Vorschauansicht

Asyl

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Das Substantiv Asyl ist über das lateinische asylum auf griechisch ásylon Heiligtum, in dem man vor Verfolgung sicher ist zurückzuführen. Es ist im Deutschen ab dem 15. Jahrhundert nachweisbar und bedeutet zunächst Zufluchtsort; Schutz (für Verfolgte). Ab Beginn des 19. Jahrhunderts tritt mit Heim für sozial Benachteiligte eine neue Lesart auf. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wird Asyl zunehmend auch auf politische Kontexte bezogen und es entsteht die neue Lesart Schutz und Aufenthalt, den ein Staat einem politisch Verfolgten gewährt. In dieser Bedeutung erfährt Asyl zudem eine zunehmende Verrechtlichung.

Wortgeschichte

Zufluchtsort: Herkunft und Bezeugungen vor 1800

Das Substantiv Asyl, zentrales Wort des Themenfeldes Politik und Gesellschaft und zugleich lexikographisch gut erfasst1), ist im Deutschen vereinzelt bereits im 15. Jahrhundert, seit dem 16. Jahrhundert kontinuierlich nachweisbar (vgl. 2DFWB unter Asyl). Es geht über das lateinische asylum auf griechisch ásylon Heiligtum, in dem man vor Verfolgung sicher ist zurück und wird bis ins 18. Jahrhundert (1693, 1796), vereinzelt auch noch im 19. Jahrhundert (1876), in lateinischer Form verwendet (vgl. 2DWB 3, 362).

Entsprechend der Entlehnungsgrundlage bedeutet Asyl zunächst Zufluchtsort; Schutz (für Verfolgte) (1615, 1657, 1693, 1702, 1796; vgl. auch die entsprechende Buchung im FWB-online unter asylum). Als Zufluchtsstätte kann dabei im Sinne eines unverletzbaren (sakralen) Bezirks, der nach mittelalterlichem Recht Verfolgten, auch Kriminellen, Schutz gewährte, etwa auch die Kirche dienen (vgl. 2DFWB unter Asyl; zur Sachgeschichte auch 2HRG I, 319–326). Das vormoderne, kirchliche Asylrecht, das Verfolgten, darunter auch Kriminellen, Schutz gewährt, ist dabei nicht zu verwechseln mit dem Kirchenasyl, das die Kirchenasylbewegung der Gegenwart gewährt und das die vorübergehende Aufnahme besonders von der Ausweisung bedrohter Asylbewerber in kirchlichen Gebäuden bezeichnet, ohne dass dabei eine rechtliche Dimension ins Spiel kommt (vgl. zur Entwicklung des Wortes auch die Wortgeschichte zu Kirchenasyl und AsylrechtWGd).

In der allgemeinen Bedeutung Zufluchtsort; Schutz wird Asyl bis in die Gegenwart verwendet (1919, 2009). Diese Lesart ist zugleich die Basis für die Ausbildung einer neuen sozialen und politischen Bedeutung ab der Wende zum 19. Jahrhundert.

Die Lesart Heim für sozial Benachteiligte

Vereinzelt bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts (1804; vgl. 2DWB 3, 362) begegnen Verwendungen, in denen Asyl nicht mehr nur in einem allgemeinen Sinn Zufluchtsstätte bedeutet, sondern im Zuge einer Bedeutungsverengung nunmehr konkret Heime für sozial Benachteiligte bezeichnet (1880, 1900). In dieser Lesart verbreitet sich das Wort ab der Mitte des 19. Jahrhundert (1871, 1890, 1908, 1921) und wohl vor dem Hintergrund der Industrialisierung (vgl. 2DFWB unter Asyl). Es tritt bis in die Gegenwart in dieser Bedeutung auf (1971, 1997).

Die Lesart Schutz und Aufenthalt, den ein Staat einem politisch Verfolgten gewährt, Zuflucht

Ab dem 19. Jahrhundert und wohl vor dem Hintergrund der politischen Umwälzungen der Zeit wird Asyl zunehmend in Bezug auf Zufluchtssuche aus politischen Gründen verwendet (1840a, 1852, 1882). Von hier aus entsteht als Bedeutungsverengung zum älteren Schutz für Verfolgte sukzessive die neue Lesart Schutz und Aufenthalt, den ein Staat einem politisch Verfolgten gewährt (1937, 1945, 1954, 2013). Dazu ist bereits seit dem 19. Jahrhundert die Wortverbindung politisches Asyl belegt (1840b, 1905 , 1955, 2002). Vorstellungen politischen Aslys der Gegenwart gründen sich entsprechend – im Gegensatz zum vormodernen Asylverständnis – nun auf Staatssouveränität und völkerrechtliche Überlegungen (vgl. 2HRG I, 319–326).

Entsprechend wird das Wort bereits im 19. Jahrhundert auch in Rechtsdiskursen verwendet (1844, 1850, 1898). In der Folge erfährt das Wort eine zunehmende Verrechtlichung, die für den deutschsprachigen Raum in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in genuin rechtlichen Bedeutungsaspekten für Asyl im Sinne eines gesetzlich festgeschriebenen Rechts auf Asyl oder eines sich aus einem Recht auf Asyl ableitenden Rechtsstatus für Personen mündet (1949, 1953, 1962, 1981, 2000). In diesem Zusammenhang erhält zudem das Kompositum AsylrechtWGd mit Recht, dass den Schutz und Aufenthalt politisch Verfolgter betrifft bzw. (Rechts-)Anspruch politisch Verfolgter auf Schutz und Aufenthalt in einem anderen als dem Herkunftsstaat eine neue Bedeutung.

Mehr erfahren

Die zunehmende Verrechtlichung ist auch vor dem Hintergrund der Entwicklung des Asylrechts in Europa im Allgemeinen und im deutschsprachigen Raum im Speziellen zu verstehen. Das moderne Asylrecht entsteht ab dem 19. Jahrhundert und in Zusammenhang mit der Entstehung der Nationalstaaten in Europa (vgl. Oltmer 2016; die nachfolgenden Ausführungen folgen Oltmers Darlegung). Schutz gewährt haben Staaten politisch Verfolgten dabei zunächst, indem sie diese zum einen im Rahmen von Regelungen der allgemeinen Einwanderung ohne Berücksichtigung der Immigrationshintergründe ins Land ließen. Zum anderen war

die Gewährung eines spezifischen Rechtsstatus für Flüchtlinge möglich. Das geschah in der Regel als eine Ausnahme innerhalb von Vorgaben zur Auslieferung ausländischer Staatsangehöriger und bot damit Schutz vor der Überstellung an den Herkunftsstaat. [Oltmer 2016]

Entsprechend war politisches Asyl im engeren Sinn, so Oltmer, im 19. Jahrhundert zumeist ein Bestandteil des Auslieferungsrechts. Gesetzlich festgeschrieben wurden politisch motivierte Delikte als Nicht-Auslieferungsgrund zunächst in Belgien und Frankreich, dies wohl als Folge der Revolutionen von 1830; das belgische Auslieferungsgesetz von 1833 entwickelte dabei Vorbildcharakter für Europa. Gleichwohl blieb die Macht der aufnehmenden Staaten gegenüber den Asylsuchenden faktisch unbeschränkt, die Möglichkeit der Anrufung eines Gerichts gab es nicht.

Erstmals zu einem individuellen Recht wurde das Asylrecht 1948 vor dem Hintergrund der Erfahrungen der nationalsozialistischen Diktatur in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen: Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen. (1948) In der Bundesrepublik Deutschland wird das Grundrecht auf Asyl zudem in das Grundgesetz aufgenommen: Politisch verfolgte genießen Asylrecht. (1949)

Vor diesem Hintergrund sind mit Aslysuchender und Aslybewerber bzw. Asylwerber zudem zwei Personenbezeichnungen zu Asyl in der Lesart Schutz und Aufenthalt, den ein Staat einem politisch Verfolgten gewährt belegt: Beide bezeichnen Personen, die in einem anderen als ihrem Herkunftsland Schutz und politisches Asyl suchen.

Anmerkungen

1) Vgl. zuletzt insbesondere die Aufarbeitungen im 2DWB 3, 362 sowie im 2DFWB unter Asyl.

Literatur

2DFWB Deutsches Fremdwörterbuch. Begonnen von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler. 2. Aufl., völlig neu erarbeitet im Institut für Deutsche Sprache von Gerhard Strauß u. a. Bd. 1 ff. Berlin/New York 1995 ff. (owid.de)

2DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung. Hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (vormals Deutsche Akademie der Wissenschaften) und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Bd. 1–9. Stuttgart 1983–2018. (woerterbuchnetz.de)

FWB-online Frühneuhochdeutsches Wörterbuch/FWB-online. Hrsg. von Ulrich Goebel, Anja Lobenstein-Reichmann, Oskar Reichmann. 2017 ff. (fwb-online.de)

2HRG Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte. 2., völlig neu überarbeitete und erweiterte Aufl. hrsg. von Wolfgang Cordes u. a. Bd. 1 ff. Berlin 2008 ff. [HRG digital. Berlin 2010 ff.]. (HRGdigital.de)

Oltmer 2016 Oltmer, Jochen: Wie ist das Asylrecht entstanden? In: Kurzdossier Flucht und Asyl: Grundlagen. BPB, 21. 4. 2016. (bpb.de)

Belegauswahl

Der Gottſelige ſenior Simeon, da er jetzund auff der Gruben gehet/ vnnd Gott der Herr mit jhm ein außſpannen machen will/ weiſs auch kein beſſer aſylum/ als eben daß ſalutare auff welches ſich der Ertzvater lacob ſpitzete/ drumb ſpricht er: HErr nu leſſeſtu deinen Diener in friede faren/ wie du geſaget haſt/ denn meine Augen haben deinen Heyland geſehen/ welchen du bereiteſt fuͤr allen Voͤlckern/ ein liecht zuerleuchten die Heyden/ vnd zum preiß deines Volcks Jſrael.

Rehefeldt, Tobias: Mori lucrum. Leipzig 1615, Bl. B ij v. (deutschestextarchiv.de)

Aſylum aſylorum, die Freyſtattuͤber alle Freyſtatt/ aſylum antitypicum, darauff jene Freyſtaͤtte gedeutet/ iſt die Chriſtliche Kirche/ durch Gott und ſeine heilige Engel dermaſſen verwahret/ veranckert und verſichert/ daß wer ſeine Seele dahin ſalvirt/ und da den Namrn des HERREN anruffet/ der ſoll errettet werden/[Anmerkung: Ioel. 2, 32.] von dem Wuͤrg-Engel/ von der ſtrengen Gerechtigkeit Gottes und dem ewigen Tod; da iſt das geiſtliche Dothan/ die Arch Noæ/ Rahabs Hauß/ wie viel Kirchen/ das iſt/ Chriſtliche Gemeine/ ſo viel Freyſtatte!

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg 1657. S. 443. (deutschestextarchiv.de)

Die Stadt Wimpffen an den Neckar – Strohm/ in Schwaben gelegen/ hat vor Alters Cornelia geheissen/ und ist wegen ihrer Befestigung gleichsam ein Asylum aller/ die daherum gewohnet gewesen.

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Sonderhausen 1693, S. 960. (deutschestextarchiv.de)

Ja wol das beste Hausgeraht; Zu Lyon in Franckreich soll ein Asylum oder sichere Wohnung seyn / darinn man vor allen Uberfall sicher ist / über dessen Thür die Worte stehen; Hac itur ad securitatem, hier gehet man zur Sicherheit.

Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstädt 1702, S. 153. (deutschestextarchiv.de)

Nach ſeinem Seneka wollen wir ihn nicht meſſen; aber den edlen Geiſt, das patriotiſch-menſchliche Gemuͤth, das mitten unter Kriegesſcenen in dieſe kleinen Gedichte wie in ein Aſylum floh und jetzt darinn, wie in einer zerſtuͤckten Urne ſein ewiges Denkmal findet, wollen wir werth halten und lieben.

Herder, Johann Gottfried (Hrsg.): Briefe zu Beförderung der Humanität. Achte Sammlung. Riga 1796, S. 125. (deutschestextarchiv.de)

Welch hohes Verdienst für diejenigen, welche dazu mitwirken! das Gegenstück zu dieser wolthätigen Anstalt ist eine andere, der man den Namen Asylum oder Zufluchtshaus gegeben hat. So wie jene die Rettung verirrter und gefallener Personen zur Absicht hat: so zweckt diese im Gegentheil darauf ab, den Verirrungen und dem Falle zuvorzukommen.

Kostbarkeiten für Kopf und Herz, oder auserlesene Früchte der neuesten Zeitschriften des Jahres 1803 […]. Bd. 2, Breslau 1804, S. 180. (books.google.de)

Man ist für die Ruhe der Stadt in hohem Grade besorgt, Patrouillen durchziehen die Straßen nach allen Richtungen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten; die beiden Räthe Wucsitsch und Petroniewitsch haben sich in die türkische Citadelle geflüchtet, und sich unter den Schutz des Pascha’s gestellt; der Metropolit, der sich vermuthlich auch nicht sicher glaubt, hat ein Asyl bei dem österreichischen Consul gesucht; von Stojan Simitsch, dem Vicepräsidenten des Senats, weiß man nichts.

Allgemeine Zeitung, 18. Mai 1840, Nr. 139, S. 1112. (deutschestextarchiv.de)

Das Recht ist zu keiner Zeit auf Kosten der Humanität erkauft worden und die antisalische pragmatische Verordnung, die eine Iseabelle II. auf den spanische Thron rief, wurde nur noch dem Namen nach als Schilderhebung der Banden Cabrera’s, Balmaseda’s und der übrigen carlistischen Heerführer, seit dem Tracat von Bergara, benützt, während in der That die Leidenschaften ihren Gipfel erreichten und Grausamkeiten begangen wurden, die die Grundsätze der Kriegsführenden und des Völkerrechts überschritten und vielleicht das Verlangen der spanischen Regierung rechtfertigten, man möge hinsichts jener Heerführer kein politisches Asyl eintreten lassen […], das übriens, als Prinzip der französischen Regierung, auch in diesem Falle von ihr beobachtet werden muß, da ihr ein anderer Gesichtspunkt vorliegt, als dem spanischen Cabinet, das in dem Aushängeschild des Krieges keine Rechtfertigung für Missethaten erblicken kann, die kein Krieg heiligt.

Frankfurter Ober-Postamts-Zeitung, 12. Juli 1840, Nr. 191, S. 1589. (books.google.de)

Unfehlbar gehört die Feſtſtellung dieſes Rechts der Exterritorialität erſt dem neueren Völkerrecht an. Im Mittelalter findet ſich kein beſtimmter derartiger Rechtsſtand der Souveräne; ſogar die Doctrin hat ihn noch längere Zeit in Zweifel gezogen. Folgerichtig fließt derſelbe aus dem Princip der Gleichheit der Souveräne […](§. praes.)[.]

Ein Recht des Aſyls für dritte iſt, wenigſtens zugeſtandener Maaßen, damit nicht verbunden.

Heffter, August Wilhelm: Das Europäische Völkerrecht der Gegenwart. Berlin 1844, S. 100–101. (deutschestextarchiv.de)

Wie gezittert, die feige Politik unsrer Regierungen würde dir eins der heiligsten Menschenrechte, das Recht des Asyls, versagen!

Gutzkow, Karl: Die Ritter vom Geiste. [Band 1–3]. Hrsg. von Thomas Neumann. Frankfurt a. M. 1998 [1850], S. 1490.

[…]Und was bedeutete die Aehnlichkeit eines Schattenbildes mit einem lebendigen Menſchen, wenn ſie zu entdecken wäre! — Und dann, wie vieler Jahre Staub hat an dieſen Papieren gezehrt! — Uebrigens — ſagte er mit wehmüthigem Lächeln — muß man die Gefälligkeit der franzöſiſchen Behörden bewundern. Daß wir in einem Kampf auf Leben und Tod ſind, in einem Kriege, der ſie verpflichtet, Tauſende und aber Tauſende der Unſern umzubringen, hindert ſie nicht, uns in unſerm köſtlichen Rechte beizuſtehen, damit wir ja nicht fehl gehen, ein uns verfallenes Juſtizopfer, und wäre es auch aus ihren Reihen, zum Tode zu fangen! Welche Zuvorkommenheit! Es war Laforeſt’s letzter Akt hier unſerm Kanzler die Akten aus Paris zu communiciren. Eine ſchöne Sache um das Band der Civiliſation: Die Revolutionen, die große Verbrecher krönen, retten die kleinen nicht vorm Galgen. Die ganze Welt wird für ihn zum Netz und ein Verbrecher findet in keinem Staat und keinem Volke mehr ein Aſyl!“

Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin 1852, S. 316. (deutschestextarchiv.de)

Wie wär’s mit der Gründung eines Aſyls für invalide Krieger, oder deren Waiſen, für das es, leider Gottes! zur Zeit nicht an Anwärtern gebrach?

François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin 1871. S. 169. (deutschestextarchiv.de)

Sieht oder hört man in Schulen Niedrigkeiten, Unsittlichkeiten, Possen; o wehe! Ist hier die Regel des Wahren und Anständigen verloren, wird jungen Leuten angepriesen oder zum Vorbild gemacht, was niedrig, gemein, abscheulich ist, so haben Wahrheit und reiner Geschmack ihr letztes Asylum verloren.

Mager, Karl: Deutsches Elementarwerk. Erster Theil, Dritter Band. Sechste Aufl. Stuttgart 1876, S. 601. [DWDS] (gei.de)

In Berlin wurden 1879 bloß im Asylverein über 120 000, in städtischen Asylen über 110 000 Obdachlose beherbergt, polizeilich in Gewahrsam gebracht wegen Obdachlosigkeit 8350, wegen Bettelns 13 000.

Die Grenzboten 39/2 (1880), S. 258. (deutschestextarchiv.de)

Außer Görres hatten ſich auch C. Th. Welcker und gegen fünfzig von der Demagogenverfolgung bedrohte Schriftſteller, Studenten, Buchdrucker in Straßburg eingefunden. Dies Elſaß, das die Deutſchen vor vier Jahren vom wälſchen Joche hatten befreien wollen, bot jetzt den deutſchen Unzufriedenen ein Aſyl, und mancher der Vertriebenen geſtand ſeinen radikalen Straßburger Freunden, ſie hätten doch recht gethan bei dem freien Frankreich auszuhalten!

Treitschke, Heinrich von: Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert. Zweiter Theil: Bis zu den Karlsbader Beschlüssen. Staatengeschichte der neuesten Zeit, Bd. 25. Leipzig 1882, S. 580. (deutschestextarchiv.de)

Unentgeltliche Schulen, Feriencolonieen, Stadtmissionen, Fachschulen, Volksbäder, Asyle, Bürger-Rettungshäuser und ähnliches in hunderterlei Gestalt erfüllt die Seele der dabei Thätigen mit Selbstzufriedenheit und tugendlichem Muth; es ist ein Retten des Geistes, des Körpers, der unsterblichen Seele unserer armen oder verkommenen Mitmenschen, das unsere Brust schwellt, das unsern philantropischen Charakter stählt.

Centralblatt der Bauverwaltung 10, 12. September 1890, Nr. 37, S. 387. (deutschestextarchiv.de)

Und es fragt sich, ob das Verhalten Englands, das nicht nur den Verschwörern aller Länder Asyl gewährt, sondern auch ihrem Treiben ruhig zuzusehen pflegt, den Anforderungen des Völkerrechts in allen Fällen entsprochen hat.

Liszt, Franz von: Das Völkerrecht. Berlin 1898, S. 36. (deutschestextarchiv.de)

Zu einer derselben kam in den letzten Tagen ein Mädchen und sagte: ich finde keine Wohnung mehr, bringen Sie mich in ein Asyl.

Verhandlungen des Reichstages. Berlin 1900, S. 3780. [DWDS] (digitale-sammlungen.de)

Mit einem Wort, alle diese Verträge kennen die völkerrechtliche Forderung des politischen Asyls.

Verhandlungen des Reichstages. Berlin 1905, S. 3664. [DWDS] (digitale-sammlungen.de)

Als armes Weib verkleidet, wollte sie Wanderungen durch Wärmestuben, Suppen- und Teeanstalten, Asyle für Obdachlose und Arbeitshäuser unternehmen, um einmal dem sogenannten goldnen Herzen von Wien in die verborgensten Winkel hineinzuleuchten.

Schnitzler, Arthur: Gesammelte Werke. Die erzählenden Schriften, 2 Bände. Band 1: Die erzählenden Schriften. Frankfurt a. M. 1961 [1908], S. 840–841.

Dies reizende, verstecktgelegene, trotz Stadtnähe dem Lärm entrückte Asyl in schönster Lage galt es nun auszustatten.

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten 45 (1919–1920), S. 107. [DWDS] (ub.uni-heidelberg.de)

Dem Städtischen Asyl für Obdachlose geht es mit seinen Mitteln nicht zum besten.

Tucholsky, Kurt: Weihnachtsbitte. In: Ders.: Werke – Briefe – Materialien. Berlin 2000 [1921], S. 2383. [DWDS]

Leo Trotzki, der sich von Norwegen […](2712 C) nach Mexico begeben hatte, wo ihm ein Asyl angeboten worden war, gab zu obigem Prozeß bekannt, daß nur die Dummheit der Anklage größer als ihre Gemeinheit sei.

N. N.: Innenpolitik. In: Archiv der Gegenwart, Bd. 7, 23. 1. 1937, S. 2901 ff. Zit. n. CD-ROM-Ausgabe 2001 [zuerst 1937]. [DWDS]

General Radescu hatte mit den britischen Behörden in Bukarest Fühlung genommen und ihnen gegenüber erklärt, er halte sein Leben durch mögliche Aktionen seiner politischen Gegner für gefährdet. Ihm wurde deswegen auf der britischen Gesandtschaft ein Asyl gewährt.

N. N.: Innenpolitik. Außenpolitik. In: Archiv der Gegenwart, Bd. 15, 9. 3. 1945, S. 134. [DWDS]

Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen.

Resolution der Generalversammlung 217 A (III). Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Art. 14, Abs. 1. (un.org)

Art 16a
(1) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 100–1, veröffentlichten bereinigten Fassung, das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20. Dezember 2024 (BGBl. 2024 I Nr. 439) geändert worden ist. Art. 16a, Abs. 1. (gesetze-im-internet.de)

Im Januar 1953 baten 25500 Einwohner der Sowjetzone in Westberlin um Asyl.

N. N.: Berlin. Bevölkerung. Außenpolitik. Parteien. Einheitsbestrebungen. VEREINTE NATIONEN. Flüchtlingsorganisation. In: Archiv der Gegenwart, Bd. 23, 4. 2. 1953, S. 3853. [DWDS]

Ein besonderes Programm habe es 5 320 europäischen Flüchtlingen in China ermöglicht, ein dauerndes Asyl in der freien Welt zu finden.

N. N.: Europäisches Wanderungskomitee (ICEM). In: Archiv der Gegenwart, Bd. 24, 13. 9. 1954, S. 4734. [DWDS]

Paraguay vertrat demgegenüber den Standpunkt, daß es seine Angelegenheit sei, was es mit einem Flüchtling tue, dem es politisches Asyl gewährt hat.

N. N.: Außenpolitik. Innenpolitik. In: Archiv der Gegenwart, Bd. 25, 17. 10. 1955, S. 5414. [DWDS]

Die Begriffe Asyl und Asylrecht gelten nur zwischen verschiedenen Staaten und Staatsangehörigen, nicht aber für Deutsche, die von Deutschland nach Deutschland gehen.

N. N.: Fortgang der Ereignisse. In: Archiv der Gegenwart, Bd. 32, 6. 9. 1962, S. 10083. [DWDS]

Glauben Sie nicht, Herr Senator Korber, daß Kinder, die im Obdachlosenasyl aufwachsen müssen, viele Kinder aus diesem Asyl waren ja in dem Schülerladen, durch diese sozialen Verhältnisse psychisch und sozial schwerer geschädigt werden, als das durch alles andere möglich sein könnte?

[Autorenkollektiv am Psychologischen Institut der Freien Universität Berlin]: Sozialistische Projektarbeit im Berliner Schülerladen Rote Freiheit. Frankfurt 1971, S. 433. [DWDS]

„Die meisten dieser Menschen verzichten auf die polnische Staatsbürgerschaft, um als Staatenlose Asyl zu beantragen und eine Arbeit aufzunehmen.“

N. N.: Fortgang der innenpolitischen Entwicklung bis zur Ablösung Kanias durch Jaruzelski. In: Archiv der Gegenwart, Bd. 51, 18. 10. 1981, S. 24991 ff. Zit. n. CD-ROM-Ausgabe 2001 [zuerst 1981]. [DWDS]

Arbeit findet er nicht, zu Weihnachten muß er sogar in einem Asyl für Obdachlose übernachten.

Berliner Zeitung, 14. 6. 1997. [DWDS]

In den Monaten Januar bis November 1999 beantragten 88239 Menschen in Deutschland Asyl.

Berliner Zeitung, 11. 1. 2000. [DWDS]

Dort erinnert man sich daran, dass etwa Heinrich und Thomas Mann, als sie sich 1936 in der Tschechoslowakei um politisches Asyl und die Staatsbürgerschaft bemühten, von sudetendeutschen Politikern in Reichenberg das Heimatrecht verweigert wurde, während sich gleich mehrere tschechische Städte um sie bewarben.

Berliner Zeitung, 20. 3. 2002. [DWDS]

Das hätte eine weitere Stunde in der Kälte oder im nicht wirklich weniger kaltem Hausflur bedeutet, wäre da nicht Michael gewesen, der mir in seiner warmen Wohnung Asyl anbot!

Ausgesperrt bei –10 Grad? Dabei wollte ich nur das Fahrrad reparieren… Masterstudium, Studentenleben und Göttingen. In: Der orangere Blick! (Blog), 7. 1. 2009. [DWDS]

Snowden hat gestern in 15 Ländern, darunter Deutschland, Asyl beantragt.

Politisches Asyl und Schutz für Whistleblower Edward Snowden. In: Piratenpartei Braunschweig (Blog), 2. 7. 2013. [DWDS] (piratenpartei-braunschweig.de)