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Klassenkampf Klassenkämpfer · Klassismus

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Das Kompositum Klassenkampf findet sich zuerst im Kommunistischen Manifest (1848) von Karl Marx und Friedrich Engels und etabliert sich in der Folge als zentraler Terminus der marxistischen Gesellschaftstheorie. In sozialistischen Texten tritt es auch als Fahnenwort auf, das zur Identifikation einlädt, während es auf der anderen Seite des politischen Spektrums zur Bezeichnung unerwünschter gesellschaftlicher Spaltung verwendet wird. Akteur des Klassenkampfs (Klassenkämpfer) ist im Sozialismus das Proletariat, das sich gegen seine Unterdrückung durch das Kapital zur Wehr setzt. Mit der Verbindungen Klassenkampf von oben (seit ca. 1960) bzw. dem englischen Lehnwort Klassismus (seit ca. 1990) wird in umgekehrter Perspektive der Kampf der privilegierten Klasse gegen weniger privilegierte gesellschaftliche Gruppen bezeichnet.

Wortgeschichte

Terminus und Fahnenwort des Marxismus

Während Marx und Engels bei KlasseWGd an einen schon bestehenden Wortgebrauch anschließen und diesen spezifizieren, ist das Kompositum Klassenkampf eine Neuprägung, die offenbar zuerst im Kommunistischen Manifest auftritt (1848a). Eine Vorläuferschaft bilden dabei ältere Verbindungen wie Kampf der Klassen, die auch schon seit den 1830er Jahren vereinzelt zu belegen sind (1836, 1845/46).1)

Seit den Gründungsschriften des Kommunismus kommt das Wort in vielfältiger Verwendung vor. Zum einen meint Klassenkampf allgemein Kampf zwischen größeren sozioökonomischen Gruppen innerhalb einer Gesellschaft (1848a); diese Verwendung, die auf gesellschaftliche Auseinandersetzungen von der Antike bis in die Gegenwart bezogen werden kann, ist auch über die sozialistische Literatur hinausgehend bis in die Gegenwart verbreitet (1893, 1999). Daneben steht eine enger gefasste, spezifisch marxistische Lesart Kampf der Arbeiterklasse gegen Bourgeoise und Kapitalismus (1848b, vgl. 1874, 1898, 1987). Diese letzte Verwendung kann dann nach zwei Seiten hin nuanciert sein: Es kann sich um ein Fahnenwort der sozialistischen Bewegung handeln, das zur Identifikation einlädt und zum Engagement motiviert, etwa wenn der Klassenkampf in den Dienst der Menschheitsbefreiung gestellt wird (1849) oder wenn emphatisch vom leuchtende[n] Morgenrot des Klassenkampfes die Rede ist (1912). In der marxistischen Gesellschaftstheorie kann das Wort aber auch nüchtern-beschreibend verwendet werden (1894a). Klassenkampf ist damit sowohl Terminus als auch Fahnenwort.

Als Wesensmerkmal einer jeden Gesellschaft und zugleich als Voraussetzung des Klassenkampfes wird bei Marx/Engels der Klassengegensatz gesehen; damit ist die Spaltung der Gesellschaft in unterschiedliche sozialen Gruppen gemeint, die erst in einer durch den Kommunismus hergestellten klassenlosen Gesellschaft aufgehoben ist (1848c).

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Klassenkampf steht für einen Zentralbegriff der marxistischen Lehre. Der Klassenkampf, hier aufgefasst als der Kampf des Proletariats gegen das Kapital, wird als wichtigste Triebkraft der Geschichte beschrieben, die in einem gesetzmäßigen Geschichtsverlauf zunächst zu einer Diktatur des Proletariats führt, welche schließlich in die klassenlose GesellschaftWGd mündet. Der Klassenkampf ist im Verständnis von Marx/Engels damit nicht allein ein Kampf um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, sondern ein Kampf gegen das kapitalistische System selbst (vgl. Weyand 2014, 65–72; HKWM 7/1, 836–873). Der Klassenkampf setzt voraus, dass die Arbeiterklasse ein Klassenbewusstsein, d. h. ein Bewusstsein ihrer eigenen historischen Mission, entwickelt.

Ein Stigmawort: Klassenkampf und die Spaltung der Gesellschaft

Außerhalb der sozialistisch-kommunistischen Literatur wird Klassenkampf überwiegend als Stigmawort in der Bedeutung Kampf der gesellschaftlichen Gruppen untereinander verwendet. Damit wird ein Faktor benannt, der den Zusammenhalt der Gesellschaft, den sozialen Frieden gefährdet und der deshalb zu vermeiden oder zu beseitigen ist (1896, 1900). Der Klassenkampf wird beispielsweise als gehässig charakterisiert (1894b), ein Staatswesen kann daran kranken (1893) und es ist vom Klassenkampf nicht weit bis zum Bürgerkrieg (1900, vgl. ferner 1931a, 1933b). In einer Fortschreibung dieser Lesart stellt die Propaganda des Nationalsozialismus Klassenkampf dann dem eigenen Fahnenwort Volksgemeinschaft gegenüber (1933a, 1933c, vgl. 1946).

Für die jüngere Zeit nach dem Ende des Ost-West-Konflikts gilt, dass der Klassenkampf im Wesentlichen als historisches Phänomen dargestellt wird, dessen Wiederkehr entweder gewünscht wird (2015) oder verhindert werden muss (2000a).

Klassenkampf von unten und von oben

Im Wortgebrauch sozialistischer Texte, d. h. in der Lesart Kampf der Arbeiterklasse gegen Bourgeoise und Kapitalismus, sind die semantischen Rollen klar verteilt: Die Arbeiterklasse kämpft gegen die Unterdrückung durch die besitzende, herrschende Klasse und strebt mit deren Abschaffung die klassenlose GesellschaftWGd an; die Arbeiterklasse übernimmt also den aktiven Part, die Bourgeoisie ist der beharrende, widerstrebende Gegenpart.

Vor diesem Hintergrund ist auch verständlich, dass mit Klassenkämpfer und Klassenkämpferin überwiegend Akteure der sozialistischen Bewegung gemeint sind und nicht etwa Vertreter der Bourgeoisie, die sich in irgendeiner Weise an gesellschaftlichen Auseinandersetzungen beteiligen (1906, 1911). Im Anschluss an diesen Gebrauch kann Klassenkämpfer dann auch als pejorative Bezeichnung für Sozialist verwendet werden (2003). Damit wird im Zuge einer metonymischen Übertragung eine Person mit einem Teilaspekt der von ihr (mutmaßlich) vertretenen Ideologie identifiziert.

Wenn es sich also bei Klassenkampf generell um einen Kampf von unten handelt (1931b), so wird ab den 1960er Jahren gelegentlich auch von einem Klassenkampf von oben gesprochen - dies möglicherweise in Anlehnung an die ältere Verbindung Revolution von oben (dazu Ladendorf 1906, 271-272). Damit rückt das Kapital, die Klasse der Herrschenden und Besitzenden, in eine aktive Rolle und wird abwertend als aggressiv auftretender Akteur in den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen benannt; dies ist jünger vor allem mit einer Kritik an Neoliberalismus und Globalisierung verbunden (1962, 1968, 1997, 1998, 2000b). In dieser Verbindung wird somit eine Umkehr der traditionellen Rollenverteilung thematisiert, die Klassenkämpfe normalerweise auszeichnet.

Die Haltung oder auch die Ideologie, die hinter diesem so verstandenen Klassenkampf von oben steht, wird auch als Klassismus bezeichnet (1996, 2009). Die Bedeutung von Klassismus lässt sich als Diskriminierung von Personen oder Personengruppen mit niedrigerem sozioökonomischen Status durch solche mit höherem Status umschreiben. Das Wort hat wohl englisch classism als Vorbild, das in ähnlicher Bedeutung bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bezeugt ist.2) Das englische classism ist dabei interessanterweise etwas früher belegt als racism und sexism (vgl. auch Kemper 2016, 9). Klassismus wird heute auch als eine besondere Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit neben Rassismus, Sexismus, Antiziganismus, Lookismus usw. betrachtet (2024).

Anmerkungen

1) Vgl. auch Fratzke 1978, 62, 70; Ladendorf 1906, 169–170.

2) Vgl. 3OED unter classismengl. sowie Kemper 2016, 8–9 mit weiteren Angaben; zum Gebrauch als Terminus in der Soziologie auch Gamper/Kupfer 2024, 12–13.

Literatur

Fratzke 1978 Fratzke, Ursula: „Klassenkampf“. In: Autorenkollektiv unter der Leitung von Joachim Schildt: Zum Einfluß von Marx und Engels auf die deutsche Literatursprache. Studien zum Wortschatz der Arbeiterklasse im 19. Jahrhundert. Berlin 1978, S. 57–81.

Gamper/Kupfer 2024 Gamper, Markus/Annett Kupfer: Klassismus. Bielefeld 2024. (books.google.de)

HKWM Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Hrsg. von Wolfgang Fritz Haug. Bd. 1 ff. Hamburg 1994 ff.

Kemper 2016 Kemper, Andreas: Klassismus. Eine Bestandsaufnahme. Hrsg. von der Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Thüringen. Erfurt 2016. (fes.de)

Ladendorf 1906 Ladendorf, Otto: Historisches Schlagwörterbuch. Ein Versuch. Straßburg 1906.

3OED Oxford English Dictionary. The Definite Record of the English Language. Kontinuierlich erweiterte digitale Ausgabe auf der Grundlage von: The Oxford English Dictionary. Second Edition, prepared by J. A. Simpson and E. S. C. Weiner, Oxford 1989, Bd. 1–20. (oed.com)

Weyand 2014 Weyand, Jan: Klasse, Klassenkampf, Geschichte. In: Ingrid Artus u. a. (Hrsg.): Marx für SozialwissenschaftlerInnen. Eine Einführung. Wiesbaden 2014, S. 51–81.

Belegauswahl

Die sechs Jahre, die wir so eben durchlaufen haben, waren die Aussuchung der Regierung von Seiten aller einzelnen Klassen, aus welchen die französische Nation bestand. […] In dem Augenblicke, in welchem das Direktorium auf den Convent folgte, war der Kampf der Klassen ungemein abgekühlt.

Mignet, F. A.: Geschichte der französischen Revolution von 1789 bis 1814. Nach der verbesserten und vermehrten neuesten, oder fünften Originalausgabe übersetzt von August Schäfer. Mannheim 1836, S. 362. (books.google.de)

Hieraus folgt, daß alle Kämpfe innerhalb des Staats, der Kampf zwischen Demokratie, Aristokratie und Monarchie, der Kampf um das Wahlrecht etc. etc., nichts als die illusorischen Formen sind, in denen die wirklichen Kämpfe der verschiednen Klassen untereinander geführt werden.

Marx, Karl/Friedrich Engels: Werke. Berlin 1978, Bd. 3, S. 33.

Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.

Marx, Karl/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. London 1848, S. 1. (deutschestextarchiv.de)

Der Klassenkampf nimmt jetzt eine immer mehr bestimmtere, ausgeprägtere Form an; die beiden Klassen der Gesellschaft, die Proletarier und die Kapitalisten stehen sich in der Wahlschlacht ganz bestimmt gegenüber.

Neue Rheinische Zeitung 301, 19. 5. 1849, S. 1. (deutschestextarchiv.de)

Wie, nun tritt die „Reforme“ zwischen die schroff entgegenstehenden Klassen? Erhebt sie sich auch nur zu der Ahnung, daß die Klassengegensätze und der Klassenkampf erst mit dem Verschwinden der Klassen verschwinden?

Neue Rheinische Zeitung, 3. 11. 1848, Nr. 133, S. 670. (deutschestextarchiv.de)

Kommt als Soldaten der echten, der Proletariatsdemokratie, der Republik des Arbeitsrechts … und wir, mit Euch die Vorhut der Menschheitsbefreiung im Klassenkampf bildend, werden unsere Zwingmeister und Scharfrichter niederschlagen.

Neue Rheinische Zeitung 188, 6. 1. 1849, S. 3. (deutschestextarchiv.de)

Ja, die sociale Frage hat den Klassenkampf im Gefolge gehabt seit den urältesten Zeiten; Sklaven und Sklavenherren, Leibeigene und Feudalherren, und jetzt die Lohnarbeiter und das große Kapital, die stehen sich gegenüber als zwei Klassen.

Verhandlungen des Reichstages. 2. Legislaturperiode. I. Session. Bd. 1. Stenographische Berichte. Berlin 1874, S. 154. [DWDS] (digitale-sammlungen.de)

[…] in Solons jugend, wo Athen an den schwersten classenkämpfen krankt, Megara mächtig dasteht, pflanzstädte in beide meere sendet, wo im vertrauen auf Megaras hilfe Kylon nach der gewaltherrschaft Athens strebt, hat Athen Salamis noch nicht erworben.

Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Berlin 1893, Bd. 1, S. 268. (deutschestextarchiv.de)

Hier sollten die den drei grossen Revenueformen: Grundrente, Profit, Arbeitslohn entsprechenden drei grossen Klassen der entwickelten kapitalistischen Gesellschaft, – Grundeigenthümer, Kapitalisten, Lohnarbeiter – und der mit ihrer Existenz nothwendig gegebne Klassenkampf als thatsächlich vorliegendes Ergebniss der kapitalistischen Periode dargestellt werden.

Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg 1894, S. 9. (deutschestextarchiv.de)

Im Innern aber rief der freie Wettbewerb nicht die erhoffte gerechte Gesellschaftsordnung hervor, sondern neue gehässige Klassenkämpfe […]; das bewegliche Großkapital begann eine gefährliche Uebermacht zu erlangen, breite Massen des rechtlich befreiten Volks versanken in eine wirthschaftliche Abhängigkeit, die oft schwerer empfunden wurde, als vormals die patriarchalische Unfreiheit der alten Gesellschaft.

Treitschke, Heinrich von: Deutsche Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert. Bd. 5: Bis zur März-Revolution. Leipzig 1894, S. 433. (deutschestextarchiv.de)

In unserer Zeit der socialen Gegensätze und des Klassenkampfes ist eine über das ganze Vaterland verzweigte Verbindung von der Art des Alpenclubs doppelt heilsam und notwendig.

Jahrbuch des Schweizer Alpen-Clubs 31 (1896), S. 452. (deutschestextarchiv.de)

Das aufreibende Leben brach frühzeitig die Kraft ihres Mannes, er starb 1889 nach 11/2jähriger schwerer Krankheit verbunden mit Lähmung. […]C. Z. hatte während dieser Zeit für die Pflege des Kranken und der Kinder zu sorgen und den Kampf für die Existenz zu führen, dazu die volle Arbeit in der Bewegung. C. Z. [Clara Zetkin] hat es als ein Vermächtnis ihres Mannes betrachtet, für beide im Klassenkampf des Proletariats für die Verwirklichung der sozialistischen Ziele zu stehen.

Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder: Eine Zusammenstellung der seit dem Jahre 1840 erschienenen Werke weiblicher Autoren, nebst Biographieen der lebenden und einem Verzeichnis der Pseudonyme. 2. Bd. M-Z. Berlin 1898, S. 462. (deutschestextarchiv.de)

Aus dem individualistischen Egoismus und der cynischen Genußsucht der Zeit, aus den Klassenkämpfen und Bürgerkriegen, aus den Rivalitäten der Kleinstaaten gab es keinen anderen Ausweg als die eiserne Militärdiktatur […]in geordneten bureaukratischen Weltreichen und den weltflüchtigen Idealismus der Philosophie und des Christentums, beides eng zusammengehörige, einander bedingende Erscheinungen.

Schmoller, Gustav: Grundriß der Allgemeinen Volkswirtschaftslehre. Leipzig 1900, Bd. 1, S. 78. (deutschestextarchiv.de)

Diese Tatsache hat hier und da in den Kreisen der Gegner den Gedanken aufkommen lassen, den immer mächtiger anschwellenden […], immer ungestümer herandrängenden proletarischen Klassenkämpfern schliesslich die Massen der proletarisch-weiblichen Wähler entgegenzustellen, gewissermassen als letzte Reserve der bürgerlichen Machthaber.

Sozialistische Monatshefte 9 (1906), S. 777. (deutschestextarchiv.de)

Ausgerüstet mit dem vollen Bürgerrecht, im Kampfe für dieses hohe Jdeal, wird die Proletarierin gleichzeitig Klassenkämpferin und Rekrutenerzieherin für den Klassenkampf sein.

Frauenwahlrecht!, 19. März 1911, S. 5. (deutschestextarchiv.de)

Wir wollen unsere Lieblinge nicht in der Nacht des Jammers verderben sehen, drum heben wir sie mit starkem Arme in das leuchtende Morgenrot des Klassenkampfes.

Frauenwahlrecht!, 12. Mai 1912, S. 6. (deutschestextarchiv.de)

Werden wir diese Frage nicht lösen, werden wir uns im Standes- und Klassenkampf zerfleischen […], werden wir nicht zu dieser Berührung von Mensch zu Mensch im Querschnitt durch unser gesamtes Volk kommen, dann, fürchte ich, werden die kommenden Katastrophen von dem, was wir heute besitzen, nicht gar sehr viel übriglassen.

Verhandlungen des Reichstages. V. Wahlperiode. Bd. 445. Stenographische Berichte. Berlin 1931, S. 476. [DWDS] (digitale-sammlungen.de)

Menschentum und Kameradschaft soll an Stelle des Klassenkampfes von oben und unten treten.

Archiv der Gegenwart 1, 3. 12. 1931, S. 96. [DWDS]

Arbeiter und Angestellte aller Berufe demonstrieren gegen den zerstörenden Klassenkampf und für die deutsche Volksgemeinschaft.

N. N.: Chronik deutscher Zeitgeschichte – 1933. In: Manfred Overresch/Friedrich Wilhelm Saal (Hrsg.): Deutsche Geschichte von Tag zu Tag 1918–1949. Berlin 2000 [1982], S. 5895. [DWDS]

Der Klassenkampf sollte Zerstörung bringen und nichts anderes.

Oswald Spengler: Jahre der Entscheidung. Deutschland und die weltgeschichtliche Entwicklung. München 1961 [zuerst 1933], S. 139. [DWDS]

«Gegen Klassenkampf und Materialismus, für Volksgemeinschaft und idealistische Lebenshaltung!»

Völkischer Beobachter, 12. 5. 1933, S. 9. [DWDS]

Der Nationalsozialismus vertrat den Gedanken einer Überwindung des volkzersetzenden Klassenkampfes und der Einheit aller Stände in einer großen Volksgemeinschaft.

N. N.: Zweihundertsechzehnter Tag. Samstag, 31. August 1946. In: Der Nürnberger Prozeß. Berlin 1999 [1946], S. 29154. [DWDS]

Daß die FDP ohne Einschränkung Erhards Mahnungen unterstützte, war diesen Gruppen nur ein weiterer Beweis dafür, daß – so die Formulierung des Bildungssekretärs der Katholischen Arbeiterbewegung Budde – „der Generalangriff des organisierten Kapitals gegen die Arbeitnehmer“ jetzt begonnen hat, „der Klassenkampf von oben“.

Die Zeit, 30. 3. 1962, Nr. 13. [DWDS] (zeit.de)

Die Gesetze sind, objektiv gesehen, die konsequente Weiterführung des Klassenkampfes von oben, sie bezeichnen den Übergang zur faschistischen Diktatur.

Die Zeit, 17. 5. 1968, Nr. 20. [DWDS] (zeit.de)

Wir befinden uns in einem weltweiten Klassenkampf mit dem Kapital, und so vieles kommt darauf an, daß unsere Produktion, unsere Produktivität, unsere Investitionen immer größer werden, daß unsere Wirtschaft und Technik sich immer schneller entwickeln als im Kapitalismus.

Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin 1987, S. 6a. (deutschestextarchiv.de)

Rassismus („Unterdrückung anderer Gruppen“), Ethnozentrismus („Unterdrückung anderer Kulturen“), Sexismus (die Diskriminierung von Frauen), Heterosexismus (die Diskriminierung von Homosexuellen), „Klassismus“ („Unterdrückung der Arbeiterklasse“ – um auch den übriggebliebenen Marxisten einen Platz innerhalb der PC zu lassen).

Die Zeit, 23. 2. 1996, Nr. 09. [DWDS] (zeit.de)

„Gegen die Politik des Klassenkampfs von oben setzen wir auf ein Bündnis von unten“, schloß ein Gewerkschaftssprecher.

Berliner Zeitung, 15. 1. 1997. [DWDS]

Schon immer sei der Kapitalismus international gewesen, und die Globalisierung sei nichts anderes als Klassenkampf von oben.

Der Tagesspiegel, 9. 1. 1998. [DWDS]

Das Ergebnis war ein Klassenkampf zwischen der Senatspartei und der Volkspartei.

Schwanitz, Dietrich: Bildung. Frankfurt a. M. 1999, S. 63. [DWDS]

Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos haben kürzlich die Fachleute vor einem neuen Klassenkampf gewarnt.

Die Zeit, 3. 2. 2000, Nr. 6, S. 47. [DWDS]

Die Deutschen neigen nicht Beruf zum Anarchischen, und der thatcheristische Klassenkampf von oben blieb uns unter Kohl erspart.

Der Tagesspiegel, 14. 9. 2000. [DWDS]

Dabei übersehen die verspäteten Klassenkämpfer, dass längst auch einfache Arbeitnehmer über die Kapitalmärkte vorsorgen – sogar von der Regierung gefördert. Wenn aber vor allem Kleinsparer bestraft werden, belasten die Urheber ihre eigene Klientel.

Berliner Zeitung, 29. 4. 2003. [DWDS]

Denn Sarrazins Äußerungen über die Migranten- und Unterschichten-Milieus Berlins sind mitnichten nur rassistisch, sondern Ausdruck eines tief sitzenden Klassismus, eines Hasses auf sämtliche unterpriviligierte Schichten, ob nun deutsch, türkisch oder vietnamesisch.

Die Zeit, 28. 10. 2009, Nr. 44. [DWDS] (zeit.de)

Wir müssen den Klassenkampf wieder auf die Tagesordnung setzen – sonst bleibt unser Mitgefühl mit den Pariser Opfern eine hohle Geste.

Die Zeit, 23. 11. 2015, Nr. 47. [DWDS] (zeit.de)

Soziale Herkunft beeinflusst, welche Möglichkeiten und Chancen, aber auch welche Beschränkungen und Schwierigkeiten unser Leben vereinfachen oder erschweren. Die verschiedenen Lebensweisen werden in unserer Gesellschaft sehr unterschiedlich auf- oder abgewertet. Das nennt man Klassismus – Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft.

Amadeu-Antonio-Stiftung [o. J.] (amadeu-antonio-stiftung.de)