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Kollektiv · kollektiv

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Vor dem Hintergrund älterer Wortgebräuche unter anderem in der Optik (Linse) und Statistik (Gesamtheit) bildet sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Kollektiv in der Bedeutung soziales Gebilde mittleren Umfangs; Arbeitsgruppe heraus, möglicherweise in Anlehnung an russische Vorbilder. Im Sprachgebrauch der DDR wird Kollektiv zu einem ideologisch aufgeladenen Begriff, der wesentliche Formen des sozialistischen Gesellschaftslebens charakterisiert. In der BRD nimmt das Wort seit den späten 1960er Jahren eine wichtige Rolle in den linksalternativen Protestbewegungen ein.

Wortgeschichte

Ein Wort, zwei politische Systeme, zwei Bedeutungsentwicklungen

Die Wortverlaufskurve zeigt einen signifikanten Anstieg der Bezeugungsfrequenz von Kollektiv und kollektiv im 20. Jahrhundert.

Abb. 1: Wortverlaufskurve zu „Kollektiv“ und „kollektiv“

DWDS (dwds.de) | Bildzitat (§ 51 UrhG)

Etymologisch bis in die Antike zurückzuverfolgen, erfährt das Substantiv Kollektiv im Verlauf des 20. Jahrhunderts vor dem Hintergrund sachhistorischer Großkonstellationen einen signifikanten Anstieg der Bezeugungsfrequenz (vgl. die Wortverlaufskurven des DWDS in Abb. 1 und des Google Ngram Viewers). Gerade dieses Beispiel zeigt zudem, wie unterschiedlich sich die jeweiligen Verwendungsweisen ein und desselben Wortes in den zwei Deutschlands entwickelt haben. Infolgedessen deckt Kollektiv heute ein breit ausdifferenziertes Bedeutungsspektrum ab. Lexikographisch ist im Übrigen erstaunlicherweise weder das Substantiv Kollektiv noch das Adjektiv kollektiv bisher detailliert aufgearbeitet worden.1)

Einzelnes zusammenfassend, eine Gesamtheit bildend. Die numerische Bedeutungslinie von kollektiv und Kollektiv

Älter als das Substantiv Kollektiv ist die adjektivische Verwendung: Bereits Ende des 18. Jahrhunderts ist kollektiv – noch in der latinisierenden Schreibung collectiv – mit der Bedeutung einzelnes zusammenfassend, eine Gesamtheit bildend im Deutschen bezeugt (vgl. 10Paul, 550). Wortgeschichtlich lässt sich das Adjektiv auf das Lateinische collēctīvus, das angesammelt bedeutet (vgl. auch colligerelat. auf-, zusammenlesen, sammeln), zurückführen. Das Substantiv Kollektiv findet dann wohl über das französische collectif Eingang ins Deutsche (vgl. 10Paul, 550; 25Kluge, 514; Pfeifer unter KollektivDWDS).

Spätestens Mitte des 19. Jahrhunderts ist Kollektiv mit der Bedeutung Linse als Terminus der Optik bezeugt (1867). Dies stellt wohl eine Kürzung des älteren Kollektivlinse dar (1814, 1867) und baut möglicherweise auch auf dem Adjektiv kollektiv auf, dessen Bedeutung als einzelnes zusammenfassend, eine Gesamtheit bildend angegeben werden kann – sammeln Linsen doch gewissermaßen das einfallende Licht. Ebenfalls auf der Basis von kollektiv einzelnes zusammenfassend, eine Gesamtheit bildend entsteht für das Substantiv Kollektiv spätestens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Bedeutung Gesamtheit im Bereich der Statistik (1931, 1961). In dieser Bedeutung wird Kollektiv bis heute in der Fachterminologie solcher Wissenschaften, die auch statistisch arbeiten, verwendet, so beispielsweise der Psychologie. Kollektiv wird hier als Anzahl von Lebewesen oder Gegenständen, die in mindestens einem Merkmal vergleichbar sind und die (insbesondere zur statistischen Auswertung) zusammengefasst werden definiert (Dorsch 2017, 907). Insofern hier auch und gerade Lebewesen adressiert werden, hat das Wort auch soziale Implikationen. Ähnliches gilt für die Wirtschaftswissenschaften, in denen Kollektiv primär synonym zu Grundgesamtheit in der Statistik gefasst wird, dabei aber im Bereich der Marktforschung mit der Bestimmung als Menge aller potenziellen Zielpersonen für eine Untersuchung (Kollektiv verweist im Gabler Wirtschaftslexikon auf Grundgesamtheit, vgl. Gabler online unter Kollektiv) ebenfalls soziale Konnotationen hat. Nicht zuletzt in dieser Bedeutungslinie zu verorten ist die – nunmehr veraltete – Verwendung von Kollektiv im Sinne von Kollektivum in Bezug auf Sprache (1878; vgl. 10Paul, 550). Diese Bedeutung ist im Deutschen mindestens seit Ende des 18. Jahrhunderts bezeugt (1790). Wissenshistorisch steht sie in einer langen Tradition: Die Bildung des Terminus Kollektivbegriff geht auf die grammatischen Theorien der stoischen Epoche und die Einteilung der Namen in individuelle oder Eigennamen und allgemeine oder Gattungsnamen zurück (vgl. hierzu im Detail Haller in HWPh 4, 882).

Von gemeinschaftlich zu Gemeinschaft, Gruppe. Die gesellschaftliche Bedeutungslinie von kollektiv und Kollektiv

Seit dem 19. Jahrhundert bedeutet kollektiv auch gemeinschaftlich (vgl. 10Paul, 550). Von hieraus bilden sich bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowohl zahlreiche Komposita wie Kollektivkrankheit (1810), Kollektivhaß (1834) oder Kollektivpetition (1848b) als auch Wortverbindungen wie kollektives Wesen (1848a) oder collectives Leben (1862). In allen diesen Komposita und Wortverbindungen bezieht sich kollektiv auf das Gemeinschaftliche, auf eine soziale Gruppe. Als eigenständiges Substantiv ist Kollektiv in den DWDS Kern- und Referenzkorpora allerdings erst ab den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts belegt (1928). Die neue Entstehung der Bedeutung Arbeitsgruppe, wie sie später insbesondere im DDR-Sprachgebrauch und ausgehend von diesem dann im gesamten deutschen Sprachraum in Bezug auf die DDR verwendet wird, mag unter Einfluss des Russischen entstanden sein, genauer vermutlich vor dem sachhistorischen Hintergrund der Zwangskollektivierung unter Stalin Ende der 1920er Jahre (10Paul, 550; vgl. auch 1930). Dennoch war und ist die gesellschaftliche Bedeutung von Kollektiv nicht auf landwirtschaftliche Kollektive nach sowjetischem Vorbild beschränkt. Vielmehr kann das Wort ab den 1920er Jahren unterschiedliche Formen menschlicher Arbeitsgemeinschaften vom Künstler- bis zum Wirtschaftskollektiv (1928, 1933) bezeichnen.

Sozialistische Arbeitsgruppe: Kollektiv im DDR-Sprachgebrauch

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts differenziert sich dann ein breites Spektrum unterschiedlicher Gebrauchsweisen aus, das wesentlich mit der Teilung Deutschlands zu tun hat. Im Sprachgebrauch der DDR im Besonderen und von hier aus dann auch im gesamtdeutschen auf die DDR bezogenen Sprachgebrauch im Allgemeinen (1976) bezeichnet Kollektiv zunächst eine Gemeinschaft, Gruppe von Menschen, die durch gemeinsame berufliche oder gesellschaftliche Aufgaben und Interessen fest verbunden ist, Arbeitsgruppe (WDG 3, 2145-2146DWDS; 1953). Es handelt sich mithin um eine Gruppe von Menschen, die mehr ist als die Summe ihrer Individuen. Während Gruppe also das allgemeinere Wort ist, bezeichnet Kollektiv eine spezifischere soziale Einheit. In der DDR war es dabei keinesfalls beliebig, worin die gemeinsamen beruflichen oder gesellschaftlichen Aufgaben und Interessen bestanden (1962). Vielmehr ist Kollektiv, sofern es auf die DDR bezogen ist, sozialistisch konnotiert (1958) – das spiegelt nicht zuletzt der entsprechende Eintrag des im DDR-Verlag Volk und Wissen 1987 erschienenen Pädagogischen Wörterbuchs wider:

Kollektiv – typische soziale Lebensform der sozialistischen und kommunistischen Gesellschaft, in der sich sozialistische Persönlichkeiten durch aktive Tätigkeit in der Gemeinschaft und zum Wohle der Gesellschaft umfassend und allseitig entwickeln können. Das K. ist als soziale Vereinigung, als unmittelbare Kontaktgemeinschaft grundlegende Lebensform und ein wichtiges Glied der sozialen Organisation der von Ausbeutung befreiten Gesellschaft. […] Erziehung ist im Sozialismus somit wesentlich Erziehung der Persönlichkeit im K. und durch das K. [Pädagogisches Wörterbuch, 202]

Kinder und Jugendliche werden insofern in das Kollektiv geradezu hineinerzogen (1957a). Das Wörterbuch der Gegenwartssprache verzeichnet unter Kollektiv zudem Neupräg. DDR ein K. der sozialistischen Arbeit /Ehrentitel/ (WDG 3, 2145–2146DWDS). Insofern ist es wenig überraschend, dass sich mindestens seit Ende der 1960er Jahre sozialistisches Kollektiv als stehende Wortverbindung ausbildet (1968). Daneben werden in der DDR eine Reihe von Komposita wie Kinder-, Jugend- und Erwachsenenkollektiv, Schüler- und Schulkollektiv, Pädagogen-, Produktions- und Forscherkollektiv ausgebildet, die zeigen, wie umfassend das Konzept des Kollektivs die sozialen Strukturen der DDR prägte (vgl. Pädagogisches Wörterbuch, 202). Zumindest im offiziellen Sprachgebrauch der DDR ist Kollektiv zudem natürlich positiv besetzt – was für den bundesrepublikanischen Sprachgebrauch nicht notwendig gilt: Hier kann Kollektiv in der auf die DDR bezogenen Bedeutung auch abwertend verwendet werden (1976).

Linksalternative und linksterroristische Besetzungen in der Bundesrepublik

Im westdeutschen Sprachgebrauch entstehen neben der auf die DDR bezogenen Bedeutung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitere Bedeutungen, die zumindest in Teilen in engem Zusammenhang mit sachhistorischen Entwicklungen stehen und überwiegend im Kontext linksorientierter Ideen und Entwicklungen stehen. So greifen Horst Mahler, Klaus Eschen, Hans-Christian Ströbele und Ulrich K. Preuß 1969 bei der Gründung des Sozialistischen Anwaltskollektivs, einer kollektiv betriebenen Anwaltskanzlei in West-Berlin, die vor allem Studenten der 1968er-Bewegung, später auch mehrere Mitglieder der Roten Armee Fraktion (RAF) vertrat, auf das Wort Kollektiv zurück (1969). Und auch die linksterroristische RAF hat sich des Wortes bedient (1971, 1975). Diese Wortverwendungen entsprechen zwar nicht im engeren Sinn der Bedeutung, die Kollektiv im DDR-Sprachgebrauch hat, stehen wohl aber im weiteren Sinn im Kontext – im Detail wie auch immer definierter – sozialistischer Ideen. Neben dieser auf spezifische politische und gesellschaftliche Gruppierungen bezogenen Wortverwendung findet sich aber auch eine weitere, auf alternativeWGd gesellschaftliche Gruppierungen und Milieus im Allgemeinen bezogene Verwendung des Wortes (1973, 1977, 1980, 1983).

Bei gegenwärtigen Wortverwendungen reicht das Spektrum schließlich von einer nunmehr in historischer Perspektive auf die DDR bezogenen Verwendung (2002) über die Verwendung für linksalternative bis linksterroristische Gruppierungen (2017b), für Gruppen von Menschen, die in einer Gemeinschaft zusammenleben (2012), und alternative, in Selbstverwaltung organisierte Wirtschaftsbetriebe (2019) bis hin zu einer denkbar weiten Verwendung schlicht im Sinn von Gemeinschaft (2017a). Insgesamt lässt sich nach einem signifikanten Anstieg der Wortverwendung ab den 1940er Jahren nach einem Hoch in den 1970ern zuletzt ein deutlicher Rückgang beobachten (vgl. die Wortverlaufskurven des DWDS, Abbildung 1, und des Google Ngram Viewers).

Kollektiv in Fachterminologien

Ausgehend vom alltagssprachlichen Gebrauch findet Kollektiv auch Eingang in verschiedene Fachsprachen. So gehört der Begriff in den Sozialwissenschaften zur Familie der Gruppenbegriffe, häufig undifferenziert synonym mit soziale Gruppe (Team, Arbeitsgruppe, Gemeinschaft u. a.) verwendet (3Wörterbuch der Soziologie, 227–228; vgl. daneben beispielsweise Wiese 1967; vgl. auch TeamWGd). Eingang in die soziologische Fachsprache findet das Substantiv Kollektiv vermutlich über bereits von den frühen Soziologen wie Tönnies und Simmel verwendete Wortverbindungen wie kollektives Leben oder kollektive Arbeit (1887b, 1887a), aber auch über das Substantiv Kollektivität (1908).

Einen besonderen terminologischen Stellenwert nimmt Kollektiv in der Denkstilanalyse Ludwik Flecks ein, für die besonders die Begriffsprägung Denkkollektiv (1935b, 1935a) zentral ist. Kollektiv bezeichnet in diesem Gedankengebäude eine Gemeinschaft der Menschen, die im Gedankenaustausch oder in gedanklicher Wechselwirkung stehen (1935d). Das Denkkollektiv ist dann der Träger geschichtlicher Entwicklung eines Denkgebietes, eines bestimmten Wissensbestandes und Kulturstandes, also eines besonderen Denkstiles (1935d). Gerade Flecks Begriffsprägung zeigt im Übrigen deutlich, dass Kollektiv als Wort des Themenfeldes Gesellschaft auf einem mittleren Abstraktionsniveau zwischen Wörtern wie Volk oder MasseWGd, die auf gesellschaftliche Großgruppierungen verweisen, einerseits und Individuum als vielleicht kleinster sozialer Einheit andererseits zu verorten ist. Dabei hängt die Frage, ob Kollektiv positiv oder negativ besetzt ist, eng mit der Frage, wie Individuum, Kollektiv und Masse im Verhältnis zueinander gedacht werden, zusammen. Während in Flecks epistemologischem Ansatz Individuum und Kollektiv in ein Verhältnis zueinander gesetzt werden, das neutral bis positiv besetzt ist (1935a, 1935c) und in dem Individuum und Kollektiv in keinem Gegensatz zueinander stehen, werden beide Begriffe in anderen diskursiven Umfeldern durchaus im Gegensatz zueinander verwendet, wobei Kollektiv negativ bewertet wird (1944, 1947, 1957b).

Jüngst wurde Kollektiv zum Gegenstand und Begriff der Kulturwissenschaften – so etwa in der Monographie Kultur, Kollektiv, Nation von Klaus P. Hansen (Hansen 2009). Hansen hat damit zugleich die theoretischen Grundlagen für eine von ihm vertretene Kollektivwissenschaft gelegt (vgl. etwa die Forschungsstelle Kultur und Kollektivwissenschaft an der Universität Regensburg oder die 2015 gegründete Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft).

Anmerkungen

1) In Teilen liegt das sicher darin begründet, dass das Substantiv erst im 20. Jahrhundert an Relevanz gewinnt. Daneben sind lexikographische Großprojekte wie das Deutsche Fremdwörterbuch oder die Neubearbeitung des Deutschen Wörterbuchs mit ihren Wortstrecken schlicht (noch) nicht beim entsprechenden Buchstaben angekommen. Gleichwohl fällt auf, dass weder das immerhin seit Ende des 18. Jahrhunderts bezeugte Adjektiv kollektiv noch das deutlich jüngere Substantiv Kollektiv in älteren Wörterbüchern wie 2Adelung, Trübner oder dem Deutschen Wörterbuch (1DWB) aufgenommen wurde. Der entsprechende Eintrag zu Kollektiv im DWDS ist im November 2019 auf dem Stand des Wörterbuchs der deutschen Gegenwartssprache von 1969 mit entsprechend enger, auf den DDR-Sprachgebrauch beschränkter Bedeutungsbestimmung (vgl. DWDS unter KollektivDWDS). Kluge verzeichnet beide Wörter erst ab der 23. Auflage (23Kluge). Zu kollektiv gibt es immerhin einen Eintrag im Goethe-Wörterbuch (vgl. GWB 5, 510-511).

Literatur

2Adelung Adelung, Johann Christoph: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen, 2. vermehrte und verbesserte Ausg. Bd. 1–4. 2. Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1793–1801. Hildesheim u. a. 1990. (woerterbuchnetz.de)

Dorsch 2017 Wirtz, Markus Antonius (Hrsg.): Dorsch – Lexikon der Psychologie, 18., überarbeitete Aufl. Bern 2017.

1DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Bd. 1–16. Leipzig 1854–1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. (woerterbuchnetz.de)

DWDS DWDS. Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute. (dwds.de)

Gabler online Gabler Wirtschaftslexikon Online. Das Wissen der Experten. Wiesbaden 2009 ff. (gabler.de)

GWB Goethe-Wörterbuch. Hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften [bis Bd. 3, Lfg. 4. Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin/Akademie der Wissenschaften der DDR], der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Bd. 1 ff. Stuttgart 1978 ff. (woerterbuchnetz.de)

Haller 1976 Haller, Rudolf: Art. „Kollektivbegriff“. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hrsg. von Joachim Ritter, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel. Völlig neubearb. Ausg. des „Wörterbuchs der philosophischen Begriffe“ von Rudolf Eisler. Bd. 1–13. Basel 1971–2007. Bd. 4. Basel 1976, Sp. 882–883.

Hansen 2009 Hansen, Klaus P.: Kultur, Kollektiv, Nation. Passau 2009.

HWPh Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hrsg. von Joachim Ritter, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel. Völlig neubearb. Ausg. des „Wörterbuchs der philosophischen Begriffe“ von Rudolf Eisler. Bd. 1–13. Basel 1971–2007.

23Kluge Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23., erweiterte Aufl. Berlin u. a. 1995.

25Kluge Kluge – Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearb. von Elmar Seebold. 25., durchgesehene und erweiterte Aufl. Berlin/Boston 2011.

Pädagogisches Wörterbuch Pädagogisches Wörterbuch. Hrsg. von Hans-Joachim Laabs u. a. Berlin 1987.

10Paul Paul, Hermann: Deutsches Wörterbuch. Bedeutungsgeschichte und Aufbau unseres Wortschatzes. 10., überarbeitete u. erweiterte Aufl. von Helmut Henne, Heidrun Kämper und Georg Objartel. Tübingen 2002.

Pfeifer Pfeifer, Wolfgang u. a.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. (dwds.de)

Trübner Trübners Deutsches Wörterbuch. Im Auftr. der Arbeitsgemeinschaft für Deutsche Wortforschung hrsg. von Alfred Götze, fortgeführt von Walther Mitzka. Bd. 1–8. Berlin 1939–1957.

WDG Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Institut für deutsche Sprache und Literatur. Hrsg. von Ruth Klappenbach und Wolfgang Steinitz. Bd. 1–6. Berlin 1964–1977.

Wiese 1967 Wiese, Leopold von: Das Ich und das Kollektiv. Berlin 1967.

3Wörterbuch der Soziologie Wörterbuch der Soziologie. Hrsg. von Günter Endruweit/Gisela Trommsdorff/Nicole Burzan. 3., völlig überarb. Aufl. Konstanz u. a. 2014.

Belegauswahl

Ich sagte, daß im Englischen der indefinite Artikel nicht Nomens im Plurali vorgesetzt würde. Ich hätte aber hinzusetzen sollen, daß, wenn ein englisches Pluralnomen ein Kollektivum ist, da heißt, wenn es durch Beziehung mehrerer Dinge auf eine Klasse ihnen zusammen Einheit ertheilt, es den Indefinitartikel annehmen könne.

Beatties, Jak.: Moralische und Kritische Abhandlungen. Aus dem Englischen, mit Zusätzen. Göttingen 1790, S. 163. (books.google.de)

Blos der rationelle Heilkünstler wird, da jede Krankheits-Epidemie in der Welt […](mit Ausnahme jener wenigen mit einem festständigen, unabänderlichen Miasma) von der andern, und selbst jeder einzelne Krankheitsfall epidemischer und sporadischer Art, am meisten aber jeder nicht zu einer solchen Kollektivkrankheit gehörige Krankheitsfall von jedem andern abweicht –, auch jedes ihm zur Heilung angetragene Siechthum nach seiner individuellen Verschiedenheit nehmen, wie es ist, und […]wenn er dessen Eigenheiten und alle seine Zeichen und Symptomen erforscht hat (denn dazu sind sie, daß auf sie soll geachtet werden), auch nach seiner Individualität […], d. i. nach der sich an ihm zeigenden Gruppe von Symptomen mit einem individuell passenden Heilmittel behandeln […]und sich durch ein so rechtliches und vorurtheilfreies, als rationelles Verfahren vor jeden andern Arzte auszeichnen, der den Krankheitsfall gründlich auszuspähen nicht würdigt, sondern ihn, der Bequemlichkeit zu Gefallen, nach Gutdünken generalisirt, ihm seine systematische Vermuthung anheftet, und blos nach dieser, seine Behandlung modelt.

Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden 1810, Faksimile 101. (deutschestextarchiv.de)

Während das gewählte Reagens durch eine so schwache Salvanische Electrisation behandelt wird, daß die Oxydation und Hydrogenation nur im Minimum eingeleitet werde, so daß an und für sich die chemische Wirkung nur nach einer gehörig langen Zeit wahrnehmbar würde; setzt man die relativ = oxygenirten und hydrogenisirten Extremitäten dem Einflusse der heterogenen Lichtstrahlen aus, sowohl im Farbenspektrum selbst, als mittelst gefärbter Gläser, mit oder ohne Kollektiv-Linsen.

Hermbstädt, Sigismund Friedrich (Hrsg.): Museum des Neuesten und Wissenswürdigsten aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, der Künste, der Fabriken, der Manufakturen, der technischen Gewerbe, der Landwirthschaft, der Produkten- Waaren- und Handelskunde, und der bürgerlichen Haushaltung; für gebildete Leser und Leserinnen aus allen Ständen. Erster Band. Berlin 1814, S. 95. (books.google.de)

Theils fehlt es nie an dem Kollektivhaß der beiden Parteien, der sich dann in dem Einzelnen mehr oder weniger wirksam zeigt, so daß er von der gehaßten und befeindeten Partei auch den einzelnen Mann haßt und befeindet; theils entzündet sich ein wirkliches Feindschaftsgefühl im Kampfe selbst mehr oder weniger bei dem Einzelnen.

Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin 1834, Faksimile 301. (deutschestextarchiv.de)

„Die Franzoſen erblicken in Mirabeau ihren Herkules; und ſie haben vollkommen Recht. Allein ſie vergeſſen, daß auch der Coloß aus einzelnen Theilen beſteht und daß auch der Herkules des Alterthums ein collectives Weſen iſt, ein großer Träger ſeiner eigenen Thaten und der Thaten Anderer.“

Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Dritter Theil. Magdeburg 1848, S. 366. (deutschestextarchiv.de)

Sollen sie eine Kollektivpetition an die Nationalversammlung richten, in welcher sie ihr auseinandersetzen, daß es bei Abstimmung ihres Gesetzes vom 11. August unmöglich in ihrer Absicht gelegen haben könne, die Presse unter einem Joche zu lassen, das noch schlimmer als die Censur ist?

Neue Rheinische Zeitung. Nr. 87. Köln, 27. August 1848, Faksimile 4. (deutschestextarchiv.de)

Während in jeder noch ſo ſtreng geſchiedenen ſocialpolitiſchen Gruppe ihr charakteriſtiſch Geiſtiges in der Zuſammenſtellung und Zuſammenwirkung der einzelnen zum Ganzen als bezüglicher belebender Theile des lebendigen Ganzen zu erkennen iſt und in dieſer Weiſe als Geiſt der ganzen Gruppe auch wieder im einzelnen ſich darſtellt, welcher Geiſt eben durch ſein collectives Leben eine Strömung nach außen gewinnt und die ganze Gruppe mit der Außenwelt ſowol in der eigenthümlichen ſubjectiven Thätigkeit als in der äußern objectiven Anſchauung innig auch durch den einzelnen verbindet: ſteht der Bergmann unten im Dunkel der Erde mitten unter der Schar ſeiner Berufsgenoſſen durchgehends als iſolirte Jndividualität da; er trägt auch das Leben und Verſtändniß der Außenwelt nicht in ſeiner Bruſt.

Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum, in seiner social-politischen, literarischen und linguistischen Ausbildung zu seinem heutigen Bestande. Dritter Theil. Leipzig 1862, S. 113–114. (deutschestextarchiv.de)

Es geschieht dies am zweckmässigsten so, dass man der Ocular- und Collectivlinse eine einzige Linse substituirt denkt, welche den gleichen Effect hervorbringen würde wie beide zusammengenommen. Befänden sich Ocular und Collectiv dicht bei einander, so würde, wenn die Brennweite des erstern Fo, die des zweiten Fc ist, ihre gemeinsame Brennweite F2 sich aus der Formel ergeben.

Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen 1867, S. 282. (deutschestextarchiv.de)

Waren nun dieſe auch Turanier im ethnologiſchen Sinne, nämlich Zugehörige zu jener anderen großen Völkergruppe, welche man im Gegenſatze zu den Iraniern ſo benannte, und die man heute mit dem Collectiv der ural-altaiſchen Völker belegt?

Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Armenien. Ein Bild seiner Natur und seiner Bewohner. Jena 1878, S. 30–31. (deutschestextarchiv.de)

Für die reale und objective Ansicht ist aber immer und nothwendiger Weise menschliche Arbeit allein, wenn auch noch so gewaltiger Instrumente sich bedienend, Ursache menschlicher Werke, individuelle Arbeit individueller, collective Arbeit collectiver Werke.

Tönnies, Ferdinand: Gemeinschaft und Gesellschaft. Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen. Leipzig 1887, S. 92. (deutschestextarchiv.de)

Und ein Kenner der indischen Bauerschaften schildert dieselben als gleichartig mit den primitiven Verfassungen des Westens, und die Gemeinde als ein organisirtes, selbständiges und selbstthätiges Wesen. »Sie schliesst thatsächlich ein fast vollständiges Gerüste von Beschäftigungen und Gewerken ein, welche sie befähigt, ihr collectives Leben fortzusetzen ohne Beistand von einer auswärtigen Person oder Körperschaft. […]« (Sir H. S. Maine, Village Communities in the East and West p. 125 f.)

Tönnies, Ferdinand: Gemeinschaft und Gesellschaft. Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen. Leipzig 1887, S. 40–41. (deutschestextarchiv.de)

Die Einheit und eigentümliche Zusammenwirksamkeit jener kleinen Untergruppen größerer Kollektivitäten konnte gar nicht anschaulicher symbolisiert werden.

Simmel, Georg: Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Leipzig 1908, S. 127.

Ich bin grundsätzlich nach wie vor gern bereit, an einer Revue für Piscator mitzumachen, und auch das vorgeschlagene Kollektiv ist mir recht – mit Brecht ist durchaus zu arbeiten, er quillt vor Ideen und behagt mir als Mitarbeiter sehr.

Tucholsky, Kurt: An Piscator-Bühne, 16. 02. 1928. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1928], S. 11443 [DWDS]

Der äußere Erfolg, schreibt Stalin, daß nämlich bis heute bereits die Hälfte der 25 Millionen russischer Bauernwirtschaften zu Kollektiven zusammengeschlossen seien, also zweimal mehr als der Fünfjahresplan am Ende seiner Periode vorgesehen hatte, verführe viele Parteileute, die Kollektivierung geradezu im Rausch zu betreiben.

N. N.: Stalin will bremsen. In: Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe), 3. 3. 1930, S. 1. [DWDS]

Wesentlich für den Wahrscheinlichkeitsbegriff (soweit er mathematisch gefaßt, d. h. durch eine Zahl dargestellt werden soll) ist, daß in jedem Fall zunächst eine bestimmte Gesamtheit, wir sagen: ein Kollektiv , eine Massenerscheinung oder ein Wiederholungsvorgang angegeben werden muß, innerhalb dessen die Wahrscheinlichkeit genommen wird.

Mises, Richard von: Neue Grundlagen der Warscheinlichkeitsrechnung. In: Forschungen und Fortschritte. Nachrichtenblatt der deutschen Wissenschaft und Technik, 1931, Nr. 18, Bd. 7, S. 253. [DWDS]

Ein Arzt, ein Kaufmann und ein Referendar haben ein Kollektiv gegründet. Sie fabrizieren Haarwasser und ähnliches.

Olphi: Ein neues Leben beginnt. In: Pariser Tageblatt, 23. 12. 1933, S. 3. [DWDS]

Es gibt wissenschaftliche Hierarchie, Gruppen, Anhänger und Widersacher, Gesellschaften und Kongresse, periodische Journale, Austauscheinrichtungen etc. Ein wohlorganisiertes Kollektiv ist Träger des Wissens, das die Kapazität eines Individuums weit übersteigt. Wenn auch die Organisation der Geisteswissenschaften weniger ausgeprägt ist, so knüpft schon jedes Lernen einer Tradition und einer Gesellschaft an; Worte und Sitten verbinden bereits zu einem Kollektiv.

Fleck, Ludwik: Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Frankfurt a. M. 1980 [1935], S. 58. [DWDS]

Was andere Urideen anlangt, z. B. die griechische Atom-Präidee oder die Element-Präidee, so vermögen wir ebenfalls nicht zu entscheiden, ob sie, aus ihrer zeitlichen Bindung herausgelöst, richtig oder falsch seien, denn sie entsprechen einem anderen Denkkollektiv, einem anderen Denkstil.

Fleck, Ludwik: Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Frankfurt a. M. 1980 [1935], S. 38. [DWDS]

Die drei Faktoren, die an dem Erkennen beteiligt sind, und zwar das Individuum, das Kollektiv und die objektive Wirklichkeit (das Zu-Erkennende), bedeuten etwa nicht metaphysische Wesen: auch sie sind untersuchbar, d. h. sie haben zueinander noch andere Beziehungen.

Fleck, Ludwik: Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Frankfurt a. M. 1980 [1935], S. 56 [DWDS]

Definieren wir »Denkkollektiv« als Gemeinschaft der Menschen, die im Gedankenaustausch oder in gedanklicher Wechselwirkung stehen, so besitzen wir in ihm den Träger geschichtlicher Entwicklung eines Denkgebietes, eines bestimmten Wissensbestandes und Kulturstandes, also eines besonderen Denkstiles.

Fleck, Ludwik: Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Frankfurt a. M. 1980 [1935], S. 54 [DWDS]

Bei dieser Vorstellung stellt sich die klagende Sorge mit anderen Vorzeichen ein: Bedeutet die Vermassung der Dinge nicht die Vermassung der Menschen? Droht nicht das in jeder Hinsicht entpersönlichte Kollektiv die individuelle Persönlichkeit zu verdrängen?

Beenken, Hermann: Das Neunzehnte Jahrhundert in der deutschen Kunst. München 1944, S. 46. [DWDS]

Die Einheit des manipulierten Kollektivs besteht in der Negation jedes Einzelnen, es ist Hohn auf die Art Gesellschaft, die es vermöchte, ihn zu einem zu machen.

Horkheimer, Max u. Adorno, Theodor W.: Dialektik der Aufklärung. Amsterdam 1947 [1944], S. 24 [DWDS]

Einem Kollektiv von Wissenschaftlern und Technikern des Walzwerkes für Buntmetalle in Hettstedt und der Leuna-Werke „Walter Ulbricht“ ist es nach einjähriger Forschungsarbeit und mehrjährigen Erprobungs- und Bewährungsversuchen gelungen, einen neuartigen Isolationsstoff auf Perlon-Basis herzustellen.

Bandel, Franz: Isoperlon – eine Neuentwidelung für die Elektroindustrie. In: Neues Deutschland, 1. 11. 1953, S. 4. [DWDS]

Die Schüler lernen, sich gegenseitig anzuspornen, zu ermutigen, zu helfen, und das ist für die Erziehung des Klassenkollektivs von ausschlaggebender Bedeutung. Sie erkennen nach und nach, daß der Erfolg und die Ehre ihrer Riege, ihrer Klasse, ihrer Schule – und später im Berufsleben, die Ehre ihrer Arbeitsbrigade oder das Ansehen ihres volkseigenen Betriebes – von ihrem persönlichen Einsatz abhängt, daß sie sich in die Gemeinschaft, in das Kollektiv einordnen und unter Umständen auch auf einen persönlichen Erfolg verzichten müssen, wenn es darum geht, daß das große Ganze – die Riege, die Mannschaft, die Klasse usw. – davon einen Vorteil hat. Jedem Schüler muß es erstrebenswert werden, für das Kollektiv persönliche Opfer zu bringen.

Borrmann, Günter u. Mügge, Hans: Gerätturnen in der Schule, Berlin: Volk u. Wissen 1957, S. 17 [DWDS]

Im Zeitalter der Massenkommunikation aber haben wir es nicht mehr mit Individuen, sondern mit einem Kollektiv zu tun.

F. D.: Die Zwiebelsuppe. In: Süddeutsche Zeitung (Morgen), 1. 3. 1957, S. 6. [DWDS]

Also: sie blieben gern noch länger in Friedrichshagen, im Kinderparadies, das alles bietet, was ein Kind braucht, das einmal ein wertvolles Glied unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates werden soll: Licht, Luft, Wald, Wasser, Sand und gute Menschen, die es den Weg zum gesunden Kollektiv führen und ihm schon in frühen Jahren die Augen für das Gute und Schöne des sozialistischen Lebens öffnen.

Räfler, Fr.: Bei gehörlosen Vorschulkindern. In: Alex-Spiegel, 1958, Nr. 14, S. 6. [DWDS]

Während der Test insgesamt notwendigerweise immer eine etwa mittlere Schwierigkeit im Verhältnis zu dem Kollektiv, auf das er angewendet werden soll, haben wird, kann die einzelne Testaufgabe sowohl sehr leicht (von vielen Pbn) wie auch sehr schwer (von wenigen Pbn) zu lösen sein. Hier ist zu betonen, daß der Begriff „schwierig“ kein psychologischer, sondern ein statistischer Begriff ist.

Lienert, Gustav A.: Testaufbau und Testanalyse. Weinheim 1961, S. 36 [DWDS]

Er muß dafür sorgen, daß die gesamte Belegschaft ein fachlich und ideologisch gutes Kollektiv wird.

Kölling, Alfred: Fachbuch für Kellner. Leipzig 1962 [1956], S. 21. [DWDS]

Der Warenverkauf an die Bevölkerung ist also die Endphase des sich ständig erneuernden Austausches der Ergebnisse unterschiedlicher Arbeitstätigkeit zwischen den relativ selbständigen sozialistischen Kollektiven von Werktätigen (Wirtschafts- und andere Einheiten).

N. N.: Die rote Marktwirtschaft. In: Die Zeit, 5. 4. 1968, Nr. 14. [DWDS]

Und aus der Tatsache, daß das sozialistische Anwaltskollektiv jemanden verteidigt, wird in der Regel auf den politischen Hintergrund des Falls geschlossen, freilich nur, um den Diebstahl um so strafbarer erscheinen zu lassen.

Handke, Peter: Die Tautologien der Justiz. In: Die Zeit, 14. 11. 1969, Nr. 46. [DWDS]

Als Verfasser signiert das „Kollektiv RAF“.

Zimmer, Dieter E.: Die Baader-Meinhof-Gruppe spricht. In: Die Zeit, 5. 11. 1971, Nr. 45. [DWDS]

Dazu ein Beispiel aus Harlem, wo eine Elterngruppe seit sechs Jahren ihre Kinder selbst unterrichtet, und ein Film über ein West-Berliner Kollektiv, das Kinder einer Obdachlosensiedlung in Kreuzberg betreut.

N. N.: DIESE WOCHE IM FERNSEHEN. In: Der Spiegel, 15. 10. 1973, S. 223. [IDS]

Am 28. Oktober 1971 wurde im Verlag Klaus Wagenbach die Restauflage des „Rotbuches 29“ beschlagnahmt, verfaßt vom Kollektiv RAF „Über den bewaffneten Kampf in Westeuropa“.

Michaelis, Rolf: Lieber Lücken als Krücken. In: Die Zeit, 7. 11. 1975, Nr. 46. [DWDS]

Die CDU-Semantiker verfügen inzwischen über einen Kaufhaus-Katalog von Broschüren, Plaketten und Prospekten. Sie bildeten gezielt Gegensatzpaare, mit deren Hilfe die eigene Politik geschickt gelobt, die des Gegners verteufelt wird. Da steht personale Verantwortung gegen sozialistisches Kollektiv, Gemeinwohl gegen Klassenkampfziel, Fremdbestimmung gegen Selbstverantwortung, Minderheitenschutz gegen Mehrheitsdiktat.

N. N.: Sprachlich rüber. In: Der Spiegel, 31. 5. 1976, S. 31. [IDS]

Durch die Ignoranz der Verwalter sind eine Reihe Münchner Bühnen bedroht, auch das Kollektiv „Rote Rübe“ (DIE ZEIT, 25. Juni 1976). Das heißt: zwei der wichtigsten deutschen Alternativtheater, FTM und „Rote Rübe“, sind in höchster Gefahr.

N. N.: Theater-Piraten. In: Die Zeit, 15. 4. 1977, S. 37. [IDS]

Die meisten dieser Jugendlichen glauben, den Grundwiderspruch zwischen Denken und Fühlen, zwischen Kopf und Bauch nur in einem alternativen Kollektiv auflösen zu können. Ein Kollektiv, das die bürgerlichen Spielregeln außer Kraft setzt, in dem rationales Handeln nicht konträr zu den Gefühlen abläuft.

N. N.: „Keine normale Figur in der Hütte“. In: Der Spiegel, 19. 5. 1980, S. 90. [IDS]

Freundschaften, Wohngemeinschaften, Gruppen, Kollektive, Psychotherapien und Ausbildungsverhältnisse aller Art legen Zwischenschichten zwischen Jungendasein und Erwachsenenexistenz des Mannes, lockern die Rollenwelt, die er bei seinen Eltern erfahren hat, auf.

Pilgrim, Volker Elis: Manifest für den freien Mann – Teil 1. Reinbek b. Hamburg 1983 [1977], S. 43 [DWDS]

Wer an seine Jugend in der DDR denkt, der denkt an all die Kollektive von gleich gesinnten Menschen. Die Kollektive machten die DDR eng.

N. N.: Tanz den Sozialismus. In: Der Tagesspiegel, 6. 10. 2002. [DWDS]

Ursula wohnt in einem Kollektiv mit neun Mitbewohnern, sie bauen selbst Gemüse an.

N. N.: So stürzen sich US-Ökos in die Wahlschlacht. In: Spiegel-Online, 25. 10. 2012. [IDS]

Zumal auf einer solchen Tour einer kleiner Eindruck von Land und Leuten zu gewinnen ist. Alle 23 Spielerinnen haben ein Einzelzimmer im stilvollen, weiß getünchten Hotel De Ruwenberg bezogen, aber sie wissen, dass sie die zwölfte Auflage einer Frauen-EM nur gewinnen, wenn sie ein verschworenes Kollektiv bilden.

Hellmann, Frank: Jetzt wird sogar gelacht. In: Die Zeit, 16. 7. 2017 (online). [DWDS]

Das linksradikale Kollektiv TOP B3rlin rief auf Facebook seine Fans auf, ihre „Punkerfreunde und ihre Hunde“ zusammenzutrommeln und bei der Veranstaltung „vorbeizuschauen“.

Langer, Armin: Die Angst der Juden vor den Judenfreunden. In: Die Zeit, 25. 7. 2017 (online). [DWDS]

Arbeiten im Kollektiv So fühlt es sich an, keinen Chef zu haben Kaffee, Cola, Krankenpflege: In Deutschland gibt es unterschiedlichste Betriebe, die sich ohne Chef selbst verwalten. Sie haben eines gemeinsam: Die Menschen hier arbeiten gern. Mehr Lohn und mehr Urlaub: Das sind zwei Vorteile, die Krankenpflegerinnen in einem Berliner Kollektivbetrieb genießen. Trotzdem ist die Wirtschaftsform in Deutschland weitgehend unbekannt. Niemand wisse, wie viele Betriebe ohne Chef oder Chefin es gibt, sagt Jochen Körtner, der deutschlandweit Kollektivbetriebe berät .

N. N.: So fühlt es sich an, keinen Chef zu haben. In: Spiegel-Online, 05. 8. 2019. [IDS]