Wortgeschichte
Bedeutungswandel im Bergbau: Von der Gesteinsschicht zur Arbeitszeit
Schicht, älter auch Schichte, ist seit dem Mittelhochdeutschen bzw. Mittelniederdeutschen bezeugt (vgl. Lexer 2, 735 und Lasch/Borchling 3, 12, 90-91). Es bedeutet zunächst (An)ordnung, Einteilung, Reihe aneinander und übereinander gelegter Dinge
, in der Fachsprache des Bergbaus speziell auch Lage einer Gesteinsart
. Von hier ausgehend hat sich das Wort dann bereits in mittelhochdeutscher bzw. mittelniederdeutscher Zeit in mehreren Schritten semantisch weiterentwickelt. Über eine Metonymie erfolgte zunächst ein Wandel von Lage einer Gesteinsart
zu der Bedeutung Zeitpensum, das zum Abbau einer Gesteinslage erforderlich ist
. Hieraus ging im Zuge einer Bedeutungserweiterung die allgemeine Lesart für eine bestimmte Arbeit bemessenes Zeitpensum
hervor (vgl. Pfeifer unter SchichtDWDS).
Das Substantiv Schicht ist als Ableitung zu einem älteren Verb schichten in der Bedeutung ordnen, reihen
aufzufassen (mittelhochdeutsch schihten, mittelniederdeutsch schichten, schiften ordnen, reihen; trennen
, vgl. Pfeifer unter schichtenDWDS sowie 6Duden Herkunft 731). Insgesamt sind die semantischen Zusammenhänge aber nicht vollkommen geklärt. Vor allem das Verhältnis zwischen der Ausgangsbedeutung des Substantivs Lage, Reihe an- und übergeordneter Dinge
zur der Verbbedeutung ordnen, trennen
ist nicht klar (25Kluge 802), und auch das Verhältnis von deutsch Schicht bzw. schichten auf der einen und englisch shift wechseln
bleibt erklärungsbedürftig (25Kluge 802, vgl. aber auch EWN unter niederländisch schiften).
Schicht als Ausdruck für soziale Hierarchie
Die Anwendung des Wortes auf gesellschaftliche Hierarchien tritt verhältnismäßig spät in der Geschichte des Wortes auf, und zwar zunächst in Adjektiv-Substantiv-Verbindungen. So ist seit den 1830er Jahren – und zwar bei Autoren unterschiedlicher politischer Positionen – von der mittleren, unteren oder auch der niedrigsten Schicht der Gesellschaft bzw. der Bevölkerung die Rede (1836, 1848a, 1849, 1857 bzw. 1848b), seit Mitte des 19. Jahrhunderts dann allgemeiner auch von der sozialen Schicht (1855, 1896). Die Verbindungen die oberen bzw. höheren Schichten sind, wenn der Überlieferungsbefund zutrifft, in dieser Lesart etwas später nachweisbar (1889).
Schicht zeigt in diesen Verbindungen erstmals die neue Bedeutung größere gesellschaftliche Gruppe mit vergleichbarem sozio-ökonomischem Status
. Gegenüber den älteren Synonymen Stand und KlasseWGd zeichnet sich Schicht durch eine vergleichsweise gut erkennbare Bildlichkeit aus. Die als Hierarchie gedachte gesellschaftliche Ordnung wird hier mit Strukturbildungen in Analogie gesetzt, wie sie etwa in naturgegebenen geologischen Schichtungen vorliegen (vgl. 1756). Am Beginn dieser Verwendung steht somit eine Metapher, die Natur auf Gesellschaft projiziert.
Während Schicht in der frühen Phase der Bedeutungsentwicklung noch überwiegend in Verbindung mit Adjektiven und Genitivattributen gebraucht wird, die dessen Bedeutung eindeutig bestimmen, kann es ab Mitte des 19. Jahrhunderts auch isoliert stehen, sofern durch den Textzusammenhang hinreichend klar ist, dass Schicht eine gesellschaftliche Gruppe bezeichnet (1856a).
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind auch die Komposita Gesellschaftsschicht und Bevölkerungsschicht bezeugt (1854, 1856b, 1894). Das Erstglied dieser Bildungen leistet hier eine klare semantische Bestimmung des mehrdeutigen Grundwortes Schicht unabhängig von seinem Kontext.
Stratifikationen: Unterschicht, Mittelschicht, Oberschicht
Komposita mit dem Grundwort Schicht und einem ursprünglich adjektivischen Glied Unter-, Mittel-, Ober- als Bestimmungswort bestehen mindestens seit dem 18. Jahrhundert, wenn etwa von der Mittelschicht eines Köhlerofens (1721) oder der Oberschicht und Unterschicht des Zwerchfells die Rede ist (1766). Erst seit den 1870 Jahren treten diese Komposita auch als Gruppenbezeichnungen auf (1873, 1879, 1910). Sie bringen das traditionelle Konzept einer im Hinblick auf die soziale Stellung dreigeteilten Gesellschaft besonders deutlich zum Ausdruck (GG 2, 788).
Vor allem in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg werden die Wörter Unterschicht und Oberschicht kaum noch als Beschreibungen aktueller gesellschaftlicher Zustände verstanden. Dementsprechend finden sich Distanzierungen mittels Anführungszeichen oder das Attribut sogenannte (1971, 2003). Im offiziellen Sprachgebrauch der DDR gilt die Einteilung der Gesellschaft in Schichten bzw. Klassen ohnehin als überwunden bzw. als Phänomen der kapitalistischen Welt (1985).
Im rezenteren Wortgebrauch sind besonders mit dem Wort Unterschicht sprecherseitige Wertungen verbunden. Diese können in unterschiedliche Richtungen tendieren. Zunächst kann die Existenz einer Unterschicht grundsätzlich als etwas zu Vermeidendes, als zu behebender Missstand beschrieben werden; das Wort bringt damit eine immanente Kritik zum Ausdruck (vgl. 2005c, 2009, 2025). Die negative Wertung kann sich jedoch auch nicht auf den zu kritisierenden gesellschaftlichen Zustand, sondern auf die Personen selbst beziehen, die einer Unterschicht zugerechnet werden (2006); dies kommt prägnant in dem abwertenden Kompositum Unterschichtenfernsehen zum Ausdruck, das für besonders anspruchslose und triviale Formate der Fernsehunterhaltung steht (2005a).
Ebensowenig wie Unterschicht ist auch Oberschicht kein Ausdruck positiver Identifikation. Im Wortgebrauch schwingt hier ebenfalls Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen mit, die solche sozialen Hierarchien ermöglichen (2005b, 2011). Den mit überwiegend negativen Wertungen verbundenen Komposita Unterschicht bzw. Oberschicht steht das neutral bis positiv gebrauchte Mittelschicht gegenüber. Die Mittelschicht gilt seit dem 19. Jahrhundert als diejenige soziale Gruppe, der idealerweise die Mehrheit der Gesellschaft angehört (1996, daher auch die breite Mittelschicht, vgl. 1961) und die als elementar für eine funktionierende Gesellschaftsordnung angesehen wird (vgl. schon 1879). Die Mittelschicht gilt es deshalb zu fördern, zu stärken oder auch zu entlasten (1998, 2007, 2018, 2021).
Literatur
6Duden Herkunft Duden – das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Aufl. Berlin 2020.
EWN Philippa, Marlies: Etymologisch Woordenboek van het Nederlands. Online-Ausgabe. Bd. 1–4. Amsterdam 2003–2009. (etymologie.nl)
GG Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Hrsg. von Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck. Bd. 1–8. Stuttgart 1972–1997.
25Kluge Kluge – Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearb. von Elmar Seebold. 25., durchgesehene und erweiterte Aufl. Berlin/Boston 2011.
Lasch/Borchling Mittelniederdeutsches Handwörterbuch. Begründet von Agathe Lasch und Conrad Borchling, hrsg. nach Gerhard Cordes und Annemarie Hübner ab 1993 von Dieter Möhn und Ingrid Schröder, I–III, Neumünster 1956–2007.
Lexer Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. Zugleich als Supplement und alphabethischer Index zum Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke-Müller-Zarncke. Bd. 1–3. Leipzig 1872–1878. (woerterbuchnetz.de)
Pfeifer Pfeifer, Wolfgang u. a.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. (dwds.de)
Belegauswahl
Jablonski, Johann Theodor: Allgemeines Lexicon Der Künste und Wissenschafften. Leipzig 1721, S. 355. (digitale-sammlungen.de)Die erste schicht stehet auf der kohl-stätte, auf diese wird zugleich die mittel=schicht gesetzet.
Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin 1756, S. 140. (deutschestextarchiv.de)Da, wo die unterſte Schicht dieſes groſſen Floͤtz-Gebuͤrges ſich an das Gang-Gebuͤrge angeleget hat, bey Opperode und Maͤusdorff, iſt das Stein-Kohlen-Floͤtz.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Aus dem Lateinischen übersezt. Bd. 3. Berlin 1766, S. 156. (deutschestextarchiv.de)Es leeren sich gemeiniglich die Blutadern innerhalb dem Zwerchfelle in die Holader aus, aber doch ist auch bisweilen eine, oder beide Blutadern […] mitten zwischen der Oberschicht und Unterschicht des Zwerchfells […] zur Holader gegangen.
Immermann, Karl: Die Epigonen. In: Karl Immermann. Werke. Hrsg. von Benno von Wiese. Bd. 2. Frankfurt a. M./Wiesbaden 1971–1977 [zuerst 1836]. [DWDS]Nahe hatten Sie einem Teile der Personen aus den höchsten Ständen und der mittleren Schicht der Gesellschaft gestanden, deren Schicksale sich eine Zeitlang auf eigne Weise berührten und durchkreuzten.
Marx, Karl/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. London 1848. S. 10. (deutschestextarchiv.de)Das Proletariat, die unterste Schichte der jetzigen Gesellschaft, kann sich nicht erheben, nicht aufrichten, ohne daß der ganze Ueberbau der Schichten, die die offizielle Gesellschaft bilden, in die Luft gesprengt wird.
Allgemeine Zeitung, 22. März 1848, Nr. 82, S. 1303. (deutschestextarchiv.de)[…]Ein erneuertes Attentat der Polen auf unſere Stadt und Feſtung iſt kaum wahrſcheinlich; mehr dürfte dagegen ein Arbeiteraufſtand zu fürchten ſeyn, der hier leicht einen gefährlichen Charakter annehmen könnte, da die niedrigſte Schichte unſerer Bevölkerung unglaublich roh iſt und im berauſchten Zuſtande ihre menſchliche Natur gänzlich verläugnet. Gegen dieſe Claſſe, die bereits eine drohende Miene annimmt, müſſen wir daher gegenwärtig auf unſerer Hut ſeyn.
Neue Rheinische Zeitung (Beilage), 9. 2. 1849, Nr. 217, S. 1. (deutschestextarchiv.de)Der Pauperismus steigt, […] ohne die untere Schicht der Gesellschaft, in der er bereits so schrecklich gewüthet, hinauf bis in die nächste Schicht und bald wird der kleine Mittelstand seinerseits in den Abgrund stürzen, in welchem das Proletariat […]hilflos und verhöhnt obendrein sich auf seinem Schmerzenslager verzweifelnd umherwirft […]und vergebens nach dem „Musterstaate“ und der „täglich wachsenden Wohlfahrt“ aufblickt,.
Die Grenzboten 13/2/1 (1854), S. 290. (deutschestextarchiv.de)Oder wie meinen Sie, daß eine griechische Dame der haute volée, also jener hiesigen Gesellschaftsschicht, die zu den diplomatischen Kreisen Zutritt hat, ihre Vormittagsstunden […]nach gemachter Toilette, während der jetzigen Jahreszeit und insbesondere in den gegenwärtigen Tagen, wo nur in den Mittagsstunden der Schnee aus den Dächern zum Schmelzen kommt, zubringt?
Die Grenzboten 14/4/2 (1855), S. 437. (deutschestextarchiv.de)Die Gewalt der Priesterschaften und ähnlicher Corporationen im Morgenlande ist eine um so größere, je weniger neben ihnen eine Aristokratie oder andre sociale Schicht […], die sich durch Intelligenz und materielle Mittel dem Einfluß der Priester entzieht, eine Rivalenmacht, existirt.
Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 3: Von Sullas Tode bis zur Schlacht von Thapsus. Leipzig 1856, S. 350. (deutschestextarchiv.de)Ebenso antidemokratisch gesinnt waren die kleinen Capitalisten, die Landgutbesitzer und überhaupt alle Klassen, die etwas zu verlieren hatten; nur daſs freilich in diesen Schichten die Sorge um die nächsten Zinstermine und um Saaten und Ernten jede andere Rücksicht in der Regel überwog.
Die Grenzboten 15/4/2 (1856), S. 334. (deutschestextarchiv.de)Die Demokratie brachte nur etwa zwanzig Mitglieder durch, eine Zahl, deren Kleinheit bewies, wie wenig reellen Boden ihre Grundsätze im Lande fanden; aber ihr Anhang in der untern Bevölkerungsschicht der großen Städte, ihre Redefertigkeit und Unermüdlichkeit gaben diesem Häuflein von Abgeordneten die Macht, […]durch fortwährende Agitation einen höchst nachtheiligen, lähmenden Einfluß auf den Gang der Dinge zu üben.
Eichendorff, Joseph: Joseph von Eichendorff. Werke. Bd. 3. München 1976 [1857], S. 729.Diesem graziösen Kantianer wollen wir hier den ungraziösesten aller deutschen Dichter: Johann Heinrich Voß, […]mit wenigen Worten gegenüberstellen. Auch Voß zerarbeitete sich im Schweiß seines Angesichts […]ganz ehrlich an der fatalen Nützlichkeitstheorie, aber nicht, wie Wieland getan, für die hohe Aristokratie, sondern demokratisch nach der unteren Schicht der Gesellschaft hin.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin 1873, S. 241. (deutschestextarchiv.de)Sie arbeiten auf Tagelohn, erhalten täglich 8 Sgr. der Mann (6 Sgr. die Frau) und bilden die Unterschicht einer Gesellschaft, in der die Ziegelstreicher, wie eine mittelalterliche Handwerkszunft, die Oberschicht bilden.
Die Grenzboten 38/4 (1879), S. 59. (deutschestextarchiv.de)[…]Steht dies aber fest, so tritt umgekehrt der Satz in seine Rechte, daß vom sozialpolitischen Standpunkte aus ein selbständiges, kräftiges Kleingewerbe und damit eine Mittelschicht zwischen dem Großbesitzer und dem besitzlosen Arbeiter schlechterdings nicht zu entbehren ist, wenn nicht die bürgerliche Gesellschaft den furchtbarsten Erschütterungen ausgesetzt […], ja fast mit Nothwendigkeit dem Abgrunde der Sozialdemokratie entgegengetrieben werden soll.
Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Euripides Herakles. Bd. 1: Einleitung in die attische Tragödie. Berlin 1889, S. 74. (deutschestextarchiv.de)dass solche gedichte auf leidenschaftlichen beifall […]und auf verständnis rechnen konnten, zeugt […]auf das nachdrücklichste von […]einer durchgehenden gleichartigen bildung, einem keinesweges verächtlichen niveau der cultur durch die ganze gesellschaft hin, für welche diese poesie gilt. allerdings ist es nur eine oberste schicht, ein geschlossener kreis des adels, mit dem dieselbe überhaupt rechnet.
Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. Plaudereien und kleine Geschichten. 2. Aufl. Berlin 1894, S. 61. (deutschestextarchiv.de)Sie gehören einer anderen Gesellschaftsschicht an und die ,Karre zu schieben’ ist Ihnen nicht an der Wiege gesungen worden.
Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung: Eine Betrachtung über deren Entwicklung und Ziele. Berlin 1896, S. 140. (deutschestextarchiv.de)Die Antwort darauf ist, je nach der socialen Schicht, je nach Wohlstand, Begabung, Bildung, Streben der einzelnen Persönlichkeit, eine verschiedene.
Deutsche Zeitschrift für moderne Frauenbestrebungen. Organ für die Interessen der Frauenbewegung in den östlichen Provinzen 1 (1910), S. 182. (deutschestextarchiv.de)Solchen Wahrnehmungen gegenüber hält es schwer, daran zu glauben, daß die geistige Oberschicht der Frauenwelt, die die volle politische Gleichberechtigung verlangt, mit der ungleich zahlreicheren Mittel- und Unterschicht identisch ist.
Plenarprotokoll vom 29. 11. 1961. In: Deutscher Bundestag: Plenarprotokoll Nr. 04/5, S. 25. [DWDS] (bundestag.de)In der Mittelstandspolitik werden wir fortfahren, gute Lebensbedingungen für die breite Mittelschicht mit den vielen gesunden selbständigen Existenzen im Handwerk, Handel und Gewerbe, in der Landwirtschaft und in, den freien Berufen zu fördern.
Ehlich, Konrad/Josef Hohnhäuser/Frank Müller/Dietmar Wiehle: Spätkapitalismus – Soziolinguistik – Kompensatorische Spracherziehung. In: Kursbuch. Bd. 24. Berlin 1971, S. 33. [DWDS]Mit der Vorschulerziehung will man demokratische Chancengleichheit herstellen, den kulturell Benachteiligten, der »Unterschicht« bessere Bildungsmöglichkeiten verschaffen.
Zimmermann, Hartmut (Hrsg.): DDR-Handbuch. In: Enzyklopädie der DDR. Berlin 2000 [1985], S. 5876. [DWDS]Auch Beziehungen der Über- und Unterordnung im Sinne westlicher Stratifikationsansätze (Ober-, Mittel-, Unterschicht) gibt es, gemäß der marxistisch-leninistischen Theorie der S., in der DDR-Gesellschaft nicht.
Neue Zürcher Zeitung, 3. 2. 1996. [DWDS]Blieben die Ausfuehrungen von Frau Schubert weitgehend auf abstrakt-theoretischem Niveau, umschrieb dagegen die Unternehmensberaterin Elisabeth Michel-Alder das heutige und kuenftige Konsumverhalten als Bewegung zwischen „Fun und Vernunft“, wobei sie den oekologischen Verschleiss als typisches Phaenomen der Mittelschicht und somit immerhin der gesellschaftlichen Mehrheit definierte.
Der Tagesspiegel, 15. 6. 1998. [DWDS]Das ist eine Steuerreform, die verhindert, daß der Staat ausblutet, aber zugleich die Mittelschicht entlastet.
Berliner Zeitung, 16. 1. 2003. [DWDS]In der jungen Generation beider Länder und bei der sogenannten Unterschicht ist die Skepsis gegen eine Fusion von Brandenburg und Berlin am größten.
Nürnberger Nachrichten, 30. 3. 2005. [DWDS]Das böse Wort vom »Unterschichtenfernsehen« hat aber nicht er [Harald Schmidt] geprägt, sondern der Bremer Historiker und Soziologe Paul Nolte, der seine These von einer immer stärker auseinander driftenden Klassengesellschaft unter anderem damit belegt, dass es das frühere »Fernsehen für alle« nicht mehr gibt.
Berliner Zeitung, 4. 11. 2005. [DWDS]Ein Arbeiterkind hat hier eine fast siebenmal geringere Chance, aufs Gymnasium zu kommen, als ein Kind aus der Oberschicht.
Berliner Zeitung, 23. 11. 2005. [DWDS]Merkel erbt ein Land mit enormen Schulden, erschreckender Arbeitslosigkeit, einer sich verfestigenden sozialen Unterschicht und einer von der Politik desillusionierten Wählerschaft.
Leipziger Volkszeitung, 7. 12. 2006. [DWDS]„Da werden im Fernsehen Assis gezeigt, die mit einer Flasche Bier auf der Straße rumlungern[,] und das ist die Unterschicht, zu der ich auch gehören soll?“, so die Delitzscherin wütend.
Frankfurter Rundschau, 23. 4. 2007. [DWDS]Alle proklamierten ihr Interesse, die Mittelschicht zu stärken.
Köhler, Horst: Ansprache beim 60. Übersee-Tag des Übersee-Clubs in Hamburg, 7. 5. 2009. [DWDS] (bundespraesident.de)Oft sind die Ergebnisse einer Studie über Hamburger Fünftklässler zitiert worden, nach der es leistungsstarke Kinder aus der Unterschicht in unserem Bildungssystem nicht einmal so weit bringen wie weit schwächere Kinder aus anderen Milieus.
Cap, Josef: Rede in der 126. Sitzung des Nationalrates zum Bundesfinanzgesetz 2012 – BFG 2012 samt Anlagen, 20. 10. 2011. [DWDS] (parlament.gv.at)[…]Da ist natürlich jetzt die Schweiz gefragt, da ist sowieso Griechenland gefragt, da ist aber auch die europäische Ebene gefragt, denn es kann nicht sein, dass wir in unserem eigenen Interesse dafür sorgen, dass die Euro-Zone weiter existiert […], dass der Euro weiter existiert, dass das eine wesentliche Basis der wirtschaftlichen Entwicklung, unseres Wohlstandes, des Exportes ist, und dass dann eine Oberschicht von Millionären glaubt, sie könne sich aus der Verantwortung ziehen und abzischen […]– so wie alle anderen Steuerhinterzieher und Steuerflüchtlinge, die in diese sogenannten Steuerparadiese gehen.
Thüringer Allgemeine, 17. 10. 2018. [DWDS]Damit wird die Mittelschicht gefördert, die sonst immer vergessen wird, lobt Warnecke die Richtlinie.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. 12. 2021. [DWDS]Um die Mittelschicht zu stärken, empfiehlt die Bertelsmann Stiftung unter anderem, mehr für die Aus- und Weiterbildung der Berufstätigen zu tun, mittlere Einkommen steuerlich zu entlasten und die Arbeitsanreize für Frauen zu erhöhen.
Luzerner Zeitung, 4. 1. 2025. [DWDS]Jahrzehnte des Neoliberalismus haben die Mittelschicht zur Unterschicht werden lassen.