Vorschauansicht

Multikulturalismus · Multikulturalität Interkulturalität · Transkulturalität

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Multikulturalismus begegnet im Deutschen seit den 1970er Jahren und zunächst in Bezug auf Kanada. Es ist wohl eine Entlehnung aus dem Englischen, wo multiculturalism seit den 1950ern belegt ist und wo zudem auf kulturelle Vielfalt abhebende soziologische Theorieansätze seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts ältere Assimilationskonzepte ablösen. Ab den 1980er Jahren ist zudem auch Multikulturalität gleichberechtigtes Nebeneinanderstehen mehrerer Kulturen im Deutschen nachweisbar. Weitere Verbreitung finden beide Wörter um die Jahrtausendwende in politischen Debatten. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Bezeugungsfrequenz vor dem Hintergrund einer nunmehr anders gelagerten politischen Debatte, aber auch der Ablösung in der Fachsprache durch Interkulturalität und Transkulturalität, rückläufig.

Wortgeschichte

Multikulturalismus statt Assimilation und die Entlehnung von Multikulturalismus aus dem Englischen

Multikulturalismus und Multikulturalität gehören zu den jüngeren Wortbildungen des deutschen Wortschatzes: Beide sind seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts belegt (1973, 1986). Zunächst ist Multikulturalismus in Quellen nachweisbar: Es begegnet im Deutschen seit den 1970er Jahren und zuerst in Bezug auf Kanada (1973, 1979).

Etymologisch ist wohl eine Entlehnung aus dem Englischen anzunehmen. Zum einen ist das englische Substantiv multiculturalism als Ableitung zum älteren, seit den 1930ern belegten Adjektiv multicultural bereits in den 1950er Jahren bezeugt (vgl. 3OED unter multiculturalism, n. sowie unter multicultural, adj.). Zum anderen bereitet in den Sozialwissenschaften im nordamerikanischen Raum, namentlich in den USA sowie insbesondere Kanada, ein Paradigmenwechsel in der Migrations- und Integrationsforschung den Weg für das Konzept des Multikulturalismus. Letzteres löst ältere, auf Anpassung und Angleichung von Migrantinnen und Migranten an die Kultur und Ordnungsvorstellungen des Ziellandes, ggf. zum Preis der kulturellen Selbstaufgabe, ausgerichtete Assimilationskonzepte ab (vgl. hierzu auch socialnet Lexikon unter Assimilation (Soziologie)). Es basiert stattdessen auf der Anerkennung der Gleichwertigkeit kollektiver Gruppenwerte (vgl. 8Staatslexikon-online unter Multikulturalismus). Nicht zuletzt begreift sich Kanada selbst seit 1971 als multikulturelle Gesellschaft (vgl. Ohlert 2015, 18–19).

Auch im deutschen Sprachraum bezieht sich Multikulturalismus zunächst in der Fachsprache (1997b) auf soziologische Theorieansätze, die das gleichberechtigten Neben- und Miteinander unterschiedlicher kultureller Einflüsse innerhalb einer (Migrations-)Gesellschaft gegen ein älteres Assimilationskonzept setzt (vgl. auch 8Staatslexikon-online unter Multikulturalismus), dann auch allgemeiner für Positionen, die das gleichberechtigte Neben- und Miteinander von Einflüssen mehrerer Kulturen innerhalb einer Gesellschaft befürworten (2002a). Gegenpol ist in diesen Kontexten entsprechend Assimilation (1997a).

Etwas später als Multikulturalismus ist im Deutschen das Substantiv Multikulturalität bezeugt (1986). Es trägt die Bedeutung das gleichberechtigte Neben- und Miteinanderstehen von Einflüssen mehrerer Kulturen innerhalb einer (Migrations-)Gesellschaft (1998a, 2004b).

Ein politisches Schlagwort um die Jahrtausendwende

Die DWDS-Wortverlaufskurve auf Basis des DWDS-Zeitungskorpus für den Zeitraum von 1970 bis 2025 zeigt einen Verwendungsanstieg von „Multikulturalität“ und „Multikulturalismus“ gegen Ende des 20. Jahrhunderts sowie einen anschließenden Verwendungsrückgang.

Abb. 1: Wortverlaufskurve zu Multikulturalität und Multikulturalismus sowie Interkulturalität und Transkulturalität

DWDS (dwds.de) | Bildzitat (§ 51 UrhG)

Weitere Verbreitung finden sowohl Multikulturalismus als auch Multikulturalität gegen Ende des Jahrtausends, bevor sie ab dem Beginn des 21. Jahrhunderts in der Verwendungsfrequenz wieder sinken (vgl. Abb. 1 sowie die entsprechenden Wortverlaufskurven des Google NGram Viewers). Der Grund für den Bezeugungsanstieg ist wohl in zwei Entwicklungen zu suchen: Zum einen wird in der bundesdeutschen Öffentlichkeit ab den 1980er Jahren punktuell eine Debatte über einen Multikulturalismus geführt. Zum anderen gewinnt das Thema Integrationspolitik ab den 1990er Jahren insgesamt an Bedeutung (vgl. etwa El-Mafaalani 2023, 171–172). Jedenfalls begegnen beide Substantive zu dieser Zeit vermehrt in entsprechenden Kontexten (1998e, 1998f).

Im gesellschaftlichen und politischen Diskurs können sich mit Multikulturalismus und Multikulturalität – dies in Abgrenzung zur Fachsprache – je nach Sprecherposition positive (2001a, 2005) oder negative (1998c, 2002b) Konnotationen verbinden. Oftmals wird die positive Bezugnahme auf Multikulturalismus und Multikulturalität dabei dem eher links und grün orientierten als dem konservativen politischen Spektrum zugeschrieben (2000c, 2002b, 2004f). Mindestens in Teilen treten zudem die Aspekte eines Kennzeichens der westlichen (Post-)Moderne (2004e) und eines Werts demokratischer und pluralistischer (Migrations-)Gesellschaften (2001c) daneben. Das zeigt sich etwa dort, wo Multikulturalität bzw. Multikulturalismus mit Kontextwörtern wie modernWGd (1997c, 2004d) oder Globalisierung (1998b) begegnen.

Innerhalb der Integrationsdebatte wird LeitkulturWGd, namentlich auch mit der Kollokation deutsche Leitkultur, zu einem Gegenpol von Multikulturalität (1998g). Daneben entsteht mit ParallelgesellschaftWGd auch eine neue Wortbildung (2000b), deren semantisches Verhältnis zu Multikulturalität und Multikulturalismus in Abhängigkeit von der positiven oder negativ konnotierten Verwendung von Multikulturalität anzusetzen ist. Wird Multikulturalität negativ gewertet, wird es im Sinne eines unverbundenen Nebeneinanders von Kulturen innerhalb einer (Migrations-)Gesellschaft gelesen und hat damit semantische Übergänge und Überschneidungen zu Parallelgesellschaft (2003b, indirekt auch schon 1998d). In positiv konnotierten Verwendungen steht eher das gleichberechtigte Neben- und insbesondere Miteinander im Vordergrund (2001b, 2003a).

Nicht zuletzt verbreitet sich nicht nur das Adjektiv multikulturellWGd, sondern auch das Substantiv MultikultiWGd sowie das Adjektiv multikultiWGd zu dieser Zeit weiter.

Bezeugungsrückgang und die Wortbildungen Interkulturalität und Transkulturalität

Der Bezeugungsabfall von Multikulturalismus und Multikulturalität seit der Jahrtausendwende wird einerseits in entsprechenden Wendungen der Debatten in der bundesrepublikanischen ebenso wie europäischen Öffentlichkeit begründet liegen (exemplarisch für entsprechende Debattenzusammenhänge zum Konzept von Multikulturalismus bzw. multikultureller Gesellschaft etwa 2004c). Daneben mag aber auch eine Rolle gespielt haben, dass in jüngeren (fachwissenschaftlichen) Diskussionen Kritik am Konzept der Multikulturalität geäußert worden ist. Dem sind die Konzepte der Inter-, dann der Transkulturalität entgegengesetzt worden: In Abgrenzung zu Multikulturalität hebt Interkulturalität als Konzept und Wort stärker auf ein Durchbrechen des reinen Nebeneinanders unterschiedlicher Kulturen und auf den interkulturellen Austausch ab (2002c). Am Konzept der Interkulturalität wiederum ist kritisiert worden, dass sie – wie schon die Multikulturalität – konzeptuell Kultur auch weiterhin als abgeschossene Entitäten denkt und damit letztlich an einem Nebeneinander abgeschlossener Kulturen festhält. Dem ist mit Konzept und Wort der Transkulturalität begegnet worden, die im deutschsprachigen Raum in den 1990er Jahren namentlich von Wolfgang Welsch vertreten worden ist (1992a). Transkulturalität verbindet hier eine grundsätzliche Verflechtungslogik mit der Annahme einer Vielfalt der Identitäten (so im Kontext von Welschs Konzeption der Transkulturalität: 1992b; daneben auch 1998h). Inter- und Transkulturalität begegnen häufig in fachlichen Kontexten (1999, 2000a, 2004a). Gleichwohl zeigen die entsprechenden Wortverlaufskurven des DWDS sowie des Google NGram Viewers nicht nur einen Bezeugungsabfall von Multikulturalismus und Multikulturalität, sondern zumindest zunächst auch einen zeitgleichen Bezeugungsanstieg insbesondere von Interkulturalität, was für einen Ablösungsprozess spricht.

Literatur

El-Mafaalani 2023 El-Mafaalani, Aladin: Integration. In: Bartels, Inken et al. (Hrsg.): Umkämpfte Begriffe der Migration. Ein Inventar. Bielefeld 2023, S. 167–178.

3OED Oxford English Dictionary. The Definite Record of the English Language. Kontinuierlich erweiterte digitale Ausgabe auf der Grundlage von: The Oxford English Dictionary. Second Edition, prepared by J. A. Simpson and E. S. C. Weiner, Oxford 1989, Bd. 1–20. (oed.com)

Ohlert 2015 Ohlert, Martin: Zwischen „Multikulturalismus“ und „Leitkultur“. Integrationsleitbild und -politik der im 17. Deutschen Bundestag vertretenen Parteien. Wiesbaden 2015.

8Staatslexikon-online Staatslexikon online. Recht – Wirtschaft – Gesellschaft. Hrsg. von der Görres-Gesellschaft und dem Verlag Herder. 8. Aufl. 2017. (staatslexikon-online.de)

socialnet Lexikon Briese-Schaeffer, Gaby u. a. (Hrsg.): socialnet Lexikon. Bonn 2017 ff. (socialnet.de)

Belegauswahl

Das Konzept des Multikulturalismus ist ein hervorragendes Mittel, um schöpferische Menschen zur Einwanderung nach Kanada zu bewegen.

N. N. [Der Schriftleiter]: Das ‚Deutschkanadische Jahrbuch‘, sein Inhalt uns seine Zielsetzung. In: Deutschkanadisches Jahrbuch. Toronto 1973, S. 5–9, hier S. 6.

[…]Justitiar der Bundesregierung (verantwörtlich für die Mounted Police/Berittene Bundespolizei sowie die Strafanstalten) und Minister für Verbraucherfragen und Privatgesellschaften Allan Frederick LAWRENCE, Öffentliche Arbeiten Erik H. NIELSEN (Yukon-Territorium), Regionale Wirtschaftsentwicklung Elmer M. MacKAY, Indianerangelegenheiten und Fragen Nordcanadas (Arthur Jacob) Jake EPP, Soziale Programme William Heward GRAFFTEY (Quebec); Staatsminister für Gesundheit und Amateursport sowie für Multikulturalismus Steven Eugene PAPROSKI […], Fernmeldewesen David S. H. Mac-DONALD, Agentur für Internationale Entwicklung ACDI Martial ASSELIN (Quebec), Beziehungen zwischen der Bundes- und den Provinzregierungen William JARVIS, Schatzamt Perrin BEATTY, Transportwesen John Robert HOWIE, Mittelstand und Industrie Ron(ald) HUNTTNGTON, Außenhandel Michael H. WILSON.

N. N.: Parlamentswahlen bringen Sieg der Konservativen; neue Regierung Clark, erste Erklärungen; Parti Quebecois für volle Unabhängigkeit. In: Archiv der Gegenwart, Bd. 49, 4. 6. 1979, S. 22616. [DWDS]

Multikulturalität“ und „multikulturelle Erziehung“ sind Gegenstand multi- und interdisziplinärer Untersuchungen, an denen Anthropologen, Soziologen, Politikwissenschaftler, Linguisten und, neben anderen Sozial- und Himanwissenschaftlern, auch Erziehungswissenschaftler beteiligt sind.

Mitter, Wolfgang: Multikulturelle Erziehung im Spiegel der Vergleichenden Erziehungswissenschaft. Überlegungen zu Begriffsbildung und Thematik. In: Dilger, Bernhard/Friedrich Kuebart/Hans-Peter Schäfer (Hrsg.): Vergleichende Bildungsforschung. DDR, Osteuropa und interkulturelle Perspektiven. Berlin 1986, S. 493–508, S. hier 494.

An die Stelle der Kulturen alten Zuschnitts – die man sich immer als eine Art National- oder Regionalkulturen vorgestellt hat – sind heute diverse Lebensformen getreten. Diese Lebensformen (nach meiner Auffassung: die Kulturen von heute, die Kulturen nach dem Ende traditioneller Kulturen) machen nicht an den Grenzen der alten Kulturen halt, sondern gehen quer durch diese hindurch. Deshalb sind sie mit den herkömmlichen Kulturkategorien nicht mehr zu fassen. ‚Transkulturalität‘ will beides anzeigen: daß wir uns jenseits der klassischen Kulturverfassung befinden; und daß die neuen Kultur- bzw. Lebensformen durch diese alten Formationen wie selbstverständlich hindurchgehen.

Welsch, Wolfgang: Transkulturalität: Lebensformen nach der Auflösung der Kulturen. In: Information Philosophie. Dialektik. Enzyklopädische Zeitschrift für Philosophie und Wissenschaften. Jg. 20, Nr. 2, 1992, S. 5–20, hier S. 5.

Mein Einwand gegen das Interkulturalitätskonzept ist relativ einfach. Dieses Konzept ist zweistufig. Auf der Primärebene geht es von wohlabgegrenzten und beträchtlich verschiedenen Kulturen aus; auf der Sekundärebene fragt es dann, wie diese Kulturen sich miteinander vertragen, wie sie einander ergänzen, wie sie miteinander kommunizieren, einander verstehen oder anerkennen können. Nun bestreite ich aber schon die Primärbehauptung.

Welsch, Wolfgang: Transkulturalität: Lebensformen nach der Auflösung der Kulturen. In: Information Philosophie. Dialektik. Enzyklopädische Zeitschrift für Philosophie und Wissenschaften. Jg. 20, Nr. 2, 1992, S. 5–20, hier S. 5.

In den wesentlichen Zügen scheinen das triadische Paradigma von ‚Assimilation-Integration-Multikulturalismus‘ und die damit verbundenen Fragen unbestritten. […] Integration wird normalerweise im Gegensatz zu Assimilation gesehen (von der im Zusammenhang mit der ‚Schmelztiegel-Theorie‘ die Rede ist) und unterschieden vom Separatismus (oder ‚Ghettoisierung‘, die oft verantowrtlich gemacht wird für das Scheitern von ‚Schmelztiegel‘-Strategien.

Fischer, Gerhard: Desintegration: Über die Zertstörung der deutsch-australischen Community während des Ersten Weltkrieges. In: Beer, Mathias et al. (Hrsg.): Migration und Integration. Aufnahme und Eingliederung im historischen Wandel. Stuttgart 1997, S. 121–144, hier S. 122.

Ein internationales Symposium zum Thema „Multikulturalismus“ findet am 27. und 28. Juni im Amerikahaus Berlin statt. Es wird vom John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien der FU Berlin organisiert.

Berliner Zeitung, 24. 6. 1997. [DWDS]

Aber die kulturgeschichtlichen Prozesse des fünften bis achten Jahrhunderts haben doch wenig gemein mit den Problemen des heutigen Multikulturalismus, in dem sich unterschiedliche Völker und Religionen in der allen gemeinsamen modernen technisch-großstädtischen Zivilisation treffen.

Berliner Zeitung, 18. 7. 1997. [DWDS]

Sie [die Entwicklungschancen Berlins] liegen in der Wissenschaft und Forschung, in der Vielfalt der kulturellen Einrichtungen, in der Hauptstadtfunktion; sie liegen darin, daß Berlin von der Bevölkerung her eine junge Stadt ist; sie liegen in den weichen Faktoren des vielen Grüns in und um Berlin, in Berlins Multikulturalität und einem toleranten Umgang miteinander.

Berliner Zeitung, 2. 1. 1998. [DWDS]

Die Globalisierung, die heimische Arbeitsplätze exportiert und fremde Arbeitskräfte importiert, die mit der Internationalisierung der Wirtschaft zugleich den Multikulturalismus der Gesellschaft vorantreibt, bietet sich als neues Angst- und Feindbild der Rechten an.

Berliner Zeitung, 11. 5. 1998. [DWDS]

Der Weg der Verantwortung kann nur heißen: kulturelle Vielfalt auf der Basis des Grundgesetzes, das heißt Kulturpluralismus statt Multikulturalismus, Wertbestimmtheit statt Wertrelativismus.

Berliner Zeitung, 22. 6. 1998. [DWDS]

Das Modell der „Multikultur“ nimmt die Aufgabe der deutschen Leitkultur zugunsten gleichrangiger Parallelgesellschaften billigend in Kauf oder strebt sie direkt an.

Berliner Zeitung, 22. 6. 1998. [DWDS]

Werner Väth spielt an auf den Streit um Innensenator Jörg Schönbohm. Der CDU-Politiker hatte den „Kampfbegriff“ der Multikulturalität attackiert und von Migranten – unter Androhung der Ausweisung oder Sozialhilfekürzung – Deutschkenntnisse verlangt, als Beweis ihrer Integrationswilligkeit.

Der Tagesspiegel, 2. 7. 1998. [DWDS]

Aber die politische Lösung heißt Integrationsangebote, vorausschauende Einwanderungspolitik und nicht Ausgrenzung und Abschiebung. Die Debatte über Ausländer, deutsche Leitkultur und Multikulturalismus wurde begonnen am 22. Juni von Jörg Schönbohm.

Berliner Zeitung, 8. 7. 1998. [DWDS]

„Deutsche Leitkultur“ heißt sein Geschütz, das er gegen den Multikulturalismus in Stellung bringt, gegen eine „Linke“ im Singular, die Deutschland nicht liebt und einen Ersatz sucht für das verlorengegangene Proletariat.

Die Zeit, 16. 7. 1998, S. 37. [DWDS]

Wolfgang Welsch spricht vor diesem Hintergrund nicht länger von „Kultur“, sondern von „Transkulturalität“, um zu betonen, daß kulturelle Einheitlichkeit und Abgeschlossenheit dem empirischen Gehalt moderner Gesellschaften nicht entsprechen, sondern daß unser modernes Leben vielmehr von einer Vielfalt möglicher Identitäten gekennzeichnet ist.

Enquete-Kommission Demographischer Wandel: Zweiter Zwischenbericht der ENQUETE-KOMMISSION „Demographischer Wandel – Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den einzelnen und die Politik“. In: Deutscher Bundestag: Drucksache Nr. 13/11460 vom 5. 10. 1998. S. 437. [DWDS] (bundestag.de)

Das Afrika- und Asienkolloqium des Instituts für Asien- und Afrikawissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) steht in diesem Semester unter dem Thema „Transkulturalität“.

Der Tagesspiegel, 8. 11. 1999. [DWDS]

Sein überbordender geisteswissenschaftlicher Erzähldrang, unterlegt mit Folien im obligatorischen Fünf-Sekunden-Takt der naturwissenschaftlichen Hörsäle, zeigte den rund zwanzig Gästen ebenso ungewollt wie eindrücklich die skurrile Seite einer solchen wissenschaftlichen Interkulturalität.

Berliner Zeitung, 14. 4. 2000. [DWDS]

Zu dem Streit um den Begriff der „deutschen Leitkultur“ sagte Glos, die Union wolle nicht, dass sich in Deutschland Parallelgesellschaften entwickelten.

Der Tagesspiegel, 25. 10. 2000. [DWDS]

Der Gast, der blieb Selbst in den Konzepten des Multikulturalismus, die Ende der 80er aus kirchlichen und grünen Kreisen kamen, war das nicht anders.

Der Tagesspiegel, 3. 11. 2000. [DWDS]

„Es reicht nicht aus, Deutschkurse für ausländische Mitbürger einzuführen. Wir brauchen in unseren Städten eine Atmosphäre der Multikulturalität. […]“

Der Tagesspiegel, 22. 5. 2001. [DWDS]

Sie wechseln häufig die Sprachen und nutzen ihre Mehrsprachigkeit als selbstverständlich. „Kinder müssen nicht zur Multikulturalität erzogen werden – sie leben sie“, ist ein Fazit von Ulrike Berg, Mitautorin der Studie.

Der Tagesspiegel, 24. 6. 2001. [DWDS]

Hinzu kommt, dass Osama bin Laden vor allem jene Werte verachtet, die auch unter friedensbewegten Menschen hochgehalten werden: Rede- und Religionsfreiheit, die Emanzipation der Frau und Multikulturalismus.

Der Tagesspiegel, 20. 10. 2001. [DWDS]

Die zentrale Annahme des Multikulturalismus ist, dass Migranten ein Recht auf „free space / Freiraum" für ihre nicht-westliche innerhalb westlicher Gesellschaften haben; man nennt dies: multikulturellen Kommunitarismus.

Der Tagesspiegel, 11. 5. 2002. [DWDS]

Braune Schläger und andere Rassisten können sich bestätigt fühlen, wenn Schönbohm über die „linke Irrlehre des Multikulturalismus herzieht und den Aufstand der Anständigen diskreditiert.

Der Tagesspiegel, 20. 11. 2002. [DWDS]

Interkulturalität, sagen die Pädagogen an der Schule, sei etwas anderes: Den anderen nicht nur als gleichwertig betrachten, sondern ernst nehmen, begreifen, von ihm lernen.

Der Tagesspiegel, 2. 12. 2002. [DWDS]

Mit Multikulturalität sind sowohl Can als auch Micha aufgewachsen. „Unsere Freunde sind Türken, Kurden, Jugoslawen, Deutsche“, sagte Micha.

Berliner Zeitung, 25. 9. 2003. [DWDS]

Hinter dem aktuellen Streit um das Kopftuch steht die Grundsatzfrage nach Multikulturalität. Wo regen sich Kulturen gegenseitig an und wo führt die Berufung auf angebliche Multikulturalität zur Gegen- oder Parallelgesellschaft?

Der Tagesspiegel, 10. 11. 2003. [DWDS]

Diese Fremden waren Thema der Tagung "Ankunft - Alltag - Ausreise. Zeithistorische Forschung zu Migration und Interkulturalität in der DDR-Gesellschaft" am Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung.

Berliner Zeitung, 17. 1. 2004. [DWDS]

Deutschland lebt mit seiner Multikulturalität, mit dem Nebeneinander der Religionen und Konventionen seit nunmehr 40 Jahren – aber erst der Berlinale-Erfolg für Fatih Akin katapultiert das Thema, das Filmregisseure in kleinen Filmen behutsam seit einiger Zeit anspielen, mit einem Schlag nach vorn.

Der Tagesspiegel, 17. 2. 2004. [DWDS]

Der Streit um die Integration von Ausländern weitet sich zu einer grundsätzlichen Wertedebatte aus. „Die multikulturelle Gesellschaft ist grandios gescheitert“, sagt Angela Merkel. Die Grünen halten dagegen.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (online), 21. 11. 2004. (faz.net)

Denn ohne Multikulturalität ist in modernen Gesellschaften Freiheit nicht buchstabierbar.

Der Tagesspiegel, 28. 11. 2004. [DWDS]

Multikulturalität verweist dabei nicht nur auf ethnische und religiöse Pluralität, sondern auf den Pluralisierungsprozess westlicher, postmoderner Gesellschaften überhaupt.

Der Tagesspiegel, 28. 11. 2004. [DWDS]

Wir Grüne sind seit langem Pioniere der „Multikulturalität“.

Der Tagesspiegel, 28. 11. 2004. [DWDS]

Frankreich war lange ein Idealbild für Toleranz und Multikulturalität.

Berliner Zeitung, 10. 11. 2005. [DWDS]