Wortgeschichte
Von der Literaturwissenschaft zur Allgemeinsprache
Die Bildung Generationskonflikt, auch Generationenkonflikt, ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts bezeugt und findet sich zunächst in literaturwissenschaftlichen Abhandlungen (1903, 1929, 1948). Erst seit dem Ende der 1950er Jahre findet es Eingang in die Allgemeinsprache, so zeigt eine deutliche Zunahme der Belege in der Presse (1956, 1964, vgl. Abb. 1). Das Kompositum löst dabei jedoch Formulierungen wie Konflikt der Generationen‚ Konflikt zwischen den Generationen (1906, 1957) nicht gänzlich ab.
Abb. 1: Wortverlaufskurve zur Verwendung von „Generationskonflikt“ bzw. „Generationenkonflikt“
DWDS (dwds.de) | Bildzitat (§ 51 UrhG)
Generationskonflikt bezeichnet eine Auseinandersetzung zwischen Angehörigen verschiedener Generationen
. Er kann im privat familiären (1967, 1984, 2003) oder im gesellschaftlichen Kontext (1956, 1979, 2009) angesiedelt sein. Die jeweilige Bedeutung des Erstglieds Generation setzt dabei entsprechend semantische Akzente (einzelne Stufe in der Geschlechterfolge
oder durch gleiches Alter, gemeinsame Interessen verbundene Menschengruppe
, s. GenerationWGd). Vielfach ist eine inhaltliche Trennung nicht möglich (1963, 1986; vgl. dazu EdN unter Generationenkonflikt).
Generationskonflikt oder Generationenkonflikt
Abb. 2: Wortverlaufskurven zu „Generationskonflikt“ und zu „Generationenkonflikt“ im Vergleich
DWDS (dwds.de) | Bildzitat (§ 51 UrhG)
Die Zusammensetzungen Generationskonflikt und Generationenkonflikt werden wie einige andere Komposita mit dem Erstglied GenerationWGd mit en- oder s-Fuge ohne Bedeutungsunterschied nebeneinander gebraucht
(s. Variantengrammatik 2018 unter (e)n-/ s-Fuge bei Substantivkomposita , vgl. auch GenerationswechselWGd). Auch einige Wörterbücher gehen dazu über, beide Varianten zu buchen (1981, 1999). Die Wortverlaufskurve des DWDS-Zeitungskorpus zeigt Anfang der 90er Jahre dann mehr Belege der Wortform Generationenkonflikt (2005, vgl. Abb. 2).
Literatur
EdN Enzyklopädie der Neuzeit online. Im Auftrag des Kulturwissenschaftlichen Instituts (Essen) und in Verbindung mit den Fachherausgebern hrsg. von Friedrich Jaeger. Leiden 2019. [basierend auf der Druckausg. im J. B. Metzler Verlag Stuttgart, 2005–2012]. (brillonline.com)
Variantengrammatik 2018 Variantengrammatik des Standarddeutschen (2018). Ein Online-Nachschlagewerk. Verfasst von einem Autorenteam unter der Leitung von Christa Dürscheid, Stephan Elspaß und Arne Ziegler. Open-Access-Publikation. (ids-mannheim.de)
Weitere wortgeschichtliche Literatur zu Generationskonflikt, Generationenkonflikt.