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Kommune

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Kommune ist eine Entlehnung aus dem Lateinischen commūne Gemeinwesen, Gemeinde, Stadt, Staat. Ins Deutsche findet das Wort über die romanischen Sprachen Eingang; commun[e] ist im Deutschen mindestens seit dem 13. Jahrhundert mit der Bedeutung Gemeinde bezeugt. Während einige ältere Bedeutungen wie beispielsweise Gebetsbuch irgendwann aus dem Gebrauch geraten, hat sich die Bedeutung Gemeinde, lokale Gebietskörperschaft, Verwaltungseinheit bis heute gehalten. Neben der Bedeutungslinie, in der die Kommune ein zunächst informelles, später auch rechtliches Gebilde innerhalb des Staates ist, bildet sich über die sachhistorischen Ereignisse erst der Französischen Revolution, dann der Pariser Kommune von 1871 sukzessive eine neue Bedeutungslinie aus, in der Kommune in sozialistischer und kommunistischer Perspektive gerade als Alternative zum Staat bzw. genauer den herrschenden Eliten gedacht wird. Berührungspunkte mit dem sozialistischen bzw. kommunistischen Diskurs hat schließlich eine Bedeutungsentwicklung, die im 20. Jahrhundert in der Ausbildung der Bedeutung Wohngemeinschaft bzw. Ansiedlungen mit gemeinschaftlicher Lebensform und/oder Kollektivwirtschaft mündet.

Wortgeschichte

Ein breites Bedeutungsspektrum

Das Spektrum der Bedeutungen von Kommune ist breit: Es reicht von Gemeinde in den ältesten Bezeugungen über ggf. revolutionär hervorgebrachte alternative, proletarische Herrschaftsform bis hin zu Form gemeinschaftlichen Lebens- und Wirtschaftens. Unterschieden werden können dabei zwei Hauptbedeutungsstränge, die ihrerseits immer wieder nicht nur Berührungspunkte haben, sondern bisweilen gar ineinander übergehen: Einerseits kann sich Kommune seit dem Mittelhochdeutschen auf soziale Gebilde innerhalb der Staatsorganisation beziehen. Mit der Moderne entwickelt sich sukzessive eine zweite Bedeutungslinie, in der Kommune (zunächst) solche Organisationsformen anzeigt, die gerade Alternativen zu bestehenden staatlichen Organisationsformen erproben wollen oder sich sogar in revolutionärer Gegnerschaft zum bestehenden Staat begreifen.

Die Kommune als soziales und rechtliches Gebilde innerhalb der Staatsorganisation

Kommune ist zunächst eine Entlehnung aus dem Lateinischen commūne Gemeinwesen, Gemeinde, Stadt, Staat (Pfeifer unter KommuneDWDS bzw. dem mittellateinischen communia, einer Substantivierung des lateinischen commūnis gemeinsam, gewöhnlich (25Kluge, 517). Eingang ins Deutsche findet das Wort wohl über die romanischen Sprachen: Im Italienischen bezeichnet comune die oberitalienischen Stadtstaaten des 12. bis 14. Jahrhunderts, das Altfranzösische comune bedeutet Gemeinde (Pfeifer unter KommuneDWDS, vgl. auch 25Kluge, 517). Im Deutschen ist commun[e] mindestens seit dem 13. Jahrhundert mit der Bedeutung Gemeinde bezeugt (25Kluge, 517; 1DFWB 1, 366), im Frühneuhochdeutschen daneben auch mit der Bedeutung Gebetsbuch (FWB 8, 1304–1305). Ebenfalls mindestens seit dem frühneuhochdeutschen Sprachstadium bezeugt ist die Wortbildung communer mit Bedeutung Bürger (FWB 8, 1304–1305, hier mit Beleg von 1499), die sich offenbar noch einige Zeit hält (1552, 1604).

Während die beiden letzten Bedeutungen irgendwann nicht mehr begegnen, hat sich die Bedeutung von Kommune als Gemeinde, lokale Gebietskörperschaft, Verwaltungseinheit bis heute gehalten (1635, 1703, 1840, 1902, 1999). Herausgebildet hat sich über die Jahrhunderte zudem eine spezifisch rechtliche Verwendung des Wortes: Während frühe Belege eher von einer allgemeinen Verwendung im Sinne von Gemeinde zeugen und das Deutsche Rechtswörterbuch vor 1800 auch Belege für die Bedeutungen geistliche Gemeinschaft, Kirchengemeinde und Gilde bucht (vgl. DRW VII, 1191/1192), ist Kommune in dieser Bedeutungslinie heute vorwiegend auf politische Gemeinden als lokale Gebietskörperschaften, als unterste Ebene der Verwaltungseinheit des Staates unter Bund und Ländern bezogen (vgl. Gabler online unter Gemeinde).

Die Revolutions-Kommunen von Paris: Kommune als Bezeichnung für alternative Organisationsformen zum Staat

Neben der Bedeutungslinie, in der die Kommune ein zunächst informelles, später auch rechtliches Gebilde innerhalb des Staates ist, bildet sich seit der Französischen Revolution sukzessive eine neue Bedeutungslinie aus, in der die Kommune gerade als Alternative zum Staat bzw. genauer wohl den herrschenden ElitenWGd gedacht wird. Diese Entwicklung nimmt ihren Ausgangspunkt bei einem sachhistorischen Ereignis, nämlich der Übernahme der Stadtverwaltung von Paris durch die commune insurrectionnelle, die aufständische Kommune, im Jahr 1792. Semantisch schließt diese Begriffsbesetzung einerseits an die Bedeutung von commune als Gemeinde, die bereits im Altfranzösischen bezeugt ist und im Frankreich der Revolutionszeit ab 1789 die bislang übliche Bezeichnung paroisse ersetzte (vgl. hierzu Fahrmeir/Gleixner in EdN unter Kommune), an (Pfeifer unter KommuneDWDS, vgl. auch 25Kluge, 517), wendet die Bedeutung über die Wortverbindung mit aufständisch aber zugleich explizit gegen den bisher bestehenden Staat. Diese zunächst französische sachhistorische und sprachliche Entwicklung wird in ganz Europa beobachtet. Mit etwas Zeitverzögerung kann sich Kommune dann auch im Deutschen – zunächst noch in an das Französische angelehnter Schreibweise bzw. über Anführungszeichen als Entlehnung gekennzeichnet – auf den revolutionären Pariser Gemeinderat der Jahre 1792 bis 1794 beziehen (1824, 1853, 1906a), gelegentlich auch in der Wortverbindung Pariser Kommune (1875), deren Hauptbedeutung nach 1871 freilich eine andere ist.

Für die weitere Entwicklung des Bedeutungsstranges von Kommune als (revolutionär begründete) Alternative zu bestehenden staatlichen Organisationsformen spielt eine neuerliche sachhistorische Entwicklung eine signifikante Rolle, die ihrerseits wieder in Paris stattfindet: Die Bildung der Pariser Kommune, des während des Deutsch-Französischen Kriegs 1871 entstandenen revolutionären Stadtrates in Paris. Erneut wird in Frankreich ein revolutionärer und damit antistaatlicher Gemeinderat als commune, genauer als commune de Paris, bezeichnet; weitere revolutionäre Stadträte folgen in anderen französischen Städten. Auch dieses Mal wird die Benennung ins Deutsche entlehnt: Ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhundert bezeichnet die feste Verbindung Pariser Kommune nun jene revolutionäre commune de Paris (1895b).

Kommune und Kommunismus: Von der Alternative zum Staat zur staatlich verordneten Kommune

Die sachhistorischen Entwicklungen rund um die Pariser Kommune bringen das Wort Kommune mit der Bedeutung ggf. revolutionär hervorgebrachte alternative, proletarische Herrschaftsform auch in sozialdemokratische, sozialistische und kommunistische Diskurse ein, zunächst noch ausschließlich in Bezug auf die Pariser Kommune selbst (1871a). Dass die Pariser Kommune dabei nicht von vornherein als kommunistisch im engeren Sinn verstanden wurde, sondern durchaus unterschiedlichen Ausdeutungen unterlag, erschließt sich bereits aus der Lektüre der Marx’schen Abhandlung über die Pariser Kommune (1871b, 1871c). Marx selbst deutet die Ereignisse sowohl während des Bestehens der Pariser Kommune als auch den größeren historischen Kontext, der zu den Ereignissen des Jahres 1871 geführt hat, kommunistisch (1871d).

Diese explizit kommunistische Ausdeutung im Speziellen wiederum kann wohl als Voraussetzung für eine nun sukzessive einsetzende Ausweitung der Bedeutung auf ggf. revolutionär hervorgebrachte alternative, proletarische Herrschaftsform im Allgemeinen im sozialdemokratischen, sozialistischen und kommunistischen Diskurs gelesen werden. Als erster Schritt dieser Entwicklung können diskursive Bezugnahmen von sozialdemokratischen, sozialistischen und kommunistischen Akteuren auf die Pariser Kommune gewertet werden, vor deren Hintergrund aktuelle Fragen erörtert werden (1895a; 1906b; 1914). Zunehmend steht die Wortverbindung Pariser Kommune nicht nur für die historischen Ereignisse in Paris 1871 im Speziellen, sondern – wohl auch vor dem Hintergrund der sachhistorischen Entwicklungen zunächst der Arbeiterbewegung, später der politischen Umwälzungen in Russland – in breiterer Bedeutung für eine alternative Form der Herrschaft, genauer der Herrschaft der Arbeiter, der Herrschaft des Proletariats, so dass Kommune letztlich zumindest vereinzelt auf Formen kommunistischer Herrschaft im Allgemeinen übertragen werden kann: Es ist bisher noch keine, auch noch keine proletarische, Herrschaft, wie etwa die der Kommune in Paris oder jetzt die der Bolschewiki, ohne das Standrecht ausgekommen in Fällen, wo die Grundlagen ihrer Disziplin gefährdet waren. (1924) Diese Bedeutung ist heute in der allgemeinen Form nicht mehr gängig.

Möglicherweise vor dem Hintergrund des skizzierten Rückgriffs auf das Wort Kommune in Zusammenhang mit Arbeiterbewegung und Kommunismus, vor allem aber wohl ausgehend von Russland bildet sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine neue Wortverbindung aus, die der landwirtschaftlichen Kommune (1930). Damit ist Kommune endgültig zu einem Wort des kommunistischen Diskurses im engeren Sinn geworden. Es bezeichnet hier eine Unterform des landwirtschaftlichen KollektivsWGd und damit eine spezifische Form der Organisation der Landwirtschaft in kommunistischen bzw. sozialistischen Staaten (1929). Sachhistorisch entstehen beide Wortverbindungen vor dem Hintergrund der Zwangskollektivierung in der Sowjetunion unter Stalin. Damit aber wird zugleich der innere Widerspruch, der der Wortverbindung von Anbeginn anhängt, deutlich: Während der offizielle Sprachgebrauch an die Bedeutungsentwicklung von Form der proletarischen Herrschaft durch kollektive Bewirtschaftung und Gemeinschaftseigentum und damit an eine Alternative zu herkömmlichen Herrschafts- und Besitzformen anknüpft, ist die Entstehung der Wortverbindung sachhistorisch zugleich an die Zwangskollektivierung durch eine Herrschaftselite gebunden, die sich damit wiederum, insofern landwirtschaftliche Kommune ja genau auf diesen Sachverhalt abhebt, in die Wortverbindung mit einschreibt. Dadurch wird jedoch die im sozialistischen und kommunistischen Diskurs hervorgebrachte Bedeutung von Kommune als Alternative zu herkömmlichen Herrschaftsformen gewissermaßen von innen heraus ausgehöhlt, bezeichnet landwirtschaftliche Kommune doch gerade staatlich verordnetes Kollektiv und ist damit letztlich gerade nicht mehr unter der neuen Bedeutung von Kommune zu fassen (vgl. auch Wörterbuch des Feminismus 3, 20).

Ebenfalls im weiteren Sinn in den Kontext des Kommunismus gehört eine heute nicht mehr gebräuchliche Bedeutung, in der Kommune abwertend für Kommunist bzw. Kommunisten steht (1931; 1933; 1936). Diese Bedeutung ist offenbar vor allem zu Zeiten des Nationalsozialismus verbreitet, auch wenn Kommune in Cornelia Schmitz-Bernings Darstellung Vokabular des Nationalsozialismus nicht eigens aufgenommen wurde (Schmitz-Berning 2000).

Kommune als politisch motivierte Lebens-, Wohn- und Wirtschaftsgemeinschaft

Erkennbare Berührungspunkte und Wechselwirkungen zum sozialistischen bzw. kommunistischen Diskurs hat schließlich eine Bedeutungsentwicklung, die im heutigen Wortverständnis von Kommune als Wohngemeinschaft bzw. Ansiedlungen mit gemeinschaftlicher Lebensform und/oder Kollektivwirtschaft mündet (vgl. Wörterbuch des Feminismus 3, 19). Diese Formen des Zusammenlebens haben im weiteren Sinn, etwa mit Blick auf religiöse Gemeinschaften, eine lange sachhistorische Tradition (vgl. hierzu EdN unter Kommune) und stehen spätestens seit 1800 in engem Zusammenhang mit frühsozialistischem Gedankengut (vgl. Wörterbuch des Feminismus 3, 22–25). Dass das Wort Kommune für Formen gemeinschaftlichen Lebens, Wirtschaftens und Besitzens verwandt wird, lässt die bis ins Lateinische zurückzuverfolgende Semantik des Gemeinschaftlichen erkennen. Wortgeschichtlich handelt es sich hingegen um eine deutlich jüngere Entwicklung. Engels Abhandlung über kommunistische Ansiedlungen aus dem Jahr 1845 etwa enthält Kommune nicht, obgleich man das Wort ausgehend von der heutigen Verwendung dort vielleicht erwarten würde, da der Text Formen des soziale[n] Leben[s] und Wirken[s] in Gemeinschaft der Güter […] beschreibt, die in vielen Gemeinden Amerikas und an einem Orte in England bereits wirklich ausgeführt seien (1845a). Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert sind für diese Formen alternativen Zusammenlebens und gemeinsamen Wirtschaftens stattdessen noch Bezeichnungen wie zum Beispiel – das verdeutlicht etwa der Titel von Engels Abhandlung – Siedlung oder auch KolonieWGd (1845b) gängig. Man denke hier auch an Lebensreformkolonien der Jahrhundertwende wie die Vegetarische Obstbaukolonie Eden (1992).

Es ist die politisch motivierte Gründung einer Wohngemeinschaft im Kontext der Studenten- und Protestbewegung Ende der 1960er Jahre in Deutschland, die zur skizzierten semantischen Übertragung des Wortes Kommune auf alternative Formen des Lebens und Wirtschaftens beiträgt: die Gründung der Kommune 1 im Jahr 1967. Gerade in dieser Zeit definieren sich Kommunen ganz zentral über die politische und sonstige Abgrenzung von der als bürgerlich und spießig wahrgenommenen Mehrheitsgesellschaft. Politisch motiviert ist dabei zu dieser Zeit in der Regel gleichbedeutend mit links bis linksextrem (1984); die Lektüre von Marx’schen Texten gilt als selbstverständlich. Es ist insofern vermutlich kein Zufall, dass die Gruppe gerade Kommune als Selbstbezeichnung wählte, ein Wort, dessen historische Semantik die Bedeutungsaspekte der antistaatlichen Revolutionen in Frankreich ebenso mit sich führt wie die sich im Anschluss daran entwickelnden sozialistischen und kommunistischen.

Nach dem Vorbild der Kommune 1 bilden sich nicht nur eine Reihe weiterer Kommunen und Wohngemeinschaften, wovon nicht nur die Gründung der Kommune 2 zeugt, das Wort Kommune hat nun auch die Bedeutung (politisch motivierte) Wohngemeinschaft abseits familiärer Wohnsituationen ausgebildet (1969; 1970; 1973). Zu dieser Zeit werden WohngemeinschaftWGd und Kommune noch weitgehend synonym verwendet (1968; 1970). Das ändert sich im Laufe der Zeit: Mit der zunehmenden Ausbreitung von Wohngemeinschaften als gängiger Form gemeinschaftlichen Wohnens jenseits traditioneller familiärer Wohnsituationen entpolitisiert sich nicht nur die Gründung von Wohngemeinschaften sachhistorisch, vor diesem Hintergrund treten Kommune und Wohngemeinschaft auch semantisch auseinander. Bezeichnet Kommune weiterhin politisch motivierte, in der Regel linksorientierte und sich alternativWGd zur Mehrheitsgesellschaft begreifende Formen des Zusammenlebens (2004), meint Wohngemeinschaft nun überwiegend unpolitische Formen des Zusammenlebens abseits familiärer Wohnsituationen, was sich nicht zuletzt in der Wortbildung Zweck-WG äußert (1994).

Wohl auch vor dem Hintergrund dieser Bedeutungsentwicklung bezeichnet Kommune schließlich insbesondere auch solche in der Regel ländlichen Lebensgemeinschaften, die nicht nur eine Wohn- und Lebensgemeinschaft sind, sondern die auch gemeinschaftlich wirtschaften (2018). Hier tritt deutlicher wieder die semantische Herkunft auch aus der oben dargelegten Verwendung in sozialistischen und (frühen) kommunistischen Diskursen hervor. Zugleich fällt jedoch jene sich ab der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts implizit in das Wort einschreibende Bedeutungsdimension weg, die auf den durch staatlich verordnete Kollektivierung entstandenen Zwangscharakters des Kollektivs bzw. der Kommune abhebt. Zudem begreifen sich Kommunen heute in der Regel zwar bis zu einem gewissen Grad als Alternative zu gängigen Wirtschafts- und Herrschaftsformen, wirtschaften aber zugleich innerhalb des bestehenden Systems.

Literatur

1DFWB Schulz, Hans/Otto Basler: Deutsches Fremdwörterbuch. Weitergeführt im Institut für deutsche Sprache unter der Leitung von Alan Kirkness. Bd. 1–7. Straßburg bzw. Berlin 1913–1988. (owid.de)

DRW Deutsches Rechtswörterbuch. Wörterbuch der älteren deutschen Rechtssprache. Bis Bd. 3 hrsg. von der Preußischen Akad. der Wiss., Bd. 4 hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften (Berlin, Ost), ab Bd. 5 hrsg. von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (bis Bd. 8 in Verbindung mit der Akademie der Wissenschaften der DDR). Bd. 1 ff. Weimar 1912 ff. (adw.uni-heidelberg.de)

EdN Enzyklopädie der Neuzeit online. Im Auftrag des Kulturwissenschaftlichen Instituts (Essen) und in Verbindung mit den Fachherausgebern hrsg. von Friedrich Jaeger. Leiden 2019. [basierend auf der Druckausg. im J. B. Metzler Verlag Stuttgart, 2005–2012]. (brillonline.com)

Fahrmeir/Gleixner 2019 Fahrmeir, Andreas/Ulrike Gleixner: Art. „Kommune“. In: Enzyklopädie der Neuzeit Online. Im Auftrag des Kulturwissenschaftlichen Instituts (Essen) und in Verbindung mit den Fachherausgebern herausgegeben von Friedrich Jaeger. Online zuerst: 2019. (doi.org)

FWB Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Hrsg. von Robert R. Anderson [für Bd. 1]/Ulrich Goebel, Anja Lobenstein-Reichmann [ab Bd. 5], Oskar Reichmann. Bd. 1 ff. Berlin u. a. 1986 ff. (fwb-online.de)

Gabler online Gabler Wirtschaftslexikon Online. Das Wissen der Experten. Wiesbaden 2009 ff. (gabler.de)

Wörterbuch des Feminismus Historisch-Kritisches Wörterbuch des Feminismus. Hrsg. im Auftrag des Instituts für Kritische Theorie von Frigga Haug. Hamburg 2003 ff.

25Kluge Kluge – Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearb. von Elmar Seebold. 25., durchgesehene und erweiterte Aufl. Berlin/Boston 2011.

Pfeifer Pfeifer, Wolfgang u. a.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. (dwds.de)

Schmitz-Berning 2000 Schmitz-Berning, Cornelia: Vokabular des Nationalsozialismus. Berlin/New York 2000 [Nachdruck der Ausg. Berlin/New York 1998].

Belegauswahl

Vnd wa die Burgermeister / Comunen oder sonder personen / weg zöll auff heben / wes sie dann derselbigen halb oder sonst an Brucken / wegen vnd stegen / die zü der Landtstraß dienlich / von dero / vnd nit jrer eigen gütter wegen / die wegzöll genommen vnd gegeben werden / von billicheit oder altem herkomen / zümachen vnd züvnderhalten schuldig seind.

[Württemberg, Fürstentum]: Des Fürstenthumbs Wirtemberg newe Landtsordnung/ gebessert vnd gemehret/ sampt darzu gedruckten der armen Casten/ auch Holtz vnnd Vorst ordnungen. [Tübingen] 1552, S. 58. (deutschestextarchiv.de)

Geben hiemit allen vnd jeden vnsers von GOtt dem Allmechtigen angefallenen Fürstenthumbs Braunschweig Calenbergischen theils / auch der Graffschafft Hoya / Praelaten / Graffen / Abten / Commenthurn / Pröbsten / Herren / denen von der Ritterschafft / Beuelichabern / Lehen:

Haupt: vnnd Ambtleuten / Großvögten / Vögten / Hogreuen vnd Richtern / auch Bürgermeistern / Räthen vnd Communen / Bawrmeistern / vnd sonsten in gemein allen vnsern Vnderthanen / angehörigen vnd verwandten / neben entbietung vnsers geneigten willens / auch gunstes / gnediglich zuwissen: […].

Braunschweig-Wolfenbüttel, Heinrich Julius von: Landtags Abschiedt. So zwischen dem Hochwürdigen / Durchleuchtigen / Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn Heinrichen Julio / Postulirtem Bischoffen zu Halberstadt / vnnd Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburgk / etc. Vnd S. F. G. Landtschafft des Fürstenthumbs Braunschweig Wolffenbüttelschen theils zu Saltzdalum am Dritten Junij Anno 1597. auffgerichtet. Wolffenbüttel 1604, unpag. (deutschestextarchiv.de)

Nit ohn were / daß die jenigen / so weit vom Erbfeind entsessen / wegen anderer darzwischen ligender Herrschafften / Communen vnd Länder / seiner Correspondentz zwar so lang wol genossen / als sie nicht mit jhm angrentzt / vnd er durch diesel ben seinen intermediis inimicis schaden könte:So baldt aber sie selbst deß Türcken Nachbarn worden / were auß der nutzlichen Correspondentz ein vnträgliche Servitut erwarten.

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main) 1635, S. 231-232. (deutschestextarchiv.de)

Als ſetzen/ ordnen und befehlen Wir/ von hoher Churfuͤrſtlicher Macht und Obrigkeit wegen/ daß keine von unſern groſſen und kleinen Staͤdten/ oder deren Buͤrgermeiſter und Rath/ oder gemeine Buͤrgerſchafft/ oder Dorffſchafften und dergleichen Communen/ ohne unſern Special-Conſens und ſchrifftliche Bewilligung einige Gelder auffleihen/ und gemeiner Stadt oder Dorffſchafft/ oder dergleichen Communen Guͤter/ oder deren Einkommen/ verſetzen/ verpfaͤnden/ oder in einige Wege veraͤuſſern ſollen.

Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris Oder Verfassung derer/ des Heil. Röm. Reich[s] Teutscher Nation Käyserl. Bürgerl. Peinlichen/ Lehn/ Geistlichen/ See/ Land- und Kriegs-Rechten. Mit Einer deutlichen Anweisung/ wie in denen Gerichten von denen Richtern/ Advocaten und Partheyen nach denenselben ordentlich und gründlich zu procediren. Wobey zugleich Einige Chur-Fürstl. Braunschw. Lüneb. und Fürstl. Heßische Landes-Constitutiones enthalten/ Allen Rechts-Verständigen zu sonderbarem Nutzen verfasset. Hannover 1703, S. 46. (deutschestextarchiv.de)

Geht man hier nach den Ufern der Seine, so erreicht man sehr bald den Greve-Platz mit dem hôtel de ville, zur Zeit der Revolution Kommuene-Haus genannt.

Camann, E. L.: Mittheilungen aus dem Tagebuche einer Reise von dem nördlichen Deutschland nach Paris. Braunschweig 1824, S. 218. (books.google.de)

Von der weitern Entwickelung der bereits gesetzlich bestimmten, allmählich einzuführenden, über den Communen stehenden Bezirks- und Kreisräthen war unter Glarakis so wenig die Rede, daß, wer daran erinnerte, mit dem Namen eines Constitutionellen als mit einem Schimpfnamen belegt wurde.

N. N.: Allgemeine Zeitung. Nr. 48. 17. Februar 1840. Augsburg 1840, S. 379. (deutschestextarchiv.de)

Der Kommunismus, das soziale Leben und Wirken in Gemeinschaft der Güter, ist nämlich nicht nur möglich, sondern in vielen Gemeinden Amerikas und an einem Orte in England bereits wirklich ausgeführt, und das mit dem besten Erfolge, wie wir sehen werden.

[Engels, Friedrich]: Beschreibung der in neuerer Zeit entstandenen und noch bestehenden kommunistischen Ansiedlungen. [1845] In: Karl Marx – Friedrich Engels Werke. Band 2, Berlin 1957, S. 521–535, hier S. 521.

Was aber den zweiten Einwurf betrifft, so sind bis jetzt alle kommunistischen Kolonien nach zehn bis fünfzehn Jahren so enorm reich geworden, daß sie von allem Wünschenswerten mehr haben, als sie verzehren können, also gar keine Veranlassung zum Streit da ist.

[Engels, Friedrich]: Beschreibung der in neuerer Zeit entstandenen und noch bestehenden kommunistischen Ansiedlungen. [1845] In: Karl Marx – Friedrich Engels Werke. Band 2, Berlin 1957, S. 521–535, hier S. 521-522.

In diesem Sinne trat die „insurrectionelle Kommune“ auch sogleich mit grosser Einheit und Entschiedenheit auf. Ihre ersten Beschlüsse, nachdem sie festen Fuss gefasst, betrafen die provisorische Suspension des Generalstabes der Nationalgarde und des Kommunal-Rathes, jedoch mit Belassung des Maires, des Prokurators der Kommune und der sechzehn Munizipal-Räthe in ihrem Amte […].

Zinkeisen, J. W.: Der Jakobiner-Klub. Ein Beitrag zur Geschichte der Parteien und der politischen Sitten im Revolutions-Zeitalter. Zweiter Theil, Berlin 1853, S. 487. (books.google.de)

Die Pariser Kommune sollte selbstverständlich allen großen gewerblichen Mittelpunkten Frankreichs zum Muster dienen.

Marx, Karl: Der Bürgerkrieg in Frankreich. In: Karl Marx Friedrich Engels Gesamtausgabe (MEGA). Erste Abteilung Werke, Artikel, Entwürfe. Band 22 März bis November 1871. Text. Berlin 1978, S. 183–226, hier S. 202.

Es ist das gewöhnliche Schicksal neuer geschichtlicher Schöpfungen, für das Seitenstück älterer und selbst verlebter Formen des gesellschaftlichen Lebens versehen zu werden, denen sie einigermaßen ähnlich sehen. So ist diese neue Kommune, die die moderne Staatsmacht bricht, angesehen worden für eine Wiederbelegung der mittelalterlichen Kommunen, welche jener Staatsmacht erst vorausgingen und dann ihre Grundlage bildeten.

Marx, Karl: Der Bürgerkrieg in Frankreich. In: Karl Marx Friedrich Engels Gesamtausgabe (MEGA). Erste Abteilung Werke, Artikel, Entwürfe. Band 22 März bis November 1871. Text. Berlin 1978, S. 183–226, hier S. 203.

Die Mittelklasse der Provinzialstädte sah in der Kommune einen Versuch zur Wiederherstellung der Herrschaft, die sie unter Louis Philippe über das Land ausgeübt hatte und die unter Louis Bonaparte verdrängt wurde durch die angebliche Herrschaft des Landes über die Städte.

Marx, Karl: Der Bürgerkrieg in Frankreich. In: Karl Marx Friedrich Engels Gesamtausgabe (MEGA). Erste Abteilung Werke, Artikel, Entwürfe. Band 22 März bis November 1871. Text. Berlin 1978, S. 183–226, hier S. 204.

Die Kommune, rufen sie aus, will das Eigenthum, die Grundlage aller Civilisation abschaffen! Jawohl, meine Herren, die Kommune wollte jenes Klasseneigenthum abschaffen, das die Arbeit der Vielen in den Reichthum der Wenigen verwandelt. Sie beabsichtigte die Enteignung der Enteigner. […] Aber dies ist der Kommunismus, der „unmögliche“ Kommunismus!

Marx, Karl: Der Bürgerkrieg in Frankreich. In: Karl Marx Friedrich Engels Gesamtausgabe (MEGA). Erste Abteilung Werke, Artikel, Entwürfe. Band 22 März bis November 1871. Text. Berlin 1978, S. 183–226, hier S. 205.

Die Pariser Kommune war nur ein Revolutions-Instrument; denn die französische Revolution war keine friedliche Kommune-Bewegung, kein föderatives Sichzusammenfügen, sondern das gerade Gegentheil hiervon.

Becker, Berhard: Geschichte der Revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794. Braunschweig 1875, S. 152. (books.google.de)

So blieb das allgemeine Stimmrecht unangetastet. […]Als dann Napoleon, nach den Schlägen im Kriege von 1870, das Feld räumen mußte und die dritte Republik ins Leben trat, war das allgemeine Stimmrecht so in Fleisch und Blut des französischen Volkes übergegangen, daß in ganz Frankreich nicht ein Mensch sich befand, der seine Beschneidung oder Beseitigung für möglich gehalten hätte. Es dachte daran nicht einmal Jemand. Daran änderte auch weder der Aufstand der Kommune etwas, noch die Thatsache, daß seitdem der Sozialismus unter der Arbeiterklasse Frankreichs mächtigen Anhang gewonnen hat und, im Gegensatz zu früher, das französische Proletariat als organisirte Partei sich immer mehr des allgemeinen Stimmrechts bedient für die Eroberung der politischen Macht, indem es seine eigenen Vertreter in die Nationalversammlung sendet. […]

Jn Deutschland vollzogen sich die Dinge harmloser und gemüthlicher als in Frankreich.

Bebel, August: Die Sozialdemokratie und das Allgemeine Stimmrecht. Mit besonderer Berücksichtigung des Frauen-Stimmrechts und Proportional-Wahlsystems. Berlin 1895, S. 5–6. (deutschestextarchiv.de)

Man lese nur die herkömmlichen bürgerlichen Darstellungen der Erhebung der Pariser Kommune von 1871 oder der Schreckensherrschaft in der großen französischen Revolution!

Kautsky, Karl: Die Vorläufer des Neueren Sozialismus. Erster Band, erster Thiel: Von Plato bis zu den Wiederläufern. In: E. Bernstein/ C. Hugo/K. Kautsky/P. Tafargue/Franz Mehring/G. Plechanow: Die Geschichte des Sozialismus in Einzeldarstellungen. Stuttgart 1895, S. 398. (books.google.de)

Den Kommunen bliebe dann also nur das Recht, Getränke, ferner das zur Biererzeugung nöthige Malz und Brennmaterialien zu besteuern.

N. N.: Graf Posadowskys Niederlage. In: Berliner Tageblatt (Abend-Ausgabe), 14. 2. 1902, S. 1. [DWDS]

Am 28. Brumaire 1793 hatte sie eine Schar Frauen bewogen, mit ihr in eine Sitzung der Kommune einzudringen. Lebhafte Unruhe entstand bei ihrem Anblick, man verlangte den Ordnungsruf für sie.

Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien 1906, S. 201. (deutschestextarchiv.de)

Nach 11 Uhr abends verkündigte der Gerichtshof das Urteil: Vier Jahre Gefängnis für Gustav Hervé, drei Jahre für Almeyreda, Cibot und Yvetot, zwei Jahre für Grandidier, 15 Monate für Garnery, Bousquet und Coulais, 6 Monate für Perceaux und ein Jahr für alle anderen, darunter Urbain Gohier – Sämtliche Verurteilten erhielten überdies 100 Francs Buße zuerkannt. Die Verkündigung des Urteils wurde im Zuhörerraume mit stürmischen Rufen: „Hoch die soziale Revolution!“, Nieder mit dem Vaterlande! Hoch die Kommune!„ begrüßt, worauf die “Internationale" angestimmt wurde.

N. N.: Der Abschluß des Antimilitaristen-Prozesses. In: Frankfurter Zeitung (1. Morgenblatt), 03. 1. 1906, S. 1. [DWDS]

Inzwischen hatte sich auch in der Internationalen Arbeiterassoziation eine Krisis abgespielt. Mit der Niederlage der Pariser Kommune war der Internationale ein schwerer Schlag versetzt worden, da viele ihrer Mitglieder bei der Erhebung von Paris mitgewirkt hatten. Nun war ihr das Gebiet Frankreichs verschlossen.

Blos, Wilhelm: Denkwürdigkeiten eines Sozialdemokraten, Bd. 1. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690–1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1914], S. 9479. [DWDS]

Die Frage ist nur, ob dieser Sozialismus ein solcher sein wird, daß er vom Standpunkt der Staatsinteressen aus und zur Zeit insbesondere vom Standpunkt der militärischen Interessen aus erträglich ist. Es ist bisher noch keine, auch noch keine proletarische, Herrschaft, wie etwa die der Kommune in Paris oder jetzt die der Bolschewiki, ohne das Standrecht ausgekommen in Fällen, wo die Grundlagen ihrer Disziplin gefährdet waren. Das hat Herr Trotzki in dankenswerter Aufrichtigkeit zugegeben.

Weber, Max: Der Sozialismus. In: Weber, Marianne (Hg.) Gesammelte Aufsätze zur Soziologie und Sozialpolitik, Tübingen 1924 [1918], S. 517. [DWDS]

Die Grundlagen der sozialistischen Landwirtschaft sollten die Kommunen und staatlichen Sowjetwirtschaften bilden. Das Dekret vom 16. August 1918 betr. Bildung und Organisation der Kommunen charakterisiert dieselben als „einen freiwilligen Verband Arbeitender zum gemeinsamen Leben auf der Grundlage von Gleichheit und kollektiver Führung der Landwirtschaft in grossem Maßstabe, ein mächtiges Mittel zur Vernichtung jeglicher Ausbeutung, zur sozialistischen Erziehung der arbeitenden Klasse, zum brüderlichen Zusammenschluss der Dorfarmut und des Proletariats, zum Klassenkampfe der Arbeit gegen das Kapital und ferner ein Mittel zur Organisation der sozialistischen Landwirtschaft unter Anwendung aller Errungenschaften der Wissenschaft und Technik“.

Die landwirtschaftliche Kommune wird gebildet durch Zusammenlegung kleiner Bauernwirtschaften zu einer gemeinsamen Ortswirtschaft. Die Ländereien sind zu einem gemeinsamen Grundstück zusammengelegt, landwirtschaftliche Maschinen, die Geräte und das Vieh sind Gemeingut und auch gemeinsam ist die Arbeit. Die Haltung von Lohnarbeitern ist den Kommunen untersagt. […] Der Bauer selber setzte der Kommune heftigsten Widerstand entgegen. […] Abgesehen davon zeigt es sich sehr bald, dass die Kommune als sozialistisches Gebilde eine ganze Reihe negativer Seiten aufwies.

Kemper, Max: Marxismus und Landwirtschaft. Eine Darstellung der Entwicklungstendenzen Marxistischer Agrartheorie und Agrarpolitik. Dissertation, Bonn 1929, S. 76.

Neben der Abstellung dieser die Bauernschaft erbitternden und zum Widerstand oder zur Sabotage reizenden Mißstände fordert Stalin die positive Ausgestaltung aller Kollektive zu sogenannten Artels und hält die bisher auch in der offiziösen Parteiliteratur empfohlene Form der landwirtschaftlichen Kommunen für verfrüht und im heutigen Stadium für unmöglich.

N. N.: Stalin will bremsen. In: Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe), 3. 3. 1930, S. 1. [DWDS]

Als nun die Aachener S.A. (30 Mann) abrückte, griffen etwa 80 Kommunisten an. Im Handumdrehen war eine Straßenschlacht im Gange, wobei auf Seiten der Kommune, die mit Knüppeln, Mistgabeln, Messern u. a.m. bewaffnet waren, Schüsse fielen.

N. N.: Straßenschlacht in Jülich. In: Völkischer Beobachter (Reichsausgabe), 3. 3. 1931, S. 5. [DWDS]

Es wird auch Menschen gegeben haben, die auf das betrügerische Mätzchen der kommunistischen Kranzniederlegung in der Wallstraße hereingefallen sind. Die Kranzabordnung tat so, als ob der von der Kommune vorher feige gemeuchelte Wachtmeister Zauritz – ihr Mann gewesen wäre.

N. N.: Lügen um Wachtmeister Zauritz zerplatzen. In: Völkischer Beobachter, 3. 3. 1933, S. 10. [DWDS]

Der Mitarbeiter des damaligen preußischen Innenministers Göring, Martin H. Sommerfeldt, Leiter der Pressestelle des Preußischen Staatsministeriums, schildert in seinem im Frühjahr 1934 verfaßten Buche: »Kommune!« […] ebenfalls unter Benutzung amtlichen Materials vor allem die illegale Arbeit der Kommunisten nach Hitlers Machtübernahme und ihre vielfachen Versuche, im Laufe des Jahres 1933 die zerschlagene Parteiorganisation insgeheim wieder aufzubauen.

N. N.: Jahresberichte für deutsche Geschichte, o. O. 1936, S. 374. [DWDS]

In Deutschland hingegen haben Studentenkommunen schon Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden, wohl weil sich die Bürger schreckerregende Sexualgemeinschaften, nach Art der Bremer Stadtmusikanten anscheinend, ausmalen. Was aber ist eigentlich an rationalen Gründen gegen eine Kommune, das heißt gegen eine Wohngemeinschaft von acht, zehn Menschen einzuwenden?

Walden, Sina: Großfamilie – letzter Ausweg aus der Misere? In: Die Zeit, 13. 12. 1968, Nr. 50. [DWDS]

Besonders der Bericht der Kommune 2, in dem über „Kindererziehung in der Kommune“ referiert wird, scheint in diesem Zusammenhang interessant.

N. N.: Frauenkursbuch. In: Die Zeit, 1. 8. 1969, Nr. 31. [DWDS] (zeit.de)

Doch Kommune ist nur ein anderes Wort für Wohngemeinschaft.

Scherer, Marie-Luise: Dirk darf bleiben. In: Die Zeit, 28. 8. 1970, Nr. 35. [DWDS]

In den Universitätsstädten trifft man reine Studenten-Wohngemeinschaften zuhauf an; sie sind mit sich zufrieden, sie haben ungefähr die gleichen Interessen, die Öffnung zur Integration sehen sie nicht ein: „Sollen wir einen Arbeiter etwa als Maskottchen aufnehmen?“

Krug, Gerhard: Was mein ist, soll mein bleiben. In: Die Zeit, 12. 1. 1973, Nr. 03. [DWDS]

In der guten alten Apo-Zeit etwa, als Dieter Kunzelmann, Fritz Teufel und Rainer Langhans mit dem offenen und öffentlichen Sexualleben in ihrer Kommune 1 das verspießerte, verklemmte, vermuffte Deutschland schockierten – u[n]d animierten. Oder als Dieter Kunzelmann 1971 vor Gericht stand – als im Nahen Osten ausgebildeter Anführer der sogenannten Kunzelmann-Gruppe, der gleich zwei Dutzend Anschläge vorgeworfen wurden.

N. N.: Pudelwohl im Hohen Hause. In: Die Zeit, 3. 2. 1984, Nr. 06. [DWDS] (zeit.de)

So trafen sich im Mai 1893 in Berlin achtzehn sozialreformerisch sowie vegetarisch bewegte Herren und gründeten die zunächst noch „Vegetarische Obstbaukolonie Eden e.G.m.b.H“, auf daß dortselbst nicht nur Obstbau betrieben und ein gesundes Leben nach den Lehren der Reformbewegung geführt, sondern auch die Gedanken des Volksschullehrers und Bodenreformers Adolf Damaschke verwirklicht werden sollten.

N. N.: Paradies sucht Zukunft. In: Die Zeit, 11. 9. 1992, Nr. 38. [DWDS] (zeit.de)

In einer Zweck-WG von College-Absolventen, Abschlußjahrgang 94, verliebt er sich in Lelaina (Winona Ryder), die gerade eine Video-Dokumentation über sich und ihre Freunde dreht.

Detje, Robin: Jugend mit Bart. In: Die Zeit, 26. 8. 1994, Nr. 35. [DWDS]

Ohne die rund 3,2 Millionen Angestellten und Arbeiter, die Bund, Länder und Kommunen beschäftigen, läuft in Deutschland fast nichts: Straßenbahnen bleiben in den Depots, der Müll wird nicht mehr abgeholt und in den Ämtern stapeln sich unerledigte Akten.

N. N. [huw]: Öffentlicher Dienst. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000, München: DIZ 2000 [zuerst 1999], S. 24. [DWDS]

Ich skizziere meinen skeptischen Zuhörern ein abenteuerliches Leben in einer wilden, freien Welt. Vielleicht sogar eine Kommune in einem halb verwaisten Kaff, großer Garten, bisschen Vieh, Musik, alternative Lebensformen…

Straßmann, Burkhard: Wo wirst du sein? In: Die Zeit, 3. 6. 2004, Nr. 24. [DWDS]

Neun Menschen gründen eine Kommune auf einem Bauernhof. Dort wollen sie alles teilen: ihr Einkommen, ihre Arbeit – sogar ihr Vermögen.

Sander, Lalon: Auszug in die Utopie. In: TAZ online, 13. 2. 2018, zitiert nach: (taz.de)