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Hippie hippiesk · Hippietum · Neo-Hippie

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Hippie, ein Lehnwort aus dem Englischen, begegnet mit der Bedeutung Angehöriger einer in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre in den USA entstandenen subkulturellen Bewegung im Deutschen zuerst Ende der 1960er Jahre. Nach ersten Bezeugungen, die sich auf den angloamerikanischen Raum beziehen, wird es zunehmend auch auf europäische und deutsche Verhältnisse übertragen. Zu den Konnotationen des Wortes gehören Drogenkonsum, freie Liebe und ein bestimmtes äußeres Erscheinungsbild, hier besonders lange Haare. Hippie bildet zahlreiche Komposita aus, darunter insbesondere Alt-Hippie, sowie Ableitungen wie Hippietum und hippiesk. Seit den 1990er Jahren begegnet mit Neo-Hippie zudem eine Bezeichnung für eine neue Sozialfigur und Jugendbewegung.

Wortgeschichte

HipHipsterHippie

Das Wort Hippie ist mit der Bedeutung Angehöriger einer in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre zunächst in den USA auftretenden, dann sich weltweit ausbreitenden subkulturellen Bewegung, die in ihren Werten und ihrem Auftreten betont antibürgerlich und unkonventionell ist und für eine pazifistische Lebensform steht im Deutschen seit der zweiten Hälfte der 1960er Jahre bezeugt (vgl. auch 2DFWB unter Hippie sowie Anglizismen-Wb. 2, 661–662). 1967 gelegentlich noch als Entlehnung aus dem Englischen markiert (1967a), ist es zeitgleich auch schon als deutsches Wort belegt (1967b).

Englisch Hippie stellt eine Ableitung vom Adjektiv hip dar (vgl. 3OED unter hippy, hippie, n. and adj. 3), dessen Herkunft bis heute weitgehend ungeklärt ist. Das englische hippie steht wortgeschichtlich wohl in engem Zusammenhang mit dem seit den 1930er Jahren bezeugten hipster: Hippie bezeichnet hier seit den 1940er Jahren zunächst a person who is hip, esp. about jazz music and culture, (vgl. 3OED unter hippie, n. and adj.), und hat insofern semantische Überschneidungen mit hipster (vgl. hierzu auch HipsterWGd). Mitte der 1960er Jahre bildet sich vor dem Hintergrund einer neuen Jugendbewegung die Bedeutung Mitglied einer gegenkulturellen Bewegung, die sich durch Pazifismus, Ablehnung konservativer Werte und ein nonkonformistisches Auftreten auszeichnet und oft mit der Einnahme halluzinogener Drogen verbunden ist aus (vgl. 3OED unter hippy, hippie, n. and adj. 3). In dieser Bedeutung wird das Wort fast zeitgleich ins Deutsche entlehnt (1967c, 1967d, 1967e). Im Deutschen ist Hippie damit im Übrigen früher bezeugt als Hipster, das zwar seit Ende der 1960er Jahre gelegentlich begegnet (1969a), weitere Verbreitung allerdings erst an der Schwelle zum 21. Jahrhundert in der neuen Bedeutung Person, die den neuesten Trends folgt und als zeitgemäß und unter anderem modisch auf dem Laufenden gilt findet (2000a). Im Deutschen sind Hippie und Hipster damit semantisch weniger eng verbunden als im Englischen. Gleichwohl scheint in manchen Belegen die sachgeschichtliche Herkunft des Hippies aus der Generation der Beatniks, die dem Hipster in seiner ursprünglichen Bedeutung Angehöriger einer Subkultur in den USA in der Mitte des 20. Jahrhunderts eng verwandt sind, durchaus durch (1967f).

In den ersten Bezeugungen ist Hippie auf angloamerikanische Verhältnisse bezogen (1967a, 1967c), wird dann zunehmend aber auch auf Europa und den deutschsprachigen Raum übertragen (1967g, 1967h, 1967i). Mit der Zeit bildet sich zudem eine breitere Bedeutung aus, in der Hippie nun auch solche Personen bezeichnet, die in Bezug auf Kleidungsstil, Ideale und Lebensweise ähnlich unkonventionell sind und mehr oder weniger Überschneidungen mit der Hippie-Bewegung haben, ohne jedoch im engeren Sinn der subkulturellen Bewegung der 1960er und –70er Jahre anzugehören (1989, 2017). Der Übergang zu Neo-Hippie ist hier fließend.

Drogen, freie Liebe, lange Haare: Konnotationen

Mit dem Wort Hippie verbinden sich eine ganze Reihe an Konnotationen, die von Drogenkonsum (1967d) über lange Haare (1971a), freie Liebe (1967e) und Gewaltlosigkeit (1967j) bis hin zu Arbeitsverweigerung und einem gewissen Grad an Ungepflegtheit und Verwahrlosung (1967k) reichen. Wohl auch vor dem Hintergrund dieser Konnotationen begegnet Hippie im Deutschen in den 1960er und –70er Jahren häufiger zusammen mit GammlerWGd (1969b, 1969c, 1971b, 1981). Zudem bildet sich das Synonym BlumenkindWGd für Hippie aus, eine Lehnübersetzung, die auf das Englische flower children zurückzuführen ist.

Von Hippie-Mode bis Alt-Hippie: Komposita

Einmal ins Deutsche entlehnt, wird Hippie zu einem ausgesprochen produktiven Wort: Bereits Ende der 1960er Jahre sind zahlreiche Komposita bezeugt, deren Spektrum von Hippie-Dichtung (1967l) und Hippie-Gemeinde (1967m) über Hippie-Rummel und Hippie-Aufruhr bis hin zu Hippie-Ideen, Hippie-Mode und Hippie-Accessoires reicht (1967n).

Hervorzuheben ist die Bildung Alt-Hippie (1994) bzw. Althippie (1985): Das Wort begegnet vereinzelt bereits Ende der 1960er Jahre, hier als Bezeichnung für einen Angehörigen der Hippiebewegung in fortgeschrittenem Alter (1968, 1969d). Ab den 1980er Jahren steigt die Bezeugungsfrequenz und das Kompositum erhält die neue Bedeutung Anhänger der Hippie-Bewegung der 60er und 70er Jahre der ersten Stunde, der weiterhin den Lebensstil der Hippies pflegt (1985, 1998a, 1994). Die Bildung von Alt-Hippie legt im Übrigen nahe, dass Hippie nunmehr vermehrt historisierend gebraucht wird (2004).

Hippietum

Zu den Ableitungen von Hippie gehört das Wort Hippietum, das seit Ende der 1960er Jahre mit der Bedeutung (dem typischen Hippie entsprechende, nachempfundene) friedfertige, sanftmütige Lebenseinstellung (2DFWB unter Hippie) bezeugt ist (1969e, 1971c). Zunächst bezeichnet Hippietum die Bewegung, den Lebensstil der Hippies; insgesamt ist jedoch auffällig, dass das Wort um 1970 nur gelegentlich verwendet wird, dann jedoch erst ab Anfang der 1990er Jahre – und damit in etwa zeitgleich zur Ausbildung von Wörtern wie Alt-Hippie und Neo-Hippie – wieder vermehrt begegnet (1995a, 1998b, 2009). Hippietum kann, so das 2DFWB unter Hippie, neben einem bestimmten Lebensstil auch ein Stilmerkmal in der Popmusik bezeichnen (1992, 2007).

hippiesk

Eine Hippietum vergleichbare semantische Entwicklung durchläuft das Adjektiv hippiesk (1969f), selten auch in der alternativen Schreibung hippieesk (2013): Das Wort, seinerseits eine Ableitung vom Substantiv Hippie, begegnet ebenfalls bereits um 1970 gelegentlich in der Bedeutung hippiehaft, hippieähnlich (1969g, 2000b, vgl. auch 2DFWB unter Hippie), erst ab den 1990er Jahren jedoch steigt die Verwendungsfrequenz. Synonyme sind hippiehaft, hippiemäßig und hippieartig. Hippiesk begegnet gelegentlich auch in Bezug auf literarische und filmische Werke, wo es fast als ästhetische Kategorie erscheint (1996a, 1998c).

Neo-Hippie

Neben dem Alt-Hippie begegnet seit Mitte der 1990er Jahre im Deutschen eine neue Wortbildung mit Hippie, der Neo-Hippie (1993, 2005). Nicht ganz klar auszumachen ist, ob es sich um eine im Deutschen entstandene Wortbildung oder um eine Entlehnung aus dem Englischen handelt, wo neo-hippie bereits seit den 1980er Jahren als Substantiv und als Adjektiv bezeugt ist (vgl. 3OED unter neo-hippie, n. and adj.). Neo-Hippie bezeichnet eine Person, die lose in Erscheinungsbild, Lebensweise und Werten an das Hippietum der 60er und 70er Jahre erinnert (1996b). Anders als die Wortbildung Alt-Hippie bezeichnet Neo-Hippie damit im Grunde eine neue Sozialfigur bzw. JugendkulturWGd (1995b), die nur noch partielle Überschneidungen mit Werten, Lebensweise und Erscheinungsbild der Subkultur der Hippies hat und bisweilen auch nur mehr Modestil ist (2001, 2005).

Literatur

Anglizismen-Wb. Anglizismen-Wörterbuch. Der Einfluß des Englischen auf den deutschen Wortschatz nach 1945, begründet von Broder Carstensen, fortgeführt von Ulrich Busse. Bd. 1–3. Berlin/New York 1993–1996.

2DFWB Deutsches Fremdwörterbuch. Begonnen von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler. 2. Aufl., völlig neu erarbeitet im Institut für Deutsche Sprache von Gerhard Strauß u. a. Bd. 1 ff. Berlin/New York 1995 ff. (owid.de)

3OED Oxford English Dictionary. The Definite Record of the English Language. Kontinuierlich erweiterte digitale Ausgabe auf der Grundlage von: The Oxford English Dictionary. Second Edition, prepared by J. A. Simpson and E. S. C. Weiner, Oxford 1989, Bd. 1–20. (oed.com)

Belegauswahl

Marcuse macht aus seinen Sympathien für die angelsächsischen „Hippies“ keinen Hehl.

Die Zeit, 21. 7. 1967, Nr. 29. [DWDS] (zeit.de)

Auf hochgestellten Projektionsflächen, die im Park verteilt waren, liefen Filme junger Regisseure neben „Metropolis“ von Fritz Lang, neben ständig wechselnden oder statischen Dias der Hippies, der LSD-Kunst, einer Buddha-Statue.

Die Zeit, 21. 7. 1967, Nr. 29. [DWDS] (zeit.de)

Aber jeder Kenner der Dämmerung im Londoner Hyde Park hätte nichts Ungewöhnliches zu vermelden gewußt. Der aus seinem bequemen Hotelbett am Morgen auf den Schauplatz zurückeilende und die Hippies im Halbschlaf beobachtende Berichterstatter sah die Menge der Blumenkinder einsam in keuschem handgestricktem Schlafsack auf dem Grase dahindörren, obgleich sie um 7 Uhr 45 schon wieder von hartem Zweivierteltakt aus voll aufgedrehten Lautsprechern berieselt wurden.

Die Zeit, 1. 9. 1967, Nr. 35. [DWDS] (zeit.de)

Viele Hippies rauchen pot, weil pot billiger, allem Anschein nach gesünder und auf jeden Fall lustiger ist als die square-Droge Alkohol. Und viele Hippies haben LSD geschluckt – manche aus Neugierde, weil sie wissen wollten, was an den LSD-Geschichten dran ist, andere, weil sie sich davon eine neue, reizvolle Erfahrung versprachen.

Die Zeit, 15. 9. 1967, Nr. 37. [DWDS] (zeit.de)

Auch bei den Hippies, wo die Liebe zum Prinzip erklärt worden ist (make love, not war) wird mehr auf die versöhnlichen Tendenzen denn auf das Ausgraben gewalttätiger Triebe Wert gelegt.

Die Zeit, 3. 11. 1967, Nr. 44. [DWDS] (zeit.de)

Die direkten Vorfahren der heutigen Hippies sind die amerikanischen Beatniks der späten vierziger und fünfziger Jahre.

Die Zeit, 15. 9. 1967, Nr. 37. [DWDS] (zeit.de)

Aber was machen die in Hannover erst, wenn statt der Gammler die „Hippies“ kommen?

Die Zeit, 25. 8. 1967, Nr. 34. [DWDS] (zeit.de)

Die Hippies stehen ante portas. Das heißt, solche Einwohner der bayerischen Landeshauptstadt, die ihre Scheuklappen besonders eng zu tragen pflegen, konnten im vergangenen Monat fast den Eindruck gewinnen, die Hippies hätten uns bereits erreicht. Bischofslila Plakate mit dottergelben Blümchen und dottergelber Schrift verkündeten in großen Lettern „Flower Power“ von den Anschlagsäulen.

Die Zeit, 6. 10. 1967, Nr. 40. [DWDS] (zeit.de)

Das „revolutionäre Potential“ ist in Nürnberg klein genug – nach Blomes Schätzung rund 300 Provos, Gammler, Oberschüler, Hippies, Kriegsdienstverweigerer, Arbeiter und Linksintellektuelle.

Die Zeit, 15. 12. 1967, Nr. 50. [DWDS] (zeit.de)

Soviel steht fest, die Hippies sind nicht gefeit gegen Krankheit, sie können Urinstinkte wie den Hang zur Sauberkeit zwar verneinen, aber es rächt sich im heutigen Zivilisationsleben, dem sie nicht entrinnen können. Ihre Suche nach Liebe, Freiheit, Gewaltlosigkeit, Mystik, Ehrlichkeit, ihre Sehnsucht nach dem Never-Never-Land der Selbstauflösung und ihre Verachtung des Bestehenden, des Establishments, bringt ihre Subkultur in die Nähe der verzweifelt Armen, der Kriminellen, der politischen Aktivisten und der Revolutionäre aus rassischen Gründen, in die Nähe des Hasses und der Gewalt.

Die Zeit, 10. 11. 1967, Nr. 45. [DWDS] (zeit.de)

Sie ist genauso falsch wie die Vorstellung, daß Hippies sich grundsätzlich nicht waschen. Manche Hippies arbeiten, manche nicht, manche stört es, ungewaschen herumzulaufen, manche nicht. Manche hausen in verwahrlosten Buden, weil sie Besseres zu tun haben, als ihre Buden zu fegen, oder keine Lust verspüren, Geld in eine Putzfrau zu investieren.

Die Zeit, 15. 9. 1967, Nr. 37. [DWDS] (zeit.de)

Die Träume des jungen Brecht luden ein Korrelat in der amerikanischen Beat- und Hippie-Dichtung.

Die Zeit, 18. 8. 1967, Nr. 33. [DWDS] (zeit.de)

Beide Lager, die Polizei und die Hippie-Gemeinde, bereiten sich auf das Showdown vor.

Die Zeit, 1. 9. 1967, Nr. 35. [DWDS] (zeit.de)

Aber sie haben keinen Grund, den Hippie-Rummel zu ihren Gunsten zu deuten und sich von ihm das Ende des Hippie-Aufruhrs zu versprechen, nur weil sie sich nicht vorzustellen vermögen, daß die Hippies die Hippie-Mode, die irritierenden Hippie-Ideen den Ausverkauf der Hippie-Accessoires überleben könnten, zu glauben und zu hoffen, sich auch diesmal nicht verrechnet und es lediglich mit so einer Art aus der Art geschlagenem Generationskonflikt zu tun zu haben, sich bereits wieder in Sicherheit zu wiegen, nur weil sie sich so selten verrechnet und bisher stets die Oberhand behalten haben.

Die Zeit, 22. 9. 1967, Nr. 38. [DWDS] (zeit.de)

Ex-Harvard-Dozent, LSD-Prophet und Alt-Hippie Timothy Leary nannte den „Steppenwolf“ sein Lieblingsbuch, und dann war kein Halten mehr: Amerikas neoromantische Jugend, auf Suche nach Licht aus dem Osten, schloß Hesse ins Herz.

Der Spiegel, 30. 9. 1968, S. 177. [IDS]

Wer seine Darstellung des Teufelskreises von Neurose und Psychose liest („Von der Sucht, ein Weißer zu sein, befreit sich der Hipster durch das Rauschgift, vom Rauschgift wiederum durch die Sucht, ein Weißer zu sein“), vom Warenfetischismus als Ersatzbefriedigung, durch die der Gettobewohner sein pervertiertes Ichideal bestätigt, oder vom (weißen) Mythos von der sexuellen Potenz des Negers, wird mit solchen kleinen Ungenauigkeiten ausgesöhnt: Bei all dem bleibt die Frage offen, ob der Erkenntniswert des theoretischen Jargons nicht wettgemacht wird durch die Einbuße an Verständlichkeit.

Die Zeit, 4. 4. 1969, Nr. 14. [DWDS] (zeit.de)

Die Ausbruchsversuche Jugendlicher ins ganz Andere und völlig Neue endeten Anfang unseres Jahrhunderts auf einem Auslandsdampfer, dann in der Fremdenlegion, vor dem Richter, bei den Gammlern oder Hippies – das heißt, sie scheitern, wie alle utopischen Hoffnungen scheitern müssen.

Schmidt-Rogge, Carl H.: Dein Kind – Dein Partner. München 1973 [1969], S. 437. [DWDS]

Gleichzeitig schwärmen Gammler und Hippies zu Zehntausenden aus.

Die Zeit, 24. 10. 1969, Nr. 43. [DWDS] (zeit.de)

Otto Flinkenflügel, 61, mag ein notorischer Faulenzer, ein Alt-Hippie, ein schon seit langem kranker Mann gewesen sein; oder ein ordentlicher Mensch, der durch irgendeinen Schicksalsschlag auf die sogenannte schiefe Bahn gekommen ist.

Die Zeit, 21. 2. 1969, Nr. 08. [DWDS] (zeit.de)

Alkoholismus, Gruppensex, Hippietum und Vietnam-Demonstrationen könnten Symptome derselben Ursache sein.

Die Zeit, 6. 6. 1969, Nr. 23. [DWDS] (zeit.de)

Einer kleinen Gruppe schwerreicher versnobter Dandys also, schön und hippiesk, unpolitisch und gleichgültig gegenüber allem, das nicht dem Genuß, dem Sex, dem Reichtum dient; die das politische Geschäft, das ihnen plötzlich zufällt, wie einen Sport, eine nette Zerstreuung betreiben; die besser in das Amerika passen, das sie angeblich bekämpfen, als mancher der Erwachsenen.

Die Zeit, 22. 8. 1969, Nr. 34. [DWDS] (zeit.de)

Als ich nach draußen an die frische Luft stolperte, brachten mich die stumpfen, abwesenden Blicke aus den bärtigen und hippiesk aufgemachten jungen Gesichtern auf die Frage, wie viele der zahllosen Zigaretten, die da im Audimax geraucht wurden, wohl eine Firmenaufschrift trugen.

Die Zeit, 26. 12. 1969, Nr. 52. [DWDS] (zeit.de)

Lange Haare seien keine Frage der Frisur, sondern sie symbolisierten „eine internationale Bewegung des Verfalls“, nämlich das Hippietum.

Die Zeit, 16. 4. 1971, Nr. 16. [DWDS] (zeit.de)

Geben Gammler, Blumenkinder, nicht arbeiten wollende Studenten, Hippies aller Art nicht Zeugnis ab für Leistungsausfallerscheinungen schon in jungen Jahren?

Die Zeit, 2. 4. 1971, Nr. 14. [DWDS] (zeit.de)

Der Anarchismus bringt politisch ebensowenig ein wie das Hippietum – auch wenn er vorübergehend viel mehr Schlagzeilen macht.

Die Zeit, 19. 2. 1971, Nr. 08. [DWDS] (zeit.de)

Und alle waren sie auf der verzweifelten Suche nach der Handvoll alter Gammler und Hippies, die ganz vereinzelt und verschüchtert irgendwo unter den Leuten saßen.

Die Zeit, 31. 7. 1981, Nr. 32. [DWDS] (zeit.de)

Das eigentliche Opfer ist der betrogene Ehemann, ein Althippie, der von der großen Sechziger-Revolte nur noch die langen Haare und ein von Drogen und Mini-Prix-Lambrusco gezeichnetes Gesicht übrigbehalten hat.

Die Zeit, 15. 3. 1985, Nr. 12. [DWDS] (zeit.de)

Es kommen die Althippies der sechziger und frühen siebziger Jahre, die neuen Hippies, jugendliche Aussteiger, oft Arbeitslose aus den Industrierevieren Mittel- und Nordenglands […], die Albion-Bewegung, die aufcommon Und leben wollen, in Zelten, uralten Bussen oder Pferdefuhrwerken; es kommen auch die New-Age-Travellers um Rockgruppen wie Hawkwind oder New Model Army herum, die unentwegt durch Großbritannien touren und ihre zahlreiche junge Gefolgschaft auffordern, „nach Stonehenge zu gehen“.

Die Zeit, 22. 12. 1989, Nr. 52. [DWDS] (zeit.de)

Mit Trance kehrt auch das Hippietum zurück: Musikalische Beruhigungsmittel wie der Gitarrist Steve Hillage oder Manuel Göttsching von Ash Ra Tempel sind wieder gefragt; nur sind jetzt die alten Meditationstitel im Plattenregal unter „Dancefloor“ oder „Trance“ einsortiert.

Der Spiegel, 28. 12. 1992, S. 174. [IDS]

Am 29. und 30. Mai findet auf der Donauinsel bei der Floridsdorfer Brücke ein gigantisches Rockmusikfestival statt. Auf dem umfangreichen Programm stehen die Hardrock-Bands „Faith No More“, „Def Leppard“, „Ugly Kid Joe“, „INXS“ und „Danzig“, aber auch Altromantiker Leonard Cohen, Neo-Hippie Lenny Kravitz, Sentimental-Rockerin Melissa Etheridge und die deutsche Rap-Gruppe „Die Fantastischen Vier“.

Die Presse, 11. 2. 1993. [IDS]

Mit halblangen Haaren, buntem Hemd, Weste und Halstuch präsentierte sich der 45jährige als guterhaltener, gemäßigter Alt-Hippie.

Berliner Zeitung, 18. 4. 1994. [DWDS]

Die Bühne gehört ganz Mick Jagger: Seine Kleidung ist eine Mischung aus Techno, Variete und Hippietum, seine Bewegungen sind die gleichen wie immer.

Berliner Zeitung, 18. 8. 1995. [DWDS]

Vor allem haben uns die Neunziger eine Fülle von Trends, Szenen und kurzlebigen Moden gebracht. Grunge, House, Techno, Neo-Hippies und Workwear – wer kennt sich da noch aus. "Im Gegensatz zu früher, als die Jugendkultur noch einigermaßen überschaubar war, gibt es heute viele Splittergruppen.

Berliner Zeitung, 13. 9. 1995. [DWDS]

[Aus einer Besprechung von Hans-Christian Schmids Film Nach Fünf im Urwald:] Annas Nacht im Großstadtdschungel, in der ihr einige an die Wäsche wollen, ist hippiesk und grobkörnig gezeichnet, das Zurück in die Jugend der besorgten Eltern mit Joint, Alkohol und Unsinn von teilweise köstlicher Komik.

Oberösterreichische Nachrichten, 22. 6. 1996. [IDS]

Die ravenden Neo-Hippies tanzen für „Liebe und Frieden“, doch anders als ihre langhaarigen Vorgänger haben sie gegen Konsum nichts einzuwenden – und so sind sie eine dankbare Klientel für die großen Markenartikelhersteller, die auf „Verschmelzung mit der Szene“ setzen.

Berliner Zeitung, 23. 7. 1996. [DWDS]

Dabei, so berichten Händler, seien es nicht nur nostalgische Alt-Hippies, die sich für den Neu-Käfer interessieren.

Die Zeit, 16. 4. 1998, Nr. 17. [DWDS] (zeit.de)

Hippietum wandelte sich zu buntgeschecktem Establishment, Punk zum fixen Bestandteil der Friseurausbildung.

Die Presse, 21. 2. 1998. [IDS]

Entsprechend hippiesk kommt das Layout daher wild vollgestopft mit historischen Single-Hüllen, Autogrammpostkarten und Fotos.

Berliner Zeitung, 5. 5. 1998. [DWDS]

Man darf sich die Beziehung zwischen Hipstern, also den Menschen, die Cowboy-Hüte trugen, als sie noch nicht überall zu sehen waren, und Madonna, die damit nun Geld verdient, trotzdem als eine Liebesgeschichte vorstellen.

Der Tagesspiegel, 17. 9. 2000. [DWDS]

Zu Interviews dagegen erscheint sie underdressed und vage hippiesk, dicke Baumwolljacke, braunes Strickteilchen am schmächtigen Oberkörper und die angeschweißten Dreadlocks unter einem dunkelblauen Rastahut.

Berliner Zeitung, 5. 12. 2000. [DWDS]

Während der Texaner für YSL perfekt geschnittene Schultern propagiert, trimmt er Gucci für diese Saison ganz auf Neo-Hippie. Der Look: weite, abgewetzte Jeans mit Aufschlag zu Schlabberpulli, Schal und Käppi. Das Vorbild dazu: John Lennon.

SonntagsZeitung (Tages-Anzeiger), 7. 10. 2001, S. 115. [IDS]

Die Blumenkinder der Sechziger trugen neben wehenden Haaren und Gewändern nackte Füße – als Zeichen des Protests. Neben Hippies verzichteten damals aber auch viele „Etablierte“ auf Schuhwerk.

Berliner Zeitung, 8. 7. 2004. [DWDS]

Der romantische Hippie-Schick fehlt in diesem Sommer bei keinem Label. Flatterkleider, Tuniken und Stufenröcke mit Ethno-Mustern trägt der Neo-Hippie über dem gehäkelten Bikini. Doch anders als vor 30 Jahren ist der neue Look nicht alternativ, sondern mit Hilfe von Strasssteinchen und Pailletten eher ins Glamouröse aufgehübscht.

Süddeutsche Zeitung, 21. 7. 2005, S. 32. [IDS]

Täglich werden neue, unglaublich verrückte Bands aus den USA abgefeiert, die sich in keine Raster und Muster mehr pressen lassen wollen. Hippietum und Punk, Jazz und Folk, alles lassen sie zusammenwachsen.

die tageszeitung, 17. 4. 2007, Nr. 8252, Jg. 28, S. 25. [IDS]

Die erste Mondlandung und der Vietnamkrieg, Woodstock und Altamont, Hippietum und linker Terrorismus, Drogen und Aufklärung, Esoterik und Technikgläubigkeit sind die historischen Gegensätze, aus denen Mansons absurde Gedankenarchitektur gedeutet wird.

Süddeutsche Zeitung, 3. 2. 2009, S. 11. [IDS]

Männer, die sich den Dutt zutrauen, wollen weder metrosexuell noch hippieesk wirken.

Die Zeit, 27. 12. 2013, Nr. 51. [DWDS] (zeit.de)

Botschaft: Liberal, das ist für uns ein sehr dehnbarer Begriff. Wir sind die neuen Hippies, aber gleichzeitig für mehr Freihandel. Wie das zusammenpasst, können wir euch auch nicht erklären, aber dafür ist unser Corporate Design cool.

Die Zeit, 17. 5. 2017 (online). [DWDS] (zeit.de)