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radikal radikaldemokratisch · radikalisieren

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Bereits im 16. Jahrhundert entlehnt und seit dem 18. Jahrhundert regelmäßig nachweisbar, tritt das Wort radikal zunächst eher peripher in der Bedeutung auf die Wurzel bezogen, angestammt auf. Einen signifikant politischen Charakter im Sinne von politisch extrem, kompromisslos entwickelt das Wort im 19. Jahrhundert, als es aus dem Englischen neu entlehnt wird und daraufhin weite Verbreitung findet. Davon zeugen auch verschiedene Zusammensetzungen, etwa radikaldemokratisch. Erneute Aktualität und Verbreitung erfährt das Adjektiv zur Zeit des Protestdiskurses Ende der 1960er Jahre. Jüngere politische Entwicklungen führen dazu, dass radikal sowie das dazugehörige radikalisieren bis heute als politische Schlagwörter verwendet werden.

Wortgeschichte

Lateinisches Lehnwort

Das Adjektiv radikal wird im 16. Jahrhundert aus dem Mittellateinischen radicalis an die Wurzel gehend, gründlich entlehnt (vgl. Pfeifer unter radikalDWDS). Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts hinein werden allerdings ausschließlich lateinischen Fügungen, etwa humidum radicale angeborene, für Lebewesen spezifische Feuchtigkeit verwendet (1615), die die lateinische Wortform rādīcālis enthalten. Vereinzelt kann zudem das aus dem Spätlateinischen übernommene Adverb rādīcāliter mit der Wurzel, von Grund aus nachgewiesen werden (1648; vgl. Pfeifer unter radikalDWDS). Von einer signifikanten Bezeugung des deutschen Adjektivs radikal ist erst mit dem 18. Jahrhundert zu sprechen, zu dieser Zeit erfolgt zudem die Anpassung an die deutsche Flexion (1746a, 1779). Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts überwiegt die Schreibung radical (1840a, 1857a).

Mit Bezug auf die Wurzel

In seiner anfänglichen Bedeutung auf die Wurzel bezogen, angestammt ist das Adjektiv insgesamt eher marginal bezeugt (hier etwa 1796). Ende des 18. Jahrhunderts erlangt es in dieser Lesart jedoch Aufmerksamkeit, als es in dem Titel der kantschen Abhandlung Ueber das radikale Böse in der menschlichen Natur in Erscheinung tritt. Das Adjektiv ist dort zu lesen als angeboren, angestammt und tritt in der Folge auch in der kritischen Auseinandersetzung mit Kants Geschichts- und Moralphilosophie auf (1797, 1825, 1897a, 1919a, 1969a).

Ferner ist das Wort in verschiedenen Fachsprachen anzutreffen. Dies zunächst in Zusammensetzungen (z. B. Radikal-Buchstabe in 1746b und Radikal-Verhältnis in 1776). Dann vornehmlich in den Sprachwissenschaften und der Mathematik, meist als Substantivierung Radikal oder – feminin – Radikale und der Lesart Wurzel (im weitesten Sinne; 1834, 1845, 1881, 1897b, 1956, 1983, 2017a). In der Chemie wird meist von der Substantivierung Radikal für Grundstoffe chemischer Verbindung oder als Sammelbegriff für bestimmte Atomgruppen Gebrauch gemacht (1798, 1842, 1974a; s. auch 1DFWB unter radikal).

Ebenfalls der über das Mittellateinische rādīcālis an die Wurzel gehend, gründlich vermittelten Ausgangsbedeutung zuzuordnen ist die Lesart gründlich, auf die Ursache einwirkend, vollständig, die bereits Mitte des 18. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Heilung von Krankheiten in der Medizin auftritt (1746a, 1809). Hiervon ausgehend verfestigt sich die Zusammensetzung Radikalkur für drastische Mittel zur Beseitigung eines Missstandes in der Allgemeinsprache (1787, 1805, 1874, 1923, 1960, 2023a). Daran anschließend wird auch das Adjektiv selbst meist im übertragenen Sinne für (Ver-)Änderungen und Neuerungen, die auf die Ursache, also auf die Wurzel bestehender Zustände oder Verhältnisse einwirken, verwendet (1794, 1813), oder auch, von diesen Veränderungen ausgehend, für vollständig, bis zu einem Ende verlaufende Prozesse und Handlungen (1779, 1848a, 1879a). Radikal in dieser Lesart wird sowohl zur Beschreibung alltäglicher Begebenheiten gebraucht (1870, 1943) als auch in verschiedenen Kontexten, wie Gesellschaft und Politik (1879b, 1921) sowie Philosophie und Kunst (1904, 2009).

Ausgehend von der Lesart gründlich, auf die Ursache einwirkend, vollständig kommt radikal außerdem die Funktion einer Verstärkung zu. Es wird hier zur Emphatisierung von Formulierungen gebraucht, die politisches Handeln und Wollen bezeichnen oder wo das Denken oder Handeln im besonderen Maße von der Norm abweicht (1930, 1947, 1950; s. auch Neuentlehnung und politisches Schlagwort). Die Funktion als Verstärkungsausdruck, die sicherlich zudem von der Entwicklung zu einer politischen Leitvokabel beeinflusst ist, wird schließlich vor allem an dem von den studentischen Linken geprägten Wortschatz der späten 1960er Jahre deutlich, dem insgesamt eine hohe Verwendungsfrequenz von radikal eigen ist (1968a, 1968b; s. auch Protestdiskurs 1967/68 unter radikal). – Im 20. Jahrhundert etabliert sich das Adjektiv außerdem in der Bedeutung völlig, stark, absolut als sprachliches Mittel der Werbung (1918a, 1949, 2005).

Neuentlehnung und politisches Schlagwort

Im frühen 19. Jahrhundert wird radikal aus dem Englischen und Französischen mit der Lesart politisch extrem, kompromisslos, umstürzlerisch neu entlehnt (vgl. 1DFWB unter radikal). So wird etwa das Adjektiv im Englischen ab Ende des 18. Jahrhunderts mit Bezug auf die geforderte Reform des britischen Sozial- und Parlamentssystems verwendet (vgl. 3OED unter radical A7b). Erste Erwähnungen im Deutschen, die dieser Lesart zuzuordnen sind, setzen ab der Julirevolution 1830 ein, zunächst entsprechend vor allem mit Blick auf englische und französische Verhältnisse (1830, 1831, 1835, 1840b). Diesen folgt eine schnell wachsende Verbreitung, bei der besonders politische Meinungen und weltanschauliche Überzeugungen, die einer mehr oder weniger fest umrissenen Gesinnungs- oder Aktionsgemeinschaft zugeordnet werden, im Vordergrund stehen und sich auf bis zum Äußersten gehende oder grundlegende Veränderung in der Politik und Gesellschaft beziehen (1840a, 1840c). Die Politisierung von radikal, zudem in einer Zeit, in der sich laut Geschichtliche Grundbegriffe neu übernommene politische Vokabeln häufen, bestimmt die Verwendung des Adjektivs schließlich entscheidender als die bereits vorhandene sprachliche Tradition (vgl. GG 5, 115–116; s. auch RevolutionWGd). Die Wortverwendung bleibt allerdings gerade in den ersten Jahrzehnten noch öfter ohne klare Kontur: Eine Aneignung erfolgt etwa sowohl durch die Anhänger des politischen Liberalismus (1848b), die selbst als Radikale bezeichnet werden, als auch durch politische Flügel mit sozialrevolutionären Tendenzen (1857a). Im politischen Sprachgebrauch etabliert sich ferner das Gegensatzpaar der Grundhaltungen radikal versus gemäßigt (1879b, 1907a, 1967a, 2017b). Um die Wende zum 20. Jahrhundert ist radikal ein reich belegtes politisches Schlagwort, mit dem eine ideologische Wertung ausgedrückt wird (1882, 1906, 1969b).

Verortung des Adjektivs im Protestdiskurs und Nachwirkungen

In der Bundesrepublik erlangt das Adjektiv im Rahmen der sozialen Bewegungen der 1968er Jahre erneute Aktualität. Die Protestierenden beziehen sich mit radikal und der seit dem 19. Jahrhundert gebräuchlichen Lesart politisch extrem, kompromisslos, umstürzlerisch auf grundlegende Veränderungen in Politik und Gesellschaft. Bezug genommen wird überwiegend auf Personen und Kollektive (1968c, 1969b). Das Wort dient ferner nicht nur der Identifizierung, sondern auch der Identitätszuschreibung bzw. -schaffung der Protestbewegung und referiert nahezu ausschließlich auf die studentische Linke und eine konsequent vertretene, politisch-ideologische Denk- und Handlungsweise (1968d, 1968e, 1969c; vgl. Protestdiskurs 1967/68 unter radikal). Die Bezugnahme auf dieses Handeln erfolgt zudem häufig in der Zusammensetzung mit -demokratisch (s. Einblicke in das Wortbildungsparadigma). Von einigen Gruppierungen, die die bestehende Staats- und/oder Wirtschaftsordnung grundsätzlich kritisieren und verändern wollen, wird radikal durchaus als Bezeichnung des eigenen Wirkens verwendet: So nahm etwa die APO der 1968er die seinerzeit abwertende Fremdzuschreibung rasch für sich in Anspruch, wie es etwa in dem auf Demonstrationen skandierten, ironisch-provozierenden Satz zum Ausdruck kommt: Wir sind eine kleine radikale Minderheit (1968f, 1997a).

Die studentischen Diskursbeteiligten, die radikal im Sinne von politisch extrem, kompromisslos, umstürzlerisch verwenden (1967b), benennen damit eine unnachgiebige, konsequente Art und Weise politischen Handelns, das nicht die politische Richtung inhaltlich fokussiert, sondern auf protestierendes und widerständiges Verhalten bezogen ist (1968g). Eine typische Wortverbindung, mit der konkrete, durchaus aggressive Protest- und Widerstandsformen benannt werden, ist radikale Aktion (1968h, 2017c). Mit dieser Bedeutungsverschärfung rückt radikal seit den späten 1960ern vor allem im Sprachgebrauch der Gegner der Protestbewegung in die Nähe zu anderen innenpolitischen Feindwörtern, die bis in die Gegenwart wenig an ihrer Relevanz und Aktualität eingebüßt haben. Zu ihnen gehören antidemokratisch (1965, 2016), verfassungsfeindlich (1969d, 2018), terroristisch (1969e, 2015), extremistisch (1969f, 2022), militant (1967a, 2012) oder kriminell (1974b, 2013; s. auch Strauß 1989, 245).

Im amtlichen Sprachgebrauch der Bundesrepublik werden bis zu Beginn der 1970er Jahre die Wörter radikal und – mit den Jahren zunehmend – extremistisch (vor allem in den Zusammensetzungen mit rechts- und links-; s. linksradikalWGd/rechtsradikalWGd) bedeutungsgleich verwendet, ohne dass Gründe für die unterschiedliche Benennung ersichtlich sind (vgl. Backes 2006, 195). Auffällig wird dies insbesondere in den Verfassungsschutzberichten des Bundesamtes (etwa 1968i), das seit der Gründung im Jahre 1950 ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklungen des Rechts- und Linksradikalismus im Bundesgebiet legt, allerdings lange Jahre ohne klare Begriffsdefinition zu RadikalismusWGd (dazu auch Gaspar 2020). Zu einer offiziellen Sprachklärung auf Bundesebene kommt es erst zu Beginn der 1970er Jahre, als es darum geht Verfassungsfeindschaft von einer im Rahmen der Verfassung legitimen Radikalkritik am Status quo begrifflich abzuheben (Backes 2006, 197). Im Verfassungsschutzbericht von 1974 erläutert der damalige Bundesminister des Inneren Werner Maihofer entsprechend:

Wer sich gegen die[se] freiheitlich demokratische Grundordnung wendet, sie ganz oder teilweise abschaffen will, […] stellt sich als politischer Extremist außerhalb des Grundbestandes unserer Verfassung. In früheren Verfassungsschutzberichten wurden solche Bestrebungen als radikal bezeichnet. Der Begriff extremistisch trägt demgegenüber der Tatsache Rechnung, daß politische Aktivitäten oder Organisationen nicht schon deshalb verfassungsfeindlich sind, weil sie eine bestimmte nach allgemeinem Sprachgebrauch radikale, das heißt eine bis an die Wurzel einer Fragestellung gehende Zielsetzung haben. Sie sind extremistisch und damit verfassungsfeindlich im Rechtssinne nur dann, wenn sie sich gegen den oben umschriebenen Grundbestand unserer freiheitlich rechtsstaatlichen Verfassung richten. [1974c]

Im allgemeinen Sprachgebrauch allerdings ist die Nähe und offensichtlich auch die Austauschbarkeit beider Wörter weiterhin verbreitet (1968g, 1969f, 2022).

Einblicke in das Wortbildungsparadigma

Die Produktivität des Adjektivs in der Dynamik politisch-ideologischer Auseinandersetzungen zeigt sich nicht zuletzt in den zahlreichen Wortbildungen. Das bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gebildete Verb radikalisieren ist von radikal abgeleitet (1857b). Neben seiner Bedeutung jemanden oder etwas radikal machen, in eine radikale Richtung lenken, ins Extrem treiben (1911, 2023b; im Partizip Präsens 1958) wird es heute vor allem reflexiv im Sinne von radikal werden; sich verschärfen verwendet (1907b, 1961, 2023c; vgl. 1DFWB unter radikal und Strauß 1989, 324). Die dazugehörige substantivische Ableitung Radikalisierung wird oft schlagwortartig im politischen Themenbereich gebraucht (1857c, 1919b, 1953, 2023d). Jünger wird mit Radikalisierung meist der Prozess beschrieben, durch den sich eine Person oder Personengruppe einer extremistischen, vor allem gewaltorientiert-islamistischen Strömung anschließt (1980, 1997b, 2017d).

Ebenfalls bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück führt die Bildung mit dem Präfix ultra- (1840d; s. ultraradikalWGd). Insbesondere aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts kommen weitere Komposita auf, mit denen radikal eingegrenzt, besonders gekennzeichnet oder einer politischen Richtung zugeordnet wird. Neben den besonders häufig im allgemeinen Sprachgebrauch anzutreffenden linksradikalWGd (1906) und rechtsradikalWGd (1918b) sind dies radikalsozialistisch (1918c) und radikaldemokratisch (1928).

Die Zusammensetzung radikaldemokratisch bezieht sich auf eine politische Ideologie oder ein politisches System, das auf einer extremen Auslegung der Demokratie, einer umfassenden Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an politischen Entscheidungsprozessen oder einer breiten Demokratisierung der Gesellschaft basiert. Angestrebt wird ein direkter Einfluss auf politische Entscheidungen und eine aktive Teilhabe an der Gestaltung der Gesellschaft, z. B. durch Volksabstimmungen, Bürgerforen und Bürgerbegehren (1928, 1937). Zur Zeit der 1968er Jahre kommt es im Zuge der Protestbewegungen zu einer verstärkten Kritik an etablierten politischen Strukturen und Hierarchien: Die Verwendung von radikaldemokratisch referiert hier fast ausschließlich auf die Ablehnung der repräsentativen Demokratie zugunsten einer direkteren Form der Partizipation durch die studentische Linke (1968j, 1969g; vgl. Protestdiskurs 1967/68 unter radikal).

Literatur

Backes 2006 Backes, Uwe: Politische Extreme. Eine Wort- und Begriffsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Göttingen 2006. (doi.org)

1DFWB Schulz, Hans/Otto Basler: Deutsches Fremdwörterbuch. Weitergeführt im Institut für deutsche Sprache unter der Leitung von Alan Kirkness. Bd. 1–7. Straßburg bzw. Berlin 1913–1988. (owid.de)

Gaspar 2020 Gaspar, Hande Abay. Abgrenzung von Extremismus, Radikalismus und Radikalisierung. (bpb.de)

GG Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Hrsg. von Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck. Bd. 1–8. Stuttgart 1972–1997.

3OED Oxford English Dictionary. The Definite Record of the English Language. Kontinuierlich erweiterte digitale Ausgabe auf der Grundlage von: The Oxford English Dictionary. Second Edition, prepared by J. A. Simpson and E. S. C. Weiner, Oxford 1989, Bd. 1–20. (oed.com)

Pfeifer Pfeifer, Wolfgang u. a.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. (dwds.de)

Protestdiskurs 1967/68 Leibniz-Institut für deutsche Sprache (IDS): Diskurswörterbuch Protestdiskurs 1967/68. (owid.de)

Strauß 1989 Strauß, Gerhard: Politik und Ideologie. In: Gerhard Strauß/Ulrike Haß/Gisela Harras (Hrsg.): Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist. Ein Lexikon zum öffentlichen Sprachgebrauch. Berlin/New York 1989, S. 25–394.

Belegauswahl

[…]Zugleicherweiß wie ein groſſer vnderſchid iſt zwiſchen einem geſunden vnd einem Krancken/ Alſo iſt ein groſſer Vnderſchid zwiſchen einem Gerechten vnd einem Suͤnder/ dañ die Speiſe deß Geſundten verkehꝛt ſich in ſein ſubſtantz/ das thut aber die Speiß eines krancken nit/ ſondern ſie ſtaͤrcket jhne nur/ vnd erhaͤlt jhm das humidũ radicale, damit er nit gar auß loͤſche.

Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt/ dessen wunderbarliches/ abenthewrlichs vnd possirlichs Leben/ […] hierin beschriben wirdt. München 1615, S. 559. (deutschestextarchiv.de)

Vnd geſchicht ſolches auff dieſe weiſe; weiln Silber vnd Gold von Natur von jhrem Sulphure ſuperfluo gewaſchen/ vnd gereinigt ſeyn/ alſo daß dieſelben auch hinfuͤrter ſich nit wider mit den vnvollkommenen Metallen/ (welche noch voller vnreinen vnd vnzeitigen groben Sulphuris ſtecken/) radicaliter vermiſchen wollen/ zwar mit denſelben ſich gern vnterſchmeltzen vnd mengen laſſen.

Glauber, Johann Rudolph: Furni Philosophici Oder Philosophischer Oefen Vierdter Theil. […] Allen Chimicis, Probier-meistern vnd Berg-leuten sehr dienstlich vnd nützlich zulesen. Amsterdam 1648, S. 13. (deutschestextarchiv.de)

[…]Das kan aus der Speculation nicht kommen/ sondern (s. 15.) der wahre Leichnam JEsu/ den wir im Abendmahl empfangen/ kommt ihm zu Hülfe/ zu einer Heiligkeit/ die in allen Absichten und Jdeen gantz ist/ und der Leib kan waker nach: und die 3. unterschiedliche Status des Cörpers in dieser Zeit; zut Zeit seiner Saliuation, und radicalen Cur/ und zur Zeit seiner Restauration, wann der Cörper fertig ist/ gehen in ihrer Ordnung.

Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen 1746. S. 109. (deutschestextarchiv.de)

Man muß nur Acht haben, ob das L in der Endung lich ein Radikal=Buchstabe sei, oder nicht. Ist das L ein Radikal=Buchstabe des Worts: So schreibe ich nicht lich sondern lig, als von Adel, adelig, nicht adelich.

Boediker, Johann: Grundsätze der Teutschen Sprache. Berlin 1746, S. 80. (books.google.de)

Man merke allhier, daß jedes Verhaͤltniß, deſſen Termini (das ſind ſeine beyde Zahlen,) nicht durch kleinere ganze Zahlen ausgedruͤcket werden koͤnnen, z. E. 4:3, und 3:2, ein Radikal- oder Grundverhaͤltniß genennet werde […]; und, daß wenn die Termini oder Glieder eines Verhaͤltniſſes durch kleinere ganze Zahlen ausgedrücket werden können, man solches ein Jrradikalverhältniß nenne, z. E. die Verhältnisse 6:4, 9:6, 120:90 u. s. w.

Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur, nebst einem Anhang über den Rameau- und Kirnbergerschen Grundbaß, und vier Tabellen. Breslau 1776, S. 4. (deutschestextarchiv.de)

Abends nach dem Conzert eine radicale Erklärung mit ♃. über Cr. Meine Vermuthungen von bisher theils bestätigt theils vernichtet.

Goethe, Johann Wolfgang von: Goethes Tagebücher 1775–1787. In: Goethes Werke. Herausgegeben im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. III. Abteilung. Bd. 1, Weimar 1887, S. 77.

[…]Wir würden ſie gewis mehr ſchäzen, wenn wir immer erführen, wie unzählige Perſonen durch ihre Hände den gefährlichſten Krankheiten entrinnen, indem ſie von ihnen durch wenige Rezepte entweder in den Himmel oder in die Hölle verpflanzet werden, wo man ungemein geſund iſt und wo ſogar die vornehmſten Leute nicht die Franzoſen haben, des Teufels nicht zu erwähnen, der eine Natur hat wie Eiſen. Dies iſt die wahre Radikalkur, die oft den gröſten Aerzten mislingt; aber wahrhaftig eine bloſſe Palliativkur iſts, wozu es andre und auch Sie ſelbſt zu bringen vermögen, und ſo ſehr ich auch Ihre mediziniſche Kentnis ehre, ſo muthmaſſ’ ich doch immer, daß Ihre Pazienten, wenn Sie ſie auch auf 5 ꝛc. 30 Jahre hergeſtellet hätten, am Ende doch mit Tod abgehen.

Paul, Jean: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung Briefe. Erster Band. Hrsg. von Eduard Berend. Berlin 1956 [1787], S. 219. (deutschestextarchiv.de)

Sind nicht die verirrten Niederländer, treuer und radical von aller Revolutionssucht geheilt, unter Oesterreichs väterlichen Zepter zurückgekehrt?

N. N.: Die Gleichmacher. In: Revolutions-Almanach von 1794. Göttingen [1794], S. 4. (doi.org)

[…]Dieſes fuͤhrt mich auf einen ſehr merkwuͤrdigen pſychologiſchen Antagonism unter den Menſchen in einem ſich kultivierenden Jahrhundert: einen Antagonism, der, weil er radikal und in der innern Gemuͤthsform gegruͤndet iſt, eine ſchlimmere Trennung unter den Menſchen anrichtet, als der zufaͤllige Streit der Intereſſen je hervorbringen koͤnnte […].

Schiller, Friedrich: Über naive und sentimentalische Dichtung. In: Die Horen. Eine Monatsschrift 2/1 (1796), S. 75–122, hier S. 104. (deutschestextarchiv.de)

Von fruͤhen Jahren habe ich mich auch in die fremdeſten Hypotheſen zu ſetzen geſucht, und ich kam faſt von allen mit dem Gewinn einer neuen Seite der Wahrheit, oder ihrer Beſtaͤrkung zuruͤck; darf ich aber bekennen, daß ich der Hypotheſe von einer radicalen boͤſen Grundkraft im menſchlichen Gemuͤth und Willen durchaus nichts Gutes abgewinnen.

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Zehnte Sammlung. Riga 1797, S. 196. (deutschestextarchiv.de)

Die vegetabiliſchen Saͤuren wirken gleichfalls auf das Eiſen. Der radicale Eſſig loͤſet es auf, haͤngt aber damit ſo wenig zuſammen, daß man ihn rein abdeſtilliren kan, und das wiedererhaltene Eiſen noch vom Magnet gezogen wird.

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre, mit kurzen Nachrichten von der Geschichte der Erfindungen und Beschreibungen der Werkzeuge begleitet in alphabetischer Ordnung. Erster Theil von A bis Epo. Leipzig 1798, S. 687. (deutschestextarchiv.de)

Mein recipe ſind Feuersbruͤnſte, ausgetrocknete Stroͤme mit ſtillſtehenden Muͤhlen und vielen Hungrigen und Durſtigen an den Ufern. Eine Radikalkur, denke ich, ſoll die Hoͤlle des Dante abgeben, durch die ich ihn jezt alle Tage fuͤhre, und die er zu verloͤſchen ſich ernſtlich vorgeſezt hat. […]— Seines urſpruͤnglichen Handwerks nach, ſoll er ein Poet geweſen ſein, der ſeine Fluͤſſigkeiten in keinen Buchladen ableiten konnte.

Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig 1805, S. 158. (deutschestextarchiv.de)

[…]Was in Jena durch die Veränderung beym Stadtrath und der Polizey bewirkt werden möchte, bin ich in einem halben Jahre neugierig zu beobachten. Es mag wohl verzeihlich seyn, wenn ich an einer radicalen Kur dieses Körpers, den ich so lange siechgesund kenne, auch in dieser Epoche, zweifelhaft bleibe.

Goethe, Johann Wolfgang von: Goethes Briefe Juli 1809 – December 1810. In: Goethes Werke. Herausgegeben im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. IV. Abteilung. Bd. 21, Weimar 1896, S. 80.

[…]Man nahme diesen durchgreifenden Unterschied unter die übrigen Gegensätze einstweilen auf und versuche, ob sich damit etwas leisten lasse. Vorherrschend, sagte ich, sind in beiden Epochen bald diese, bald jene Seite; weil aber Sollen und Wollen im Menschen nicht radical getrennt werden kann, so müssen überall beide Ansichten zugleich, wenn schon die eine vorwaltend und die andre untergeordnet, gefunden werden.

Goethe, Johann Wolfgang von: Shakespeare und kein Ende! In: Goethes Werke. Herausgegeben im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. I. Abteilung. Bd. 41.1, Weimar 1903, S. 59.

Dahin aber neigt sich jene, schon von Fichten als das radicale Böse dargestellte, Trägheit der Menschen. Denn, abgesehen von den Lüsten und Bedürfnissen des Leibes, suchen sie meistens im Leben dasselbe, was ihnen eine unterhaltende Erzählung gewähren soll; sie wollen, daſs ihnen die Zeit angenehm verflieſse.

Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft, neu gegründet auf Erfahrung, Metaphysik, und Mathematik. Zweyter, analytischer Theil. Königsberg 1825, S. 441. (deutschestextarchiv.de)

[…]Da ist der Sömmering gestorben“, fing Goethe an, „kaum elende fünfundsiebzig Jahre alt. Was doch die Menschen für Lumpe sind, daß sie nicht die Courage haben, länger auszuhalten als das! Da lobe ich mir meinen Freund Bentham, diesen höchst radikalen Narren; er hält sich gut, und doch ist er noch einige Wochen älter als ich.“

Eckermann, Johann Peter. Gespräche mit Goethe in der letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig [1848], S. 227. (books.google.de)

England befindet ſich, allerdings mit Berückſichtigung eines ganz verſchiedenen allgemeinen Zeitgeiſtes, dennoch in einer ähnlichen Periode wie Frankreich, 30 Jahre vor der Revolution. Es wird ihr auch wie jenes verfallen, wenn es ihr nicht durch radikale, aber ſucceſſive Reform entgeht.

Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Ein fragmentarisches Tagebuch aus Deutschland, Holland und England, geschrieben in den Jahren 1826, 1827 und 1828. Vierter Theil. Stuttgart 1831, S. 391. (deutschestextarchiv.de)

Die Basis einer als Potenz von bes stimmten Erponenten anfgefaßten Zahl oder Zahlengröße a heißt eine Radikale oder Wurzel aus a, und zwar vom Grade des gegebenen Potenzerponenten, welcher aber hier in Beziehung auf die Radikale Radikalexponent heißt.

Lauber, Ludwig Martin: Versuch einer rein wissenschaftlichen Darstellung der Mathematik durch strenge Begrundung derselben in ihren Prinzipien und Elementen: Die allgemeinen Prinzipien der Grossenlehre nebst den Elementen der Zahlenlehre. Bd. 1–2. Berlin 1834, S. 53. (books.google.de)

Freilich wenn fortgeſetzte graͤnzenloſe Verſchwendung die Erbariſtokatie in machtloſe Armuth ſtuͤrzte, wenn dann als Heilmittel der Verſuch einer bloß lebenslaͤnglichen Paͤrie gewagt wuͤrde, von demſelben Augenblicke an wuͤrden auch die Hoffnungen der radicalen Reformer ſteigen, welche England mit einem jaͤhrlichen Parlament und allgemeinem Wahlrecht, ohne Ruͤckſicht auf Vermoͤgen bedrohen. […]Jede Staatsform aber iſt am Ende den Staats-Sitten unterthan.

Dahlmann, Friedrich Christoph: Die Politik, auf den Grund und das Maaß der gegebenen Zustände zurückgeführt. Erster Band. Staatsverfassung. Volksbildung. Göttingen 1835, S. 71. (deutschestextarchiv.de)

Unter denen, welche als Schriftsteller für den sattsam bekannt gewordenen Hans Jansson und für mehrere andere seiner Mitbrüder thätig gewesen, sind, außer dem früher genannten Lindeberg, die HH. Gustav Hjerta und Sandström als die radicalsten zu nennen. […]Jener, nicht mit dem Redacteur des Abendblatts zu verwechseln, ist ein ehemaliger Obristlieutenant und Exredacteur einer Zeitung, Medborgaren genannt, welche vor einigen Jahren durch ihre Saint-Simonistischen Lehren einiges Aufsehen weckte.

Allgemeine Zeitung, 26. 6. 1840, Nr. 178, S. 1412. (deutschestextarchiv.de)

Mit diesem Berichte bezweckt Ludwig Philipp sicherlich, sich an die Gesetzgebung zu wenden und von ihr größere Gewalt zu erlangen, was, wenn es zugestanden wird, eine radicale Veränderung in der nach der Juliusrevolution eingesetzten Regierung bewirken wird. […]Jedoch herrscht einiger Zweifel hinsichtlich des Muthes der gegenwärtigen Minister, deren Mehrzahl man keines kühnen und wagenden Entschlusses fähig hält, so daß eine neue Verwaltung möglicherweise nothwendig werden wird, um die Absichten des Königs in dieser Hinsicht zu vollstrecken.

Allgemeine Zeitung, 2. 1. 1840, Nr. 2, S. 12. (deutschestextarchiv.de)

[…]Diese zeichnete sich durch willkürliche, harte Behandlung aus. So wurde z. B. Obrist Tscharner nicht gestattet, seine sterbende, in einer Entfernung von nur wenigen Schritten wohnende Gattin noch lebend zu sehen, und dem bedeutend krank gewordenen Schultheiß Fischer wurde abgeschlagen seinen im nämlichen Hause gefangenen Arzt zu sich kommen zu lassen. Mit ausgesuchtem militärischem Pompe wurden sie bewacht, während alle radicalen Zeitungen wetteiferten die niedrigsten Verleumdungen über sie auszustoßen und fortwährend die Wuth des Pöbels gegen sie und die Ihrigen anzufachen.

Allgemeine Zeitung, 20. 1. 1840, Nr. 20, S. 155. (deutschestextarchiv.de)

Bis zum 7 jedoch hatten sich die beiden Versammlungssäle ziemlich gefüllt. Nach dem Anblick der zweiten Kammer zu schließen, schien eine Majorität der Septembristas oder ultraradicalen Partei über die Cartistas oder die von der Regierung begünstigte gemäßigtere Partei zu befürchten.

Allgemeine Zeitung, 20. 1. 1840, Nr. 20, S. 153. (deutschestextarchiv.de)

Mosander erklärt die gleiche Krystallform des Titaneisenerzes und des Eisenglanzes aus dem Umstande, dass die beiden Bestandtheile […], die nach seinen Analysen in dem Titaneisenerze enthalten sind, das titansaure Eisenoxydul und das Eisenoxyd gleiche Atome Sauerstoff und Radikal enthalten, indem das erstere mit Fe Ti, das letztere mit Fe bezeichnet wird.

Rose, Gustav: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere […] 2. Band: Reise nach dem südlichen Ural und dem Kaspischen Meere, Uebersicht der Mineralien und Gebirgsarten des Ural. Berlin 1842, S. 61. (deutschestextarchiv.de)

Da die Vokale erst bei der fernern Entwickelung der Wurzeln (in Stammbildungen und Flexion) in Betracht kommen, so kömmt es bei den Wurzeln selbst lediglich auf die Konsonanten an, deren jede vollkommne Wurzel in der Regel drei hat – sogenannte Radikalbuchstaben oder kurz: Radikale.

Seffer, G. H.: Elementarbuch der hebräische Sprache. Leipzig 1845, S. 26. (books.google.de)

[…]Um zur Erkenntniß des bürgerlichen Eigenthums zu gelangen, haben die Franzosen erst die Juniereignisse durchmachen müssen. Zur Zeit der ersten Revolution waren die Eigenthumsverhältnisse lange nicht so entwickelt; es handelte sich zunächst um die gänzliche Zerstörung des feudalen Eigenthums, um die Herausbildung des bürgerlichen Eigenthums. Die damaligen Revolutionäre verfuhren auf eine sehr radikale Weise, um das Feudalwesen auszurotten.

Neue Rheinische Zeitung, 1. September 1848, Nr. 91, S. 462. (deutschestextarchiv.de)

Die Bundes-Verſammlung hat durch ihren Ausſchuß ſich mit den obigen Beſchlüſſen einverſtanden erklärt, die Beſchlüſſe wurden mit 23 gegen 15 Stimmen angenommen, letztere gehören der entſchieden liberalen, oder beſſer radikalen Partei an. Die drei Männer werden wahrſcheinlich ein Oeſterreicher, ein Preuße und der Hr. v. Gagern ſeyn.

Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten, 1. Mai 1848, Nr. 104, S. [2]. (deutschestextarchiv.de)

Im Spätjahr 1847 war sein [Gustav von Struve; N.M.] Einfluß bereits so gestiegen, daß er Namhaftes zu der Scheidung der Opposition innerhalb u. außerhalb der 2. bad. Kammer in eine liberale (constitutionelle) und radicale (republikanisch-socialistische) Partei beitrug. […]Die Februarrevolution machte den Mann vollends zum hirnverbrannten Fanatiker und Jakobiner, übrigens zu einem, der zu schieben glaubte und doch zumeist geschoben wurde.

Herders Conversations-Lexikon. Fünfter Band. Freiburg im Breisgau 1857, S. 360. (deutschestextarchiv.de)

1798 empörte sich durch französ. Einfluß die Waadt und Frankreich benützte diese Gelegenheit B. [Bern; N.M.] und die Schweiz zu besetzen und zu plündern. 1815 stellte das Patriciat wieder her, trennte aber Aargau und Waadt, 1830 gab den reichen Bauern und Bürgern das Uebergewicht, 1846 radicalisirte die Verfassung, 1849 brachte wieder einen Halt in die Bewegung und gegenwärtig dauert derselbe noch fort.

Herders Conversations-Lexikon. Erster Band. Zweite Ausgabe. Freiburg im Breisgau 1857, S. 498. (deutschestextarchiv.de)

Bitzius, Albert, Schriftsteller unter dem Namen Jeremias Gotthilf […], geb. 1794 zu Murten, studirte in Bern und Göttingen Theologie und ist seit 1832 Pfarrer zu Lützelflühe im Emmenthale. An den Bewegungen seines Kantons nahm er lebhaften Antheil; 1830 wirkte er gegen die Patricier mit und in den folgenden Jahren ist er als ebenso entschiedener Gegner des neuschweizerischen Schulwesens, dieser Verquickung von deutscher Vielwisserei mit franz. Leichtfertigkeit und schweizer. Nutzmacherei, aufgetreten, wie des Klostersturms, der Jesuitenhatze, der Wohldienerei gegen fremde Revolutionäre, der potenzirten Radicalisirung des Kantons Bern, zum Theil in sehr bitterer Sprache.

N. N.: Herders Conversations-Lexikon. Erster Band. Zweite Ausgabe. Freiburg im Breisgau 1857, S. 555. (deutschestextarchiv.de)

„Verzeihen Sie, mein Herr! Wäre Ihnen nicht eine radikale Auffrischung Ihres Schildes erwünscht? Es befindet sich wirklich in einer Verfassung – –“

Peterssen, Friedrich Carl: Genrebilder aus dem modernen Babel. Stuttgart 1870, S. 145. (books.google.de)

Lassalle geht von der richtigen Voraussetzung aus, daß die ganze heutige Gesellschaft auf der Ausbeutung der Arbeitskraft durch das Kapital, als auf einer durchaus schlechten Grundlage beruht und daß somit nicht durch einzelne kleine Mittel, welche diese Grundlage unberührt lassen, geholfen werden kann, sondern nur durch eine Radikalkur, d. h. durch eine Umänderung und Verbesserung der Grundlage selbst.

Social-politische Blätter. 1. Lieferung, 7. 2. 1874, S. [2]. (deutschestextarchiv.de)

[…]Im Fürſtenrathe verblieben noch dreiundfünfzig evangeliſche neben neunundzwanzig katholiſchen Ständen. Als die neuen Herren der ſeculariſirten Lande, dem Reichsrechte gemäß, auch die Stimmen der entthronten Stände für ſich beanſpruchten, da entſpann ſich der letzte große Streit im Schooße der Regensburger Verſammlung. Sein Verlauf bekundete den ſtarken Umſchwung der Meinungen wie die radikale Veränderung der alten Machtverhältniſſe im Reiche.

Treitschke, Heinrich von: Deutsche Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert. Erster Theil: Bis zum zweiten Pariser Frieden. Leipzig 1879, S. 187. (deutschestextarchiv.de)

Daß wir die Conſtitutionellen jemals hiefür gewinnen könnten, iſt ein thörichter Traum; liberale Edelleute, wie Heinrich von Gagern und reiche Bürger, wie E. E. Hoffmann, ſind höchſtens für gemäßigten Fortſchritt, nie und nimmer für eine radicale Umwälzung, weil dieſe, wie ſie befürchten, auch ihre eigenen Titel und Beſitzthümer hinwegfegen könnte.

Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Erste kritische Gesammt-Ausgabe. Hrsg. von Karl Emil Franzos. Frankfurt a. M. 1879, S. CIX. (deutschestextarchiv.de)

Aber ernsthaft gesprochen, nimmt man das Wort in seinem radicalen Sinne, dann bedeutet die „Emancipation“ der Frauen – es klingt ungalant, aber es ist wahr – die Emancipation von der Vernunft.

Franzos, Karl Emil: Weibliche Studenten. In: Die Gegenwart 24 (1881), S. 380. (deutschestextarchiv.de)

Gleich den meiſten ſeiner Altersgenoſſen hatte Voß ſich einſt für die Menſchenrechte der Revolution begeiſtert; jetzt nach dem Sturze der Fremdherrſchaft flammte die radikale Geſinnung des alten Herrn, die ſich während des Befreiungskrieges nicht recht herausgewagt, wieder in wilder Heftigkeit auf. […]Höhnend nannte er Napoleon den Würgengel der Hochgeborenen und rief dem alten Jugendfreunde zu: Edlere nennſt Du die Söhne Gewappneter, die in der Vorzeit Tugend des Doggen vielleicht adelte oder des Wolfs?

Treitschke, Heinrich von: Deutsche Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert. Zweiter Theil: Bis zu den Karlsbader Beschlüssen. Leipzig 1882, S. 98. (deutschestextarchiv.de)

die biblische Lehre von der radicalen Sünd­haftigkeit des Menschengeschlechts, die durch keine auch noch so hohe Cultur überwunden werden kann.

Cornicelius, Max (Hrsg.): Politik. Vorlesungen gehalten an der Universität zu Berlin von Heinrich von Treitschke. 1. Band. Leipzig 1897, S. 9. (books.google.de)

Die arabischen Zeitwörter sind einfach oder abgeleitet. Von jenen bestehen die meisten aus drei, die wenigsten aus vier Wurzelbuchstaben (Radikalen).

Bauer, Leonhard: Lehrbuch zur praktischen Erlernung der arabischen Sprache (Schrift- und Vulgärarabisch). Jerusalem 1897, S. 105. (books.google.de)

Aber in der geschichtlichen Evolution findet nicht ein radikales Abreißen alter und unvermitteltes Ansetzen neuer Fäden statt, vielmehr bestehen Übergangszustände, in denen die letzten Reste der alten, im Schwinden begriffenen Periode sich mit den ersten Ansätzen einer neuen Zeit in bisweilen schrillen Disharmonien zusammenfinden.

Berolzheimer, Fritz: System der Rechts- und Wirtschaftsphilosophie. Bd. 2. München 1905, S. 484. (books.google.de)

Alle Anſtrengungen, die klerikalen Deutſchen der Alpenländer, die nationalindolenten Wiener, die radikalen Deutſchböhmen unter einen Hut zu bringen, waren vergebens. Obendrein beging der linksradikale Flügel den phantaſtiſchen Fehler: offen einzugeſtehen, daß er Oeſterreich in ein Vaſallenſtaats-Verhältnis zum Deutſchen Reiche bringen wolle.

Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 22. 5. 1906, Nr. 712, S. [1]. (deutschestextarchiv.de)

Es entbehrt nicht eines pikanten Beigeschmacks, daß Frau Stritt, die Vorsitzende des gemäßigten „Allgemeinen Deutschen Frauenvereins‟, gelegentlich der Verhandlungen des „Weltfrauenbundes‟ sich radikaler gezeigt hat als die radikalen bürgerlichen Frauenrechtlerinnen, welche auf der Internationalen Konferenz für das Frauenstimmrecht das große Wort führten.

Zetkin, Clara: Zur Frage des Frauenwahlrechts. Berlin 1907, S. 13. (deutschestextarchiv.de)

Abgeſehen davon kann niemand leugnen, daß die Ruſſengegner im franzöſiſchen Volke an Stärke und Zahl zugenommen haben, daß je mehr ſich in Frankreich die Politik radikaliſiert, deſto größer der Gegenſatz wird zu dem großen Alliierten, der immer noch rein abſolutiſtiſch iſt. Nun iſt dieſer Gegenſatz in der Kammer in Geſtalt einer Interpellation zum Ausdruck gekommen: von der einen Seite wurde heftig gegen das ruſſiſche Regime, den Zaren, die finanzielle Hilfe von ſeiten Frankreichs geſprochen, auf den anderen hat das Miniſterium ſeine Pflicht getan und den Alliierten gegen dieſe Angriffe in Schutz genommen.

Czernowitzer Allgemeine Zeitung 20. 2. 1907, Nr. 933, S. 2. (deutschestextarchiv.de)

Und statt, wie die klugen Franzosen den épicier zu radikalisieren, wodurch er nicht intelligenter, aber der Intelligenz dienstbar wird, ließen sie es darauf ankommen, daß der Zank zwischen den Advokaten und den Greißlern öffentlich ausbrach […], wobei der Ausgang von vornherein nicht zweifelhaft sein konnte, da doch der Greißler immerhin ein Stück wirkliches Leben, eine Realität ist, während der Advokat aus Rhetorik besteht.

Bahr, Hermann: Austriaca. Berlin 1911, S. [9]. (deutschestextarchiv.de)

Lebensgeschick, Klugheit. Damit war’s aber bei mir, wie man in München sagt: „weit g’fehlt“. Davon besaß ich nichts, radikal nichts. […]Blicke ich jetzt zurück, so muß ich mich wundern, daß die Sache noch so glimpflich abging; denn das reale Leben war für mich ein Urwald, in dem ich planlos irrte.

Wohlmuth, Alois. Ein Schauspielerleben: ungeschminkte Selbstschilderungen. München 1918, S. 70. (books.google.de)

[…]Daß ein Beamter nominell an der Spitze der Reichswehr steht, der das nicht versteht, der noch nicht eingesehen hat, daß dieses lächerliche Spiel der Geheimnistuerei eine Sache von vorvorgestern ist, beweist, daß Deutschland nichts gelernt hat. Auch den Vorwurf, daß die Reichswehr intime Beziehungen zu den sogenannten vaterländischen rechtsradikalen Verbänden unterhalte, wies der Minister zurück.

Tucholsky, Kurt: Ein deutscher Reichswehrminister. In: Ders.: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien. Berlin 2000 [1918], S. 3715. [DWDS]

Zelle Nr. 17. Malvy, ein anderer Republikaner, ist angeklagt; die früheren Ministerpräsidenten Painlevé, Ribot werden offen beschuldigt und jetzt bezog Herr Humbert, radikalsozialistischer Senator, in demselben Hotel die Zelle Nr. 3.

Auburtin, Viktor: Der Senator im Gefängnis. In: Berliner Tageblatt (Abend-Ausgabe), 1. 3. 1918, S. 2. [DWDS]

Hatte Friedrich nicht Gedankenfreiheit gegeben? […]Das verband Schiller (siehe Marquis Posa). Hatte er nicht den „grossen praktischen Verstand“, den Goethe an den Engländern lobte? Und wenn Friedrich auch französisch schrieb und sich mit Voltaire und den Enzyklopädisten besser verstand als mit Weimar und Jena: wo sonst als bei Preussen und seinem Heer war Rettung vor dem radikal Bösen der schrecklichen Ungeheuer-Revolte von Paris?

Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern 1919, S. 96. (deutschestextarchiv.de)

In Nürnberg, wo bisher die Mehrheitssozialisten unbesiegbar waren, scheint allerdings eine starke Radikalisierung der Arbeitermassen eingetreten zu sein.

Berliner Tageblatt (Abend-Ausgabe), 9. 4. 1919, S. 1. [DWDS]

Ohne die Popolart kann also keine Regierung auskommen, mit ihnen allein ebensowenig, und es ist klar, daß die noch für erforderlich gehaltenen radikalen Reformen bei einem solchen Zustand nicht immer mit der nötigen Beschleunigung und Schärfe durchgedrückt werden können. […]Von entscheidender Bedeutung ist, daß ganz allgemein jede Partei die Ueberzeugung hegt, aus den Reuwahlen werde eine nicht unbedeutende Veränderung der Parteiformationen hervorgehen.

Passarge, Mario: Neuwahlen in Italien. In: Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe), 10. 3. 1921, S. 1. [DWDS]

Die Agitation kennzeichnet sich recht häufig als der Versuch zu einer Radikalkur am geistigen Sozialkörper, als das Streben nach einer ruckartigen Aufhebung der alten Gleichgewichtsverhältnisse im öffentlichen Meinen.

Schultze-Pfaelzer, Gerhard: Propaganda, Agitation, Reklame. Berlin 1923, S. 63. [DWDS]

[…]Aus der Zeit der zweiten Demagogenverfolgung berichtet Stern (1174) über eine von zwei Flüchtlingen herausgegebene Handwerkerzeitung »Nordlicht«, von der drei Nummern bekanntgeworden sind. Die demokratischen und radikaldemokratischen Politiker vor 1848 finden eine stärkere Beachtung.

Jahresberichte für deutsche Geschichte, 1928, S. 321. [DWDS]

Der französische Radikalismus ist eine Mischung aus Affekt und Logik, welche dahin drängt, die Vergangenheit „radikal“ zu verneinen, mit der Tradition gänzlich aufzuräumen und an Stelle des geschichtlich Überlieferten einen völlig neuen, auf abstrakte Prinzipien gegründeten Bau zu setzen. […]Der radikale Geist ist ehrfurchtslos und neigt zum Fanatismus oder jedenfalls zur starren Einseitigkeit einer Doktrin, eines Programms, eines Systems.

Curtius, Ernst Robert: Die französische Kultur. Eine Einführung. Stuttgart 1930, S. 191.

[…]– Auf Grund des ziemlich vollständig benutzten einschlägigen Schrifttums untersucht Edding < 2506 > die Verfassungsideen der Demokratischen Partei von 1848. In systematischer Reihenfolge schildert er die doktrinären, der geschichtlichen Wirklichkeit fremd gegenüberstehenden radikaldemokratischen Vorstellungen von Volk, Volkssouveränität, Grundrechten, des Verhältnisses von Volk und Führung. […]Er deckt die Widersprüche der demokratischen Lehre auf.

Jahresberichte für deutsche Geschichte, 1937, S. 376. [DWDS]

Diese radikale, und das heißt bis an die Wurzeln gehende Ablehnung, ist ein wesentlicher Bestandteil von Georges Größe […].

Brentano, Bernard von: Tagebuch mit Büchern. Zürich 1943, S. 92. (books.google.de)

Gundolf verglich die radikale Reform der deutschen Literatur, die Opitz vollzog, mit der Reichseinigung Bismarcks, vor allem um die kleinstaatlichen Strebungen dort zu den westdeutschen und mitteldeutschen Widerständen hier in Parallele setzen zu können.

Hankamer, Paul: Deutsche Gegenreformation und deutsches Barock. Stuttgart 1947, S. 23.

Denn es läßt sich ja nicht leugnen, daß sich die Lebenshaltung im Laufe der letzten Jahre, besonders aber seit der radikalen Preissenkung für alle Verbrauchswaren am 1. März dieses Jahres, ganz bedeutend gehoben hat. […]Uns mag die Diskrepanz zwischen Verdienst und Preisen außergewöhnlich groß erscheinen, der Sowijet-Iwan gibt sich damit zufrieden, da er heute um die Hälfte mehr kaufen kann, als im vergangenen Jahr und mindestens dreimal soviel, wie in den ersten Nachkriegsjahren.

Die Zeit, 13. 10. 1949, Nr. 41. [DWDS] (zeit.de)

Von Morelly, Mably und Baboeuf bis Louis Blanc und Proudhon schlossen alle Pläne einer radikalen Erneuerung des menschlichen Daseins Vorschläge zur schrittweisen oder sofortigen Verwirklichung des Kommunismus und zur Abschaffung des Privateigentums ein.

Mosca, Gaetano: Die herrschende Klasse. Grundlage der politischen Wissenschaft. München 1950, S. 361.

Hier wird er – wie aus seinen bisherigen Reden und Vorträgen deutlich erkennbar – erneut die alten Rattenfängermethoden anzuwenden versuchen, mit denen die Doris, Krüger und Remer schon einmal kläglich gescheitert sind. Gleichwohl ist die Gefahr einer Radikalisierung heimatloser Rechtsgruppen durch den zum Schaden der Demokratie popularisierten Naumann nicht gänzlich von der Hand zu weisen.

N. N.: Parteien. Innenpolitik. In: Archiv der Gegenwart, Bd. 23, 27. 8. 1953, S. 4136. [DWDS]

Radikal […] Mathematik: ein Ausdruck, der sich durch rationale Rechenoperationen und Wurzelziehungen aus einer oder mehreren Zahlen oder Unbestimmten bilden läßt.

Brockhaus’ Konversations-Lexikon: Der grosse Brockhaus. Bd. 9. 16., völlig neubearb. Aufl. 1956, S. 514. (books.google.de)

Die Philosophie Hegels erneuerte die Identität des philosophischen und religiösen Gedankens und begriff, die moderne Subjektivität in der kopernikanischen Wendung radikalisierend, das Absolute als die einsichtige Konstitution seiner selbst.

Klein, J.: Gott. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Berlin 2000 [1958], S. 12064. [DWDS]

Amerikanische Pharmakologen glauben, das „Kolumbus-Ei des Bevölkerungsproblems“ jetzt in einer Droge gefunden zu haben. Ein anderer Weg ist die Radikalkur einer verstärkten öffentlichen Aufklärung und einer freiwilligen Sterilisierung, zu der angesichts der lawinenhaft anschwellenden Bevölkerung die indische und auch die japanische Regierung jetzt die Bewohner ihrer Länder ermutigen.

Die Zeit, 16. 12. 1960, Nr. 51. [DWDS] (zeit.de)

Ist schon im AT die Zuversicht, daß dem Frommen die Bedingungen seiner R. selbstverständlich zu Gebote stehen […](vgl. z. B. Ez 18, 5–9), gelegentlich durchbrochen […](z. B. Ps 143, 1 f.), so radikalisiert sich das Verständnis weiter in der im antiken Judentum vereinzelt aufbrechenden Erkenntnis, daß R. ihrem Wesen nach R. des Sünders ist […](vgl. 4 Esr 8, 36).

Hermann, R.: Rechtfertigung. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 26977. [DWDS]

Ich nickte tapfer. „Dann unterstützt du damit alle reaktionären, radikalen, antidemokratischen Kräfte und erweist dich als miserabler Staatsbürger, mit dem ein anständiger Mensch nicht mehr verkehren kann.“ Er wollte sich von mir abwenden.

Die Zeit, 17. 9. 1965, Nr. 38. [DWDS] (zeit.de)

Aber auch die Einigkeit unter den farbigen Führern der Negerbewegung ist zusammengebrochen. Gemäßigte Führer wie Martin Luther King haben die Kontrolle verloren, weniger über die Massen, als über die radikalen und militanten Extremisten. […]Stockley Carmichael und H. Rap Brown verhöhnen die Ernennung eines farbigen Bundesrichters und die Wahl eines Negersenators als „geschenkte“ Konzessionen.

Die Zeit, 28. 7. 1967, Nr. 30. [DWDS] (zeit.de)

Das Ziel dieses Kampfes kann nur die radikale Beseitigung des Weltsystems des Imperialismus, die soziale und ökonomische Befreiung der Völker sein. Die internationale Repression treibt diesen Prozeß voran, indem sie jeden sozialrevolutionären Aufstand durch die Mobilisierung der eigenen Gewaltmaschinerie niederzuschlagen versucht. […]Die zugestandenen Reformen sind nur noch Momente der militärischen Befriedung und haben jede eigenständige Bedeutung verloren. Daraus ergibt sich die unvermeidbare Notwendigkeit des bewaffneten Internationalen Aufstands der dritten Welt.

Gaston Salvatore, Rudi Dutschke. Vorwort. In: Petermann, Gerd Alef (Hrsg.): Kleine revolutionäre Bibliothek. Berlin 1968, S. 3.

Im autoritären Staat erscheint Herrschaft so allgemein, daß ihre praktische und theoretische Erkenntnis in der jeweils radikalen Vertretung der eigenen Bedürfnisse, die selbsternannte Avantgarde, die den Kampf aufnimmt, tendenziell aus jedem gesellschaftlichen Bereich stammen kann.

Dreßen, Wolfgang. Antiautoritäres Lager und Anarchismus. Berlin 1968, S. 36.

Aber abgesehen davon, daß Teile der Bevölkerung in den kapitalistischen Staaten gar nicht in den Genuß einer solchen Verbesserung des Lebensstandards kommen, ist nicht zu übersehen, daß der heutige Kapitalismus dazu tendiert, in anderer Weise als der vormonopolistische physisch unerträglich zu sein, wenn er auch in bestimmten historischen Situationen die physische Lebenslage im engeren Sinne wiederum radikal verschlechtern kann.

Lederer, Helmut: Revolutionäre Strategie und liberales Maklertum. In: Oskar Negt (Hrsg.): Die Linke antwortet Habermas. Frankfurt a. M. 1968, S. 118.

Da jahrelange Verhandlungen der Studentenvertreter mit den Universitäts- und Hochschulbehörden nur an wenigen Stellen zu geringfügigen Konzessionen geführt haben bildeten sich radikale Gruppen unter der Studentenschaft die versuchen, durch spektakuläre Protestdemonstrationen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu gewinnen.

N. N.: Westdeutsche Rektorenkonferenz verabschiedet Reformprogramm für Universitäten, bei scharfer Kritik an Staat und Gesellschaft; Vorgeschichte: Unruhen in der Studentenschaft. In: Archiv der Gegenwart, Bd. 38, 7. 1. 1968, S. 13648. [DWDS]

Die heutige Verstaatlichung der ganzen Gesellschaft bildet die Basis für ein Verständnis des antistaatlichen und antiinstitutionellen Kampfes der radikalen außerparlamentarischen Opposition.

Dutschke, Rudi. Geschichte ist machbar. Berlin 1980, S. 118.

[…]Der Protest der Studenten geht aber weit über die ursprüngliche Forderung nach Universitätsreform hinaus und zentriert sich mehr und mehr auf eine radikale Umgestaltung der Gesellschaft. Ohne daß durchdachte Forderungen vorlägen, wie die neue Gesellschaft aussehen und mit welchen Mitteln sie herbeigeführt werden soll. Die Erklärung, daß die Rebellion von einem sich neuerdings bildenden akademischen Proletariat getragen wird, reicht nicht aus. Es steht fest, daß viele der radikalsten Studenten ebenso wie eine Mehrzahl der Hippies aus »gutbürgerlichen« Familien stammen, für deren Zukunft gesorgt ist. […]Offenbar gehört zu den psychologischen Wurzeln des Aufruhrs die in jeder Generation des bürgerlichen Zeitalters – wenn auch nicht in diesem Umfang – beobachtete Rebellion gegen den Vater. Die Ideale, welche dieser in der Erziehung vermittelt und die in so offenkundigem Gegensatz zu seiner Lebenspraxis stehen, werden hypostasiert und gegen ihn gehalten. Das alte Pubertätsphänomen in radikalerer Form.

Horkheimer, Max: Die Motive der rebellierenden Studenten. In: Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Band 2: Dokumente. Frankfurt 1998, S. 488.

Morgens marschierten sie Arm in Arm durch West-Berlins Arbeiterbezirke. Sie riefen: »Wir sind eine kleine radikale Minderheit« und sangen die »Internationale«: »Wir sind die stärkste der Partei.«

Der Spiegel (online), 26. 5. 1968. (spiegel.de)

[…]Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger nahm laut Bulletin in einer Fernsehansprache am 13. April, Bundesjustizminister Dr. Gustav Heinemann am 14. April zu den Vorgängen Stellung. Kiesinger sagte u. a.: "Im Zusammenhang mit dem verbrecherischen Anschlag auf Rudolf Dutschke haben in den beiden letzten Tagen radikale studentische Gruppen in einigen deutschen Städten eine Reihe von gewalttätigen Aktionen unternommen. […]Diese Studentengruppen werden angeführt von kleinen, aber militanten linksextremistischen Kräften, die sich die Zerstörung unserer parlamentarisch-demokratischen Ordnung offen zum Ziel gesetzt haben.

N. N.: Unruhen nach dem Mordanschlag auf Dutschke; Außerparlamentarische Opposition und SDS; Stellungnahmen Kiesingers und Heinemanns. In: Archiv der Gegenwart, Bd. 38, 26. 4. 1968, S. 13885. [DWDS]

Das Bewußtsein von der objektiven Möglichkeit gesellschaftlicher Umwälzung aber kann sich nicht durch Aufklärung oder durch Ausmalen von Utopie herstellen, sondern nur durch eine Praxis, die diese Möglichkeit antizipiert und materialisiert. In wie weit sich diese Antizipation in radikalen Aktionen der Studenten manifestieren kann, ist ungeklärt.

neue kritik 50 (1968), S. 58.

Die NPD hat ihr rechtsradikales Profil auch im Jahre 1968 beibehalten. Sie ist weder von ihrer Ideologie noch von ihren Zielen, die sie als rechtsextreme Gruppierungen ausweisen, abgewichen.

Zum Thema. Erfahrungsbericht über die Beobachtungen der Ämter für Verfassungsschutz im Jahre 1968. Bonn 1968. S. 7.

die radikaldemokratische Organisation verunsicherte sowohl studentisches als auch professorales Establishment, das gebannt in sein repräsentatives Institutionsdenken nicht mit den erprobten Mitteln der Denunziation von „Rädelsführern“ und der Isolierung opponierender Individuen antworten konnte.

neue kritik 48/49 (1968), S. 81.

Und am Ende? „Am Ende zeigt sich, ohne Maske, ebenso brutal wie angstverzerrt, die Bestie Ich, das Restprodukt einer dem radikal Bösen verfallenen Menschennatur.“ So kurz und bündig wird der Leser auf der ersten Seite ins Problem eingeführt und erfährt sonder Zweifel, was auf den über zweihundert Seiten erst bewiesen werden soll.

Die Zeit, 16. 5. 1969, Nr. 20. [DWDS] (zeit.de)

Bundesinnenminister Genscher kam zu spät. Sein Ministerium hatte die Anweisung gegeben, Mitglieder der radikalen amerikanischen Farbigen-Organisation „Black Panther“ an der Einreise in die Bundesrepublik zu hindern. So wurde Black Panther Albert Howard, der am Sonnabend auf dem Rhein-Main-Flughafen eingetroffen war, sogleich wieder auf dem Luftweg abgeschoben.

Die Zeit, 19. 12. 1969, Nr. 51. [DWDS] (zeit.de)

Im Frühjahr 1969 hat die radikale Linke die Kampfesweise geändert. Statt Lärm und Krach auf den Straßen zieht sie jetzt die stückweise Eroberung der Universität vor. Eroberte Gebiete heißen „Freiräume“. […]Sie sind daran zu erkennen, daß die Linke die Personalauswahl und die Verfügung über Haushaltsmittel in ihre Hände gebracht hat.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. 12. 1969, S. 2.

Fortschrittlicher Liberalismus, Sozialdemokratie und Zentrum bildeten in Deutschlands erster parlamentarischer Demokratie eine kurzlebige Herrschaft verfassungstreuer Parteien. Von nun an bestimmte die Mitte, was radikal und verfassungsfeindlich sei. […]Die Konservativen sahen sich an die rechte Flanke gedrängt, unwillig, den Weimarer Verfassungskonsens mitzutragen.

Die Zeit, 1. 8. 1969, Nr. 31. [DWDS] (zeit.de)

Nach Meinung der etwa, 100 Delegierten darf die Universität kein Tummelplatz radikaler und terroristischer Minderheiten sein. Zu den vertretbaren Mitteln gegen die „rechtswidrigen Aktionen des SDS“ gehöre deshalb im äußersten Fall auch die Relegation und der Einsatz von Polizei.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. 3. 1969, S. 3.

Man erwägt zu gehen, und weiß, es wird einem keiner nachtrauern. Die radikalen Studenten nicht, deren extremistischen Aktionen man nach Kräften die Spitze zu nehmen versucht hat. Die Professoren nicht, deren breitgestaffelte Front des Selbstbehagens und -beharrens man nicht hat auflockern können und denen man zutiefst verdächtig ist als der „Abweichler“.

Die Zeit, 14. 3. 1969, Nr. 11. [DWDS] (zeit.de)

Jetzt wird beim Wort genommen, was die progressiven Kräfte, fortschrittliche Theologen, – Gruppe 47, Sozialisten lange Zeit gepredigt haben, nämlich radikaldemokratisches Engagement; antiautoritäres Verhalten, Gesellschaftskritik, kämpferischer Rationalismus, Fortschrittsglauben.

Die Zeit, 18. 4. 1969, Nr. 16. [DWDS] (zeit.de)

Zum Verständnis der Strahlenwirkung muß man sich stets die räumlich Anordnung der strahleninduzierten primären Ionen und Radikale vorstellen, denn diese spielt beim Zustandekommen der chemischen und biologischen Folgereaktionen eine große Rolle.

Hug, Otto: Medizinische Strahlenkunde: Biophysikalische Einführung für Studierende und Ärzte. Berlin/Heidelberg 1974, S. 67. (books.google.de)

Das Innenministerium erklärte dazu: „Die Mitglieder der kriminellen Baader-Meinhof-Vereinigung streben den radikalen Umsturz der gesellschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland an.“ An dieser Zielsetzung habe die Vereinigung auch nach Inhaftierung ihres Führungskaders eindeutig festgehalten.

Die Zeit, 6. 12. 1974, Nr. 50. [DWDS] (zeit.de)

Wer sich gegen diese freiheitlich demokratische Grundordnung wendet, sie ganz oder teilweise abschaffen will, überschreitet diese Grenzen und stellt sich als politischer Extremist außerhalb des Grundbestandes unserer Verfassung. In früheren Verfassungsschutzberichten wurden solche Bestrebungen als „radikal“ bezeichnet. Der Begriff „extremistisch“ trägt demgegenüber der Tatsache Rechnung, daß politische Aktivitäten oder Organisationen nicht schon deshalb verfassungsfeindlich sind, weil sie eine bestimmte nach allgemeinem Sprachgebrauch „radikale“, das heißt eine bis an die Wurzel einer Fragestellung gehende Zielsetzung haben. Sie sind „extremistisch“ und damit verfassungsfeindlich im Rechtssinne nur dann, wenn sie sich gegen den oben umschriebenen Grundbestand unserer freiheitlich rechtsstaatlichen Verfassung richten.

betrifft: Verfassungsschutz ’74. Bonn 1975, S. 4.

[…]Er funkt überall dazwischen, legt eigenwillig immer neue revolutionäre Feuer, wo es ihm paßt, entscheidet über Säuberungen, amerikanische Geiseln, Wahl des Regierungschefs und Zusammensetzung des Kabinetts – konstitutionelle Kompetenzverteilung hin oder her. Fanatisch und verbissen, zum Preis permanenter Unruhe und unheilvoller Radikalisierung, verfolgt Chomeini dabei sein Ziel der Errichtung des „ersten wahrhaft islamischen Staates“ auf Erden: „Wir müssen zum frühen Islam zurück, im Koran steht alles, was wir brauchen.“

Die Zeit, 5. 9. 1980, Nr. 37. [DWDS] (zeit.de)

Im falle eines Verbums wäre Mīm der dritte, Yōd der zweite und der nur teilweise erhaltene Buchstabe der erste Radikal, also ein Verbum mediae Waw oder Yōd.

Fritz, Volkmar/Aharon Kempinski: Ergebnisse der Ausgrabungen auf der Ḫirbet El-Mšāš. 1872–1975. Bd. 1. Wiesbaden 1983, S. 164. (books.google.de)

Doch waren die 68er wirklich so homogen, wie gern behauptet wird? War es nicht schließlich nur eine sich ironisch selbst so bezeichnende „kleine radikale Minderheit“, die den Konflikt mit der etablierten Gesellschaft riskierte? Die Mehrheit hat doch allerhöchstens in zu nichts verpflichtenden Mode- und sonstigen Randbereichen mitgezogen.

Roland Kaehlbrandt: Keine Ungnade der späten Geburt. Berliner Zeitung, 13. 10. 1997. [DWDS]

[…]Die Grausamkeit der Morde am Tempel sei ein Zeichen dafür, daß militante Islamisten durch Mubaraks Politik in ihrem Haß auf den Staat noch unberechenbarer geworden seien. Eine zweite Erklärung für die weitere Radikalisierung neuer, junger Mitglieder der Gamaa Islamija findet sich in der Wirtschaftspolitik. […]Auch sie erscheint auf den ersten Blick überzeugend.

Jochen Arntz: Ägyptens verlorene Generation. Berliner Zeitung, 10. 12. 1997. [DWDS]

Doch Zweifel sind angebracht, ob das Geschäftskonzept sich auf lange Sicht bewährt. Denn nennenswert erhöhen wird Premiere die Zahl seiner Abonnenten in Deutschland wohl nur können, wenn es die Preise radikal senkt – was sich aber negativ auf die Gewinnmargen auswirken würde. […]Keine große Begeisterung signalisierten denn auch die institutionellen Investoren im Vorfeld des nun anstehenden Börsengangs.

Berliner Zeitung, 23. 2. 2005. [DWDS]

Deswegen kann man seine Kunst [David Lynch; N.M.] nicht nur als Wiederkehr des Surrealismus, mit einer Spur Dadaismus, Referenzen zu allem Fantastischen und Grotesken in der Kunstgeschichte ansehen, sondern auch als radikale Fortsetzung der Pop-Art. Lynch zeigt, was passiert, wenn man Warhols Tomatendosen aufmacht, seine Bananen schält und seine Wandblumen pflückt.

Die Zeit, 3. 12. 2009, Nr. 50. [DWDS] (zeit.de)

Und doch liegt eine ernsthafte Gefahr in Sawahiris Einmischung. Denn die radikalen, militanten Islamisten, die im Nahen Osten schon in den 1970er Jahren versucht hatten, die weltlichen Regime zu stürzen, sind keineswegs verschwunden. […]Sie haben sich in den vergangenen Jahrzehnten nur andere, ferner liegende Schlachtfelder gesucht: Afghanistan, Tschetschenien, Irak. Ursprünglich ging es diesen Salafisten aber darum, den sogenannten nahen Feind zu bekämpfen, also die „unislamischen Herrscher“ von Kairo bis Damaskus.

Die Zeit, 16. 2. 2012, Nr. 08. [DWDS] (zeit.de)

Man braucht sich nicht zu wundern, wenn die Kinder und Jugendlichen radikal und kriminell werden, wenn sie kein ordentliches Umfeld und Beschäftigung haben.

N. N.: 5000 Mal zu wenig Geld. In: Thüringer Allgemeine, 20. 4. 2013. [DWDS]

Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere freiheitliche und weltoffene europäische Gesellschaft wegen radikaler antidemokratischer Ansichten und terroristischer Anschläge unsere demokratischen Ideale aufgibt.

N. N.: Verein Ramesch verurteilt Terroranschlag. In: Saarbrücker Zeitung, 12. 1. 2015. [DWDS]

Wenn unser Ministerpräsident eine Wortwahl trifft, um einer bestimmten Personengruppe klar zu machen, dass er nicht mit deren radikalen, antidemokratischen Methoden einverstanden ist, dann zeugt das von Mut zur Wahrheit.

N. N.: Was ist in einer Demokratie erlaubt? In: Thüringer Allgemeine, 3. 5. 2016. [DWDS]

Eine Gleichung anxn + … + a1x + a0 = 0 ist durch Radikale lösbar, wenn man ihre Lösungen durch endlich viele Rechenschritte (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division, Wurzelziehen) aus den Gleichungskoeffizienten berechnen kann.

Brückler, Franka Miriam: Geschichte der Mathematik kompakt: Das Wichtigste aus Arithmetik, Geometrie, Algebra, Zahlentheorie und Logik. Berlin 2017, S. 117. (books.google.de)

Aber der Nationalismus ist nicht sein Privileg, sondern kennt überall seine Vertreter: im System und außerhalb des Systems, im gemäßigten Spektrum und im radikalen Spektrum, und in allen politischen Parteien, wenn auch in der AfD in konzentriertester Form. Leute, die meinen, man könne das Deutsche von der Welt irgendwie trennen, und sei dann auf der sicheren Seite.

Die Zeit, 13. 11. 2017 (online). [DWDS] (zeit.de)

Eine kleine Gruppierung innerhalb der ultraorthodoxen Gemeinde, die Neturei Karta, ist militant antizionistisch eingestellt: […]Ihre Anhänger halten die Existenz eines jüdischen Staates vor der Ankunft des Messias für Sünde. Sie gelten als Hauptverdächtige für die radikalsten Aktionen gegen die Armee, wie etwa die gehenkten Puppen.

Die Zeit, 31. 3. 2017, Nr. 14. [DWDS] (zeit.de)

Es gibt eine Serie von Bildern, die dokumentieren, wie sich der junge Schweißer Martin Lemke aus Sachsen-Anhalt in einen militanten Islamisten verwandelt hat und am Ende bei den Schlächtern des IS landete. Hintereinander betrachtet, wirken die Bilder wie das Daumenkino einer Radikalisierung. […]Das erste Foto zeigt Lemke im Januar 2012, es ist ein biometrisches Lichtbild für einen Personalausweis.

Die Zeit, 18. 12. 2017, Nr. 52. [DWDS] (zeit.de)

Allerdings: „Tattoos, die rassistische, radikale oder verfassungsfeindliche Überzeugungen symbolisieren oder die Zugehörigkeit zu Banden vermuten lassen, sind für uns zumindest Anlass für entsprechende Nachfragen, um festzustellen, ob der Bewerber zu uns und zu der zu besetzenden Stelle passt.“

Südkurier, 26. 1. 2018. [DWDS]

Sollten meine Äußerungen dahingehend verstanden worden sein, dass die Polizei Kiel davon ausgeht, dass keine Personen mit radikalen oder extremistischen Haltungen an den Corona-Demonstrationen teilnehmen, so möchte ich konkretisierend klarstellen, dass das doch gewiss der Fall ist", sagt der Polizeichef.

Sötje, Florian: Erste Reaktion auf die Corona-Demos. In: Kieler Nachrichten, 26. 1. 2022. [DWDS]

[…]Sollten die Freien Demokraten überhaupt in zwei Jahren wieder die Fünfprozenthürde meistern, dann womöglich mit einem Ergebnis, das nicht weit von dieser kritischen Grenze entfernt ist. Bei nur noch 598 Abgeordneten anstelle der derzeit 736 Mandatsträger schnurrte die derzeitige Fraktion zusammen wie eine Luftpfeife. Aber auch SPD und Grüne hatten gute Gründe, vor einer Radikalkur zurückzuscheuen. Denn unabhängig von ihrem Abschneiden im Herbst 2025 hätten bei einem Verlust von knapp 140 Sitzen viele Hinterbänkler keine Chance mehr, abermals über einen der hinteren Listenplätze ein Mandat zu erringen.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. 3. 2023, Nr. 62, S. 1.

Aber sie im gleichen Interview auf eine Stufe zu stellen mit den Reichsbürgern, die den Umsturz und die Delegitimierung der Bundesrepublik Deutschland anstreben, zeugt von einer politischen Denkweise, in der es nicht um die inhaltlichen Ziele der Bewegung geht, sondern sie politisch zu diffamieren und zu radikalisieren.

N. N.: Er ist unser Justizminister, kein Märchenerzähler. In: Kieler Nachrichten, 25. 4. 2023. [DWDS]

Dadurch könnten sich weiterhin Einzelpersonen und Gruppen auch in Richtung des jihadistischen Spektrums radikalisieren.

Neue Westfälische, 10. 5. 2023. [DWDS]

Die Freien Demokraten warnen angesichts jüngster Beschlüsse von Rot-Grün vor einer weiteren Radikalisierung der „schon jetzt praktizierten Verkehrsverhinderungspolitik“.

Neue Westfälische, 17. 5. 2023. [DWDS]