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soziabel

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Soziabel ist im Deutschen seit dem 17. Jahrhundert mit der Bedeutung gesellig, umgänglich bezeugt. Daneben treten die heute nicht mehr gebräuchliche Bedeutung vereinbar sowie jünger fähig, willig, sich in die Gesellschaft einzupassen. Im Wortfeld sozial gehört soziabel zu den Wörtern mit geringer Bezeugungsfrequenz: Im 18. Jahrhundert ist das Wort nur gelegentlich belegt und noch im 19. Jahrhundert begegnet es in den Quellen insgesamt eher nur selten, aber auffallend häufig in Nachschlagewerken. Erst seit der Jahrhundertwende steigt die Bezeugungsfrequenz leicht; seither kann es besonders auch in der Soziologie zudem die Bedeutung fähig, willig, sich in die Gesellschaft einzupassen haben.

Wortgeschichte

Soziabel im Wortfeld sozial

Im Wortfeld sozial gehört soziabel zu den Wörtern mit geringer Bezeugungsfrequenz. Gleichzeitig gehört es neben gesellschaftlich, das seit Mitte des 17. Jahrhunderts im Deutschen bezeugt ist (1674), zu den ältesten Wörtern des Feldes. In seiner frühen begriffshistorischen Studie Über das Eindringen des Wortes sozial in die deutsche Sprache stellt Geck 1963 die These auf, dass soziabel allem Anschein nach geraume Zeit in irgendeinem Maße für sozial stand und dessen Aufkommen verzögert haben könnte (Geck 1963, 25). Andererseits könnte das ältere soziabel die Entlehnung von sozialWGd aus dem Französischen ins Deutsche im ausgehenden 18. Jahrhundert auch vorbereitet haben – jedenfalls wird social Anfang des 19. Jahrhunderts auch noch mit der Bedeutungsangabe sociabel gebucht (vgl. 1Liechtenstern/Schiffner 8, 745). Seit den frühesten Bezeugungen hat soziabel die Bedeutung gesellig, umgänglich (1719, 1859). Daneben treten die heute nicht mehr gebräuchliche Bedeutung vereinbar (1853, 1871, vgl. auch 2Campe Verdeutschung, 558) sowie jünger und insbesondere in der Soziologie die Bedeutung fähig, willig, sich in die Gesellschaft einzupassen (2005).

Frühe Bezeugungen

Soziabel begegnet in deutschsprachigen Texten seit Ende des 17. Jahrhunderts. Zunächst wird das Wort über das Schriftbild noch als fremdsprachig gekennzeichnet (1691, 1719), seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Lehnwort (1727, 1741). Ebenfalls in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird das Wort in Gladovs Fremdwörterbuch À la Mode-Sprach der Teutschen erstmals lexikographisch erfasst – hier in der Form sociable, was Rückschlüsse auf französische Einflüsse bei der Entlehnung des Wortes zulässt. Gladov bucht sociable mit der Bedeutung geſellig, fuͤglich, das ſich geſellen oder fuͤgen laͤſſet (A la Mode-Sprach, 653). Auch Campes Buchung im Verdeutschungswörterbuch von 1813 spricht für eine Übernahme aus dem Französischen (2Campe Verdeutschung, 558). Französisch Sociable lässt sich bis zum Mittelfranzösischen zurückverfolgen (vgl. TLFi unter sociable) und geht etymologisch auf das lateinische sociābilis vereinbar; gesellig-verträglich zurück. Zugleich werden in Worterklärungen noch im Verlauf des 19. Jahrhunderts auch lateinische Einflüsse geltend gemacht (1853).

Soziabel: Ein Wort der Wörterbücher und Enzyklopädien

Obgleich das Wort bereits 1727 Aufnahme in ein Wörterbuch findet, bleibt es dennoch im 18. Jahrhundert insgesamt bei nur sporadischen Verwendungen. Das ändert sich auch im Verlauf des 19. Jahrhunderts kaum; erst seit der Jahrhundertwende ist soziabel, das dann seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch in der Schreibweise soziabel begegnet (1853), etwas häufiger bezeugt (vgl. die Wortverlaufskurve des Google NGram Viewers sowie 1DFWB 4, 287–288). Eigenwillig ist vor diesem Hintergrund die Beleglage des 19. Jahrhunderts: Es sind zwar nicht ausschließlich (1857a, 1875), aber doch in im Verhältnis zu anderen Quellen ausgesprochen zahlreiche Wörterbücher und Enzyklopädien, in denen das Wort auftritt (vgl. exemplarisch nur 1813, 1819, 1857b, 1863, 1906).

Allgemeinsprachliche und fachsprachliche Verwendungen ab 1900

Seit der Jahrhundertwende steigt die Bezeugungsfrequenz von soziabel etwas an. Auch wenn es seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nun auch in soziologischen und anderen fachwissenschaftlichen Kontexten Verwendung findet (1924, 1933, 1994, 2005), begegnet soziabel seither keinesfalls ausschließlich in der Fachsprache der Soziologie, sondern tritt seit der Jahrhundertwende in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen auf (1919/20, 1960, 1969, 2000).

Jünger als soziabel sind die beiden Wortbildungen SoziabilitätWGd und SoziabilisierungWGd.

Literatur

A la Mode-Sprach Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Jn welchem die meisten aus fremden Sprachen entlehnte Wörter und gewöhnliche Redens-Arten, So in denen Zeitungen, Briefen und täglichen Conversationen vorkommen, Klar und deutlich erkläret werden. Nürnberg 1727. (deutschestextarchiv.de)

2Campe Verdeutschung Campe, Joachim Heinrich: Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Ein Ergänzungsband zu Adelung’s und Campe’s Wörterbüchern. Neue stark vermehrte und durchgängig verbesserte Ausgabe. (Documenta Linguistica. Quellen zur Geschichte der deutschen Sprache des 15. bis 20. Jahrhunderts. Reihe II. Wörterbücher des 17. und 18. Jahrhunderts. Hrsg. von Helmut Henne.) Reprografischer Nachdruck der Ausgabe Braunschweig 1813. Hildesheim/New York 1970. (mdz-nbn-resolving.de)

1DFWB Schulz, Hans/Otto Basler: Deutsches Fremdwörterbuch. Weitergeführt im Institut für deutsche Sprache unter der Leitung von Alan Kirkness. Bd. 1–7. Straßburg bzw. Berlin 1913–1988. (owid.de)

Geck 1963 Geck, Ludwig Heinrich Adolph: Über das Eindringen des Wortes „sozial“ in die deutsche Sprache. Göttingen 1963.

1Liechtenstern/Schiffner Liechtenstern, Joseph Marx von/Schiffner, Albert: Allgemeines deutsches Sach-Wörterbuch aller menschlichen Kenntnisse und Fertigkeiten, verbunden mit den Erklärungen der aus andern Sprachen entlehnten Ausdrücke und der weniger bekannten Kunstwörter. Meissen 1824-.

TLFi Trésor de la langue française informatisé (Trésor de la langue française, sous la direction de Paul Imbs/Bernard Quemada. Bd. 1–16. Paris 1972–1994). (atilf.fr)

Belegauswahl

Denn/ weil der Menſch das Fundament und den Grund gibt zu der Moraliſchen Welt/ wenn er nicht ſo wohl nach ſeinen Coͤrperlichen/ oder ſelbſtaͤndigen natuͤrlichen Art betrachtet wird; ſondern nach ſeiner Geſchickligkeit mit denen andren geſellſchafftlich zuleben/ und nach ſeiner verbuͤndlichen Entſchlieſſung darzu/ und nach der wuͤrcklichen Zurechnung und imputation aller mit einander/ dadurch er vor eine gewiſſe Moraliſche Perſon/ das iſt/ vor ein lebendiges Glied der Gemeine/ geachtet und gehalten wird/ alſo daß die von der Natur unterſchiedene Moraliſche Perſoͤhnligkeit und Subſtantz nichts anders iſt als eine ſolche reſpectirliche Qualität eines Menſchen; So kan in dieſem Geſchlecht der Dinge wohl geſchehen/ daß eine ſolche Subſtantz die andere gantz und gar penetrire.

Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Nach der Pythagorischen CreutzZahl in lauter tetractysche Glieder eingetheilet. Jena 1674, S. 93. (deutschestextarchiv.de)

Woraus man denn den Schluß zu faſſen hat/ daß/ wenn es wohl um ihm ſtehen ſolle/ er ſociabel, oder geſellig ſeyn/ das iſt mit ſeines gleichen in Geſellſchafft treten/ und ſich dergeſtalt gegen dieſelben verhalten muͤſſe/ damit ſie keine probable Urſache bekommen/ ihm etwas Leides zu thun/ ſondern vielmehr jederzeit ſein Beſtes ſuchen/ und befoͤrdern moͤgen.

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Stats-Lehre. Oder Kurtze Vorstellung der Schuldigen Gebühr aller Menschen/ und insonderheit der Bürgerlichen Stats-Verwandten/ nach Anleitung Derer Natürlichen Rechte. Hrsg. von Immanuel Weber. Leipzig 1691, S. 78. (deutschestextarchiv.de)

So viel aber die Schuldigkeiten belanget/ mit welchen wir gegen GOtt verpflichtet sind/ darinnen haben sich die Menschen ebenmäßig Sociabel oder Gesellig erwiesen/ Indem nicht ein jeder für sich/ GOtt einen sonderlichen Dienst hat erzeigen wollen/ sondern Sie haben gewisse Societäten und Vereinigungen gemacht/ in welchen der Dienst GOttes von Ihnen insgesamt ist abgewartet und die Andacht eines jeglichen dem Andern zu theil worden/ und dieses unter gewissen heiligen Ordnungen/ welche einen jedweden durch die Rührung seines Gewissens darzu anhalten müssen.

Amyraut, Mois̈e: Der aus Gottes Wort und der gesunden Vernunft wiederlegte Indifferendist. Leipzig 1719, S. 235. (books.google.de)

In eben diesem Capitel bejaht der Herr von Pufendorf, daß ein Mensch ohne Religion nicht könne sociabel seyn.

Deutsche Acta Eruditorum, oder Geschichte der Gelehrten, Welche den gegenwärtigen Zustand der Literatur in Europa begreiffen. Hundert drey und zwantzigster Theil. Herausgegeben von Justus Gotthard Rabener, Christian Schöttgen, Johann Georg Walch. Leipzig 1727, S. 226. (books.google.de)

Auf diese Weise wird vorgegeben, daß in Italien die Rachgier und die Liebe vornehmlich dominire, man sey daselbst sehr misstrauisch, jaloux und eifersüchtig, auch nicht so sociabel und freundlich gegen die Fremden, als an andern Orten, das Frauenzimmer werde eingehalten und verschlossen, die Luft wäre denen Deutschen und andern Nationen schädlich, und was sonsten mehr vor ungegründete Beschuldigungen aufgebracht werden mögen.

[Justi, Johann Heinrich Gottlob von]: Deutsche Memoires, oder Sammlung verschiedener Anmerkungen […]. Bd. 1. Leipzig 1741, S. 481. (books.google.de)

Sociáble (spr. soßiab’l). 1) Gesellig. 2) Vereinbar.

Campe, Joachim Heinrich: Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Ein Ergänzungsband zu Adelung’s und Campe’s Wörterbüchern. Neue stark vermehrte und durchgängig verbesserte Ausgabe. Braunschweig 1813, S. 558.

Sociabel, Sociable, gesellig, umgänglich.

Sommer, Johann Gottfried: Neuestes wort- und sacherklärendes Verteutschungswörterbuch […]. Prag 1819, S. 475. (books.google.de)

Soziiren vom lateinischen sociare: vereinigen, verbinden, vergesellschaften, zusammenfügen, teilnehmend und genössig machen; sozial: gesellig, gesellschaftlich, teilnehmend, die Gesellschaft betreffend, genössig; soziabel: gesellig, umgänglich, vereinbar, verträglich; Sozialität: Gemeinsamkeit, Gesellschaftlichkeit, Geselligkeit, Teilnehmung, Genössigkeit; Sozietät: Gesellschaft, Vereinigung, Verbindung, Genossenschaft; Sozius: Genosse, Gefährte, Gesellschafter, Teilnehmer; Sozialismus oder Sozialism: Gesellschaftlichkeitslehre, Geselligkeitstheorie, Beteiligungssistem; Sozialist: ein Anhänger und Förderer der Gesellschaftlichkeit; sozialistisch: was der Geselligkeitslehre gemäß ist.

Vogt, J. J.: Das Armenwesen und die dießfälligen Staatsanstalten; Letztere mit besonderer Berücksichtigung der Zwnagsarbeitsanstalt. Ein Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Lebensfragen. Bern 1853, S. 47. (books.google.de)

Die Societät ist ein ursprüngliches und göttliches Factum in dem Sinne, daß der Mensch sociabel geschaffen worden ist und daß alle Gewalt von Gott kommt.

Gaume, J.: Die Revolution. Historische Untersuchungen für den Ursprung und die Verbreitung des Bösen in Europa von der Renaissance bis auf unsere Zeit. Aus dem Französischen von C. H. Brückmann und Leopold Müllergroß. Sechster Theil: Der Cäsarismus. Regensburg 1857, S. 111. (books.google.de)

Social, aus dem Lat., gesellschaftlich; S.ität, Genossenschaft, Geselligkeit; Societät, Gesellschaft, Verein; societas, s. Gesellschaftsvertrag; societas Jesu, s. s. J.; sociabel, gesellig, verträglich; sociiren, vereinigen, verbinden: socius. Gesellschafter, Bundesgenosse.

N. N.: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau 1857, S. 238. (deutschestextarchiv.de)

Bei der deutschen Rasse findet Streny das Wohlwollen viel mehr entwickelt als bei der anglosächsischen Race, weshalb die Deutschen auch „mehr sociabel“ seien, dagegen gehe ihnen der praktische Sinn ab.

M., H.: Aus dem Leben eines ungarischen Flüchtlings. Rezension zu: Der Flüchtling. Von Iwan Golovin. In: Blätter für die literarische Unterhaltung, 24. März 1859, Nr. 13, S. 233–236, hier 236. (books.google.de)

Sociabel (v. lat.), gesellig, umgänglich; davon

Sociabilität, Geselligkeit, Verträglichkeit.

Sociabel, in: Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart oder Neuestes encyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe. Vierte, umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. Sechzehnter Band. Sicilien – Stückgesell. Altenburg 1863, S. 233. (books.google.de)

Die Sociabilität endlich der Männer- mit den Frauenstimmen, also die heterogene vokale Phonetik, dehnt diese anschauliche Bürgschaft der Willens-Identität auf das Verhältniß der beiden Geschlechter zueinander aus, wie verschieden auch in beiden die Richtung und der Ausdruck des Willens sei, und wie stark auch sowohl die nothwendigen wie auch die rein conventionellen Schranken seien, die zwischen Mann und Weib aufgerichtet sind: der Chorgesang vereinigt sie zu reiner und harmloser „Freude“ – ich meine hier noch nicht: an der Kunst, sondern an einander, und von ihm läßt sich im philosophischen Sinne einer menschlich wünschenswerthen Befreiung von diesen conventionellen Schranken sagen:

„Deine Zauber binden wieder,

Was die Mode streng getheilt“ -

aber auch in Betreff der nothwendigen Schranken zwischen Geschlecht und Geschlecht, der natürlich entstehenden zwischen Angehörigen verschiedenen Alters, Geschlechts und Naturells ist der bloße Umstand, daß sie als Stimmcharaktere alle sich sociabel mit einander erweisen, eine anschaulich eindringliche Erinnerung daran, für Sänger und Zuhörer, daß wir immer Alle zu der einen großen Menschenfamilie gehören und derselbe ewige Wille uns trägt, und zwar eine Erinnerung der Art, daß sie nicht leicht im Sinne wilder Promiscuität mißverstanden werden kann, und so darf es wiederum von dem gemischten Chorgesang heißen:

„Alle Menschen werden Brüder,

Wo Dein sanfter Flügel weilt.“

Fuchs, Carl: Prämilinarien zu einer Kritik der Tonkunst. Leipzig 1871, S. 55. (books.google.de)

Wieder nach abwechselndem Befinden einen schweren Rückfall von Katharr. Meist seitdem im Bett, und nicht mehr meine Stube verlassen. Da ich nichts weniger mehr als sociabel bin, so habe ich keine weitere Bekanntschaft hier gemacht.

Pückler-Muskau, Hermann von: Briefwechsel und Tagebücher. Hrsg. von Ludmilla Assing-Grimelli. Bd. 8. Berlin 1875, S. 354. (books.google.de)

Soziabel (lat.), gesellig, umgänglich; verträglich.

N. N.: S. In: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. Berlin 2001 [zuerst 1906], S. 71061. [DWDS]

Man sagt: das Ich ist normal, aber sein Zustand ist abnormal. Aber da jeder Normale dieser Abnormität ausgesetzt ist, muß er samt ihr soziabel bleiben. Vergesellschaftlungsfähig.

Musil, Robert: Die Frühen Entwürfe (1919/20–1924/25). Spion [vermutlich 1919/20]. In: Musil, Robert: Der Mann ohne Eigenschaften. Roman/II. Aus dem Nachlaß. Hrsg. von Adolf Frisé. Reinbek bei Hamburg 2012 [1987], S. 1944–1959, hier S. 1945.

Die Menschen können ohne Störung und Gewalt gegen sich „von Natur“ tugendhaft, das heißt soziabel sein dank den ihnen innewohnenden natürlichen Instinkten: dem eingeborenen „Gemeinsinn“ […].

Sombart, Werner: Der proletarische Sozialismus („Marxismus“). Zehnte neugearbeitete Auflage der Schrift „Sozialismus und soziale Bewegung“. Jena 1924, S. 333. (books.google.de)

Größer noch sind die Unterschiede beim soziabelen Menschentypus, den wir dem solitären, die Einsamkeit in der Regel bevorzugenden, gegenüberstellen.

Wiese, Leopold von: System der Allgemeinen Soziologie als Lehre von den sozialen Prozessen und den sozialen Gebilden der Menschen (Beziehungslehre). Zweite, neubearbeitete Aufl. München/Leipzig 1933, S. 188.

Siebenundzwanzig Literatenfreunde, keine leicht zu bewältigende Vorstellung für den deutschen Leser, der immer noch ein bißchen an den Dichter im Kämmerlein glaubt und nun zu seiner Verwunderung bemerkt, daß Dichter so gut ihre Kollegen haben wie Studienräte und Apotheker und daß sie offensichtlich einen nicht geringen Teil ihrer Zeit im Café mit geselligem Herumer sitzen, Plaudern, Plänemachen und einen anderen mit gegenseitigen Besuchen, Hilfsaktionen, mit gemeinsamen Reisen, Sitzungen, Kongressen und sonstigen sozialen und soziablen Unternehmungen verbringen.

Die Zeit, 22. 1. 1960, Nr. 04. [DWDS] (zeit.de)

Das Buch taugt nicht als Beweismaterial für jenen Optimismus, der an das allgemeine Glück durch „sexuelle Befreiung“ glaubt, ebensowenig wie die Sexualität bei Sade eine soziable Eigenschaft ist.

Die Zeit, 14. 11. 1969, Nr. 46. [DWDS] (zeit.de)

Experimente an der Universität Rochester (USA) legen nahe, daß lächelnde Männer femininer wirken als Nichtlächler und deshalb auf Frauen meist weniger Anziehungskraft ausüben. Eine genauere Auswertung der Tests zeigt, daß lächelnde Personen, männlich oder weiblich, als soziabler, verbindlicher und weniger unabhängig eingestuft werden – und just deshalb als femininer.

Die Zeit, 14. 1. 1994, Nr. 03. [DWDS] (zeit.de)

Man kann von Glück sagen, wenn in durchschnittlichen Zweierformationen wenigstens einer der Partner soziabel, belastbar und ein ausdauernder Redner ist.

Berliner Zeitung, 11. 11. 2000. [DWDS]

Menschen

[…]

soziabel

a) leben in Gemeinschaft

b) halten sich an die etablierten Regeln des Zusammenlebens

c) sind ‚zivilisiert‘, verzehren nicht Ihresgleichen

Raible, Wolfgang: Grenzen des Menschseins: Inklusion und Exklusion durch Sprache. In: Justin Stagl/Wolfgang Reinhard (Hrsg.): Grenzen des Menschseins. Probleme einer Definition des Menschlichen. Wien u. a. 2005, S. 595–620, hier S. 600 [Tabelle 1: Zusammenfassung der Eigenschaften, die in dem analysierten Odyssee"-Passus den normalen Menschen und dem kyklopischen Unmenschen zugeschrieben werden].