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Revolution industrielle Revolution · Weltrevolution

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Revolution, auf spätlateinisch revolūtio zurückzuführen, ist im Deutschen seit dem 15. Jahrhundert mit den Bedeutungen Umlauf der Gestirne sowie allgemeiner zyklische Wiederkehr bezeugt. Seit dem 17. Jahrhundert begegnet es auch in politischen Kontexten, wenngleich es die heutige semantische Kontur erst unter dem Eindruck der Französischen Revolution erhält. Seither trägt das Wort zentral die Bedeutung plötzlicher, tiefgreifender und oftmals gewalttätiger Vorgang der politischen Staatsumwälzung, der in der Regel vom Volk ausgeht. Ausgehend von der neuen Bedeutung wird das Wort in zahlreiche weitere Bereiche übertragen. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wird es zudem auf den ökonomischen Bereich ausgeweitet, was sich in der festen Verbindung industrielle Revolution verdichtet. In kommunistischen und sozialistischen Kontexten steht Revolution für die revolutionäre Umgestaltung der Welt, die vom Kapitalismus zum Sozialismus bzw. zur Verwirklichung des Kommunismus führt. Vor diesem Hintergrund erhält das Kompositum Weltrevolution im Sprachgebrauch des Sozialismus bzw. Kommunismus eine entsprechende Bedeutung und wird im 20. Jahrhundert zu einem politischen Schlagwort.

Wortgeschichte

Kreisförmige Bewegung. Herkunft und Bezeugungen seit dem 15. Jahrhundert

Das Substantiv Revolution1) (1524, 1615) ist im Deutschen seit dem 15. Jahrhundert belegt (vgl. 1DFWB III, 412–418; vgl. auch Pfeifer unter RevolutionDWDS). Etymologisch ist das Wort auf spätlateinisch revolūtio, das das Zurückwälzen (z. B. des Steins vor dem Grabe Christi) sowie Ablauf, Rückkehr (z. B. die Wiederkehr des Mondes auf seiner Bahn), mittellateinisch Bahn, Umlauf der Gestirne bedeutet, zurückzuführen (Pfeifer unter RevolutionDWDS).

In der astronomisch-astrologischen Literatur des Mittelalters wird lateinisch revolūtio – ohne nachweisbare Beziehung zu spät- und mittellateinischen Verwendungen in den oben genannten Bedeutungen – dann auf den Umlauf der Gestirne bezogen (HWPh 8, 958). Von hier gelangt es in die Volkssprachen: Im Alt- und Mittelfranzösischen sind revolucion, revolution bereits seit Ende des 12. Jahrhunderts in entsprechender Bedeutung belegt und auch in englischen Quellen ist das Wort seit dem 12. und 13. Jahrhundert bezeugt (vgl. 3OED unter revolution, n.). In deutschsprachigen Quellen begegnet das Wort dahingegen erst später und zunächst im Bereich der Astronomie bzw. Astrologie (1550, 1596, 1631, 1676). Es nimmt hier die Bedeutungen Umlauf der Gestirne, (Stern-)Konstellation, Sternzeichen sowie allgemeiner etwa in Bezug auf die Zeit auch die Bedeutung Ablauf oder Wiederkehr einer Zeiteinheit; Dauer an (1DFWB III, 412–418).

Ausgehend von den astrologischen Verwendungen wird Revolution auch als Bezeichnung für die (gegenwärtige) Situation und (Zukunfts-)Aussicht eines Staates oder einer (meist hochgestellten) Persönlichkeit verwendet (1DFWB III, 412–418). Im deutschsprachigen Raum überwiegen zunächst wohl Wortverwendungen in astrologischen, insbesondere prognostischen, Texten (vgl. mit einer vergleichbaren, allerdings wohl sprachübergreifend zu verstehenden Beobachtung auch HWPh 8, 959). Allen diesen frühen Verwendungen liegt letztlich die Vorstellung von Kreisförmigkeit, sei es in Bezug auf Bewegung, sei es in Bezug auf die Zeit, zugrunde.

Veränderung. Semantische Transformation ab dem 17. Jahrhundert

Das ändert sich ab dem 17. Jahrhundert: Neben jene Verwendungen, denen eine Vorstellung von Zirkularität zugrunde liegt, treten jetzt neue Verwendungen, in denen nunmehr eine Vorstellung von Veränderung und Wandel mit dem Wort verbunden ist (1702, 1764, 1784; für den französischen Sprachraum finden sich bei Bender 1977 detaillierte Hinweise auf den Übergang von einem zyklischen hin zu einem prozesshaften und fortschrittsorientierten Verständnis von Revolution). Im deutschsprachigen Raum bucht das Fremdwörterbuch von Gladov Revolution 1727 mit der allgemeinen Bedeutung die Umwälzung, Veränderung, oder Ablauf der Zeit (A la Mode-Sprach, 596). Das Wort wird nun zudem auf andere Gegenstandsbereiche übertragen (1682, 1767a, 1767b). Seidler hat in diesem Zusammenhang die These aufgestellt, dass die ältere astrologische Bedeutung des Ausdrucks die Wandlung des Wortes als Zwischenstufe förderte: Der Begriff Revolution löst sich von der Zeit. Er geht auf das irdische wechselvolle Geschehen und die Wandlungen über, die durch die Sterne hervorgerufen werden. Die Astrologie bildet die Grundlage für die Verallgemeinerung und Übertragung des Wortes (Seidler 1955, 138; vgl. auch Seidler 1955, 127–134, wo der Übergang kleinteilig nachvollzogen wird).

Wie in anderen europäischen Sprachen auch gehört der Bereich der Politik im deutschsprachigen Raum bereits im 17. Jahrhundert zu den Kontexten, auf die das Wort nun übertragen wird (1696). Entsprechend findet sich bei Gladov bereits im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts auch die Buchung Revolutio regni Veränderung und Umkehrung eines Königreichs oder Landes, wann nemlich solches eine sonderliche Aenderung im Regiment und Policey-Wesen leidet (A la Mode-Sprach, 596). Noch Mitte des 18. Jahrhunderts ist das, was Staatsveränderung im deutschsprachigen Raum dabei adressiert, jedoch denkbar weit gefasst:

Daher ſetzet die Staatswiſſenſchaft unwiderſprechlich eine Kenntniß des Urſprungs und der Hauptver-aͤnderungen eines Reichs voraus. Die Geſchichte der Staatsveraͤnderungen (Revolutionen) eines Reichs iſt alſo das erſte, was in der Staatswiſſenſchaft eines jeden Volks abgehandelt werden muß. Man geht ſolche nach gewiſſen Periodis in einem kurzen Zuſammenhange durch, um ſich einen Begriff uͤberhaupt zu machen, wie ein Reich durch ſeine verſchiedene Abwechſelungen endlich die heutige Geſtalt erlanget. Zweyerley iſt hiebey hauptſaͤchlich zu eroͤrtern: 1) die Veraͤnderungen der Regierungsform, 2) die Veraͤnderungen der Provinzen, welche nach und nach entweder einem Staate zugefallen, oder davon abgekommen. Jn den er-blichen Monarchien muͤſſen noch 3) die Veraͤnderungen der Familien, welche den Thron beſeſſen, beygefuͤgt werden. Alle uͤbrige beſondere Begebenbeiten eines Staats uͤberlaſſen wir der eigentlich ſo genannten Hiſto-rie. Die Revolutionen mit ihren Urſachen und Folgen ſind zu unſerm Endzwecke allein noͤthig, und zu-gleich hinlaͤnglich: es mag ſolche der Zuhoͤrer als eine Vorbereitung, oder als eine kurtze Wiederhohlung der ganzen Geſchichte anſehen. [1749]

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Ein Blick auf die europäischen Sprachen zeigt, dass erste Verwendungen in politischer Bedeutung im Italienischen vereinzelt bereits ab dem 14. Jahrhundert belegt sind (vgl. HWPh 8, 959). Für den französischsprachigen Raum hat Bender aufgezeigt, dass das Wort bereits weit vor der Französischen Revolution auch auf politische Kontexte übertragen worden ist; Einfluss auf die politische Bedeutungslinie und die neue semantische Kontur von Revolution haben dabei wohl auch die Ereignisse der Glorious Revolution 1688 in England (etwa Bender 1977, 157). Auch im deutschsprachigen Raum lassen sich Belege mit Bezug auf die Glorious Revolution in England nachweisen (1756). Mindestens für den französischsprachigen Raum gilt außerdem, dass révolution im Verlauf des 18. Jahrhunderts seine negative Konnotation verliert (vgl. Bender 1977, 163–164). Die politische Bedeutung des französischen Wortes sei damit [b]ereits eine Generation vor Ausbruch der Französischen Revolution […] zu definieren mit: Großer politischer Wandel zum Besseren, der das Resultat einer revolté sein kann, in seiner Wirkung über eine réforme hinausgeht, Altes umstürzt und berechtigte Neuerungen einführt (Bender 1977, 176).

Plötzlicher und tiefgreifender politischer Wandel. Semantische Kontur ab 1800

Trotz der Übertragung auf den Bereich der Politik im Verlauf des 17. Jahrhunderts entfaltet sich das vollständige neuzeitliche semantische Profil von Revolution erst unter dem Eindruck der Französischen Revolution an der Wende zum 19. Jahrhundert. In der Nachfolge der politischen Ereignisse verbreitet sich das Wort in der neuen Bedeutung plötzlicher, tiefgreifender und oftmals gewalttätiger Vorgang der politischen Staatsumwälzung, der in der Regel vom Volk ausgeht im gesamteuropäischen Sprachraum. Im deutschen Sprachraum sind die ersten Belege mit dieser Bedeutung entsprechend auf Frankreich und die Französische Revolution bezogen (1789b, 1789c). Bereits Ende des 18. Jahrhunderts ist zudem die Verbindung französische bzw. Französische Revolution als Bezeichnung für diese spezifische neuzeitliche Revolution belegt (1794, 1810a). Zunächst nur auf die Französische Revolution im Speziellen bezogen, wird Revolution im Verlaufe des 19. Jahrhunderts in der neuen Bedeutung dann auch auf andere Revolutionen (hier verwendet im heute dominanten Verständnis) übertragen, so beispielsweise auf die Ereignisse 1848/49 (1850b, 1883).

Zur neuen semantischen Kontur von Revolution gehören nun zentral die Aspekte der Plötzlichkeit und des tiefgreifenden Umbruchs (1810b). Des Weiteren liegt dieser neuen Bedeutung anders als in früheren politischen Verwendungen, in der politische Revolution jegliche Form der Veränderung auf Staatsebene bedeuten konnte, mindestens partiell auch die für die Semantik von Revolution neue Differenzkonstruktion Volk versus herrschende Ebene zugrunde (1802). Gleichermaßen auf der Grundlage der und in expliziter Abgrenzung zu eben dieser dem Wort eingeschriebenen Differenzkonstruktion entsteht im 19. Jahrhundert die Verbindung Revolution von oben (1879; vgl. bereits Seidler 1955, 310–314). Eigentlich handelt es sich hier um ein Oxymoron.

Mit der Entstehung dieser neuen Bedeutung verschwindet die ältere, weiter gefasste Verwendung, in der Revolution Staatsveränderungen im Allgemeinen bezeichnen kann. Damit handelt es sich hier letztlich um Bedeutungswandel durch Bedeutungsverengung.

Von Kontrerevolution über Revoluzzer bis Wende. Das Semantische Feld der politischen Bedeutungslinie

Die Wortverlaufskurve zeigt den deutlichen Anstieg der Verwendungsfrequenz von Revolution seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert.

Abb. 1: Wortverlaufskurve zu „Revolution“

DWDS (dwds.de) | Bildzitat (§ 51 UrhG)

Im neuzeitlichen Verständnis wird Revolution zu einem zentralen Wort des Themenfeldes Politik und Gesellschaft: Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert steigt die Verwendungsfrequenz des Wortes deutlich (vgl. Abb. 1 sowie die entsprechende Wortverlaufskurve des Google NGram Viewers). Darüber hinaus ist es ist mit Blick auf Wortbildungen zudem oder gerade deshalb ausgesprochen produktiv. So entstehen zum Teil bereits unmittelbar nach Entstehung der genuin neuzeitlichen Bedeutung von Revolution Substantiv- und Adjektivbildungen zu ebendieser Bedeutung. Zu nennen wären Bildungen wie GegenrevolutionWGd und gegenrevolutionärWGd, Kontre- bzw. KonterrevolutionWGd und konterrevolutionärWGd, RevolutionärWGd, KonterrevolutionärWGd, GegenrevolutionärWGd und revolutionärWGd sowie nicht zuletzt RevoluzzerWGd, revoluzzenWGd und RevoluzzertumWGd. Daneben treten feststehende Bezeichnungen wie 48er Revolution (1913a, s. a. 48erWGd) oder Russische Revolution (1919a, hier noch in Kleinschreibung, 1966). Nicht zuletzt entsteht im Kontext der politischen Ereignisse 1989/90 mit dem Oxymoron Friedliche RevolutionWGd nicht nur eine inzwischen lexikalisierte Bezeichnung für diesen neuerlichen politischen Umbruch, daneben entstehen mit WendeWGd und Wiedervereinigung auch zwei Synonyme hierfür.

Geistige, wissenschaftliche, technische Revolutionen. Übertragungen

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts und wohl in der Nachfolge der Ausbildung der Bedeutung plötzlicher, tiefgreifender politischen Wandel wird das Wort Revolution neuerlich auf zahlreiche andere Gebiete übertragen. In diesem Zusammenhang entsteht zudem die neue Bedeutung grundlegender und tiefgreifender Wandel. Damit folgt auf die Bedeutungsverengung nun wieder eine etwas anders gerichtete Bedeutungserweiterung. Diese neue Bedeutung tritt besonders in Verbindungen wie geistige Revolution (1838b, 1869b, 1876), wissenschaftliche Revolution (1847, 1964) oder technische Revolution (1900, 1959) zu Tage.

Ausweitung auf ökonomische Veränderungen und die Verbindung industrielle Revolution

Neben jenen Verwendungen im übertragenen Sinn lässt sich insbesondere auch die Ausweitung auf tiefgreifende ökonomische Veränderungen beobachten (1816), die sich vor allem in der festen Verbindung industrielle Revolution manifestiert. Die Verbindung ist im Französischen bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts belegt (vgl. HWPh, 973). Im deutschsprachigen Raum ist industrielle Revolution als feste Verbindung seit den 1830er Jahren gelegentlich belegt (1834, 1838a), auch Marx und Engels verwenden sie in der Nachfolge (1845a, 1867). Sie bezeichnet seit der Mitte des 19. Jahrhunderts sowohl den Vorgang des Übergangs von der vorindustriellen zur industriellen Produktion mit den damit verbundenen Entwicklungen (1950) als auch – als Epochenbezeichnung – die spezifische historische Phase eben dieses Übergangs (1913b, 1948) mitsamt allen damit verbundenen sozioökonomischen Begleiterscheinungen, die sich im 19. Jahrhundert in der sogenannten sozialen Frage verdichten (1985, 1994; vgl. in diesem Zusammenhang auch PauperismusWGd, PauperisierungWGd, PauperWGd sowie VerelendungWGd). Im Übrigen zeigt sich in der Verbindung industrielle Revolution, dass die hier adressierte Veränderung gleichermaßen tiefgreifend und unwiderruflich ist, wie sie sich über einen längeren Zeitraum erstreckt (1845b, 1850a), die Implikation der Plötzlichkeit hier gegenüber der politischen Bedeutung also zurücktritt.

Von der Revolution zur Weltrevolution. Kommunistische und sozialistische Kontexte

Die ökonomische Dimension spielt auch für die Verwendung des Wortes in kommunistischen und sozialistischen Kontexten eine Rolle. Neben Verwendungen in einem recht allgemeinen Sinn (vgl. KWM, 1148–1149) bezeichnet Revolution in Verwendungen bei Marx und Engels das politische Projekt der Kommunisten (1848b; vgl. KWM, 1147). Von hier aus bedeutet Revolution in entsprechenden Kontexten fortan Sturz der kapitalistischen Herrschaft durch einen vom Proletariat geführten Klassenkampf und die Errichtung einer kommunistischen oder sozialistischen Gesellschaftsordnung (1848a; vgl. KWM, 1148), ist diskursiv über eine entsprechende Geschichtstheorie grundiert und nimmt eine historisch nach vorn weisende Bedeutung an (KWM, 1147–1148).

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstehen zudem die Verbindungen proletarische Revolution (1869a, 1901) und kommunistische Revolution (1848b, 1925). Daneben erhält Weltrevolution in Bezug auf Sozialismus und Kommunismus eine neue Bedeutung. Belegt ist das Kompositum bereits seit dem 18. Jahrhundert (1747, 1811) und hat die Bedeutungen revolutionäre Umgestaltung der weltgeschichtlichen Verhältnisse, Umwälzung der sozialen Verhältnisse auf der ganzen Erde sowie vereinzelt: weltumwälzende Naturkatastrophen (1DWB 28, 1682/1683). In der zweiten Bedeutung wird Weltrevolution im 20. Jahrhundert zu einem politischen Schlagwort. Zu dieser Zeit steigt die Bezeugungsfrequenz des Wortes signifikant (vgl. die entsprechende, allerdings bedeutungsübergreifende Wortverlaufskurve des Google NGram Viewers). Im Besonderen bezeichnet das Wort in der Sprache des Sozialismus und Kommunismus bzw. in Bezug auf dieselben nunmehr spezieller revolutionäre Umgestaltung der Welt, die vom Kapitalismus zum Sozialismus bzw. zur Verwirklichung des Kommunismus führt (1919b, 1936, 1960; zu Weltrevolution vgl. detaillierter bereits Seidler 1955, 297–302).

Daneben entsteht ebenfalls in der Sprache des Sozialismus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die neue Kollokation wissenschaftlich-technische Revolution (1961, 1972); das in der DDR publizierte Wörterbuch der Gegenwartssprache bucht die Verbindung 1974 mit dem Vermerk Neuprägung DDR und folgender Bedeutung:

[G]rundlegender, sich gegenwärtig in allen Industrieländern vollziehender, durch den Charakter der jeweiligen Gesellschaftsordnung geprägter und entsprechend differenzierter Umwälzungsprozess der gesellschaftlichen Produktivkräfte, der vor allem durch die Verwandlung der Wissenschaft in eine unmittelbare Produktivkraft gekennzeichnet ist: Dieses als Kettenreaktion fast explosionsartige Anwachsen unseres naturwissenschaftlichen und technischen Könnens mit all seinen geistigen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen für den einzelnen und die Gesellschaft – das ist die eigentliche wissenschaftlich-technische Revolution. [WDG 4, 3036DWDS]

Von Geologie bis Skat: Weitere Verwendungen

Neben den genuin zum Themenfeld Politik und Gesellschaft gehörenden Bedeutungen begegnet Revolution nicht zuletzt auch in weiteren Zusammenhängen. So ist das Wort seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Bedeutung (vorgeschichtliche) Erdmassenverlagerung, Gebirgsbildung, dann auch erdbebenartige Erschütterung, Eruption, Explosion; Naturkatastrophe durch Orkan, Überschwemmung, Blitz u. ä. (1DFWB III, 412–418) ein Fachwort in der Geologie, wo es sowohl zur Beschreibung diskontinuierlicher Umbrüche als auch zur Periodisierung der Erdgeschichte, zur Einteilung von Epochen der Erdzeitalter verwendet wird (Rahden 2012, 4; 1778, 1827). Der Eingang in den Wortschatzbereich der Geologie ist im Kontext eines komplexen Prozesses der Übertragung und Rückübertragung zu verorten:

Zunächst als Deskriptionsbegriff für kontinuierliche Planetenbewegungen eingeführt, sodann auf politisch-historische Prozesse übertragen, wo der Begriff mit einer gegenläufigen Bedeutung besetzt wird, wandert der transformierte Begriff zurück zum planetarisch-terrestrischen Objektbereich, um nunmehr diskontinuierliche Veränderungen der Entwicklung des Planeten Erde zu beschrieben. Mit der neuen Interpretation aufgeladen, findet der Revolutionsbegriff fortan Verwendung in der Geognosie, die sich gerade anschickt, eine eigenständige wissenschaftliche Disziplin zu werden: Er wird somit – vor allem durch Georges-Louis de Buffon – zu einem Wissenschaftsterminus der Geologie avant la lettre. [Rahden 2012, 4]

Die geologische Verwendung entsteht mithin ihrerseits mit dem neuen Bedeutungsbereich plötzlicher und tiefgreifender Wandel (1791). Heute ist diese Bedeutung nicht mehr gängig: In gleichem Maße, wie sich der Begriff als politischer etabliert, verliert sich indes seine Bedeutung für die Geologie schon vor der Mitte des 19. Jahrhunderts. (Rahden 2012, 5) Auch in anderen Naturwissenschaften wie Medizin (1820) und Biologie begegnet das Wort im Übrigen gelegentlich (1789a, 1845c; die beiden fachsprachlichen Nachschlagewerke Historisches Wörterbuch der Biologie und BioConcepts buchen das Lemma nicht). Beide Verwendungsbereiche sind heute unüblich geworden. Nicht zuletzt ist die Bedeutung seltene Spielvariante beim Skat gelegentlich belegt (2000; vgl. zu Verwendungen im Bereich Kartenspiele bereits Seidler 1955, 327–328).

Anmerkungen

1) Die Wort- und Begriffsgeschichte von Revolution kann als gut erforscht gelten. Bereits Historiker des 19. Jahrhunderts wie Ranke nehmen zumindest am Rande auch die Semantik des Wortes Revolution wahr (vgl. exemplarisch Ranke 1852, 580). In wortgeschichtlicher Perspektive im 20. Jahrhundert Rosenstock 1931, Seidler 1955, Krauss 1970, Reichardt 1973, Bender 1977, hier auch ein Forschungsüberblick (Bender 1977, 10). Aus stärker begriffsgeschichtlicher Perspektive GG 7, 653–788, HWPh 8, 958–973, hier daneben auch 973–996 zu industrielle Revolution, konservative Revolution und wissenschaftliche Revolution, Griewank 1969 sowie Rahden 2012. Auch lexikographisch kann das Wort als gut erfasst gelten, auch wenn eine weitergehende lexikographische Erfassung in Spezialwörterbüchern für die nächsten Jahren angekündigt ist. Vgl. zur Buchungstradition im April 2022 insb. 1DFWB III, 412–418 sowie KWM 6, 1147–1149; daneben auch Pfeifer unter RevolutionDWDS. Das GWB und das HKWM haben das Lemma Revolution angesetzt (siehe GWB online unter Revolution sowie HKWM online unter R, die entsprechenden Bände sind jedoch noch nicht publiziert.

Literatur

A la Mode-Sprach Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Jn welchem die meisten aus fremden Sprachen entlehnte Wörter und gewöhnliche Redens-Arten, So in denen Zeitungen, Briefen und täglichen Conversationen vorkommen, Klar und deutlich erkläret werden. Nürnberg 1727. (deutschestextarchiv.de)

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BioConcepts BioConcepts. The Origin and Definition of Biological Concepts. A Multilingual Database. (biological-concepts.com)

1DFWB Schulz, Hans/Otto Basler: Deutsches Fremdwörterbuch. Weitergeführt im Institut für deutsche Sprache unter der Leitung von Alan Kirkness. Bd. 1–7. Straßburg bzw. Berlin 1913–1988. (owid.de)

1DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Bd. 1–16. Leipzig 1854–1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. (woerterbuchnetz.de)

GG Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Hrsg. von Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck. Bd. 1–8. Stuttgart 1972–1997.

Griewank 1969 Griewank, Karl: neuzeitliche Revolutionsbegriff: Entstehung und Entwicklung. Hrsg. von Ingeborg Horn-Staiger. 2. erweiterte Aufl. Frankfurt a. M. 1969.

GWB Goethe-Wörterbuch. Hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften [bis Bd. 3, Lfg. 4. Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin/Akademie der Wissenschaften der DDR], der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Bd. 1 ff. Stuttgart 1978 ff. (woerterbuchnetz.de)

Historisches Wörterbuch der Biologie Toepfer, Georg: Historisches Wörterbuch der Biologie. Geschichte und Theorie der biologischen Grundbegriffe. Bd. 1–3. Stuttgart 2011. (doi.org)

HKWM Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Hrsg. von Wolfgang Fritz Haug. Bd. 1 ff. Hamburg 1994 ff.

HWPh Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hrsg. von Joachim Ritter, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel. Völlig neubearb. Ausg. des „Wörterbuchs der philosophischen Begriffe“ von Rudolf Eisler. Bd. 1–13. Basel 1971–2007.

Krauss 1970 Krauss, Werner: Zur Bedeutungsgeschichte von „révolution“. In: Wissenschaftliche Zeitschrift Universität Halle. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 19 (1970), Heft 3/4, S. 87–90.

KWM Haug, Wolfgang Fritz/Labica, Georges (Hrsg.): Kritisches Wörterbuch des Marxismus. Berlin u. a. 1983.

3OED Oxford English Dictionary. The Definite Record of the English Language. Kontinuierlich erweiterte digitale Ausgabe auf der Grundlage von: The Oxford English Dictionary. Second Edition, prepared by J. A. Simpson and E. S. C. Weiner, Oxford 1989, Bd. 1–20. (oed.com)

Pfeifer Pfeifer, Wolfgang u. a.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. (dwds.de)

Rahden 2012 Rahden, Wolfert von: Revolution und Evolution. In: Forum Interdisziplinäre Begriffsgeschichte 1 (2012), S. 1–20. (zfl-berlin.org)

Ranke 1852 Ranke, Leopold: Französische Geschichte vornehmlich im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert. Bd. 1. Stuttgart/Tübingen 1852.

Reichardt 1973 Reichardt, Rolf: Reform und Revolution bei Condorcet. Ein Beitrag zur späten Aufklärung in Frankreich. Bonn 1973.

Rosenstock 1931 Rosenstock, Eugen: Revolution als politischer Begriff der Neuzeit. In: Festgabe der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät in Breslau für Paul Heilborn. Breslau 1931, S. 83–124.

Seidler 1955 Seidler, Franz Wilhelm: Die Geschichte des Wortes Revolution. Ein Beitrag zur Revolutionsforschung. Inaugural-Dissertation, LMU München. München 1955.

WDG Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Institut für deutsche Sprache und Literatur. Hrsg. von Ruth Klappenbach und Wolfgang Steinitz. Bd. 1–6. Berlin 1964–1977.

Belegauswahl

Und in der bymlischen figur der reuolucion des xxj. jars/ was Saturnus vnnd Orientalisch/ bedeit der Christenhait ainen neydigen vnd behenden krieg von Orient wa dann kain ander wirt vorstanden dann der Türck/ wölche wir dann yetzund mit gemainer und wissentlicher sag und schrifften vernemen.

Carino, Johannes: Prognosticatio vnd Erklerung der grossen Wesserung […]. O. O. [1524], S. 96v. (books.google.de)

Wenn Mars in der Reuolution in dem Zaichen deß Krebs/ oder in seiner triplicitet/ wirdt erfunden/ weyßt er auß hader/ zanck/ kriegsrüstung gegen Occident/ und bedeüt auch beschwärung deß armen manns/ von wegen der zinß und gült/ haimliche conspirationes unnd bündtnuß/ gefengknuß/ bezwancknuß/ schaden/ unehliche beyschlaffung/ und ander unglück mehr.

Brotbeyhel, Hieremiam: Practica Teutsch auf das M. D. LI. Jar Christi. O. O. [1550], Bl. [Aiij] v. (books.google.de)

Ich geschweige hier kürtze wegen/ was sonsten mehr durch solche Mons Finsternis/ und dan auch durch der Sonnen Finsternis/ so vorm Jahre/ den 23. Septembris im gleichen Zeichen/ doch ungleichen grad sich begeben/ für Unglück und Gefahr angedeutet wird/ davon wir in folgender Revolution/ weil darin sich der Effect am sierckesten erzeiget/ mehr handeln wollen.

Thürneisser zu Thurn, Leonhardt: Practica Auff das Jahr nach der Gnadenreichen Geburt unsers Herren und heilandes Jesu Christi 1596. Auß der Astronomia und Magia naturali herfliessende, allen Hohnsprecher zu trotz unnd Kunstliebenden zu Ehren gerechnet und gestellet. O. O. [1596], Bl. B iij r. (books.google.de)

Jch ſetzte mich wider zu Roß/ vnnd ſie ging heimb in jhrer Mutter Hauß: Da fing ich an/ Schloͤſſer im Lufft zu bawen/ vnd die reuolution der gedancken zu empfinden.

Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt/ dessen wunderbarliches/ abenthewrlichs vnd possirlichs Leben/ was gestallt er schier alle ort der Welt durchloffen/ allerhand Ständt/ Dienst vnd Aembter versucht/ vil guts vnd böses begangen vnd außgestanden/ jetzt reich/ bald arm/ vnd widerumb reich vnd gar elendig worden/ doch letztlichen sich bekehrt hat/ hierin beschriben wirdt. München 1615, S. 186. (deutschestextarchiv.de)

Weiter habẽ auch die Aſtrologi nicht vnrecht vmb dieſe zeit groſſe verenderung prognoſticiret, wegen der einfallenden groſſen ☌ ♄ ♃ im ♌/ welche die andere ☌ der newen 800. Jaͤhrigen Revolution der Tripliciteten iſt.

Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ […] Darinnen die allerkunstreichesten vnd tieffesten Geheimbnüsse/ der Astronomiæ, deß Calender-Schreibens/ der Astrologiæ, vnd der Geographiæ, […] außgeführet sind. Auß den Jährlichen Schreib Calendern […] Dem Kunstliebenden Leser zum besten ordentlich zusammen getragen. Breslau 1631, Bl. Y r. (deutschestextarchiv.de)

Die Revolution deß Merkur geſchicht in 87. Tagen/ 23. Stunden/ und 45. Minuten.

Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt […]. Nürnberg 1676, S. 361. (deutschestextarchiv.de)

Aber da es ſchien/ daß dieſe Revolution ſolte allgemein werden/ kahm Zvvinglius in der Schweitz/ und folgends Calvinus in Franckreich darzwiſchen/ welche an ſtatt eben ſelbigen Weg zu folgen/ anfingen wider die Gegenwart des Leibes Chriſti im Nachtmahl zu predigen/ huben die Ceremonien und Zierrathen gantz auf/ wurffen die Reliquien hinweg/ zerbrachen die Altaͤre und Bilder/ huben alle Ordnung in der Hierarchie auf/ und entbloͤſſeten die Religion von dem jenigen/ was am meiſten die Augen und aͤuſſerliche Sinne anlocket/ dannenhero das gemeine Volck einen Abſcheu fuͤr ihnen bekahm/ und faſſete noch einen groͤſſern Eifer fuͤr den Gottesdienſt/ den ſie ſtets bey ihren Voreltern uͤben geſehen.

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten/ so itziger Zeit in Europa sich befinden. Frankfurt a. M. 1682, S. 824. (deutschestextarchiv.de)

HISTOIRE des Revolutions de Suede, Ou l’on voit les changemens, qui ſont arrivés dans ce Royaume au fujet de la Religion & du Gouvernement; Tome premier, à Paris 1695 Hiſtoria von den Revolutionen des Schwediſchen Reichs/ worinnen man viele Veraͤnderungen findet/ welche ſo wohl in der Religion als dem Regimente ſich in dieſem Koͤnigreiche zu getragen: Erſter Theil. Paris 1695.

DEr Autor hebt ſeine Hiſtorie von 1350. und alſo dem Mittel des vier zehnden Seculi an/ meldend/ daß um ſelbige Zeit Schweden annoch ein Wahl-Koͤnigreich geweſen: die Gewalt aber des Koͤniges dermaſſen eingeſchrencket/ daß er weder Krieglanfangen noch Frieden ſchlieſſen/ vielweniger Volck werben/ oder Schatzungen anlegen koͤnnen/ wo nicht die Staͤnde vorher darein conſentiret.

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Oder getreue Ubersetzungen und Auszüge allerhand curiöser und auserlesener Franzöischen Schrifften/ Von Staats-Welt-und Liebes-Händeln/ wie auch andern Moralischen/ Geographischen und dergleichen lesenswürdigen Materien/ zu vergönnter Gemüths-Ergötzung überreichet. Leipzig 1696, S. 111. (deutschestextarchiv.de)

ES iſt freylich ſo/ daß wir/ wie von morgen die peſt erfahren/ zwar ſchleichende/ doch immer weiter/ fortzugehen/ alſo von abend (wie wol auch von aufgang nicht alle furcht ſolcher ſtraffe weg iſt) ein noch ſchwerer gericht vor augen haben/ und eine uͤberaus groſſe revolution aller dinge in der Chriſtenheit dieſer abendlaͤnder in der geburt ſtehen mag/ dero ſchmertzen und gefahr genug wird gefuͤhlet werden.

Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken […]. Dritter Theil/ Worinnen sonderlich vieles dessen/ was in den nechsten 30. jahren in der kirchen vorgegangen ist/ und zum theil des autoris person und amt betroffen hat/ vorkommt. Halle (Saale) 1702, S. 533. (deutschestextarchiv.de)

In dieser Welt, da die Phantasie herrschet, sind die meisten Menschen zwar gesinnet, wie Pilatus, und gedenken, was ist Wahrheit? in der Ewigkeit, oder der großen Weltrevolution, da sich der reine Verstand in seiner Kraft zeigen wird, wird die Wahrheit nach ihrem Werth besser erkant werden.

N. N.: Acta Histirico-Ecclesiastica oder Gesammelte Nachrichten von den neuesten Kurchen-Geschichten. Ein und sechziaster Theil. Weimar 1747, S. 632. (books.google.de)

Daher ſetzet die Staatswiſſenſchaft unwiderſprechlich eine Kenntniß des Urſprungs und der Hauptveraͤnderungen eines Reichs voraus. Die Geſchichte der Staatsveraͤnderungen (Revolutionen) eines Reichs iſt alſo das erſte, was in der Staatswiſſenſchaft eines jeden Volks abgehandelt werden muß. Man geht ſolche nach gewiſſen Periodis in einem kurzen Zuſammenhange durch, um ſich einen Begriff uͤberhaupt zu machen, wie ein Reich durch ſeine verſchiedene Abwechſelungen endlich die heutige Geſtalt erlanget. Zweyerley iſt hiebey hauptſaͤchlich zu eroͤrtern: 1) die Veraͤnderungen der Regierungsform, 2) die Veraͤnderungen der Provinzen, welche nach und nach entweder einem Staate zugefallen, oder davon abgekommen. Jn den erblichen Monarchien muͤſſen noch 3) die Veraͤnderungen der Familien, welche den Thron beſeſſen, beygefuͤgt werden. Alle uͤbrige beſondere Begebenbeiten eines Staats uͤberlaſſen wir der eigentlich ſo genannten Hiſtorie. Die Revolutionen mit ihren Urſachen und Folgen ſind zu unſerm Endzwecke allein noͤthig, und zugleich hinlaͤnglich: es mag ſolche der Zuhoͤrer als eine Vorbereitung, oder als eine kurtze Wiederhohlung der ganzen Geſchichte anſehen.

Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken, zum Gebrauch in seinen Academischen Vorlesungen. Göttingen 1749, S. 6. (deutschestextarchiv.de)

Endlich aber setzte sie die 1688 in England entstandene Revolution, und der Krieg, der auf solche folgte, in welchem die Compagnie durch die französischen Armateurs einen unglaublichen Verlust erlitte, in den allergefährlichsten Zustand, der so schlimm ward, daß die Engländer selbst nicht glaubten, diese Compagnie erhalten zu können, und also lieber eine neue ostindische Compagnie errichteten.

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon: woraus sämmtliche Handlungen und Gewerbe, mit allen ihren Vortheilen, und der Art, sie zu treiben, erlernet werden können; Und worinnen alle Seehäfen, die vornehmsten Städte und Han… In: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig 1756, S. 502. (deutschestextarchiv.de)

Dieſes kann naͤmlich geſchehen, wo man bey ſtaͤrkern Graden der Affecten ſich ſelbſt noch genug beſitzt, um auf die dadurch veranlaßte Revolution in den Gedanken Achtung zu geben, und ſie ſo wie man ſie alsdann hat, mit denen zu vergleichen, die man uͤber einerley Sachen ehemals bey ruhigem Gemuͤthe oder auch bey entgegengeſetzten Leidenſchaften hatte.

Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon, oder Gedanken über die Erforschung und Bezeichnung des Wahren und dessen Unterscheidung vom Jrrthum und Schein. Zweyter Band. Leipzig 1764, S. 305. (deutschestextarchiv.de)

Welche „Revolutionen hat die deutſche Sprache in „ihrem Weſentlichen erfahren muͤſſen?

Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Eine Beilage zu den Briefen, die neueste Litteratur betreffend. Erste Sammlung von Fragmenten. Riga 1767, S. 22. (deutschestextarchiv.de)

Bey ſo bewandten Umſtaͤnden war es nicht rathſam, ihre Wiederkunft zu erwarten, welche, nach ihrem Bericht, laͤngſtens in dreyen Tagen erfolgen ſollte. Denn ſie hatte keinen Tag vorbeygehen laſſen, ohne ihm zu ſchreiben; und die Nothwendigkeit, ihr eben ſo regelmaͤſſig zu antworten, ſezte ihn, nach der groſſen Revolution die in ſeinem Herzen vorgegangen war, in eine deſto groͤſſere Verlegenheit, da er zu aufrichtig und zu lebhaft war, Empfindungen vorzugeben, die ſein Herz verlaͤugnete.

Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Zweyter Theil. Frankfurt a. M./Leipzig 1767, S. 38. (deutschestextarchiv.de)

Dieſe Steinart wird aber nie anders als unterhalb dem Waſſer erzeugt, und folglich kann man ſicher darauf rechnen, daß an ſolchen Stellen, wo ſie auſſerhalb dem Waſſer angetroffen wird, eine große Veraͤnderung mit dem Erdboden muͤſſe vorgegangen ſeyn. Ob nun dieſe hier, durch eine allmaͤhlige Abnahme der See, oder durch ſonſt eine gewaltſamere Revolution mag veranlaßt worden ſeyn? will ich nicht zu entſcheiden wagen.

Forster, Georg: Johann Reinhold Forster’s […] Reise um die Welt während den Jahren 1772 bis 1775. In dem von seiner itztregierenden Großbrittannischen Majestät auf Entdeckungen ausgeschickten und durch den Capitain Cook geführten Schiffe the Resolution unternommen. Bd. 1. Berlin 1778, S. 341. (deutschestextarchiv.de)

Was iſt Gluͤckſeligkeit der Menſchen? und wie fern findet ſie auf unſrer Erde ſtatt? wiefern findet ſie, bei der großen Verſchiedenheit aller Erdweſen und am meiſten der Menſchen allenthalben ſtatt, unter jeder Verfaſſung, in jedem Klima, bei allen Revolutionen der Umſtaͤnde, Lebensalter und Zeiten?

Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Erster Theil. Riga/Leipzig 1784, Bl. * 3 r. (deutschestextarchiv.de)

Wenn nun die Staubkuͤgelchen von einer Feuchtigkeit beruͤhrt werden, ſo nimmt man gar bald wahr, daß das in ihnen verſchloſſene Saamenweſen in wenigen Augenblicken innerhalb derſelben in eine ſchnelle und heftige Bewegung geraͤth, im Herausſchnellen die Kuͤgelchen dermaßen auseinander ſtoͤßet, und, daß dieſe ſelbſt nach Art der Billardkugeln gegen, an und untereinander fahren, im Herumwalzen aber zerplatzen, ihre Geſtalt und Groͤße zugleich in etwas veraͤndern, und mitten unter dieſer Revolution das ſchleimige und haͤutige Saamenweſen von ſich ſpruͤtzen, welches alsdenn außer denenſelben dem Saamen einiger Waſſerthiere uͤberaus gleichet, wie ſolches von Mr. Needham ganz richtig bemerket worden iſt; und wie ich verſchiedene mahl wahrgenommen, ſo hat es ſich eine Weile nach dem Herausſprutzen als eine ſehr ſubtile, oͤhlige, punktirte Haut uͤber das Waſſer gezogen, in welches die Kuͤgelchen gelegt worden waren.

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Hrsg. von Carl Abraham Gerhard. Berlin 1789, S. 4. (deutschestextarchiv.de)

Die Nachricht, als wenn zu Paris an 10000 Menſchen bey der Revolution umgekommen waͤren, iſt gaͤnzlich ungegruͤndet.

Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, 25. Julii 1789, Nr. 118, S. [5]. (deutschestextarchiv.de)

Bey Orell, Geßner, Füßli und Compagnie in Zürich wird nächſtens der Anfang einer guten Deutſchen Ueberſetzung der wichtigſten Schriften über die gegenwärtige Revolution in Frankreich und über den Fortgang der Franzöſiſchen National-Verſammlungen gemacht, und im Druck bis ans Ende continuiret werden.

Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, 1. August 1789, Nr. 122, S. [8]. (deutschestextarchiv.de)

Der vormahlige Meersboden muß durch eine plötzliche Revolution aufs Trockne versetzt, und hingegen das vormahlige feste Land durch das dann sein bisheriges Bette verlassende Meer überschwemmt worden seyn.

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte, mit Kupfern. 4. sehr verbesserte Aufl. Göttingen 1791, S. 520. (deutschestextarchiv.de)

Man hielt mit Recht dafür, daß seine bekannte Vorliebe für die Sache der Französischen Revolution, und seine vertraute Bekanntschaft mit der Französischen Sprache, wie überhaupt mit jeder Art von ausländischem Geist, ihn vorzüglich dazu geschickt machten, das Interesse der sich selbst überlassenen Universität gegen die Übermacht der Fremden so viel als möglich zu schützen, und nach Maßgabe der Umstände bei dieser Gelegenheit sogar auszubreiten.

Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein, von Brabant, Flandern, Holland, England und Frankreich, im April, Mai und Junius 1790. Dritter Theil. Berlin 1794, S. XIII. (deutschestextarchiv.de)

Sie wird dort als die Feindin der Throne und die Anſtifterin der Revolutionen verſchrieen, und gewinnt hier das Vertrauen der beſten Regenten.

Fessler, Ignaz Aurelius: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Oder Resultate vereinigter Denker über Philosophie und Geschichte der Freimaurerei. Erstes Bändchen. Berlin 1802, S. 4. (deutschestextarchiv.de)

Die Folgen der franzoͤſiſchen Revolution hatten alle Gemuͤther aufgeregt und in jedem Privatmann den Regierungsduͤnkel erweckt.

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Zweyter Band. Tübingen 1810, S. 682. (deutschestextarchiv.de)

„Das Daſein einer ſolchen Macht giebt dem „Staatenſyſtem, wozu ſie gehört, ferner dadurch „eine größere Feſtigkeit, daß nicht leicht eine „politiſche Revolution entſtehen kann, die auf „ein Mahl das Ganze zertrümmerte, indem ein „ſolcher Staat ſchon durch ſeine Lage entweder 44 „völlig davon ausgenommen iſt, oder doch ſich „leichter davon befreit erhalten kann.“ Heeren’s kleine hiſtoriſche Schriften. I. S. 258. (Verſuch des Brittiſchen Continentalintereſſe.)

Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck 1810, S. 43. (deutschestextarchiv.de)

Es ſcheint der Gang der Weltgeſchichte zu ſeyn, daß Eroberungen und vielfache Vermiſchung die urſpruͤnglich zahlloſen Staͤmme in einander ſchmelzen, und die, welche dieſer Verſchmelzung unfaͤhig ſind, austilgen; und dies hat die Roͤmiſche Herrſchaft in einem groͤßern Maaß und Umkreiſe, als irgend eine andre große Weltrevolution, ſelbſt als die arabiſche, bewirkt.

Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. Erster Theil. Berlin 1811, S. 15. (deutschestextarchiv.de)

Das Allerweſentlichſte aber kann die Seele des Betrachters, aus ſich ſelbſt, aus ihrer eigenen Haushaltung, aus der umgebenden Welt hernehmen, die beſonders in unſern Tagen oͤkonomiſche Revolutionen von allen Formen und Farben darbiethet.

Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig/Altenburg 1816, S. 50. (deutschestextarchiv.de)

Uebrigens verſchwindet gewoͤhnlich die Menſtruation nicht ploͤtzlich, ſondern wird allmaͤhlig ſchwaͤcher, und es empfinder der Koͤrper bey dieſer Revolution in der Regel eine Reihe ungewoͤhnlicher Zuſtaͤnde, welche den allgemeinen Vorboten der Menſtruation (§. 119.) oft nicht unaͤhnlich ſind, und ſich leicht erklaͤren, wenn man bedenkt, daß bey beginnender Decrepiditaͤt anfaͤnglich doch immer die thaͤtigere Reproduktion fort wirke, obwohl nicht mehr mit hinreichender Kraft, um das Erſcheinen ihres aͤußern Zeichens (d. i. der Blutergießung) zu bewirken, daß daher eine gewiſſe Ueberfuͤllung der Gefaͤße nicht mangeln koͤnne, und ebendadurch Congeſtionen nach Kopf und Bruſt, Stockungen im Pfortaderſyſtem, Haͤmorrhoidalcongeſtionen oder Ergießungen, gichtiſche Beſchwerden u. ſ. w. haͤufig entſtehen muͤſſen.

Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Erster Theil. Leipzig 1820, S. 97. (deutschestextarchiv.de)

In diesen beiden großen Ablagerungen der Steinkohlen und der Braunkohle ist es zu bemerken, daß man noch nie Ffoßile Menschenknochen gefunden hat: dies läßt auf das hohe Alter dieser Revolutionen schließen.

N. N.: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin 1827, S. [184]. (deutschestextarchiv.de)

Da aben denn die Engländer das in der Welt nie gesehene Schauspiel, daß eine Gesellschaft von Kaufleuten von dem entgegen gesetzten Ende der Erde sich unter der anspruchlosen Firma des Handels in einem entfernten Erdtheile festsetzte, eine politische und industrielle Revolution bewirkte, ungeheure Reiche eroberte, und einen Staat gründete, der an Umfang und Bevölkerung das Mutterland um das Zehnfache übertrifft.

Wimmer, Gottlieb August: Die Enthüllung des Erdkreises oder allgemeine Geschichte der geographischen Entdeckungsreisen zu Wasser und zu Lande für alle Stände. Dritter Band. Wien 1834, S. 222. (books.google.de)

Er nennt es eine unermeßliches Ereignis, eine industrielle Revolution, die friedlichste und fruchtbarste aller Revolutionen.

Österreichischer Beobachter, 26. Juni 1838, Nr. 177, S. 853. (books.google.de)

Jede geiſtige Revolution iſt ſprachbildend, denn es entſtehen Gedanken und reale Verhaͤltniſſe, welche eben als neue durch die Sprache, wie ſie war, nicht bezeichnet werden koͤnnen.

Schleiermacher, Friedrich: Hermeneutik und Kritik. Berlin 1838, S. 64. (deutschestextarchiv.de)

Sie fühlten sich behaglich in ihrem stillen Pflanzenleben, und wären ohne die industrielle Revolution nie herausgetreten aus dieser allerdings sehr romantisch-gemüthlichen, aber doch eines Menschen unwürdigen Existenz. Sie waren eben keine Menschen, sondern blos arbeitende Maschinen im Dienste der wenigen Aristokraten, die bis dahin die Geschichte geleitet hatten; die industrielle Revolution hat auch nur die Konsequenz hiervon durchgesetzt, indem sie die Arbeiter vollends zu bloßen Maschinen machte und ihnen den letzten Rest selbstständiger Thätigkeit unter den Händen wegnahm, sie aber eben dadurch zum Denken und zur Forderung einer menschlichen Stellung antrieb.

Engels, Friedrich: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. Nach eigner Anschauung und authentischen Quellen. Leipzig 1845, S. 14. (books.google.de)

Die industrielle Revolution hat für England dieselbe Bedeutung wie die politische Revoltion für Frankreich und die philosophische für Deutschland, und der Abstand zwischen dem England von 1760 und dem von 1844 ist mindestens eben so groß, wie der zwischen dem Frankreich des ancien régime und dem der Julirevolution.

Engels, Friedrich: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. Nach eigner Anschauung und authentischen Quellen. Leipzig 1845, S. 28. (books.google.de)

Eines der deutlichsten und für die Verhältnisse bei Geisteskrankheiten instructivsten Beispiele einer Erneuerung und Umgestaltung des Ich geben die psychischen Ereignisse während der Pubertätsentwicklung. Mit dem Activwerden bisher ruhender Körpertheile und mit der gänzlichen organischen Revolution in diesem Lebensalter treten in verhältnissmässig kurzer Zeit grosse Massen neuer Empfindungen, Triebe, dunklerer oder deutlicher Vorstellungen und Willensimpulse ins Bewusstsein.

Griesinger, Wilhelm: Die Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten, für Aerzte und Studirende. Stuttgart 1845, S. 39. (deutschestextarchiv.de)

Die wissenschaftliche Revolution, deren Urheber Nicolaus Copernicus war, hat das seltene Glück gehabt (einekurze rückschreitende Bewegung der tychonischen Hypothese abgerechnet) ununterbrochen zum Ziele, zur Entdeckung des wahren Weltbaues zu führen.

Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 2. Stuttgart/Tübingen 1847, S. 350. (deutschestextarchiv.de)

Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer Kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten.

Marx, Karl/Engels, Friedrich: Manifest der Kommunistischen Partei. London 1848, S. 23. (deutschestextarchiv.de)

Die kommunistische Revolution ist das radikalste Brechen mit den überlieferten Eigenthums-Verhältnissen, kein Wunder, daß in ihrem Entwicklungsgange am radikalsten mit den überlieferten Ideen gebrochen wird.

Marx, Karl/Engels, Friedrich: Manifest der Kommunistischen Partei. London 1848, S. 15. (deutschestextarchiv.de)

Kaum kennt die Weltgeschichte ein Ereigniss, welches, in dem kurzen Zeitraum weniger Menschenalter, so ausserordentliche Veränderungen hervorgebracht, so gewaltsam in die Schicksale der gebildetsten Völker eingegriffen hat und noch eingreifen wird, als die industrielle Revolution, worin unsere Zeit begriffen ist.

Marlo, Karl: Untersuchungen über die Organisation der Arbeit oder System der Weltökonomie. Ersten Bandes Erste Abtheilung. Historischer Theil. Kassel 1850, S. 47. (books.google.de)

Freilich, es lag eine Revolution zwischen jenem Beschluß von 1846 und dem heutigen Tage, die Abgeordneten Schleswigs hatten unterdessen in der Paulskirche getagt, die Revolution hatte Schleswig als eine deutsche Provinz proklamirt und Ströme von Blut sind seitdem in Folge dieses revolutionären Machtspruches geflossen.

Die Bayerische Presse. Eine constitutionell-monarchische Zeitung, 25. November 1850, Nr. 282, S. [2]. (deutschestextarchiv.de)

Als John Wyalt 1735 seine Spinnmaschine und mit ihr die industrielle Revolution des 18. Jahrhunderts ankündigte, erwähnte er mit keinem Wort, dass statt eines Menschen ein Esel die Maschine treibe, und dennoch fiel diese Rolle dem Esel zu.

Marx, Karl: Das Kapital. Kritik der politischen Oekonomie. Bd. 1. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg 1867, S. 356. (deutschestextarchiv.de)

Aber wenn der Sturz der parlamentariſchen Republik dem Keime nach den Triumph der proletariſchen Revolution in ſich enthält, ſo war ihr nächſtes handgreifliches Reſultat der Sieg Bonaparte’s über das Parlament, der Exekutivgewalt über die Legislativgewalt, der Gewalt ohne Phraſe über die Gewalt der Phraſe.

Marx, Karl: Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte. 2., überarbeitete Auflage. Hamburg 1869, S. 86. (deutschestextarchiv.de)

Außerhalb Frankreichs ward dieſer gewaltſame Bruch mit dem traditionellen Volksglauben, dieſe ungeheure geiſtige Revolution, wenig beachtet und noch weniger begriffen.

Marx, Karl: Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte. 2., überarbeitete Aufl. Hamburg 1869, S. V. (deutschestextarchiv.de)

Ein Hauptfactor dieser großen geistigen Revolution unserer Zeit ist die Frauenbewegung, die eine völlige Reform aller bestehenden Verhältnisse anstrebt. Der Anfang der Aktion auf diesem Gebiet ist das Stimmrecht der Frauen.

Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin 1876, S. 58. (deutschestextarchiv.de)

Und wie ungeheuer ſtark zeigte ſich wieder die Einwirkung des Fürſtenſtandes auf unſer nationales Leben! Wie einſt die kirchliche Reformation bei den Landesherren ihren Schutz und ihre Rettung gefunden hatte, ſo wurde nun die politiſche Revolution von oben her einem gelaſſen ſchweigenden Volke auferlegt.

Treitschke, Heinrich von: Deutsche Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert. Erster Theil: Bis zum zweiten Pariser Frieden. Leipzig 1879, S. 189. (deutschestextarchiv.de)

Es kam 1848 die Revolution.

Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Theoretisch-praktisches Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Bd. 2. Stuttgart 1883, S. 98. (deutschestextarchiv.de)

Suchen wir zunächſt mit wenigen Worten eine Anſchauung der techniſchen Revolution hervorzurufen, welche mit der Spinn- und Dampfmaſchine und den Coakshochöfen 1768—1800 einſetzt, durch die Kriegszeit und ihre Folgen bis 1830 gehemmt wird, nun mit dem Beginne des Eiſenbahnbaues 1840—60 energiſcher einſetzt, aber doch erſt mit den wirtſchaftlichen Aufſchwungsperioden 1850—73 und 1880—1900 voll durchbricht.

Schmoller, Gustav von: Grundriß der Allgemeinen Volkswirtschaftslehre. Erster größerer Teil. Begriff. Psychologische und sittliche Grundlage. Litteratur und Methode. Land, Leute und Technik. Die gesellschaftliche Verfassung der Volkswirtschaft. Leipzig 1900, S. 211. (deutschestextarchiv.de)

Hier tritt uns mit einem Male in dem zerfallenden Cäsarenstaat der Mustertypus einer proletarischen Revolution entgegen, das Massenmachtbewußtsein und der »dumpfe Massenschritt« der Proletarierbataillone, vor denen die bürgerliche Gesellschaft in ihren Grundfesten erzitterte.

Pöhlmann, Robert von: Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt – Zweites Buch. In: Geschichte des Altertums. Berlin 2001 [1901], S. 14321. [DWDS]

Dahin trieb ihn die 48er Revolution.

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Fünfter Band. Minuth bis Risch. Sechste völlig neu bearbeitete und stark vermehrte Auflage. Leipzig 1913, S. 374. (deutschestextarchiv.de)

Die industrielle Revolution, die mit der Erfindung der Dampfmaschine 1764 durch James Watt einsetzte, der drei Jahre später die wichtigste mechanische Erfindung des 18. Jahrhunderts folgte, die mit mechanischem Antrieb in Bewegung gesetzte Spinning Throstle von Richard Arkwright, diese industrielle Revolution hatte wohl mit leisen Schlägen an Herz und Verstand gepocht.

Walter, Marie: Das Frauenstimmrecht. Zürich 1913, S. 12–13. (deutschestextarchiv.de)

Wie sehr Bakunin Recht behielt, als er schon 1871 das neue deutsche Reich als eine grössere Gefahr für die Zivilisation empfand als das zaristische Russland, hat die russische Revolution von 1917 erwiesen, und es ist nicht nur sehr zu bedauern, sondern es kennzeichnet die Wut und Nachhaltigkeit der marxistischen Intrige, dass die für die Beurteilung Marxens wichtigsten Schriften Bakunins noch 1918 ins Deutsche nicht übersetzt sind.

Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern 1919, S. 202. (deutschestextarchiv.de)

Trotzki führte weiter aus. der Sieg wäre überall gesichert, wenn die Etappe sich ebensogut bewährte wie die Front. Die Bolschewisten müßten durchhalten , denn der Augenblick sei nicht mehr fern, da die Sonne der Weltrevolution aufgehen werde.

Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 4. 4. 1919, S. 1. [DWDS]

Zu viel: geheime Zusammenkünfte preußischer Offiziere in französischen Provinznestern und in Paris, wo die alten Generalstäbler die kommunistische Revolution säen sollen – zu wenig: sie kennen den neudeutschen, gefühllosen, skrupellosen Typus überhaupt nicht.

Tucholsky, Kurt: Herr Maurras vor Gericht. In: Ders.: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien. Berlin 2000 [1925], S. 3895. [DWDS]

Der dänische Ministerpräsident Stauning (Sozialdemokrat) betonte in einer Rundfunkrede anläßlich der Landstingwahlen (2728 K) daß die sozialdemokratische Partei Dänemarks schon seit vielen Jahren einen unversöhnlichen Kampf gegen den Kommunismus und gegen den phantastischen Plan einer Weltrevolution führe.

Archiv der Gegenwart 6, 20. 9. 1936, S. 2733. [DWDS]

Es sind ganz spezifische Produkte westlicher Geschichte, genauer gesagt: der westlichen industriellen Revolution.

Die Zeit, 2. 9. 1948, Nr. 36. [DWDS] (zeit.de)

Die Fortschritte, die in den mitteleuropäischen Ländern in wirtschaftlicher Hinsicht zwischen dem 8. und 18. Jahrhundert erzielt wurden, sind gegenüber der nachfolgenden industriellen Revolution geradezu mikroskopisch klein.

Mellerowicz: Wirtschaftsordnung und Betriebsordnung; Das Problem in historischer Betrachtung. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft 20 (1950), Nr. 6, S. 328. [DWDS]

Technische Revolutionen im Bereich des Transports dieser neuen Energieträger sind durchaus möglich.

Die Zeit, 3. 7. 1959, Nr. 27. [DWDS] (zeit.de)

Der volle Sieg des Sozialismus ist unausbleiblich. Die gesellschaftliche Entwicklung bestätigt durch ihren Verlauf Lenins Voraussicht, daß die Länder des siegreichen Sozialismus ihren Haupteinfluß auf die Entwicklung der Weltrevolution durch den wirtschaftlichen Aufbau ausüben.

N. N.: Erklärung der Kommunistischen und Arbeiter-Parteien und „Appell an alle Völker“ anläßlich der Moskauer Konferenz. In: Archiv der Gegenwart, Bd. 30, 6. 12. 1960, S. 8797. [DWDS]

Die Produktionsverhaltnisse des Kapitalismus sind jedoch für die wissenschaftlich-technische Revolution zu eng. Nur der Kommunismus kann diese Revolution vollbringen und ihre Früchte zum Wohle der Gesellschaft nutzen.

N. N.: Wortlaut des 3. Parteiprogramms der KPdSU. In: Archiv der Gegenwart, Bd. 31, 17. 11. 1961, S. 9464. [DWDS]

Dann, im frühen 17. Jahrhundert – zusammenfallend mit der wissenschaftlichen Revolution, die das Geschick Europas verwandelte –, verschloß sich Japan wie eine Auster und blieb hermetisch verschlossen, bis es während der Epoche der Dampfmaschine, von Darwin und Marx wieder aufgeknackt wurde.

Die Zeit, 9. 10. 1964, Nr. 41. [DWDS] (zeit.de)

Rußland – heißt es – sei„ein Mythos, unser Mythos“ gewesen, und die Russische Revolution von 1917 wird als „eine Offenbarung für uns junge Menschen“ bezeichnet.

Die Zeit, 8. 7. 1966, Nr. 28. [DWDS] (zeit.de)

Die Errungenschaften der wissenschaftlich-technischen Revolution organisch mit den Vorzügen des sozialistischen Wirtschaftssystems zu verbinden, ist ein Wesensmerkmal der zu gestaltenden entwickelten sozialistischen Gesellschaft und ihrer vollen Ausprägung, womit sich zugleich der Übergang zum Kommunismus vollzieht.

Schulz, Gerhard: Die organische Verbindung der Errungenschaften der wissenschaftlich-technischen Revolution mit den Vorzügen des Sozialismus. In: Einheit 27 (1972), Nr. 7, S. 880. [DWDS]

Die industrielle Revolution hatte im 19. Jahrhundert die soziale Frage neuerlich aufgeworfen.

Die Zeit, 27. 9. 1985, Nr. 40. [DWDS] (zeit.de)

Die radikaleren Autoren waren überzeugt, daß politische Veränderungen allein – der Sturz der bestehenden Monarchien und die Gründung von Republiken – weder die sozialen Widersprüche der voranschreitenden kapitalistischen Entwicklung beheben konnten noch den Pauperismus, der sich mit der industriellen Revolution in erschreckendem Maße ausbreite.

Die Zeit, 7. 1. 1994, Nr. 02. [DWDS] (zeit.de)

Am vorigen Montagmorgen gegen 4.30 Uhr spielte ich Revolution mit neun Karten. Revolution ist ein seltenes Spiel beim Skat. Es ist ziemlich viel wert.

Berliner Zeitung, 1. 7. 2000. [DWDS]