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vernetzen · Vernetzung Digital Detox · entnetzen · Entnetzung

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Das bereits im 14. Jahrhundert nachgewiesene Verb vernetzen ist bis ins 19. Jahrhundert selten bezeugt. Zu der ursprünglichen Lesart mit einem Netz fangen, umgeben stellt sich die Bedeutung etwas netzartig miteinander verbinden – zunächst in fachsprachlichen Kontexten in Botanik, Medizin und Chemie. Entsprechend einem seit dem Ende der 1970er Jahre gewandelten Verständnis vom Wirkungsgefüge der komplexen Welt, die als vernetzt begriffen wird, und durch die Entwicklungen in den Informationstechnologien, ist es seitdem zu einer starken Gebrauchssteigerung gekommen: Vernetzen und Vernetzung sind charakteristische Wörter des Informationszeitalters. Die gegensätzlichen Bildungen entnetzen und Entnetzung sowie die Wortverbindung Digital Detox sind Ausdruck einer in den letzten Jahren stärker werdenden Skepsis und Kritik an der universellen Vernetzung der Gesellschaft.

Wortgeschichte

Verfangen, verknüpft und verbunden: Ältere Wortgebräuche

Im 14. Jahrhundert tritt das vom Substantiv Netz abgeleitete Verb vernetzen singulär in der Bedeutung in/mit einem Netz fangen, umgeben auf (14. Jh.). Diese auf das Netz als textiles Gebilde bezogene konkrete Lesart des Verbs bleibt insgesamt selten – im Unterschied zum bedeutungsähnlichen Verb verknüpfen, das auch gegenwärtig noch in der Bedeutung Fäden, Schnüre durch Knoten miteinander verbinden gebräuchlich ist. Vereinzelte Nachweise finden sich im 17. und 18. Jahrhundert für eine allegorische Verwendung von vernetzen in religiösen Kontexten (1684, 1737).

Ein Beleg für die Substantivierung Vernetzung in der Bedeutung Umspannen mit einem Netz findet sich im Jahr 1873 in einem Text über den in Wien auf dem Weltausstellungsgelände bereitgestellten Fesselballon „Ballon Captif“.1)

Die Präfixbildungen vernetzen und Vernetzung werden erst im 19. Jahrhundert in medizinischen und botanischen Schriften in fachspezifischen Zusammenhängen gebräuchlicher. Hier tritt eine neue Bedeutung etwas netzartig miteinander verbinden, verknüpfen auf (auf Vernetzung bezogen netzartige Verbindung, Verknüpfung). Möglicherweise kann die Präfixbildung vernetzen hier als eigenständige Ableitung von der polysemen Basis Netz beschrieben werden. Damit wäre die neue Lesart nicht auf eine gewandelte Bedeutung, die unmittelbar aus der älteren Bedeutung hervorgegangen ist, zurückzuführen. Entsprechend der Verwendung von NetzwerkWGd zu jener Zeit beziehen sich die Bildungen auf die netzartigen Verzweigungen der feinen (Blut-)Gefäße und (Nerven-)Zellen von Lebewesen sowie auf die verzweigten Strukturen von (Pflanzen-)Fasern (1818, 1840, 1845a).

Seit den 1930er Jahren kommt ein weiterer fachsprachlicher Gebrauch hinzu: Im Bereich der Chemie wird vernetzen in der Bedeutung Moleküle zu einem netzartigen Zusammenschluss verknüpfen verwendet (1943), auf Vernetzung bezogen in der Bedeutung Verknüpfung von Molekülen zu einem Netzwerk.

Ein auf die wechselseitigen Verbindungen und Beziehungen von Menschen übertragener Gebrauch kommt im 19. Jahrhundert vereinzelt auf (1843, 1856). Im Unterschied zur Verwendung des Wortes NetzwerkWGd bleiben Belege für vernetzen und Vernetzung mit Bezug auf technische infrastrukturelle Systeme, wie Strom-, Telegraphenleitungen und Verkehrswege selten (1859, 1895; ungewohnt ist die lyrische Verwendung bei Rainer Maria Rilke 1898).

Vernetztes Denken: Wortgebrauch in den 1970/80er Jahren

Außerhalb des fachsprachlichen Gebrauchs sind die Bildungen vernetzen und Vernetzung bis Ende der 1970er Jahre eher selten in anderen Verwendungszusammenhängen anzutreffen, hier zum Beispiel mit Bezug auf Wirtschaftsbeziehungen (1973a), Verkehrsplanung (1979a, 1979b) oder auf soziale Beziehungen von Menschen (1973b, 1975). Die zurückhaltende Verwendung der Bildungen wird meist durch distanzierende Anführungszeichen angezeigt.

Ende der 1970er Jahre kommt es im Zusammenhang mit populären Sachbüchern des Biochemikers Frederic Vester und einer von ihm konzipierten viel beachteten Ausstellung zu einer medialen Berichterstattung über Vesters Verständnis vom Wirkungsgefüge einer komplexen Welt, die er als vernetzt beschreibt. Auch wenn die Ausdrücke vernetzen und Vernetzung anfangs offenbar noch als gewöhnungsbedürftig empfunden werden (die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt 1979c man solle sich von der Wortschöpfung Vernetzung nicht gleich abschrecken lassen), werden sie in den zeitgenössischen Medien schnell angenommen und gebräuchlicher. Dass die Begrifflichkeit auf Vesters Ansatz zurückgeht, wird des Öfteren auch später noch erwähnt (1983, 1990).

Mehr erfahren

Unsere Welt – ein vernetztes System

Vom linearen zum vernetzten Denken und Handeln – dieses Leitmotiv wird zur Grundlage neuer Wege der Systemplanung, die Vester propagiert (vgl. FAZ 1979a). Die Erkenntnis, dass alles mit allem zusammenhängt ist nicht neu: Alexander von Humboldt gilt als visionärer Vordenker dieser Denkrichtung (1807, 1845b vgl. Wulf 2016, 309). Der Universitätsprofessor Frederic Vester macht die Wortverbindungen vernetztes Denken, vernetztes System durch seinen kybernetischen Ansatz doch erst im 20. Jahrhundert populär (1982). Die 1978 zum 75-jährigen Bestehen des Deutschen Museums in München eröffnete Wanderausstellung Unsere Welt – ein vernetztes System (Vester 1978) wird über Jahre in vielen deutschen Städten, auch im deutschsprachigen Ausland gezeigt. Vester hat eine große Medienpräsenz: Als erfolgreicher Autor von Fernseh- und Hörfunksendungen und populärwissenschaftlichen Büchern, sogar eines Gesellschaftsspiels, macht er sein Systemverständnis von einer vernetzten Welt einem breiten Publikum zugänglich. In Nachrufen wird er als Vater des vernetzten Denkens bezeichnet (2003a).

Alles hängt mit allem zusammen: Vernetzen und Vernetzung im Informationszeitalter

Durch die rasanten Entwicklungen im Bereich der Informationstechnologie und besonders mit dem Aufkommen des Internets wird die Welt, die Gesellschaft und der Mensch selbst zunehmend als vernetzt begriffen: Alles hängt zusammen, alles ist vernetzt (vgl. 1987, 1997). Die Gebrauchsfrequenz von vernetzen und Vernetzung steigt seit den 1980/90er Jahren deutlich an, die Bildungen gehen in den allgemeinen Wortschatz ein (vgl. Abb. 1).

Zu sehen ist eine Wortverlaufskurve der Bildungen vernetzen und Vernetzung, deren Gebrauchsfrequenz seit etwa 1980 deutlich ansteigt

Abb. 1: Wortverlaufskurve „vernetzen, Vernetzung“

DWDS (dwds.de) | Bildzitat (§ 51 UrhG)

Wenn von Vernetzung und vernetzen die Rede ist, geht es um Austausch und Kommunikation, um das Teilen von Informationen, Daten und Wissen. Vernetzen meint, dass voneinander entfernte Dinge/Objekte, Prozesse, Personen oder auch Ideelles miteinander verbunden werden und entweder physisch oder inhaltlich zum Zwecke des Austauschs und der wechselseitigen Unterstützung in eine Beziehung zueinander gebracht werden. Mit der entsprechenden Substantivierung Vernetzung wird der Prozess und Zustand des Vernetzens bezeichnet.

Seit den 1980ern werden die Bildungen vielfach mit Bezug auf den EDV-Bereich gebraucht: Vernetzen meint hier Computer (zu einem Netzwerk) miteinander verbinden, Vernetzung bezeichnet den Zusammenschluss mehrerer voneinander unabhängiger Computer zum Zwecke des Datenaustauschs (1980, 1986a, 1998, 2017a; häufig partizipial, z. B. vernetzte Rechner 2010, vernetztes Zuhause 2017b).

Auch außerhalb des EDV-Bereichs nimmt der Gebrauch der Bildungen zeitgleich zu: Verbindungen und Beziehungen von Menschen, Firmen, Behörden, Organisationen, Themen etc. werden als netzförmig wahrgenommen und entsprechend bezeichnet (1986b, 1991). Das Verb kann transitiv gebraucht werden (er will die urbanen Zentren vernetzen 2017c), in Bezug auf Personen jedoch meist reflexiv in der Lesart berufliche oder private Kontakte herstellen und pflegen: Wer sich vernetzt bringt sich mit anderen in Verbindung, knüpft Kontakte persönlicher oder beruflicher Art und ist infolgedessen in ein (vorteilhaftes) Beziehungsnetz eingebunden (1992, 2009, 2017d). Hier steht das Verb auch häufig im Partizip in der Verbindung gut vernetzt sein (2003b, 2017e) oder im Zustandspassiv (sie ist bestens vernetzt 2014a).

Digital Detox und die Gegenwörter entnetzen und Entnetzung

Die bereits im Jahr 1691 in Kaspar Stielers Werk Teutscher Sprachschatz aufgenommene Präfixbildung entnetzen (Stieler, 1350) ist mit der Bedeutung das Netz wegziehen abgesehen von Wörterbuchnachweisen ungebräuchlich. Erst in den 2000er Jahren finden sich vermehrte Nachweise für das Verb entnetzen und die Substantivierung Entnetzung. Nach Jahren einer regelrechten Netzwerk-Euphorie werden Stimmen laut, die ein Umdenken hinsichtlich der propagierten allumfassenden und allgegenwärtigen Konnektivität verlangen und auf die Probleme der digitalen Vernetzung hinweisen (2006, 2013a, 2011a). Die Bildung entnetzen (und entsprechend Entnetzung) wird – beispielsweise in der Forderung Entnetzt euch! (vgl. 2014b) – in der Bedeutung (Netz-)Verbindungen lösen, trennen (2011b, 2015) in den Diskursen der Netzwerkkritik bekannt.2) Das Präfix ent- hat hier also privative Wortbildungsfunktion (Haben-/Nichthaben-Relation)3) und steht in antonymischer Beziehung zu den mit dem Präfix ver- abgeleiteten Bildungen vernetzen und Vernetzung. In der auf dem Buchmarkt erscheinenden Ratgeberliteratur zum Thema (z. B. Ich bin dann mal offline Koch 2010) wird entnetzen in einer spezifischeren Lesart auf digitale Medien, Smartphones u. ä. verzichten verwendet (2013b, 2013c).

Auch die in diesem Zusammenhang seit den 2010er Jahren aus dem Englischen entlehnte Wortverbindung Digital Detox (vgl. lexico.com unter digital detox und Duden online unter Detox) bezieht sich auf individuelle Entnetzungspraktiken und -strategien der Nichtnutzung von digitalen Medien (2014c, 2021). Das Wort Detox kann mit Entgiftung übersetzt werden (vgl. 3OED unter detox, n.); das englische Substantiv detox ist eine Kürzung von detoxification bzw. detoxicate) und wird zuerst im Ernährungsbereich bekannt. Detox meint hier den Körper vor schädlichen Substanzen befreien. Entsprechend bezeichnet Digital Detox den Verzicht auf alles Digitale, um sich – jedenfalls temporär und partiell – vor den als schädlich wahrgenommenen Einflüssen der digitalen Vernetzung, vor Reizüberflutung und Überlastung zu schützen.

Anmerkungen

1) Vgl. die Abbildung des „Ballon Captif“ aus dem Jahr 1873 (s. „Wiener Weltausstellung 1873“).

2) In den letzten Jahren haben besonders die Studien des Soziologen Urs Stäheli Beachtung gefunden (vgl. Stäheli 2013, Stäheli 2021; vgl. auch Zurstiege 2019). Stäheli diskutiert die Begrifflichkeiten des Entnetzungs-Diskurses und setzt sich mit den individuellen und gesellschaftlichen Problemen sowie Sicherheitsrisiken aufgrund von übersteigerter Vernetzung (Übervernetzung) auseinander.

3) Vgl. Fleischer/Barz 2012, 309, 386.

Literatur

Duden online Duden online. Hrsg. von der Dudenredaktion. Mannheim 2011 ff. (duden.de)

DWDS DWDS. Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute. (dwds.de)

FAZ 1979a K., J.: Wie alles mit allem zusammenhängt. Eine Ausstellung über „unsere Welt“. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. 3. 1979, S. 24.

Fleischer/Barz 2012 Fleischer, Wolfgang/Irmhild Barz: Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. 4., völlig neu bearbeitete Aufl. unter Mitarbeit von Marianne Schröder. Berlin/Boston 2012.

Koch 2010 Koch, Christoph: Ich bin dann mal offline: Ein Selbstversuch. Leben ohne Internet und Handy. München 2010.

lexico.com lexico.com. Oxford English and Spanish Dictionary, Thesaurus, and Spanish to English Translator. Oxford University Press (OUP). (lexico.com)

3OED Oxford English Dictionary. The Definite Record of the English Language. Kontinuierlich erweiterte digitale Ausgabe auf der Grundlage von: The Oxford English Dictionary. Second Edition, prepared by J. A. Simpson and E. S. C. Weiner, Oxford 1989, Bd. 1–20. (oed.com)

Stäheli 2013 Stäheli, Urs: Entnetzt Euch! Praktiken und Ästhetiken der Anschlusslosigkeit. In: Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung 22/4 (2013), S. 3–28. (e-bookshelf.de)

Stäheli 2021 Stäheli, Urs: Soziologie der Entnetzung. Berlin 2021.

Stieler Stieler, Kaspar von: Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs oder Teutscher Sprachschatz/ Worinnen alle und iede teutsche Wurzeln oder Stammwörter/ so viel deren annoch bekant und ietzo im Gebrauch seyn/ nebst ihrer Ankunft/ abgeleiteten/ duppelungen/ und vornemsten Redarten/ mit guter lateinischen Tolmetschung und kunstgegründeten Anmerkungen befindlich. […] Nürnberg 1691. (mdz-nbn-resolving.de)

Vester 1978 Vester, Frederic: Unsere Welt, ein vernetztes System: eine internationale Wanderausstellung. [Bildband, Ausstellungskatalog]. Stuttgart 1978.

Vester 1999 Vester, Frederic: Die Kunst, vernetzt zu denken: Ideen und Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität. Stuttgart 1999.

Wikipedia Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (wikipedia.org)

Wulf 2016 Wulf, Andrea: Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur. 9. Aufl. München 2016.

Zurstiege 2019 Zurstiege, Guido: Taktiken der Entnetzung: die Sehnsucht nach Stille im digitalen Zeitalter. Berlin 2019.

Belegauswahl

[…]
Was will der wicht an mir began
Will er mich nit jagen lan
Ain wild das ich für hunt han bracht
E das er ne dar nach gedacht
Minem knecht reiff ich do drat
Und sprach lieber gesell nu rat
Wan ich getru dir so wol
Rat wie ich gefaren wol
Den jäger den du dort wol sächt
Der hat uns vast gesmächt
Und hat uns uff den loff gehetzt
Dar zu verhaget und vernetzt.

Laber, Hadamar von: Die Jagd der Minne. In: Lieder-Saal, das ist: Sammelung altteutscher Gedichte, aus ungedrukten Quellen. Bd. 2. Hrsg. von Joseph von Laßberg. o. O. 1822, S. 300. (digitale-sammlungen.de)

[…]
Seit mein Jesus weggeschiden,
Seit schid aller Segen hin.
Unruh küsst mien vor Frieden:
Seelenschade stat Gewin.
Loese, Jesus, meine Banden,
Drein ich selber mich vernetzt!
Wo nicht Hülfe mir verhanden,
Leb ich ewiglich verletzt.

Kuhlmann, Quirin: Der Kühlpsalter oder Di Funffzehngesaenge. Amsterdam 1684, Bl. A 3r. (books.google.de)

[…]Sie nimmt nicht nur allein die Lebendigen/ sondern auch die Verstorbene auf/ und kan ein jeder seinen verstorbenen Eltern oder Kindern/ seinen verstorbenen Anverwandten oder Bekandten/ alle obanregte Ablaß gewinnen, wann er nur für sie will beten und aufopffern die H. Rosen=-Kräntz/ wordurch sie gar tröstlich gefischt/ vernetzt und heraus gezogen werden.

Vierholz, Carolomann: Die Göttliche Krafft- Und Trost-Stimme aus dem Christ-Catholischen Sion, […]. Nürnberg 1737, S. 250. (digitale-sammlungen.de)

[…]Dieses Naturgemälde berührt demnach gleichsam alle Erscheinungen, mit denen ich mich fünf Jahre lang während meiner Expedition nach den Tropenländern beschäftigt habe. Es enthält die Hauptresultate der Arbeiten, welche ich in den folgenden Bänden näher entwickeln werde. Eine solche Schilderung der Natur heiſser Klimate schien mir nicht bloſs an sich selbst interessant für den empyrischen Physiker; sondern ich schmeichelte mir auch, daſs sie besonders lehrreich und fruchtbar durch die Ideen werden würde, die sie in dem Geiste derer erregen könnte, welche Sinn für allgemeine Naturlehre haben und dem Zusammenwirken der Kräfte nachspüren. In der groſsen Verkettung von Ursachen und Wirkungen darf kein Stoff, keine Thätigkeit isolirt betrachtet werden.

Humboldt, Alexander von/Aimé Bonpland: Einleitung, oder Ideen zu einer Geographie der Pflanzen nebst einem Naturgemälde der Tropenländer: […]. Tübingen/Paris 1807, S. 39. (digitale-sammlungen.de)

Andere [Pflanzen] bringen einen wirklichen Stengel mit Blüthentheilen auf die Wurzel; das Laub aber ist noch mißlungen, nur stengelförmig, nehmlich in der Gestalt von Scheiden, deren Spiralgefäße sich nicht vernetzen.

Isis. Encyclopädische Zeitung [2] (1818), S. 2035. (digitale-sammlungen.de)

Zusammenfaltung eines Lymphgefässes, welches sich anfänglich in mehren Schlingen aneinander legt, einzelne Stellen für eine ihm entgegenkommende Wand öffnet und dadurch eine Vernetzung der früher einfachen Zellenreihe veranlasst.

Klencke, Hermann: Entwurf eines neuen genetischen Systems der Histologie: zugleich als Grundriß einer philosophischen Anatomie. Leipzig 1840, S. 157. (digitale-sammlungen.de)

Es ist die Betrachtuung jenes in dem Bildungsgange der menschlichen Geschlechtes wirkenden Naturgesetzes, welches alle die verschiedenartigen Interessen, wodurch die Menschen einzeln oder in Massen bewegt werden, unter einander mit dem Faden der gegenseitigen Abhängigkeit vernetzt, damit die Verbindungen unter den Menschen selbst vervielfältigt und befestigt, und die Güter dieser Erde, die geistigen wie die materiellen, immer mehr in den gemeinsamen Genuß des ganzen Geschlechtes einbezieht.

Zeitschrift für österreichische Rechtsgelehrsamkeit und politische Gesetzkunde 3 (1843), S. 58. (digitale-sammlungen.de)

Es folgt, leicht von letztrer trennbar, die 4. Haut, sehr vernetzt u. reichlich mit Gefässen versehen, auch durchgängig von einem complicirten Netzwerk von Nerven (aus dem Plexus cardiaci) umgeben, welche zum Schutz des Gefässes bei Ausdehnung bestimmt zu sein scheint.

Carl Christian Schmidt’s Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medicin. 4. Supplementband. Leipzig 1845, S. 200. (digitale-sammlungen.de)

[…]Pflanzen= und Thier=Gebilde, die lange isolirt erschienen, reihen sich durch neu entdeckte Mittelglieder oder durch Uebergangsformen an einander. Eine allgemeine Verkettung, nicht in einfacher linearer Richtung, sondern in netzartig verschlungenem Gewebe, nach höherer Ausbildung oder Verkümmerung gewisser Organe, nach vielseitigem Schwanken in der relativen Uebermacht der Theile, stellt sich allmälig dem forschenden Natursinn dar.

Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 1. Stuttgart/Tübingen 1845, S. 33. (books.google.de)

Der Ssahib Schemseddin wurde, […]als er von diesem bösen Blick, welcher das Antlitz des Glücks getrübt, gehört, betrübt, weil das Verhältnis der Schwägerschaft bekräftigt und die Mittel der Anhänglichkeit und Vernetzung schon befestigt waren.

Hammer-Purgstall, [Joseph von]: Geschichte Wassaf’s. Bd. 1. Wien 1856, S. 235. (digitale-sammlungen.de)

Das Netzwerk wird über die Häuser weggesponnen, wie schon viele Eisenbahnen mit ihren oft zwanzigfachen Drähten an ihren Wegen entlang. Unterhalb Londons ist kein Platz mehr. Da verästeln und vernetzen sich schon die Drähte von drei andern Elektro-Telegraphen-Compagnien, außerdem die Gasröhren, die Cloaken aus jedem Hause, auch Eisenbahnen mit ihren Tunnels.

Die Gartenlaube 14 (1859), S. 199. (wikisource.org)

Die stets angewendete Vernetzung des Ballons verfolgt einen doppelten Zweck: einerseits dient sie dazu, die Stoffstücke bei einem entstandenen Riß über einander zu drücken und so das Ausströmen des Gases wenigstens zu verzögern, andererseits die Belastung des Ballons auf dessen oberen Theil möglichst gleichmäßig zu vertheilen.

Neue Würzburger Zeitung 70, 4. 6. 1873, Nr. 153, o. S. (digitale-sammlungen.de)

Wir sind darüber, daß uns der Stadt-Elektrotechniker Uppenborn in der Sendlinger= und Thalkirchnerstraße so ein Spinnengewebe von Stromleitung aufgehalst, […]umsomehr empört, […]als er doch auch von dem Akkumulatorenbetrieb von Straßenbahnen in anderen Städten schon etwas gehört und gesehen haben dürfte. Mag sein, daß der Akkumulatorenbetrieb z. Z. noch einige Schwächen aufweist, aber lieber, weitaus lieber nehmen wir diese in den Kauf, als daß wir uns den ganzen Blick in die Höhen vernetzen und verspinnen lassen. […]Eine solche Zumutung müssen wir uns, die wir noch süddeutsches Freiheitsempfinden und Freiheitsdrang in uns fühlen und keine im Dunstkreise aller möglichen Bewegungen sich wohl fühlende Preußen sind, ernstlich verbitten.

Münchener Ratsch=Kathl. Unabhängiges Volks-Blatt 7, 22. 5. 1895, Nr. 41, S. [86]. (digitale-sammlungen.de)

Die Nacht wächst wie eine schwarze Stadt,
wo nach stummen Gesetzen
sich die Gassen mit Gassen vernetzen
und sich Plätze fügen zu Plätzen,
und die bald an die tausend Türme hat.

[…]Aber die Häuser der schwarzen Stadt,
du weißt nicht, wer darin siedelt.
In ihrer Gärten schweigendem Glanz
reihen sich reigende Träume zum Tanz,
und du weißt nicht, wer ihnen fiedelt . . .

Rilke, Rainer Maria: Die frühen Gedichte. Leipzig 1913, S. 96. (archive.org)

Das gilt auch für einfach verzweigte Ketten, doch zeigt sich in solchen Fällen eine auffällige Diskrepanz zwischen Konzentration und Viskosität. […] Unter besonderen Umständen können sich die Kettenkomplexe auch dreidimensional vernetzen.

Scheiber, Johannes: Chemie und Technologie der künstlichen Harze, Stuttgart 1943, S. 40. [DWDS]

[…]Mit diesem Exempel vor Augen werden die Bürger dieses Landes wohl in der Tat nur schwer für das kostspielige Vernetzungstheorem zu gewinnen sein. Um so weniger, als sich Moskau, Prag und vor allem Ost-Berlin seit Monaten auf alle erdenkliche Weise mühen, das Berlin-Abkommen auszuhöhlen, umzuinterpretieren und die darin enthaltenen Zusagen – wie zum Beispiel die Möglichkeit, die Bindungen Berlins an den Bund auszubauen – einfach abzustreiten. Zudem ist nicht einzusehen, wieso beiderseits nutzbringende („vernetzte“) Wirtschaftsbeziehungen solcher exorbitanten Geldspritzen bedürfen – es sei denn, man denke in tributähnlichen Kategorien.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. 12. 1973, S. 1.

[…]Ais Michel Foucault 1963 nach seiner Geschichte des Wahnsinns im Zeitalter der Klassik (1961) diese Naissance de la Clinique vorlegte, galten er und diese seine aufsehenerregenden Werke als Prototypen strukturalistischer Philosophie und Geschichtsschreibung. Der Strukturalismus als Methode stand vor dem Höhepunkt seiner Diskussion unter den französischen Intellektuellen und an der Schwelle zur Mode und Ideologie. Claude Levi-Strauß, Roland Barthes, Louis Althusser und Jacques Lacan hatten eine Welle von Grundsatzdiskussionen in Bewegung gebracht, deren Inhalte von den Linguisten, Soziologen und Psychologen mit einiger Unruhe aufgenommen wurden. Der „strukturale Mensch“, vernetzt in seine sozialen Bedingungen und Glied eines sich synchron artikulierenden Systems elementarer Verwandtschaften, war dabei, den ins Nichts geworfenen Menschen Sartres abzulösen. […]Marxisten. Existentialisten und Christen waren aufgerufen, sich einer Methode als Ideologie zu stellen; es sollte Michel Foucault vorbehalten bleiben, in einer öffentlichen Absage an Sartre 1966 eine Epoche der intellektuellen Diskussionen in Frankreich abzuschließen und eine neue mit der Tendenz zu eröffnen, daß die Menschen „Teil des gleichen Organisationsschemas sind und also von den gleichen Kategorien abhängen wie die wissenschaftliche und technische Welt“.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. 10. 1973, S. 21L.

Und wer nicht begreifen mag, daß diese sogenannte Innerlichkeit einer paranoiden Verstörung eine Zwangsantwort auf die Außenwelt ist, ja fast die einzig mögliche Art, unsere Vernetzung in Familie und Beruf, in Stadt und Umwelt darzustellen, der müßte folgerichtig Kafka für einen Privatfall halten, für eine pittoreske schwarze Blume, die sich die ach so Normalen nur zur Ergötzung anstecken können.

Spiegel (online), 30. 3. 1975. (spiegel.de)

[…]Auch ihre Absicht, die D-Linie der U-Bahn abzulehnen, hat die SPD in Form eines Antrags jetzt schriftlich fixiert. Sie verweist dabei darauf, daß die Notwendigkeit einer unterirdischen Streckenführung vom Hauptbahnhof in Richtung Ginnheim über die Messe und Universität von Fachleuten in Frage gestellt werde. Ob und in welcher Form unter Umständen sich die Notwendigkeit einer „Vernetzung“ unter dem Hauptbahnhof für bestimmte Streckenteile und Linien herausstelle, müsse einer Entscheidung zum Generalverkehrsplan vorbehalten bleiben.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. 11. 1979, S. 53.

[…]In Hamburg ist aufgrund von Umfrage-Ergebnissen darauf hingewiesen worden, wie wichtig es für das Verkehrsverhalten ist, wie ein Verkehrsteilnehmer die Verhältnisse einschätzt. So erscheine die gleiche Entfernung subjektiv bis zu 30 Prozent kürzer, je nachdem, ob sie durch eine fußgängerfreundliche oder eine nur auf das Auto zugeschnittene Gegend führe. Der Versuch, Gehwege zu verbreitern und zu „vernetzen“, soll innerhalb der nächsten Jahre in bundesweiten Modellversuchen erprobt werden, die das Städtebauministerium finanziell unterstützen wird.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. 6. 1979, S. 10.

Wie man Zusammenhänge verstehen lernt, ist das Motto der Ausstellung „Unsere Welt, ein vernetztes System“, die sich der Münchner Systemforscher Dr. Frederic Vester ausgedacht hat […]und die vom Umlandverband Frankfurt und von der Regionalen Planungsgemeinschaft Untermain bis zum 31. März (geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr) in die Paulskirche geholt wurde. Mit Schautafeln, Filmvorführungen und vor allem vielen Knöpfen, Schaltern, Kurbeln und bunten Lichtern – lauter Dinge, die dem Spieltrieb entgegenkommen – wird versucht, Denkanstöße zu geben, Bewußtsein zu bilden, Einsichten in komplizierte Abhängigkeiten zu vermitteln. Dazu gehört freilich, daß man sich von der Wortschöpfung „Vernetzung“ nicht gleich abschrecken läßt.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. 3. 1979, S. 24.

Welche Auswirkungen die Leistungssteigerung der sich ständig verkleinernden Informationsmaschinen, insbesondere ihre Vernetzung zu weltumspannenden Systemen, auf das Leben und Zusammenleben der Menschen haben wird, vermag niemand vorherzusehen.

Die Zeit, 7. 3. 1980, Nr. 11. [DWDS] (zeit.de)

Wo gleichsam vernetztes Denken vonnöten wäre, um das empfindliche Gleichgewicht von Lebensgemeinschaften vor den Folgen menschlicher Eingriffe zu bewahren, versagen jedoch häufig Umweltpolitiker wie Naturschützer.

„Das unvernetzte, lineare Denken, welches in der Realität zu leider sehr vernetzten Wirkungen führt, sitzt sehr tief in uns", meint Vester. "So gehen wir mit unserer anerzogenen Logik, unseren Schlüssen von Ursache und Wirkung gradlinig und eindimensional, sozusagen eingleisig, vor.“

Spiegel (online), 11. 4. 1982. (spiegel.de)

Einmal gibt es meines Erachtens viel weniger „eindimensionale“ Probleme, als allgemein angenommen wird. […]Dies steht im Gegensatz zur „Flaschenhals-Theorie“ wie sie beispielsweise Mewes in seiner kybernetischen Managementlehre vertritt. Das heißt: Probleme sind häufig interdisziplinär, „vernetzt“ wie F. Vester das nennt.

Harvard Business manager (online), 4. 1. 1983. (manager-magazin.de)

Alles wird mit allem vernetzt, über ein Gateway wird die Verbindung zum Rechenzentrum hergestellt, und von hier aus, jubelt der Unispiegel, „kann man mit 1200 Rechnern in den verschiedensten Teilen der Welt kommunizieren“.

Die Zeit, 10. 10. 1986, Nr. 42. [DWDS] (zeit.de)

Geheimdienste, Polizei und Strafverfolgungsbehörden sollen – natürlich nur für Zwecke des Staatsschutzes, wofür denn sonst? – sauber vernetzt werden.

Die Zeit, 17. 1. 1986, Nr. 04. [DWDS] (zeit.de)

[…]Scharenweise strömen wissensdurstige Jugendliche in die Hallen 4 und 5, um sich zu informieren über Genpharmazie und Umweltzerstörung, Ausländerfeindlichkeit und Atomsprengköpfe und was sonst noch zusammenhängt mit der Sorge um inneren und äußeren Frieden. Jedes ist mit jedem verbunden, alles vernetzt, Topics, dominante Themen gibt es nicht mehr […]an diesem „Ort heilsamer Unruhe“, diesem „Expierimentierfeld für das, was Kirche und Christsein heute heißt“ (der Theologe Joachim Track). Im Zeichen der Universalisierung des protestantischen Gewissens also auf allen Hochzeiten tanzen?

Die Zeit, 26. 6. 1987, Nr. 27. [DWDS] (zeit.de)

[…]Wortgewaltig baut Vester seine Welt stets um den gleichen Grundgedanken herum: Die Menschheit müsse ganzheitlich, in Wirkungszusammenhängen, denken lernen.Vernetzung“ nennt Vester die schlichte Erkenntnis, daß es stets vielerlei Aus- und Rückwirkungen innerhalb eines Systems gibt. Bio-Kybernetik heißt das dazugehörige Fremdwort.

Spiegel (online), 30. 12. 1990. (spiegel.de)

Deutsche Universitäten und Forschungsinstitute sind miteinander „vernetzt“. Das heißt, Wissenschaftler können sich mit Hilfe von Computern und Fernmeldeleitungen gegenseitig Daten übermitteln, […]seien es Ergebnisse von Experimenten, Literaturhinweise, Briefe, Statistiken oder Computerbefehle für Rechner, die nicht in ihrem Institut stehen.

Die Zeit, 24. 5. 1991, Nr. 22. [DWDS] (zeit.de)

Clinton weiß aus seiner Gouverneurspraxis, daß es außer „FOBs“ (Friends of Bill) auch „FOHs“ (Friends of Hillary) gibt und daß Hillary in einem eigenen Berufs- und Bekanntenkreis „vernetzt“ ist.

Die Zeit, 13. 11. 1992, Nr. 47. [DWDS] (zeit.de)

[…]Nur die Richtung der dynamischen Prozesse ist erkennbar. Der einzelne Player liefert seine Teilbeträge und findet sich auf dem Weg in die sich veränderte Gesellschaft in immer neuen Verbünden, Allianzen und Kooperationen wieder. Wer den technologischen Anschluß nicht verschlafen will, tut gut daran, sich ständig der Elemente bewußt zu sein, die das Ausmaß der Veränderung deutlich werden lassen. Die wichtigste Erfahrung innerhalb der in Bewegung geratenen Prozesse ist für den IBM-Chef das Ende von Ort und Zeit. Regionale Befindlichkeiten spielen keine Rolle mehr, alles ist mit allem vernetzt, die Welt ist über 24 Stunden an sieben Tagen geöffnet. […]Nicht ohne Hinweis auf die eigene Produktpalette verweist Lamberti auf die bestimmende Kraft der Datenhighways, die mit zunehmender Intensität Distanzen verkürzen und ungeahnte Informationsströme freisetzen.Das Internet wird zum Pulsschlag der Entwicklung.

Tagesspiegel (online), 13. 8. 1997. (tagesspiegel.de)

Als Netzwerk bezeichnet man ein System von mehreren durch Kabel (Kupferadern, Koaxialkabel oder Lichtwellenleiter) miteinander verbundenen Computern und Zusatzgeräten. Vor allem für die gemeinsame Arbeit in einem Büro oder einer Firma ist solch eine Vernetzung von großem Vorteil.

Der Tagesspiegel, 23. 7. 1998. [DWDS]

„Vater des vernetzten Denkens“ Frederic Vester gestorben. […] Er hatte sich einen internationalen Ruf als Autor, Kybernetiker, Biokybernetiker, Biochemiker, Pharmakologe, Pharmazeut und Biophysiker erworben.

Die Welt (online), 3. 11. 2003. (welt.de)

Da die Gruppe der Gehörlosen gut vernetzt ist, spricht sich schnell herum, wer unsympathisch ist. Solche Übersetzer bekommen weniger Aufträge.

Berliner Zeitung, 29. 3. 2003. [DWDS]

Nachdem die Programmierer in den letzten dreißig Jahren daran gearbeitet haben, alle mit allen zu vernetzen, suchen sie jetzt nach Möglichkeiten der Entnetzung. Die Utopie: eine Software, die nur die Informationen durchlässt, die man braucht – und zwar dann, wenn sie nicht stören.

Die Zeit, 9. 11. 2006, Nr. 46. [DWDS] (zeit.de)

Die typische sozialdemokratische Lösung: ein Schulterschluss, der alles vertagt. Im Chaos setzt sich durch, wer am besten vernetzt ist.

Die Zeit, 30. 7. 2009, Nr. 32. [DWDS] (zeit.de)

Die Nebenwirkung der Innovation zeigt sich später. Wer das nicht will, muss konsequent „entnetzen“. Ein zu schützender Datenbestand oder Prozess darf nie mit auch nur einem einzigen vernetzten Rechner in Kontakt kommen.

Die Zeit, 18. 3. 2010, Nr. 12. [DWDS] (zeit.de)

Wasserwerke und Stromnetze sind relevante Ziele im Cyberwar. Entnetzung, also Abkoppelung wichtiger Infrastruktur, kann helfen. […]

Einige Sicherheitsanalytiker und Forscher […]wie etwa Sandro Gaycken von der Freien Universität Berlin haben daraus die Forderung nach einer Entnetzung kritischer Infrastrukturen abgeleitet. Natürlich können Steuerungssysteme für Pumpen in Wasserwerken oder für Stellwerke von Eisenbahnunternehmen in der heutigen Zeit nicht mehr als völlig isolierte Systeme betrieben werden.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. 12. 2011, S. T6.

Wer mehr Sicherheit will, muss kritische Teile der Infrastruktur in Militär und Wirtschaft entnetzen, vom normalen Internet also wirksam trennen.

Die Zeit, 16. 6. 2011, Nr. 25. [DWDS] (zeit.de)

Ein Experte fordert daher, wichtige Systeme in Banken, Krankenhäusern oder beim Militär vom allgemein zugänglichen Internet abzukoppeln und eigene Netzwerke dafür aufzubauen. Es müsse eine "Entnetzung hin zu kleinen Systemen" stattfinden, […]sagte Sandro Gaycken von der Freien Universität Berlin am Freitag auf der Konferenz re:publica11 in Berlin.

Focus (online), 15. 11. 2013. (focus.de)

Bin ja selbst ein eifriger Netzwerker. So kommt es mir manchmal vor, als würde ich mich zeitweise lieber entnetzen. Zunehmend suche ich die kleinen persönlichen Begegnungen.

Allgemeine Zeitung, 30. 7. 2013. [DWDS]

Mit wem würden Sie sich gerne mal vernetzen? Wenn ich ehrlich bin, habe ich eher das Gefühl, mich manchmal „entnetzen“ zu wollen, um einmal der Abhängigkeit der modernen Medien entfliehen zu können, was ich leider noch nicht geschafft habe.

Allgemeine Zeitung, 8. 10. 2013. [DWDS]

Den Großteil ihres Lebens hat sie in der Region verbracht. Sie ist bestens vernetzt – manche sagen auch: verstrickt. In der Kulturszene, in der Wirtschaftswelt, in der Politik.

Die Zeit, 30. 1. 2014, Nr. 06. [DWDS]

Wenn ich jetzt da vielleicht etwas, pathetisch von „Entnetzt euch!“ spreche, […]schwebt mir nicht vor, diese Splendid Isolation, die Sie vorhin genannt haben, also schwebt mir nicht vor, dass wir nun wieder gewissermaßen in ein Vor-Netzwerk-Zeitalter zurückkehren sollen, […]und das geht ja auch gar nicht und wäre sicherlich auch nicht eine besonders schöne Sache, sondern es geht mir darum, innerhalb von Netzwerken Inseln der Entnetzung, Verlangsamung zu denken, wo es gewissermaßen ein Pausieren, ein Pausieren von den Entnetzungsanforderungen geben kann.

Stäheli, Urs: Interview. Deutschlandfunk Kultur, 24. 1. 2014. (deutschlandfunkkultur.de)

Wer hier das Digital-Detox-Paket bucht, muss Laptops und Mobiltelefone an der Rezeption zurücklassen und findet im Zimmer weder Fernseher noch Telefon vor. Dafür liegen Brettspiele und Spielkarten bereit.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 21. 12. 2014, S. V2.

Hardware wegwerfen und komplett neue Geräte, Betriebssysteme und Anwendungen anschaffen„. Gleichzeitig müsse das komplette Sicherheitskonzept des Bundestags überarbeitet werden, inklusive “Entnetzung und Isolation".

Die Zeit, 11. 6. 2015, Nr. 24. [DWDS] (zeit.de)

Um zu erklären, wie das Internet als Netzwerk der Netzwerke funktioniert und was Datenmodellierung ist, muss man eben gerade nicht mit einer blitzschnellen Leitung während des Unterrichts surfen, sondern könnte Jugendliche sogar bereits aussortierte Rechner vernetzen lassen.

Die Zeit, 4. 12. 2017, Nr. 49. [DWDS] (zeit.de)

Seit Langem versuchen Elektronikkonzerne, ihren Kunden das vernetzte Zuhause schmackhaft zu machen.

Der Tagesspiegel, 17. 12. 2017. [DWDS]

Er will die urbanen Zentren vernetzen und besser durch Verkehrswege, Elektrizität, Trinkwasser, Häfen und Flughäfen erschließen.

Die Zeit, 6. 7. 2017 (online). [DWDS] (zeit.de)

Aber es ist notwendig, dass sich Frauen besser vernetzen und sich gegenseitig stärken.

Die Zeit, 18. 11. 2017 (online). [DWDS] (zeit.de)

Klingbeil gehört zum konservativ-pragmatischen Flügel der Partei. Vor allem unter den eher jungen Funktionären ist er aber flügelübergreifend sehr gut vernetzt.

Die Zeit, 23. 10. 2017 (online). [DWDS] (zeit.de)

Der Verzicht auf digitale Kommunikationsgeräte – auch als „Digital Detox“ bezeichnet – lässt sich in Pandemiezeiten nur schwer umsetzen.

Rhein-Zeitung, 17. 2. 2021. [DWDS]