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Generation Generation Golf · Generation X

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Zu Beginn der Bezeugung in deutschen Texten zeigt das Wort Generation ein breiteres Bedeutungsspektrum als in jüngerer Zeit. Seit dem 20. Jahrhundert fällt es besonders durch seine Vielfalt an nominalen Konstruktionen auf: Wortverbindungen wie Generation X und Generation Golf werden im 21. Jahrhundert populär und finden viele Nachahmer. Inzwischen gibt es kaum eine Bezugsgröße, die nicht als Charakteristikum für eine Generation dient.

Wortgeschichte

Herkunft und Übernahme im Deutschen

Das Wort Generation wird im 16. Jahrhundert aus dem Lateinischen entlehnt. Der gegenwartssprachliche Gebrauch im Deutschen geht dabei zurück auf zwei Bedeutungskomponenten, die bereits im Lateinischen angelegt sind: Während generātio im klassischen Latein Zeugung, Fortpflanzung bedeutet, bezeichnet es im Mittellateinischen auch eine bestimmte Zugehörigkeit durch Abstammung: Familie, Geschlecht, Stamm, Sippe (vgl. dazu OLD und MLW unter generātio und Pfeifer unter GenerationDWDS; vgl. auch Lüscher/Liegle 2003, 35–43 und SippeWGd). In deutschen Texten wird bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts gelegentlich noch die lateinische Form verwendet.

Bedeutungen in den Anfängen

Einer der ersten Belege in einem deutschen Text stammt von Paracelsus aus der Zeit um 1530: alle heuser und secten, alle generationes und secula werden zergehn. Generation in der Aufzählung zwischen secten und secula bedeutet hier wohl Gemeinschaft von Menschen gleicher Abstammung. Daneben findet man vielfach die Bedeutung Zeugung, dann aber auch Geburt, Entstehung (1603, 1682, 1737, 1764a, 1784).

In der ersten Zeit der Bezeugung hat das Wort Generation bzw. generātiolat. ein breites Bedeutungsspektrum. Neben Gemeinschaft von Menschen gleicher Abstammung, das bereits im 16. Jahrhundert belegt ist (1557, zur Bedeutung vgl. aber 2DFWB, 153), bedeutet es auch Abstammung: Jhres Lebens Eingang. Darzu vors 1. gehoͤret Generatio; […] so lautet eine Einleitung zu einem Stammbaum (1640).

In den Textbelegen des 17. Jahrhunderts stellt sich die Bedeutung einzelne Stufe in der Geschlechterfolge klarer heraus (1653, 1684) und etabliert sich zunehmend als vorläufige Hauptbedeutung (1724, 1772). Entsprechend verzeichnet das Fremdwörterbuch von F. E. Petri neben den Bedeutungen Erzeugung und Menschenalter, Menschengeschlecht auch die Geschlechtsreihe (ein Zeitraum von 30 Jahren) (1823, vgl. auch 1909). Offenbar dient das Wort zugleich der zeitlichen Ordnung innerhalb der Generationenfolge.

Die Zeitspanne von 30 Jahren

Wenn Generation auch ein Zeitmaß ist, dann muss man es berechnen können. Schon früh hat man sich mit dieser Frage auseinandergesetzt (1741, vgl. auch Rümelin 1875, 285–304 u. Mannheim 1928, 157–161):

So wurde noch im frühen 18. Jh. die Auffassung vertreten, ein Jahrhundert werde durch die systematische Abfolge von drei G. ausgefüllt. Der Demograph Johann Peter Süßmilch definierte z. B. eine G. als ein Menschenalter, welches er auf durchschnittlich 28,988 Jahre ansetzte […]. Ebenso lassen sich zeitgenössische Belege für die Auffassung finden, eine ideale G.-Spanne betrage 33,3 Jahre, womit dann drei G. sich exakt in ein Jahrhundert einfügten. [EdN unter Generation]

Die Annahme, dass eine Generation ca. 30 Jahre umfasst, schlägt sich auch alltagssprachlich in gängigen Formulierungen wie in ein bis zwei Generationen, in der nächsten Generation, das wird noch eine Generation dauern als Zeitangabe nieder (1775, 1866, 2004).

Generation ist hoch produktiv

Das Wort Generation ist sehr produktiv, und das in vielfältiger Weise. Einerseits bildet es als Bestimmungswort zahlreiche Komposita aus. Bereits in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts spricht man in den Naturwissenschaften vom Generationsgeschäft, was so viel bedeutet wie Fortpflanzungs-, Zeugungstätigkeit (1764b, 1797). Auch Generationstheorie (1780) und Generationssystem (1798) gehören zu den frühen Bildungen. Seit dem 19. Jahrhundert nehmen die Zusammensetzungen mit Generation zu, seit etwa Mitte des Jahrhunderts findet man Bildungen, in denen Generation einzelne Stufe in der Geschlechterfolge, aber auch Menschengeschlecht oder Interessengruppe bedeuten kann, darunter Generationsfolge (1868), Generationsfrage (1944), GenerationskonfliktWGd oder Generationsroman (1984). Das Kompositum GenerationswechselWGd hat einen Bedeutungswandel erfahren: Zunächst mit naturwissenschaftlicher Bedeutung, wird es um 1900 auch in der Soziologie verwendet.

Ob man das Erst- und das Zweitglied durch das Fugenelement -s oder -en miteinander verbindet (vgl. Generationskonflikt), scheint dabei fast Geschmacksache zu sein. Während zunächst offenbar Unsicherheit besteht, welches dieser Fugenelemente das richtige sei, werden phasenweise beide mehr oder weniger gleichberechtigt nebeneinander genutzt und auch in Wörterbüchern aufgeführt. Später entwickeln sich regionale Unterschiede und Besonderheiten (s. Variantengrammatik 2018 unter Generationen-/Generations-).

Andererseits fungiert Generation in seiner Bedeutung durch gleiches Alter, gemeinsame Interessen oder Erfahrungen, ähnliches Verhalten usw. miteinander verbundene größere Menschengruppe als Grundwort in Zusammensetzungen. Zu den ersten Bildungen gehören u. a. Schriftstellergeneration (1800), Studentengeneration (1826), Arbeitergeneration (1867) und Kriegsgeneration (1915b). Jüngere Komposita sind z. B. Managergeneration (1966), Computergeneration (1968c), 68er-Generation (1980) oder Turnschuhgeneration (1981).

Daneben findet man zur näheren Bestimmung von Generation auch Wortverbindungen mit folgendem Genitivattribut: Das Spektrum reicht von der Generation der Primaner über die Generation der Marathonkämpfer oder des Friedens bis hin zur Generation der Überflüssigen (1786, 1875, 1915a, 1998). Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts kommt der Bereich der Technik hinzu, die Generationenfolge wird auf die Weiterentwicklung technischer Geräte und anderer Errungenschaften übertragen. Erste Belege gibt es im Flugwesen, so ist beispielsweise von der Generation der Düsenmaschinen oder der Überschallflugzeuge die Rede (1968b, 1969). Seit den 70er Jahren kommen auch Wortverbindungen aus anderen technischen Gebieten hinzu (1999, 2016); die Computerbranche entdeckt das Wort Generation zum Ende des 20. Jahrhunderts (1996, vgl. auch 2006). Verbindungen wie Cabriolet der neuen Generation, in denen das Wort Generation im Genitiv mit einem Adjektiv oder einer Ordinalzahl kombiniert wird, bringen die Abfolge in der Produktentwicklung sowie den damit verbundenen neuen Zeitabschnitt zum Ausdruck (1968a, 1985, 2020a).

In der Funktion als Grundwort in Zusammensetzungen entwickelt sich zu dem Wort Generation ein besonderes Konstruktionsmuster, bei dem gewissermaßen das Bestimmungswort dem Grundwort nachgestellt wird (vgl. Steffens 2015, 64 u. Bär 2017b). Ein frühes Beispiel dieser Art in einem deutschen Text findet man in einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1974: Zur Kennzeichnung einer bestimmten Schriftstellergeneration wird das Lemma Generation durch einige Autorennamen ergänzt: Generation Crossmann, George Orwell und V. S. Pritchett (1974). Anfang der 90er Jahre erscheint der Roman Generation X von Douglas Coupland. Das Buch wird im Jahr 1993 ins Deutsche übersetzt und macht die Wortverbindung Generation X bekannt (1993, 1995, 2002).

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Die Wortverbindung Generation X geht ursprünglich auf den ungarisch-US-amerikanischen Fotografen Robert Copa zurück, der 1953 einer Fotoreihe den Titel Generation X gibt und darunter die nach 1945 geborene Jugend versteht (vgl. Meixner 2015, 12). In den 60er Jahren veröffentlichten die britischen Journalisten Charles Hamblett und Jane Deverson das Buch Generation X (1965) und schließlich nannte Billy Idol eine Punkband Mitte der 70er Jahre Generation X (2005).

Die Bedeutung von Generation X definiert sich über bestimmte Geburtsjahrgänge sowie typische Merkmale, die den in dieser Zeit geborenen Menschen im Hinblick auf Lebensführung und Lebensgefühl zugeschrieben werden. Wenngleich in der Forschung insbesondere die Angaben zur Zeitspanne variieren, so entspricht die Beschreibung des Duden-Wörterbuchs wohl dem gegenwartssprachlich gängigen Verständnis von Generation X: Altersgruppe der etwa 1965 bis 1975 Geborenen, die durch Orientierungslosigkeit, Desinteresse am Allgemeinwohl u. a. charakterisiert ist (Duden online).

Bekannter wird diese Art der Wortverknüpfung erst mit dem wenig später erscheinenden Buch Generation Golf von Florian Illies (s. Illies 2000), der dabei eine Werbekampagne von Volkswagen aufgreift (1997; vgl. auch die Volkswagen-Werbung 1998):

Illies machte damit den Begriff zwar populär, reagierte aber auch nur auf eine VW-Werbekampagne, die in den späten neunziger Jahren einfach selbst ihre Zielgruppe zur Generation Golf vereinte. Anfang 1998 blickte Illies in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ein wenig ratlos auf die Werbespots von Volkswagen, in der hippe Twens, die ihr Leben mal so richtig selbst in die Hand nehmen, dank ihres VW Golf mobil und flexibel sind. [2012a]

Man liest diese und ähnliche Wortfolgen nun immer häufiger, inzwischen nimmt die Produktivität deutlich zu, so gibt es neuerdings die Generation Kopf unten (Consbruch 2017), die Generation Praktikum (Krüger 2017) oder die Generation Sandsack (Schütte/Bär 2017). Auch andere Verbindungen wie Generation Geil sind mittlerweile anzutreffen (zur Vielfalt der Verbindungen s. etwa 2012b). Der Start in die 2020er Jahre brachte schon früh die Bezeichnung Generation Corona hervor (2020b).

Literatur

Bär 2017b Bär, Jochen A.: Generation. In: Jochen A. Bär/Jana Tereick (Hrsg.): Von „Szene“ bis „postfaktisch“. Die „Wörter des Jahres“ der Gesellschaft für deutsche Sprache 1977 bis 2016. Hildesheim u. a. 2017, S. 142–143.

Consbruch 2017 Consbruch, Benita von: Generation Kopf unten. In: Jochen A. Bär/Jana Tereick (Hrsg.): Von „Szene“ bis „postfaktisch“. Die „Wörter des Jahres“ der Gesellschaft für deutsche Sprache 1977 bis 2016. Hildesheim u. a. 2017, S. 144–145.

2DFWB Deutsches Fremdwörterbuch. Begonnen von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler. 2. Aufl., völlig neu erarbeitet im Institut für Deutsche Sprache von Gerhard Strauß u. a. Bd. 1 ff. Berlin/New York 1995 ff. (owid.de)

Duden online Duden online. Hrsg. von der Dudenredaktion. Mannheim 2011 ff. (duden.de)

EdN Enzyklopädie der Neuzeit online. Im Auftrag des Kulturwissenschaftlichen Instituts (Essen) und in Verbindung mit den Fachherausgebern hrsg. von Friedrich Jaeger. Leiden 2019. [basierend auf der Druckausg. im J. B. Metzler Verlag Stuttgart, 2005–2012]. (brillonline.com)

Heine 2016b Heine, Matthias: Generation. Irgendwann ist jeder eine – aber nur für 15 Minuten. In: Ders.: Seit wann hat „geil“ nichts mehr mit Sex zu tun? 100 deutsche Wörter und ihre erstaunlichen Karrieren. Hamburg 2016, S. 80–85.

Hikel 2008 Hikel, Christine: Generation. In: Farzin, Sina/Stefan Jordan: Lexikon Soziologie und Sozialtheorie. Hundert Grundbegriffe. Stuttgart 2008, S. 78–80.

Illies 2000 Illies, Florian: Generation Golf. Eine Inspektion. Ungekürzte Lizenzausg. [Rheda-Wiedenbrück] 2000.

Krüger 2017 Krüger, Birte: Generation Praktikum. In: Jochen A. Bär/Jana Tereick (Hrsg.): Von „Szene“ bis „postfaktisch“. Die „Wörter des Jahres“ der Gesellschaft für deutsche Sprache 1977 bis 2016. Hildesheim u. a. 2017, S. 145–146.

Lüscher/Liegle 2003 Lüscher, Kurt/Ludwig Liegle: Generationenbeziehungen in Familie und Gesellschaft. Konstanz 2003.

Mannheim 1928 Mannheim, Karl: Das Problem der Generationen. In: Kölner Vierteljahrshefte für Soziologie 7 (1928), S. 157–185, 309–330.

Meixner 2015 Meixner, Wolfgang: Begrüßung. Gründung der Universität: damit die Studenten im Land bleiben. In: Lackner, Erna (Hrsg.): Die Generationen Y und Z zwischen Kultur und Wirtschaft. Innsbruck 2015, S. 11–13.

MLW Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert. In Gemeinschaft mit den Akademien der Wissenschaften zu Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz, Wien und der Schweizerischen Geisteswissenschaftlichen Gesellschaft hrsg. von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Begr. von Paul Lehmann und Johannes Stroux. Bd. 1 ff. Berlin 1967 ff. (woerterbuchnetz.de)

OLD Oxford Latin Dictionary. Ed. by P. G. W. Glare. Oxford u. a. 2000.

Pfeifer Pfeifer, Wolfgang u. a.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. (dwds.de)

Rümelin 1875 Rümelin, Gustav: Ueber den Begriff und die Dauer einer Generation. In: Ders.: Reden und Aufsätze. Tübingen 1875, S. 285–304.

Schütte/Bär 2017 Schütte, René/Jochen A. Bär: Generation Sandsack. In: Jochen A. Bär/Jana Tereick (Hrsg.): Von „Szene“ bis „postfaktisch“. Die „Wörter des Jahres“ der Gesellschaft für deutsche Sprache 1977 bis 2016. Hildesheim u. a. 2017, S. 146–147.

Steffens 2015 Steffens, Doris: Zur Benennungsfunktion von Neologismen am Beispiel von phraseologischen Einheiten. In: Der Deutschunterricht 67/3 (2015), S. 58–67.

Variantengrammatik 2018 Variantengrammatik des Standarddeutschen (2018). Ein Online-Nachschlagewerk. Verfasst von einem Autorenteam unter der Leitung von Christa Dürscheid, Stephan Elspaß und Arne Ziegler. Open-Access-Publikation. (ids-mannheim.de)

Belegauswahl

alle heuser und secten, alle generationes und secula werden zergehn

In: ²DFWB 6, 153.

Als ſie aber am dritten tag/ainen groſſen waſſerfluſs/welcher diſe Nation von ainer andern Generation oder voͤlckern/die Guaycaries gehaiſſen/tailet/vñ daſelbſt vnſerer freinde land auffhoͤret/erraichten/darüber ſie ohne groſſe gefahr nicht kundten/dann ſie darüber/die zu[o] roſs vñ die zu[o] fu[o]ß hetten moͤſſen ſchwimmen/vnd also ihren vortail muͤſſen übergeben/

Federmann, Niclaus: Indianische Historia. Eine schöne kurtzweilige Historia Niclaus Federmanns des Jüngeren vin Vlm erster Raise so er von Hispania vn[d] Andolosia ausz in Indias des Occeanischen Mörs gethan hat, vnd was ihm allda ist begegnet biss auff sein Widerkunfft inn Hispaniam, auffs kurtzest beschriben, gantz lustig zu lesen. Hagenau [Hagenaw]1557, S. K 3v [K iij v].

Nun wil ich fortfahren/ vnd in ſpecie zu der Geburt ſchreiten/ vnd zu der generation, wie der Archæus ſeine Krafft erweiſet/ außgeuſt/ vnd zu tage eroͤffnet/ dadurch alle Metalliſche vnd Mineraliſche Form ſichtig vorgeſtalt/ vnd durch die Mineraliſche/ vnbegreiffliche/ fliegende Fewergeiſter/ foͤrmlich/ greifflich/ vnd Leibhafftig gemacht werden/ […].

Valentinus, Basilius: Von den Natürlichen vnnd vbernatürlichen Dingen. Auch von der ersten Tinctur, Wurtzel vnd Geiste der Metallen vnd Mineralien/ wie dieselbe entpfangen/ außgekochet/ geboren/ verendert vnd vermehret werden. Leipzig 1603, S. 31–32. (deutschestextarchiv.de)

[…] Curriculum & Vitæ peractæ Teſtimonium Nobiliſsimæ & pientiſsimæ defunctæ Dominæ.

BElangend deñ nun die Hoch Edelgebohrne/ VielEhrenreiche/ vnnd HochTugendſame Fraw Magdalena Looßin/ gebohrne von Zedlitzin/ auß dem Hauſe Schoͤnaw ꝛc. vnſere Hochgeehrte/ nunmehr Seelige Fraw: So haben wir zu foͤderſt bey Jhr zu erwegen:

[…]Vitæ ingreſsum ſive Originem. Jhres Lebens Eingang.

Darzu vors 1. gehoͤret Generatio; in deme ſie Anno 1586. den 20. Decemb. von nachfolgenden Chriſtlichen/ HochAdelichen Eltern zur Welt gebohren worden. Alß/ Jhr Herr Vater iſt geweſen/

1. Der HochEdle/ Geſtrenge/ Hochbenambte Herr Wentzel von Zedlitz ꝛc. von vnnd auff Schoͤnaw/ Qvaritz/ Brieg/ Zyreß/ Scheibe/ vnd Mirſchaw/ etc. der Roͤm: Kaͤyſ: auch zu Hungern vnd Boͤhmen Koͤnigl: Maytt: Rudolphi II. Chriſtmildeſten Gedaͤchtnuͤß/ Cammer-Rath/ Caͤmmerer/ vnd des Sagniſchen Fuͤrſtenthumbs Vollmaͤchtiger Landes-Hauptman.

[…]

1. Jhre Fraw Mutter iſt geweſen/ die HochEdle/ VielEhrenreiche/ vnnd HochTugendſame Fraw Magdalena, Gebohrne von Loͤbin/ auß dem Hauſe Kurtſchaw.

Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis: Bey der vornehmen Leich-proceßion Der weyland Hoch- vnd WolEdelgebohrnen/ Gestrengen VielEhrnHochTugendreichen Frawen Magdalenae Looßin/ Gebohrnen von Zedlitzin/ Frawen auff Grambschütz vnd Trebitz. Lissa 1640, Bl. Gv. (deutschestextarchiv.de)

Das Buch der Richter vorbey vnd nurent in die Buͤcher der Koͤnige vnd der Chronicken zugehen/ ſtehet ſo bald vor Augen/ daß gegen einem guten Koͤnig gar viel boͤſe zufinden/ die da gethan/ was dem Herꝛn uͤbel gefallen/ wie der Text redet/ vnd das Regiſter der Koͤnige Juda vnd Jſrael bezeuget.

[…]

2. Reg. Cap. 8. Jehu ward zwar auß dem Volck hervor gezogen vnd durch einen Propheten auff Gottes Befehl zum Koͤnige in Jſrael geſalbet/ das Hauß Achabs vnd Jorams heimzuſuchen vnd zu vertilgen/ deme er auch nachkommen vnd Joram ſambt ſiebentzig Soͤhnen Achabs vnd was ſonſten daran noch uͤbrig geweſen/ wie ingleichem viertzig Bruͤder Ahaſia erwuͤrgen laſſen. 2. Reg. Cap. 9. & 10. ließ aber doch endlich ſelber den Hund hincken/ vnd wandelte in den Suͤnden Jerobeams/ vnd ließ nicht abe von den gülden Kaͤlbern zu Bethel vnd zu Dan/ darumb auch ſein Stuhl vnd Koͤniglicher Thron nicht weiter als auff die vierdte generation oder Glied von Gottbeſtaͤttiget worden.

Reinkingk, Theodor von: Biblische Policey. Das ist: Gewisse/ auß Heiliger Göttlicher Schrifft zusammen gebrachte/ auff die drey Hauptstände: Als Geistlichen/ Weltlichen/ vnd Häußlichen/ gerichtete Axiomata, oder Schlußreden. Sonderlich/ mit Biblischen Sprüchen vnd Exempeln/ auch andern bestärcket/ in allen Ständen nützlich/ dienlich vnd anmühtig zu lesen. Frankfurt a. M. 1653, S. 13–14. (deutschestextarchiv.de)

Herꝛ Winter ſagt: die Stutten bekommen nicht alle Hacken-Zaͤhne/ ſondern nur diejenigen/ die ſehr hitziger Natur ſind/ welche aber zur Generation nicht ſo tauglich/ als die andern/ weil ſie wenig Fuͤllen bringen/ ſonſten aber gleichwol fuͤr die allerarbeitſamſten und dauerhafftigſten zu halten ſind.

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Oder: Des auf alle in Teutschland übliche Land- und Haus-Wirthschafften gerichteten/ hin und wieder mit vielen untermengten raren Erfindungen und Experimenten versehenen/ auch einer mercklichen Anzahl Kupffer gezierten Adelichen Land- und Feld-Lebens. Anderer Theil. Nürnberg 1682, S. 119. (deutschestextarchiv.de)

Wer nun sagen wollte / daß unserer Vaͤtter zu denen Manufacturen [Woll= und Leinen=Werken] natuͤrlich geeignet gewesener Verstand in ihren Kindern / gleich in der ersten generation so maͤchtig abgeartet habe / der wuͤrde gewiß sehr laͤcherlich seyn / und doͤrffte sich wol auch die Erlaubnus geben / fuͤrzuschuͤtzen / daß etwan auch das Clima und die himmlische Influenzen sich zeithero geaͤndert haͤtten / daß auch ferner in Metallischen Sachen die Oesterreichische Ingenia keiner Nation bevor geben / das zeigen Laͤndlein / auch Crain und Schlesien / nicht weniger Steyr uͤberfluͤssig.

Hörnigk, P. W. von: Oesterreich Uber alles wann es nur will. Das ist: wohlmeinender Fürschlag Wie mittelst einer wolbestellten Lands-Oeconomie, die Kayserl. Erbland in kurzem über alle andere Staat von Europa zu erheben / und mehr als einiger derselben / von denen andern Independent zu machen. O. O. 1684, S. 86. (books.google.de)

Von gegenwärtigen Werckgen aber etwas zu erinnern/ so gehet dessen haupt Absehen vornehmlich dahin/ daß man der studirenden Jugend mit selbem hat dienen wollen / zu dem Ende seind nicht alle und jede alte generationes angeführet worden / weil solches wieder den scopum gewesen wäre/ der zugleich dieser mit ist/ daß ein Liebhaber des Studii Genealogici, die allenthalben angezeigten Autores und fontes selber nachschlagen/ und die ausgelassenen Generationes daselbst aufsuchen sol.

Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Auf welchem so wohl Des Durchlauchtigsten Ertzhertzoglichen Hauses Oestereichs/Als auch Der weltlichen Chur- und alten Fürstlichen Häuser Genealogien ausführlich/ und von denen Fabeln gesaubert vorgestellet/ auch bis auf gegenwärtige Zeiten mit grossem Fleiß fortgesetzet/ Nicht weniger Dero Uhrsprung aus der Historie gründlich gewiesen wird/ worbey zugleich verschiedene/ nicht undienliche Anmerkungen mit eingemischet/ Auch Zur Erleuterung der Historie/ Und des JURIS PUBLICI hin- und wieder nöhtige DOCUMENTA beygebracht werden/. Lemgo 1724, Bl. [b4] r. (deutschestextarchiv.de)

Die erſte Generatio ſiehet auf die Eltern, das iſt, auf die Ausarbeitung des Saamens und auf den Beyſchlaf, und dieſes ſein Generations-Zweck iſt der Conceptus oder die Emp faͤngniß; von dieſem faͤngt hernach die andere Generatio an, welche die Bildung der Frucht im Mutter-Leib und auch die Nahrung von der Mutter in ſich ſchlieſſet, und ſolche endiget ſich nach der Geburt, und dann iſt die Generation vollendet.

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer, Medicinisch- und Natürlicher Dinge. Jn welcher Alle Medicinische Kunst-Wörter, (2) inn- und äusserliche Kranckheiten, nebst dererselben Genes-Mitteln, (3) alle Mineralien, Metalle, Ertzte, Erden, (4) zur Medicin gehörige fremde und einheimische Thiere, (5) Kräuter, Blumen, Saamen, Säffte, Oele, Hartze, [etc]. (6) alle rare Specereyen und Materialien, und (7) viel curiöse zur Mechanic gehörige Kunst-Griffe, in einer richtigen lateinischen Alphabet-Ordnung auf das deutlichste erkläret, vorgestellet, und mit einem nöthigen Register versehen worden. 9. Auflage. Leipzig 1737, S. 882–883. (deutschestextarchiv.de)

Man kan auch aus der Anzahl der Menſchen, die zugleich leben, die beſtaͤndige Veraͤnderung erkennen, der das menſchliche Geſchlecht unterworffen iſt. Hierauf hat Ricciolus […]Anmerkung: Geogr. ref. l. c. p. 634. und der Herr Struyck […]Anmerkung: Inleid. P. I. p. 51. Acht gehabt. Ich will bey der alten Meinung anjetzo bleiben, da man eine Generation auf 33. Jahre rechnet.

Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin 1741, S. 100. (deutschestextarchiv.de)

Ein jeder verſteht unter dem Worte Generation die Art, wie ein organiſcher Koͤrper (eine Pflanze, ein Thier) nach allen ſeinen Theilen, durch Huͤlfe anderer organiſchen Koͤrper, von derſelben Art, hervorgebracht wird. Dieſe Erklaͤrung habe ich in der Diſſertation von dem Worte Generation gegeben […](Expoſ. Inſtit. §. 1.) Wer alſo die Generation erklaͤren will, der wird den organiſchen Koͤrper und deſſen Teile, woraus er beſteht, zum Vorwurf nehmen, und hieruͤber philoſophiren muͤſſen; er wird zeigen muͤſſen, wie dieſe Theile entſtanden ſind, und wie ſie in der Verbindung, in welcher ſie miteinander ſtehen, entſtanden ſind.

Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation, in zwo Abhandlungen erklärt und bewiesen. Berlin 1764, S. 7. (deutschestextarchiv.de)

Es liegt mir jetzo eben ſo viel daran, meinen Zuhoͤrern einen vollſtaͤndigen Begriff von dem Generationsgeſchaͤfte zu machen, als mir damals daran gelegen war, meinen Freunden meine Entdeckung in dieſer Sache umſtaͤndlich zu erklaͤren.

Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation, in zwo Abhandlungen erklärt und bewiesen. Berlin 1764, Vorrede, 3r. (deutschestextarchiv.de)

Von dieſen erſten Anſtalten [Erziehungsschulen] haͤngt die ganze Erziehung ab, die die erſte neue Generation, welche von jenen herkommen wird, haben ſoll. Hieraus ergiebt ſich von ſich ſelbſt, wie viele Vorſicht und Klugheit bei der Wahl der Lerer und Lererinnen, beſonders aber derjenigen, die uͤber dieſe Erziehungsſchulen die Oberaufſicht fuͤhren ſollen, noͤtig ſei.

Schlözer, August Ludwig von: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Zweyter Theil. Riga/Leipzig 1772, S. 104. (deutschestextarchiv.de)

Die Frau von Hohenauf glaubte, die Frau von Ehrenkolb werde durch den großen Reichthum, welchen der junge Saͤugling, der ein einziger Sohn war, zu erwarten hatte, leicht bewogen werden, in dieſe Heurath zu willigen; der alte Saͤugling, der ſchon ein Rittergut gekauft hatte, werde ſich adeln laſſen, er werde ſeinem Sohne eine anſehnliche Bedienung kaufen; und nun wiegte ſie ſich ſchon im voraus mit dem angenehmen Traume, daß durch ihn ihre Familie, in ein Paar Generationen, zu den angeſehenſten des Landes werde gezaͤhlet werden.

Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Zweyter Band. Berlin/Stettin 1775, S. 148. (deutschestextarchiv.de)

[aus dem Register] Generationstheorien 17 u. f.

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Zweyter Theil. Göttingen 1780, Bl. [Nn5] v. (deutschestextarchiv.de)

Jn tauſend und Millionen Organe ausgegoſſen, laͤutert ſich dieſer himmliſche Feuerſtrom immer feiner und feiner: durch ſein Vehikulum wirken vielleicht alle Kraͤfte hienieden und das Wunder der irrdiſchen Schoͤpfung, die Generation, iſt von ihm unabtrennlich.

Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Erster Theil. Riga/Leipzig 1784, S. 278. (deutschestextarchiv.de)

Außer Reiſern war nun J. . ., von dem ich ſchon erwaͤhnt habe, daß er nachher einer der beliebteſten dramatiſchen Schriftſteller geworden iſt, derjenige, welcher ſich unter der damaligen Generation der Primaner in H. . . in Anſehung ſeines Kopfes am mehrſten auszeichnete — und an den ſich Reiſer ſchon vor einigen Jahren anzuschließen gesucht hatte.

Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Ein psychologischer Roman. Dritter Theil. Berlin 1786, S. 185. (deutschestextarchiv.de)

Der vierte Hauptgrund endlich, worauf die Dauer eines jeden Weſens und alſo auch eines Gewächſes beruht, iſt die gröſsre oder geringere Fähigkeit ſich zu reſtauriren und von neuen zu erzeugen.

Hier theilt ſich nun die Pflanzenwelt in zwey groſse Klaſſen: Die eine beſizt dieſe Fähigkeit gar nicht, und dieſe ſinds, die nur ein Jahr leben, (die einjährigen Gewächſe), und gleich nach vollbrachtem Generationsgeſchäft ſterben.

Hufeland, Christoph Wilhelm von: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena 1797, S. 105. (deutschestextarchiv.de)

Herr Wiedeburg […](Anwendung der Natur- und Groͤßenlehre zur Rechtfertigung der heil. Schrift. Nuͤrnberg, 1782. gr. 8.) hat dieſes Syſtem umſtaͤndlich widerlegt; er ſelbſt […](Neue Muthmaßungen uͤber die Sonnenflecken, Kometen und die erſte Geſchichte der Erde, v. J. E. B. Wiedeburg. Gotha, 1776. gr. 8.) iſt der Meynung, die Erde ſey, wie alle Planeten, zuerſt ein Sonnenflecken, dann ein Komet geweſen, und endlich vom Schoͤpfer in ihre jetzige weniger eccentriſche Laufbahn gebracht worden — eine Art von Generationsſyſtem fuͤr die Weltkoͤrper […], dergleichen ſchon Lambert (Kosmologiſche Briefe uͤber die Einrichtung des Weltbaus, Augſp. 1761. 8. S. 9. u. f.) hinlaͤnglich widerlegt hat.

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre, mit kurzen Nachrichten von der Geschichte der Erfindungen und Beschreibungen der Werkzeuge begleitet in alphabetischer Ordnung. Zweyter Theil von Erd bis Lin. Leipzig 1798, S. 66. (deutschestextarchiv.de)

So boͤse ich aber auch bin, in Einer Ruͤcksicht ist mir das Buch [Johann Jakob Engel: Philosoph für die Welt] unendlich viel werth. Wenn nun wieder von der Arroganz der juͤngeren Schriftstellergeneration die Rede ist, kann ich doch alle muͤhsamen und gruͤndlichen Eroͤrterungen zur Berichtigung der Begriffe sparen, und vermittelst dieses Buchs gleich zur Anschauung bringen, wie die wahre Arroganz aussieht, und wo sie anzutreffen ist. So viel Papier zu verschwenden, um so hoͤchst triviale Dinge zu sagen, und dann noch die Praͤtension, daß man die alten Baͤnde eines verlegenen Buches dazu bei der Hand haben soll: groͤber und arroganter und schlechter gegen das Publikum laͤßt sich nichts denken

Schlegel, August Wilhelm von/Friedrich von Schlegel: Athenaeum. Hrsg. von August Wilhelm von Schlegel und Friedrich von Schlegel. 3. Bd. Berlin 1800, S. 245. (deutschestextarchiv.de)

Generation, l[ateinisch] die Erzeugung, das Menschenalter, Menschengeschlecht, die Geschlechtsreihe (ein Zeitraum von 30 Jahren); […].

Petri, Friedrich Erdmann: Gedrängtes Handbuch der Fremdwörter in deutscher Schrift- und Umgangs-Sprache. Zum Verstehen und Vermeiden jener, mehr oder weniger, entbehrlichen Einmischungen. 4. rechtmäßige, vielfältig bereicherte u. verb. Aufl. Dresden 1823, S. 251. (digitale-sammlungen.de)

Dann und wann rollte auch ein Einſpaͤnner voruͤber, wohlbepackt mit Studenten, die fuͤr die Ferienzeit, oder auch fuͤr immer wegreiſten. In ſolch einer Univerſitaͤtſtadt iſt ein beſtaͤndiges Kommen und Abgehn, alle drey Jahre findet man dort eine neue Studentengeneration, das iſt ein ewiger Menſchenſtrom, wo eine Semeſterwelle die andere fortdraͤngt, und nur die alten Profeſſoren bleiben ſtehen in dieſer allgemeinen Bewegung, unerſchuͤtterlich feſt, gleich den Pyramiden Egyptens — nur daß in dieſen Univerſitaͤts-Pyramiden nicht immer Weisheit verborgen iſt.

Heine, Heinrich: Reisebilder. Erster Theil. Hamburg 1826, S. 121. (deutschestextarchiv.de)

Auch hier — wir müſſen es wiederholen, obwohl wir recht gut wiſſen, daß wir noch mindeſtens zwei Generationen gebrauchen werden, um die Sache recht zu verſtehen — wird erſt das Verſtändniß der Geſellſchaft uns die Ein- und Auswanderung verſtehen lehren.

Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Zweiter Theil: Die Lehre von der Innern Verwaltung. Erster Theil: Das Bevölkerungswesen und sein Verwaltungsrecht. Stuttgart 1866, S. 165. (deutschestextarchiv.de)

Da aber immer verschiedne Arbeitergenerationen gleichzeitig zusammenleben und in denselben Manufakturen zusammenwirken, befestigen, häufen und übertragen sich bald die so gewonnenen technischen Kunstgriffe […]Anmerkung: „Easy labour is transmitted skill.“ (Th. Hodgskin l. c. p. 125.).

Marx, Karl: Das Kapital. Kritik der politischen Oekonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg 1867, S. 322. (deutschestextarchiv.de)

Wie ſich in der Generationsfolge mancher Dynaſtien, z. B. der ſaͤchſiſch-thuͤringiſchen Fuͤrſten, der Medicaͤer, die edle Vorliebe fuͤr die hoͤchſten menſchlichen Thaͤtigkeiten, fuͤr Wiſſenſchaft und Kunſt, und in Folge deſſen die ſchoͤnſte Lichtſeite der menſchlichen Natur, humaner Eifer fuͤr Freiheit, Wohlſtand und Bildung des ganzen Volkes durch viele Generationen erblich uͤbertraͤgt und erhaͤlt, wie dagegen in vielen anderen Dynaſtien Jahrhunderte hindurch eine beſondere Neigung fuͤr das Kriegshandwerk, fuͤr Unterdruͤckung der menſchlichen Freiheit und fuͤr andere rohe Gewaltthaͤtigkeiten vererbt wird, iſt aus der Voͤlkergeſchichte Jhnen hinreichend bekannt. Ebenſo vererben ſich in manchen Familien viele Generationen hindurch ganz beſtimmte Faͤhigkeiten fuͤr einzelne Geiſtesthaͤtigkeiten, z. B. Mathematik, Dichtkunſt, Tonkunſt, bildende Kunſt, Medicin, Naturforſchung, Philoſophie u. ſ. w. Jn der Familie Bach hat es nicht weniger als 22 hervorragende muſikaliſche Talente gegeben.

Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Gemeinverständliche wissenschaftliche Vorträge über die Entwickelungslehre im Allgemeinen und diejenige von Darwin, Goethe und Lamarck im Besonderen, über die Anwendung derselben auf den Ursprung des Menschen und andere damit zusammenhängende Grundfragen der Naturwissenschaft. Berlin 1868, S. 140. (deutschestextarchiv.de)

Auch der Geiſt verlangte neue Erwerbungen, einen weiteren Geſichtskreis, eine höhere Bildung; es war eine tief bewegte, eine gährende und in ſich arbeitende Zeit des Uebergangs. Denn noch beſtand in männlicher Kraft das alte Athen, die Generation der Marathonkämpfer, den väterlichen Sitten treu ergeben, mäßig, ſchlicht und bürgerlich, als deren Kern ſich die Familien betrachteten, die ſeit unvordenklichen Zeiten den Boden von Attika beſtellten.

Curtius, Ernst: Alterthum und Gegenwart. Gesammelte Reden und Vorträge. Berlin 1875, S. 305. (deutschestextarchiv.de)

Generatión, f. (Pl. -en): Zeugung (1712 bei Hübner); Geschlechtsfolge, Menschengeschlecht, d. h. die Menschen aus der Zeit von 30 Jahren (1728 bei Sperander). Aus lat. generātio f. „Zeugung“, von lat. generāre „zeugen, erzeugen“.

Weigand, Friedrich Ludwig Karl: Deutsches Wörterbuch. 5. Aufl. Hrsg. von Hermann Hirt. Bd. 1. Gießen 1909, Sp. 678. (ub.uni-giessen.de)

Krieg! - Für die Generation des Friedens bedeutete dieses Wort ein dunkles Rätsel, erfüllt von tausend Schrecknissen.

Braun, Lily: Lebenssucher. In: Deutsche Literatur von Frauen. Berlin [zuerst 1915], S. 9070. [DWDS]

Nein, was ich erflehe, das ist die Gewißheit und die Tatsache: die Weltgeschichte als das Weltgericht walten zu sehen und das Urteil zu hören über diese Kriegsgeneration, die die Fehler ihrer Väter und Ahnen nun auf einmal büßen muß.

Brief von Siegfried Fiesenig vom August 1915. In: Witkop, Philipp (Hrsg.): Kriegsbriefe gefallener Studenten. München 1928 [zuerst 1915], S. 125. [DWDS]

Fontane hat in der Tat die Mittel mit der jüngeren, die Probleme aber mit seiner eigenen Generation gemeinsam.

In diesem Zusammenhang muß ich auch meine eigene Beschäftigung mit der Generationsfrage kurz erwähnen. In der 1913 gehaltenen Baseler Antrittsvorlesung „Literaturgeschichte als Wissenschaft“ (Heidelberg 1914) hatte ich bereits Veranlassung, mich mit Kummers Generationslehre auseinanderzusetzen und zu bemängeln, daß neben der zeitlichen und kulturellen Gemeinschaft die lokale Gruppenbildung als dritte Koordinate des dreidimensionalen Wirkungszusammenhanges zu kurz komme.

Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. Hrsg. von Erich Trunz. Berlin 1944, S. 545. (deutschestextarchiv.de)

Bisher haben jedoch Analysen und Massenbeobachtungen kein klares Bild ergeben. In ihrem soeben erschienenen Buche „Generation X“ versuchen nun zwei junge Journalisten, Charles Hamblett und Jane Deverson (sie ist selber noch ein Teenager) Antwort zu geben.

Die Zeit, 1. 1. 1965, Nr. 01. [DWDS] (zeit.de)

Hermann Reusch, der in wenigen Wochen nicht mehr die gewohnten Wege fahren wird. Der jetzt siebzigjährige Souverän der Gutehoffnungshütte, der wie kaum einer der noch amtierenden Managergeneration die Macht und die Herrlichkeit der deutschen Industrie kennengelernt und entscheidend beeinflußt hat, wird, wenn dieses Jahr zu Ende geht, das Revier ganz verlassen und sich auf seinen Katharinenhof bei Backnang in Württemberg zurückziehen.

Die Zeit, 28. 10. 1966, Nr. 44. [DWDS] (zeit.de)

In der großen Klasse (sie umfaßt immer noch alle Sechszylinder über zwei Liter) wird Mercedez-Benz auf dem Pariser Salon ein Bijou vorstellen: das 250er-Cabriolet der neuen Generation.

Die Zeit, 16. 8. 1968, Nr. 33. [DWDS] (zeit.de)

Die Boeing mit ihren für das heutige Flugwesen revolutionären Grundkonzeptionen wird wie ihre Vorläufer aus der Generation der Düsenmaschinen eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren haben.

Die Zeit, 26. 1. 1968, Nr. 04. [DWDS] (zeit.de)

Kapitalkraft ist aber das A und O dieser Wachstumsindustrie par excellence, die an der Schwelle einer dritten Computergeneration für die siebziger Jahre steht. Bisher ist offen, ob sich kontinentale Firmen, etwa Philips in Eindhoven, mit den Briten zusammenschließen werden, um der Übermacht der Amerikaner Paroli zu bieten.

Die Zeit, 29. 3. 1968, Nr. 13. [DWDS] (zeit.de)

Und für die erste Generation der Überschallflugzeuge wird eines der Probleme sein, unter welchen Bedingungen ein Nordatlantikflug überhaupt nonstop ausgeführt werden kann; schon eine geringfügige Differenz zwischen vorausgesagten und tatsächlich angetroffener Außenlufttemperatur kann sich derart negativ auf den Treibstoffverbrauch auswirken, daß eine Zwischenlandung erforderlich wird – ein Problem, das bereits aus der ersten Generation der Düsenflugzeuge bekannt ist und nichts mit Sicherheit, wohl aber mit jenem Zeitgewinn oder Zeitverlust zu tun hat, der zum Charakteristikum des Überschallverkehrs gehört.

Die Zeit, 23. 5. 1969, Nr. 21. [DWDS] (zeit.de)

Als Angehöriger des Jahrgangs 1900 entging er [V. S. Pritchett] dem Kriegsdienst gerade eben noch. Der breiten britischen Öffentlichkeit prägte er sich dann durch seine Kurzgeschichten ein, von denen nach und nach fünf Bände erschienen, und durch seine Mitarbeit beim „New Statesman“, der linksstehenden Wochenzeitung, die auf eine unnachahmliche Weise Politik und Literatur zu einer Formel verquickt, die der Generation Crossmann, George Orwell und V. S. Pritchett zusagte.

Die Zeit, 31. 5. 1974, Nr. 23. [DWDS] (zeit.de)

Die dritte Jugendgeneration seit1968, die der heute 15– bis 20jährigen, hat in ihrer großen Mehrheit nichts mehr gemein mit jener fast legendär gewordenen, zum Inbegriff kritisch aufbegehrender Jugend hochstilisierten 68er-Generation.

Die Zeit, 5. 9. 1980, Nr. 37. [DWDS] (zeit.de)

Vorherrschend: arrivierte Selbständige und Manager zwischen dreißig und vierzig sowie hauptberufliche Erben großer Namen und Vermögen […]. Dazwischen die Flaumträger der Turnschuhgeneration, Papis Scheck in der Tasche, denen die Angst, nicht für voll genommen zu werden, ein cooles Lächeln verleiht.

Die Zeit, 13. 2. 1981, Nr. 08. [DWDS] (zeit.de)

Die Österreicher Peter Turrini, Wilhelm Pevny und Dieter Berner haben in ihrer sechsteiligen TV-„Alpensaga“ einen dörflichen Generationsroman erzählt; Klaus Emmerich und Peter Stripp haben mit ihrem Neunteiler „Rote Erde“ ein Stück proletarischer Alltagsgeschichte im Ruhrgebiet nachgezeichnet.

Der Spiegel, 1. 10. 1984, S. 261. [DWDS]

Bei Kabelanlagen reicht eines dieser Zusatzgeräte an den Kopfempfangsstationen aus. Beim Individualempfang von direktst[r]ahlenden Satelliten, die ab 1986 zur Verfügung stehen werden, muß jedoch jeder einzelne Teilnehmer dieses Gerät kaufen oder sich einen Fernsehapparat der neuen Generation anschaffen.

N. N.: Fernsehnorm D2-Mac. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München 2000, S. 320 [zitiert nach: Süddeutsche Zeitung, 24. 6. 1985]. [DWDS]

Generation X“ nennt Douglas Coupland jene bedauernswerten Jahrgänge von Kids, denen klar wird, daß sie die erste Nachkriegsgeneration abgeben, deren Lebensstandard unter dem der Eltern bleiben wird. Die jungen Mittelstandsverlierer reagieren (bisher) mit „Lessness“ darauf, mit jener Weltanschauung, die weniger Konsum zum Beweis für mehr Moral erklärt. Die jungen Unterschichtsverlierer greifen zum Baseballschläger.

Der Spiegel 50 (1993), S. 125.

Sie finden ein Videobild authentischer als die Realität, Verschwörungstheorien aufregender als historische Fakten und die Welt der Schlümpfe ein einleuchtendes soziologisches Fallbeispiel. Sie sind, wie auch die Protagonisten aus Douglas Couplands Kultroman „Generation X“, Kinder der Postmoderne.

Berliner Zeitung, 10. 8. 1995. [DWDS]

Der Fehler dieser Filme war es wohl, daß sie die beiden großen Vorurteile gegenüber der Computeranimation zu bestätigen schienen: nämlich daß sie nur kalte, konstruierte Bilder erzeuge und daß sie nie wirklich den Bereich verlassen könne, in dem sie sich am stärksten entwickelt hatte, den von Rüstungstechnologie und Krieg. Die erste Generation der Computeranimation war in der Tat sehr technisch orientiert.

Die Zeit, 22. 3. 1996, Nr. 13. [DWDS] (zeit.de)

Ein neues Auto – eine neue Generation – eine neue Werbung

Der Golf ist das beliebteste Automobil Europas. Die Menschen, die ihn fahren und schätzen, sind so vielfältig wie bei keinem anderen Fahrzeug. Doch ganz gleich was sie unterscheidet: In puncto Golf haben sie das gleiche Werteverständnis. Diese Gemeinschaft nennen wir deshalb Generation Golf. Die Werbekampagne für den neuen Golf folgt diesem Motto. Emotional und anspruchsvoll präsentiert sie den neuen Golf; mitten im Leben der Menschen, die ihn fahren.

VOLKSWAGEN AG, Finanz-Analytik und -Publizität (Hrsg.): Geschäftsbericht 1997, S. 44. (volkswagenag.com)

Auch der finanziell abgestürzte Facharbeiter muß als Frührentner nicht in einen Vorstadtslum nach französischem Muster ziehen. Auch für die Gewerkschaften ist die Generation der Überflüssigen kein Thema. Sie betonen, die Frühverrentung sei doch eine freiwillige Sache, und übersehen geflissentlich, wie schlecht es um die Freiwilligkeit bestellt ist, wenn ein Mitarbeiter zum viertenmal in zwei Monaten vom Personalchef gedrängt wird, das Angebot endlich anzunehmen.

Die Zeit, 5. 11. 1998, Nr. 46, S. 17. [DWDS]

Vom Jahr 2003 an sollen die Peugeots und Fords mit den Motoren der zweiten Generation der Direkteinspritzer ausgestattet werden, möglicherweise auch die Fahrzeuge anderer Interessenten.

Die Zeit, 14. 10. 1999, Nr. 42. [DWDS] (zeit.de)

Anfang der 90er Jahre wurde Douglas Coupland weltweit als der literarische Vater der „Generation X“ bekannt. Dabei handelt es sich um jene zwischen 1960 und 1970 Geborenen, die für das Hippietum zu wissend und für das Yuppietum zu ungläubig waren.

Der Tagesspiegel, 29. 12. 2002. [DWDS]

Selbst Loriot hat dabei seinen Humor verloren: „Wir sind auf dem Wege, unser wichtigstes Kommunikationsmittel so zu vereinfachen, dass es in einigen Generation genügen wird, sich grunzend zu verständigen“, schrieb der Komiker.

Der Tagesspiegel, 29. 9. 2004. [DWDS]

Spiegel: Mr. Idol, nach zwölfjähriger Pause bringen Sie im März ein neues Album heraus – und sehen mit blondiertem Igelhaar und hochgezogener Schmolllippe verblüffend unverändert aus. Haben Sie keine Lust, sich dem Stil der Gegenwart anzupassen?

Idol: Sehen Sie, ich habe schon am Beginn meiner Karriere kapiert, was ein Image ist. Als ich Mitte der siebziger Jahre mit der Punkband Generation X antrat, wussten wir, wie wichtig Äußerlichkeiten sind. Jeder von uns entwickelte irgendwelche Macken, die dem Publikum gut im Gedächtnis bleiben sollten. Und ich glaube, das hat gerade in meinem Fall ganz gut funktioniert.

Der Spiegel 9 (2005), S. 162. (spiegel.de)

8000 Mann in Blauhelmen haben mit 3000 Maschinen 100 Millionen Kubikmeter Erde abgetragen, weiße Betonburgen für 1500 Arbeiter und ein mächtiges Viadukt für Abwässer hochgezogen – alles in eineinhalb Jahren, die Planung inbegriffen. Von hier aus wird die jüngste Generation der Flachbildschirme in die Welt gehen.

Die Zeit, 12. 1. 2006, Nr. 03. [DWDS] (zeit.de)

Illies machte damit den Begriff zwar populär, reagierte aber auch nur auf eine VW-Werbekampagne, die in den späten neunziger Jahren einfach selbst ihre Zielgruppe zur Generation Golf vereinte. Anfang 1998 blickte Illies in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ein wenig ratlos auf die Werbespots von Volkswagen, in der hippe Twens, die ihr Leben mal so richtig selbst in die Hand nehmen, dank ihres VW Golf mobil und flexibel sind.

Der Spiegel (online), 4. 9. 2012. (spiegel.de)

Und so begannen Soziologen, Schriftsteller und Journalisten, Trendforscher und Werber plötzlich mit schwindelerregendem Eifer daran zu arbeiten, Altersstufen und Lebensgefühle zu labeln. Da hätten wir: „Generation Praktikum“, „Digital Natives“, „Generation C64“, „Millenials“, „Generation Facebook“, „Generation Ecstasy“ und natürlich „Generation X“ und Y und Z. Zudem werden ständig neue Bücher auf den Markt geschmissen und rufen mit lächerlicher Halbherzigkeit die „Generation Pleite“, „Generation Erfolg“, „Generation Doof“, „Generation Geil“ oder gar „Generation Laminat“ aus. Vielleicht guckt ja wer.

Nur: Wer in diesem Wust von Befindlichkeiten und Sozialisationen wozu gehört, weiß keiner mehr so genau. Deshalb hat einestages zum Erscheinen des Golf VII die wichtigsten Generationen in der Bildergalerie gesammelt und sortiert. Gehören Sie zur „Generation X“, zur „Generation MTV“ – oder liegen sie doch knapp dazwischen?

Der Spiegel (online), 4. 9. 2012. (spiegel.de)

Die zweite Generation der Euro-Banknoten bekommt Zuwachs: Der neue 50-Euro-Schein soll vom 4. April 2017 an unters Volk gebracht werden.

Die Zeit, 5. 7. 2016 (online). [DWDS] (zeit.de)

Laut Beyerdynamic verfügt der von mir getestete T1 der dritten Generation [Kopfhörer] gegenüber seinem Vorgänger über eine »behutsame Bassanhebung«. Da ich die ältere Version nicht kenne, kann ich das nicht beurteilen, aber »behutsam« ist wohl die korrekte Beschreibung für diese Bassanhebung, denn sonderlich bassig klingt der T1 nicht. Der T5 wirkt da schon etwas kräftiger.

Der Spiegel, 9. 12. 2020. (spiegel.de)

Menschen zwischen 20 und 30 treffen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie härter als jede andere Altersgruppe, Jobs und Ausbildungsplätze brechen weg. In unserer Serie „Generation Corona“ berichten einige von ihnen, was die Krise für sie bedeutet.

Der Spiegel (online), 25. 5. 2020 [DWDS] (spiegel.de)