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sozialräumliche Segregation

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Zwar hat es sozialräumliche Segregation und auch Bezeichnungen hierfür – man denke etwa an Ghetto – immer schon gegeben, gleichwohl erhält diese ab 1800 und mit Eintreten in die Moderne, in der sozialer Wandel zu einer Grundkonstanten wird, eine neue Dynamik und Kontinuität. Vor diesem sachhistorischen Hintergrund entsteht eine ganze Reihe neuer Wörter für Formen sozialräumlicher Segregation. Im Kontext der Armenfürsorge und in auffallender zeitlicher Nähe zur gesamteuropäischen Agrarkrise der Jahre 1816/1817 begegnen Armenkolonie und Armenviertel erstmals. Armenkolonie wird in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Arbeiterkolonie abgelöst. Daneben entsteht zu Zeiten der Industrialisierung Elendsviertel, aus dem Englischen wird Slum entlehnt. Vor dem Hintergrund neuerlicher Formen der sozialräumlichen Entmischung in den westlichen Industrienationen entstehen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Problemviertel, Problembezirk und sozialer Brennpunkt auch neue Bezeichnungen für Wohngegenden sozial Benachteiligter. Bezeichnungen für Wohngegenden Wohlhabender entstehen erst vergleichsweise spät: Ab Ende des 19. Jahrhunderts sind Villenkolonie und Villenviertel bezeugt; Reichenviertel und Nobelviertel begegnen vereinzelt im 19. Jahrhundert, erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts steigt jedoch die Verwendungsfrequenz.

Wortfeld

Segregation. Sach- und Sprachgeschichte sozialräumlicher Trennung

Sozialräumliche Segregation, verstanden als räumliche Trennung der Wohngebiete von sozialen (Teil-)Gruppen in einer Stadt oder einer Region (Gabler online unter Segregation), hat es im weitesten Sinn des Wortes sachgeschichtlich immer gegeben – man denke nur an die verschiedenen Wohnformen und -orte von Adel, Händlern und Kleinbauern in der Vormoderne (vgl. den Beitrag von Gareis in EdN unter Segregation). Zugleich ist kaum zu bestreiten, dass mit der historischen Variabilität von Wohnformen auch Formen der sozialräumlichen Trennung einem Veränderungsprozess unterliegen. Seit 1800 und insbesondere mit der zunehmenden Industrialisierung bilden sich neue gesellschaftliche Strukturen, neue Formen des Arbeitens und in Abhängigkeit davon auch neue Formen des Wohnens und Zusammenlebens aus, die zu neuen Formen sozialräumlicher Segregation führen. Diese unterliegen ihrerseits seither vor dem Hintergrund eines kontinuierlichen sozialen Wandels, der ab 1800 zur Grundkonstante der Moderne (Schimank 2012) wird, einem kontinuierlichen und dynamischen Wandel.

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War in der vorindustriellen Stadt Segregation nach dem sozialen Stand bzw. nach Handwerksberufen die Regel (vgl. Häußermann 2012, 385), bildet sich mit der Industrialisierung ein neues, deutliches Muster sozialer Segregation heraus:

Während das besitzende Bürgertum auf Distanz zur dicht bewohnten, von Lärm, Gestank und Verkehr belasteten Stadt ging und sich ins Umland absetzte, bildeten sich in der Nähe der Fabriken die neuen Arbeiterviertel für das lohnabhängige Proletariat. Diese Viertel waren geprägt durch eine extrem hohe Wohndichte, denn anders hätten die Bewohner die geforderte Miete nicht bezahlen können; dabei waren faktisch keine sanitären Einrichtungen vorhanden. Technische Systeme für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung gab es noch nicht, so dass ansteckende Krankheiten sich rasch ausbreiten konnten und die Arbeiterviertel als Brutstätte für Epidemien galten […]. Nicht die soziale Lage der Proletarier, sondern das Wohnen in den Arbeitervierteln erschien als das zentrale Problem. Segregation wurde zu einem Menetekel. (Häußermann 2012, 385)

In den 1920er Jahren gab es erste Staatseingriffe mit dem Ziel der sozialen Mischung als Gegenentwurf zu einer ungesunden sozialen Segregation. Massenhaft eingesetzt hat der soziale Wohnungsbau allerdings erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Wohnungs- und Städtebau wurden zu einem Instrument der Gesellschaftspolitik: Mit gemischten Wohnquartieren sollte auch eine neue Gesellschaft entstehen (vgl. Häußermann 2012, 386). Tatsächlich trugen diese Maßnahmen zum Abbau sozialer Segregation der Arbeiterschicht bei (vgl. Häußermann 2012, 386).

Seit den 1970er Jahren vollzieht sich in den westlichen Industrienationen allerdings ein sozio-ökonomischer Wandel, der neuerlich zu Formen sozialräumlicher Segregation führt. Eine Rolle hierfür spielen verschiedene Faktoren, die zusammenwirken, so unter anderem der Wegfall von Erwerbsmöglichkeiten für unqualifizierte Arbeiter, der insbesondere auch in den 1960er Jahren aus dem Ausland angeworbene, ungelernte Arbeiter trifft, der wachsende Dienstleistungsbereich, die Reduzierung sozialer Leistungen bei wachsenden Notlagen und Arbeitslosigkeit und der Rückzug des Staates aus der Wohnungsversorgung (vgl. Häußermann 2012, 389 und 391). Vor diesem Hintergrund bilden sich in den Großstädten Quartiere aus, in denen sich marginalisierte Einheimische und diskriminierte Zuwanderer konzentrieren, die in den besseren Wohnvierteln keine Wohnung finden (vgl. Häußermann 2012, 391).

Während es Formen sozialräumlicher Segregation und auch Wörter für ihre Erscheinungsformen – man denke etwa an GhettoWGd als Bezeichnung für eine konfessionell begründete Absonderung von Juden in der Vormoderne (1614) – also immer schon gegeben hat, diese vor allem seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts dann aber einer dynamischen Entwicklung unterliegen, ist die Bezeichnung SegregationWGd für diese Prozesse verhältnismäßig jung. Zwar ist das Wort selbst etymologisch auf das spätlateinische segregatio, Trennung, zurückzuführen (vgl. 8Georges 2, 2557) und wird im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts im Deutschen auch mit dieser Bedeutung verwendet (1727, 1862b, 1906a), erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts jedoch wird es zunächst mit der Bedeutung Trennung von Personen(gruppen) mit gleichen sozialen Merkmalen von Personen(gruppen) mit anderen Merkmalen auch auf gesellschaftliche Zusammenhänge übertragen (1952, 1980, 1981b). Erst im letzten Drittel und damit in zeitlicher Nähe zu einer neuerlichen Phase sozialräumlicher Entmischung in westlichen Großstädten ab den 1970er Jahren erhält Segregation im Deutschen schließlich die Bedeutung Prozesse der sozialen und sozialräumlichen Trennung von Personen(gruppen) mit gleichen sozialen (religiösen, ethnischen, schichtspezifischen u. a.) Merkmalen von Personen(gruppen) mit anderen Merkmalen (1988, 1992d). Dieser allgemeinsprachlichen Bedeutungsentwicklung geht eine fachsprachliche voraus: Das Konzept der (residentiellen) Segregation wird bereits in den 1920er Jahren von Vertretern der Chicago School in die Soziologie eingeführt; ab den 1960er Jahren ist die Wortverbindung residentielle Segregation auch im Deutschen gelegentlich bezeugt (1969a). Heute gehört Segregation zur Terminologie der Soziologie im Allgemeinen und der Stadtsoziologie im Besonderen (vgl. 3Wörterbuch der Soziologie, 420–422).

Auch wenn erst vor wenigen Jahrzehnten eine Bezeichnung für sozialräumliche Trennung geprägt wird, entstehen mit der sachgeschichtlichen Entwicklung jedoch zahlreiche Wörter, die in der Sache Formen sozialräumlicher Entmischung bezeichnen, angefangen bei Armenviertel und Arbeiterkolonie über Slum und Elendsviertel bis hin zu Problemviertel und sozialer Brennpunkt, Villenkolonie, Nobelviertel und Reichenviertel.

Armenkolonie, Armenviertel. Wortneuprägungen im Kontext der Armenfürsorge in den 1820er Jahren

Zu den älteren, bereits in vor- und frühindustriellen Zeiten bezeugten Wörtern für Formen der sozialen Segregation gehören ArmenkolonieWGd (1825b) und ArmenviertelWGd (1825a, 1828). Beide sind seit den 1820er Jahren bezeugt und entstehen damit in auffallender zeitlicher Nähe zur schweren, gesamteuropäischen Agrarkrise der Jahre 1816/1817. Insofern sich Armenkolonie auf Ansiedlungen Mittelloser, die an geregelte Arbeit herangeführt werden sollen bezieht, hat das Wort die Implikation der Armenfürsorge.

Armenkolonie wird im Laufe des 19. Jahrhunderts von ArbeiterkolonieWGd abgelöst: Der Begriff A[rbeiterkolonie] gehört der neuern Zeit an, früher war mehr die Benennung Armenkolonie üblich. (1905) Arbeiterkolonie wird insofern synonym zu Armenkolonie verwendet, impliziert also, dass Arme, Obdachlose und vermeintlich Arbeitsunwillige an eine geregelte Arbeit herangeführt werden sollen (1902b, 1906b). Warum Armenkolonie durch Arbeiterkolonie abgelöst wurde, ist schwer zu sagen; eine mögliche Erklärung wäre, dass es sich bei Arbeiterkolonie um einen Euphemismus handelt. Vor dem Hintergrund der Industrialisierung erhält Arbeiterkolonie im ausgehenden 19. Jahrhundert zudem die neue Bedeutung Siedlung für Fabrikarbeiter (1899). Diese Bedeutung ist nun nicht synonym zu Armenkolonie mit den genannten Implikationen der Armenfürsorge, sie steht semantisch vielmehr dem Wort Arbeiterviertel, das seit Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Bedeutung vorwiegend von Arbeitern bewohntes Stadtviertel bezeugt ist (1845), nahe. Beide Bedeutungen bestehen seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert parallel.

Die Bezeugungsfrequenz von Arbeiterkolonie ist seit der Mitte des 20. Jahrhunderts rückläufig. Das hat in erster Linie mit sachhistorischen Entwicklungen zu tun: Sowohl die gezielte Ansiedlung von Mittellosen mit dem Ziel der Heranführung an geregelte Arbeit im Kontext der Armenfürsorge als auch die Gründung von Siedlungen, die Großfabrikanten zu Zeiten der Industrialisierung für ihre Arbeiter gebaut haben, gehören heute vor dem Hintergrund des Ausbaus des Sozialsystems einerseits und dem Übergang von der Industriegesellschaft zur postindustriellen Gesellschaft andererseits der Vergangenheit an. Vor diesem Hintergrund wird Arbeiterkolonie gegenwärtig überwiegend als Bezeichnung für Arbeitersiedlungen des 19. Jahrhunderts verwendet (1987, 1994c).

Elendsviertel, Slum. Neue Bezeichnungen für Arbeitersiedlungen zu Zeiten der Industrialisierung

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Industrialisierung entstehen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zwei neue Wörter für Siedlungen von Armen und sozial benachteiligten Menschen, Elendsviertel (1853, 1862a) und Slum (1884, 1895). Obwohl ElendsviertelWGd bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts bezeugt ist, wird es zunächst nur gelegentlich verwendet. Anzunehmen ist, dass Karl Marx’ These von der VerelendungWGd des Proletariats (1894a) für die weitere Verbreitung des Wortes (1894b, 1902a) eine Rolle gespielt haben mag. Mindestens in Teilen ist Elendsviertel im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert stärker als das ältere Armenviertel auf die mit der Industrialisierung entstandenen Arbeiterviertel und ihre schlechten Lebensbedingungen bezogen (1907a). Gleichwohl haben Armenviertel und Elendsviertel natürlich semantische Überschneidungen.

SlumWGd ist mit der Bedeutung Elendsviertel erstmals Ende des 19. Jahrhunderts im Deutschen bezeugt; es wird aus dem Englischen slum entlehnt, dessen genauere Herkunft bis heute ungeklärt ist. Frühe Verwendungen im Deutschen sind in der Regel in Bezug auf die Verhältnisse in England, dem Mutterland der Industrialisierung, und die Vereinigten Staaten bezogen (1884, 1895). Im Laufe des 20. Jahrhunderts wird Slum dann auch allgemeiner für Elendsviertel verwendet (1953a). In gegenwärtigen Verwendungen verbindet sich mit dem Wort im Gegensatz zu Bezeichnungen für andere Formen von Stadtvierteln, in denen ebenfalls vorwiegend sozial Benachteiligte leben, vor allem die Vorstellung, dass die Unterkünfte hier ohne Plan oder Genehmigung entstehen und entsprechend über keine funktionierende Infrastruktur wie Wasser- und Stromversorgung oder Kanalisation verfügen (1998a).

Sozialer Brennpunkt und Problemviertel. Neue soziale Entmischung, neue Wortprägungen

Seit den 1970er Jahren vollzieht sich in den westlichen Industrienationen ein sozio-ökonomischer Wandel, der zu einer neuerlichen sozialräumlichen Entmischung führt. Vor diesem Hintergrund entstehen mit sozialer Brennpunkt und Problemviertel auch neue Bezeichnungen für Wohngegenden sozial Benachteiligter. Sozialer BrennpunktWGd ist seit den 1960er Jahren bezeugt (1968a), etabliert sich aber wohl erst in den 1980er Jahren dauerhaft in der deutschen Sprache. Frühe Verwendungen legen die Vermutung nahe, dass der Sprachgebrauch von Behörden, Ämtern und Sozialträgern bei der Entstehung der neuen Wortverbindung eine Rolle gespielt haben könnte (1968b, 1971a, 1986). Sozialer Brennpunkt ist in der Regel eine Fremdzuschreibung (2000), mit der Vorstellungen von Armut (1986) und hoher Arbeitslosigkeit (2002a), einer im Vergleich zu anderen Stadtteilen höheren Kriminalität (1997a) und Verbreitung von Drogen (1994d) sowie eines höheren Anteils an Menschen mit Migrationshintergrund (2002a) verbunden sind.

Ungefähr zeitgleich entsteht das Kompositum ProblemviertelWGd mit der Bedeutung schlechte Wohngegend (1972a, 1978, 1981a). Zeitgleich erhält auch Problembezirk die neue Bedeutung schlechte Wohngegend, sozialer Brennpunkt (1972b). Anders als Problemviertel ist Problembezirk als Wort allerdings älter: Es ist bereits in den 1930er Jahren bezeugt, hat zu dieser Zeit allerdings die Bedeutung Problemfeld (1924, 1969b). Mit dem Wort Problemviertel verbinden sich ganz ähnliche Vorstellungen wie mit sozialer Brennpunkt (2007b, 1992c, 2002b) – und sicher nicht zufällig fällt eine Reihe Stadtteilnamen im Kontext beider Wörter (1999 und 2011, 2007b und 1998b).

Nicht zuletzt erfährt GhettoWGd seit Ende der 1960er Jahre eine Bedeutungserweiterung. Vermutlich handelt es sich um eine Neuentlehnung aus dem Englischen, jedenfalls bezieht sich das Wort in den ersten Bezeugungen mit der Bedeutung Stadtviertel, in dem bestimmte Bevölkerungsschichten mehr oder weniger stark getrennt von anderen Bevölkerungsschichten zusammenleben, das häufig die Konnotationen Armut, Elend hat, ab Mitte des 20. Jahrhunderts auf außereuropäische, insbesondere amerikanische Gebiete (1953b, 1956). Erst ab Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre wird Ghetto gelegentlich auch in Bezug auf Stadtviertel in deutschen Städten verwendet (1968c, 1971b, 2005).

Villenkolonie, Nobelviertel, Reichenviertel. Wohnviertel der Wohlhabenden

Die DWDS-Wortverlaufskurve zeigt, dass „Villenviertel“ „Villenkolonie“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hinsichtlich der Bezeugungsfrequenz ablöst.

Abb. 1: Wortverlaufskurve zu „Villenkolonie“ und „Villenviertel“

DWDS (dwds.de) | Bildzitat (§ 51 UrhG)

Während sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts also verschiedene Bezeichnungen für Wohngegenden von Armen und soziale Schwachen ausgebildet haben, entstehen Bezeichnungen für Wohngegenden Wohlhabender erst vergleichsweise spät. Vor dem Hintergrund der Veränderungen bürgerlicher Wohnkultur im Verlauf des 19. Jahrhunderts bilden sich im letzten Drittel des Jahrhunderts die beiden neuen Wörter VillenkolonieWGd und VillenviertelWGd aus, ersteres wohl etwas früher als letzteres (1871, 1882). Zunächst synonym verwendet (1901, 1907c), löst Villenviertel Villenkolonie im Verlauf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hinsichtlich der Bezeugungsfrequenz ab (vgl. Abb. 1 und die Wortverlaufskurve des Google NGram Viewers). Zugleich ist ein semantisches Auseinandertreten zu verzeichnen: Villenviertel bezeichnet gegenwärtig allgemein teure und vornehme Wohngegend mit herrschaftlichen Häusern und kann damit auch auf neue Stadtviertel bezogen werden (1970, 1984a). Villenkolonie wird hingegen vor allem in Bezug auf jene um die Jahrhundertwende gegründeten Villenkolonien verwendet (1994b, 2007a). Die Gründe für den Rückgang der Verwendungshäufigkeit des Wortes Villenkolonie sind sicherlich vielfältig – das ungefähr zeitgleiche Ende des deutschen Kolonialengagements in Übersee und der damit einhergehende Rückgang auch des Grundwortes KolonieWGd in der Verwendungshäufigkeit mögen hier eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt haben.

Die DWDS-Wortverlaufskurve zeigt die Bezeugungsfrequenz der Wörter „Nobelviertel“, „Villenviertel“, „Villenkolonie“ und „Reichenviertel“.

Abb. 2: Wortverlaufskurve zu „Nobelviertel“, „Villenviertel“, „Villenkolonie“ und „Reichenviertel“

DWDS (dwds.de) | Bildzitat (§ 51 UrhG)

Vereinzelt ebenfalls bereits Ende des 19. Jahrhunderts bezeugt ist NobelviertelWGd (1892), das einen Stadtteil, dessen Erscheinungsbild von eleganten, vornehmen [Wohn]häusern und Geschäften bestimmt wird, bezeichnet (1997b). Weitere Verbreitung findet es jedoch erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (1984b, 1992a, 1995). Ähnliches gilt für ReichenviertelWGd – ein Antonym zu Armenviertel – das ebenfalls vereinzelt bereits im 19. Jahrhundert bezeugt ist (1850, 1907b), dessen Bezeugungsfrequenz aber erst im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts und damit in zeitlicher Nähe zu einer neuerlichen Phase der sozialräumlichen Entmischung in westlichen Großstädten ab den 1970er Jahren steigt (1989, 1992b, 1994a). Insgesamt ist Villenviertel gegenüber den anderen Wörtern, die Wohngegenden Wohlhabender bezeichnen, das am weitesten verbreitete (vgl. Abb. 2 sowie die Wortverlaufskurve des Google NGram Viewers).

Literatur

EdN Enzyklopädie der Neuzeit online. Im Auftrag des Kulturwissenschaftlichen Instituts (Essen) und in Verbindung mit den Fachherausgebern hrsg. von Friedrich Jaeger. Leiden 2019. [basierend auf der Druckausg. im J. B. Metzler Verlag Stuttgart, 2005–2012]. (brillonline.com)

Gabler online Gabler Wirtschaftslexikon Online. Das Wissen der Experten. Wiesbaden 2009 ff. (gabler.de)

Gareis 2019 Gareis, Iris: Art. „Segregation“. In: Enzyklopädie der Neuzeit Online. Im Auftrag des Kulturwissenschaftlichen Instituts (Essen) und in Verbindung mit den Fachherausgebern herausgegeben von Friedrich Jaeger. Online zuerst: 2019. (doi.org)

8Georges Georges, Karl Ernst: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Aus den Quellen zusammengetragen und mit besonderer Bezugnahme auf Synonymik und Antiquitäten unter Berücksichtigung der besten Hilfsmittel. Bd. 1–2. 8., verbesserte und vermehrte Aufl. Hannover 1913–1918 [Nachdruck Darmstadt 2003]. (zeno.org)

Häußermann 2012 Häußermann, Hartmut: Wohnen und Quartier: Ursachen sozialräumlicher Segregation. In: Ernst-Ulrich Huster/Jürgen Boeckh/Hildegard Mogge-Grotjahn (Hrsg.): Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung, 2., überarbeitete und erweiterte Aufl. Wiesbaden 2012, S. 383–396.

6Meyers Meyers großes Konversations-Lexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Bd. 1–24, Kriegsnachtrag Teil 1–2. 6., gänzlich neubearbearbeitete u. vermehrte Aufl. Leipzig 1902–1917.

Schimank 2012 Schimank, Uwe: Die Unaufhörlichkeit des sozialen Wandels in der Moderne. In: Bundeszentrale für politische Bildung: Dossier Deutsche Verhältnisse. Eine Sozialkunde. 31.05.2012. (bpb.de)

United Nations 2015 United Nations: Habitat III Issue Papers. 22 – Informal Settelments. Not edited version 2.0, New York, May 2015. (unhabitat.org)

3Wörterbuch der Soziologie Wörterbuch der Soziologie. Hrsg. von Günter Endruweit/Gisela Trommsdorff/Nicole Burzan. 3., völlig überarb. Aufl. Konstanz u. a. 2014.

Wolbring 2014 Wolbring, Barbara: Bürgerliches Leben in der Kleinstadt. Gelnhausen im 19. Jahrhundert. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 119 (2014), Bd. 119, S. 177–194.

Weitere wortgeschichtliche Literatur zu sozialräumliche Segregation.

Belegauswahl

Dises ortheist mann Ghetto/ oder Jüdenstatt.

Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit: In zwey unterchiedliche Theil verfasset. In: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614. (deutschestextarchiv.de)

Segregation, eine Abſonderung.

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Jn welchem die meisten aus fremden Sprachen entlehnte Wörter und gewöhnliche Redens-Arten, So in denen Zeitungen, Briefen und täglichen Conversationen vorkommen, Klar und deutlich erkläret werden. Nürnberg 1727, S. 634. (deutschestextarchiv.de)

Vielmehr wurde den Geistlichen nach der Theilung noch das Armenviertel zugeschlagen, weil sie mit ihrem Viertel nicht auslangen konnten.

Helfert, Josef: Von den Einkünften, Abgaben und Verlassenschaften geistlicher Personen. Prag 1825, S. 203-204. (books.google.de)

In die tiefere Doktrin läßt er sich selten ein, wünscht aber überall Einrichtungen, wodurch die Arbeit geleitet, und produktiver gemacht werde, und wenn er gleich die Vortheile des größeren Grundbesitzes bey den nöthigen Vorbedingungen nicht verkennt, so will er doch nur ganz vorzüglich solche Einrichtungen ins Auge fassen, welche mit der von der Revolution her datirenden Gesetzgebung über den Grundbesitz in Frankreich im Einklange stehen; – wofür er denn vor allen von der Regierung zu gründende oder zu unterstützende agronomische Institute, wie Ackerschulen, Forstschulen, Armenkolonien, Assoziationen zu einer umfassenderen Betreibung der Landwirthschaft anerkennt, und mit besonderer Vorliebe als von Vorgängen und Beyspielen von dem Fellenbergischen Institute in der Schweiz, von einigen anderen agronomischen Instituten in Deutschland, von den neuern Armenkolonien in den Niederlanden, der Vogt’schen Armenkolonie bey Hamburg, den Bemühungen des Conte Dandolo zur Verbesserung des Seidenbaues in Nord-Italien, und von den Verbesserungen spricht, welche die in der strengsten Abtödtung lebenden Brüder von la Trappe seit ihrer Rückkehr aus England der Umgebend ihrer Abtey Meillereaie in Bretagne mitgetheilt haben.

Devby, P.: De l’Agriculutre en Europe et en Amérique, considérée et comparée dans les interêts de la France et de la Monarchie. In: Jahrbücher der Literatur. Ein und dreyßigster Band. Wien Juli, August, September 1825, S. 274–292, hier S. 275. (books.google.de)

Die Kranken, welche in das poliklinische Institut aufgenommen werden, liefern, wie schon aus dem Gesagten erhellt, das Stadt-Armenviertel, dem ich gegenwärtig als Armenarzt vorstehe, und welches besonders dazu geeignet ist, da es das grösste ist, und eine hinlängliche Anzahl sowohl von acuten als chronischen Kranken, und namentlich auch von kranken Kindern jeden Alters darbietet.

Cerutti, Ludwig: Erster Jahresbericht über das poliklinische Institut zu Leipzig. In: Zeitschrift für Natur- und Heilkunde. Fünfte Band, Dresden und Leipzig 1828, S. 326–333, hier S. 327. (books.google.de)

Und das Schönste bei der Sache ist, daß diese reichen Geldaristokraten mitten durch die sämmtlichen Arbeiterviertel auf dem nächsten Wege nach ihren Geschäftslokalen in der Mitte der Stadt kommen können, ohne auch nur zu merken, daß sie in die Nähe des schmutzigsten Elends gerathen, das rechts und links zu finden ist.

Engles, Friedrich: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. Nach eigener Anschauung und authentischen Quellen. Leipzig 1845, S. 64. (books.google.de)

Die Armendistricte sind in der Maaße eingetheilt, daß sich der erste von No. 1. bis mit No. 67. im innern Reichenviertel, der zweite von No. 68. bis mit No. 145. im innern Lauenviertel, der dritte von No. 146. bis mit No. 209. im innern Ortenburger-Viertel, der vierte von No. 210. bis mit No. 269. des inneren Wendischen Viertels, der fünfte von No. 1. bis mit No. 93. im äußeren Ortenburger-Viertel, der sechste von No. 94. bis mit No. 190. im äußeren Wendischen Viertel, der siebente von No. 191. bis mit No. 317, der achte von No. 318. bis mit No. 449. und der neunte von No. 450. bis mit 552. erstreckt.

Heßler, Karl Albert: Die milden Stiftungen der Stadt Budissin. Drittes Heft. Budissin 1850, S. 279. (books.google.de)

In Texas aber giebt es keine großen Städte und deshalb darf es sich rühmen, auch keine Lasterhöhlen und Elendsviertel zu besitzen.

Schrader, Ferdinand: Das Buch für Auswanderer nach den vereinigten Staaten von Nordamerika, mit besonderer Berücksichtigung von Texas, Californien, Australien, Süd-Brasilien und den Freistaaten von Mittel- und Süd-Amerika nebst Mexico. Ein unentbehrliches Hand- und Hülfsbuch – für Alle, welche auswandern wollen, oder sich für überseeische Länder interessieren. Leipzig 1853, S. 47. (books.google.de)

Um aber die Stelle zu verstehen, ist zu bemerken, dass die Aussätzigen in den moslimischen Städten in einem abgesonderten Viertel ausserhalb der Mauern wohnen; s. Jackson, Account of Marocco, S. 155. Ibn-al-Hatib sagt also: „Wie sollte nicht der Tadel eine Stadt treffen, in welcher die Elephantiasis häufig ist, deren Elendsviertel (d. h. das von den Aussätzigen bewohnte Viertel) stark bevölkert ist, während die übrige Bevölkerung von der Gefahr der Ansteckung keine Notiz nimmt?“ – Z. 12.

Dozy, R.: Bibliographische Anzeigen. [d. i.: Rezension zu: Descripcion del Reino de Granada bajo la dominication de las Naseritas, sacanda de los árabes, y seguida del texto inédito de Mohamed ebn Aljathib, por Don Francisco Javier Simonet. Madrid, Imprenta nacional, 1861.] In: Zeitschrift der Deutschen morgenländischen Gesellschaft. Bd. 16, Leipzig 1862, S. 580–600, hier S. 586. (books.google.de)

In den Ungarischen Ländern wurde während der Jahre 1854–1860 die Segregation gemeinschaftlich benützter Grundstücke und die Kommassirung zertreuter Parzellen mit Energie in Angriff genommen.

N. N.: Die landwirthschaftlichen Verhältnisse des österreichischen Kaiserstaates. In: Wochenblatt der Land-, Forst- und Hauswirthschaft für den Bürger und Landmann. 13ter Jahrgang Nr. 31, 1862, S. 242. (digitale-sammlungen.de)

Eine halbe Meile südlich von Wilhelmshöhe, jenseits Tempelhof, liegt die Villenkolonie Neu-Tempelhof, welche im Jahre 1864 von der Berliner Immobilien-Aktiengesellschaft in der Weise begründet worden ist, daß sie die Pläne der Anlage geliefert, die Ausführung derselben überwacht und mit einem vertragsmäßigen Gewinnantheil den Verkauf der einzelnen Parzellen besorgt hat.

N. N.: Berliner Villenkolonien. II. In: Besondere Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königleich Preußischen Staats-Anzeiger. Nr. 22, 30. September 1871, S. 3. (books.google.de)

Der vielfach in gebildeten Kreisen verbreitete Aberglaube, daß Villenviertel nach dem Westen verlegt werden müßten, ist selbstverständlich erst recht nicht berücksichtigt.

Kuntze, Otto: Motivierter Entwurf eines deutschen Gesundheits-Baugesetzes. Als Petition an den Bundesrat und Reichstag verfaßt. Leipzig 1882, S. 143. (books.google.de)

Die Stätten des Elends werden bezeichnet mit den Worten „Slum“ und „Rookerie“. Das Wort „Slum“ bedeutet nach Webster eine Hintergasse, gefüllt mit einer armen, schmutzigen, moralisch verkommenen Bevölkerung.

Asher, G. M.: Die Stätten des Elends in London. I – IV. In: Deutsche Rundschau. Herausgegeben von Julius Rodenberg. Band XLI, Berlin, October – November – December 1884, S. 379–399, hier S. 383. (books.google.de)

Nach der Zeit der tollfröhlichen Laune, in der sich Paris die ersten Wochen seiner Belagerung hindurch gefallen, waren drinnen in der cernirten Stadt, sowohl im Nobelviertel, wie im Arbeiterquartier, die guten Pariser der ihnen von den Gewalthabern aufoctroyirten Heldenrolle herzlich überdrüssig; denn schon begann, furchtbarer als die noch immer stummen Batterien der Deutschen, das Gespenst der Hungersnoth an die Pforten der Riesenstadt zu pochen.

Ulrich, Maximilian: Die Königs-Chevaulegers. Gedenkblätter aus der Geschichte des kgl. bayerischen 4. Chevaulegers-Regimentes „König“. Wien 1892, S. 471-472.

Die Rationalisirung der Agrikultur einerseits, die diese erst befähigt gesellschaftlich betrieben zu werden, die Rückführung des Grundeigenthums ad absurdum andrerseits, dies sind die grossen Verdienste der kapitalistischen Produktionsweise. Wie alle ihre andern historischen Fortschritte, erkaufte sie auch diesen zunächst durch die völlige Verelendung der unmittelbaren Producenten.

Marx, Karl: Das Kapital. Kritik der politischen Oekonomie. Dritter Band, zweiter Theil. Buch III: Der Gesamtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel XXIX bis LII. Hrsg. v. Friedrich Engels. Hamburg: Meissner 1894, S. 157. (deutschestextarchiv.de)

In New York kommen durchschnittlich 200 Personen auf eine Wirthschaft, im Elendsviertel aber 129 Personen; in Chicago ist der Durchschnitt 212 auf eine Kneipe, im Elendsviertel 127; Baltimore hat durchschnittlich 226 Personen auf je ein Schnapslokal und 105 auf je eins im Prpletarierdistrikt, während in Philadelphia durchschnittlich 270 Einwohner auf eine Wirthschaft kommen und im Tenementhaus-Bezirk eine auf 202.

N. N.: Wohnungszustände und Wohnungsgesetzgebung. In: Sozialpolitisches Centralblatt. Herausgegeben von Dr. Heinrich Braun. Dritter Band, Berlin Oktober 1893 – September 1894, Nr. 48, 27. August 1894, S. 579.

Es blieb somit dem bewährten Leiter des amerikanischen Arbeitsamtes nichts anderes übrig, als sein Beobachtungsfeld einzuschränken und jene Städte und innerhalb dieser wiederum jene Gebiete herauszugreifen, welche unter Berücksichtigung aller Umstände unstreitig als Centren [d]er Slum-Bevölkerung, als typisch für das Leben und Treiben im großstädtischen Hinterhause gelten können. Gewählt wurden New York als Hauptpforte der Einwanderung, Philadelphia als östlicher Mittelpunkt der Großindustrie, Baltimore als Geschäftscapitale des Südens, und Chicago als binnenländische Hauptstadt der Industrie, des Handels und Verkehrs.

Singer, J.: Slums. In: Die Zeit. Wiener Wochenschrift für Politik, Volkswirthschaft, Wissenschaft und Kunst. Herausgegeben von J. Singer, Hermann Bahr und Heinrich Kanner. IV. Band Nr. 44, Wien, Samstag 3. August 1895, S. 69-70, hier S. 69.

Auf Einladung des Fabriksbeſitzers wird Se. Majeſtät die Fabriksanlagen — Gießerei, Schmiede, Patronenfabrik, Beſteckſabrik, Sanitätsſtation, Verſilberung — die Arbeitercolonie Margarethen, ein Arbeiterhaus, das Bad, die Knaberfeuerwehr, die Haushaltungsſchule und den Leſeſaal beſichtigen.

N. N.: Nr. 219, 26. 9. 1899. In: Reichspost. Wien 1899, S. 10. (deutschestextarchiv.de)

An dieser Heerstraße nun soll das neueste Berlin, ein riesenhaftes Villenviertel, angelegt werden.

Sch., L.: Phantastische Verschönerungspläne. In: Der Tag, 8. 1. 1901, S. 4. [DWDS]

Deutliche Einwirkungen des neuen Stoffes auf die Form im impressionistischen Sinne zeigen zuerst „Die Verkommenen“: wir erhalten hier eine sehr genaue Kleinmalerei bestimmter Berliner Elendsviertel.

Lamprecht, Karl: Deutsche Geschichte. Erster Ergänzungsband. Zur jüngsten deutschen Vergangenheit. Erster Band. Tonkunst – Bildende Kunst – Dichtung – Weltanschauung. Berlin 1902, S. 296. (books.google.de)

Nicht etwa, daß die Wohlthätigkeitsanstalten allen Erfordernissen genügen. Einen beträchtlichen Theil der Obdachlosen nehmen die beiden Asyle, die Arbeiterkolonie und ähnliche Häuser wohl auf, doch lange nicht alle.

N. N. [ago .]: Aus der Reichshauptstadt. In: Frankfurter Zeitung (Abend-Ausgabe), 3. 1. 1902, S. 1. [DWDS]

Der Begriff A[rbeiterkolonie] gehört der neuern Zeit an, früher war mehr die Benennung Armenkolonie üblich.

Arbeiterkolonie. In: Meyers großes Konversations-Lexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Bd. 1–20. Leipzig 1902– [bzw. 1905-]. Erster Band A bis Astigmatismus, Leipzig/Wien 1905, S. 680–681, hier S. 680.

Segregieren (lat.), ausscheiden; Segregation, Absonderung; Segregat, das Ausgeschiedene; Segregatorium, Scheidungstrichter für Flüssigkeiten.

N. N.: S. In: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [zuerst 1906], S. 69035. [DWDS]

So für den fortgejagten Feldwebel, für einen Pastor, der durch ein Sittlichkeitsverbrechen sein Leben verpfuscht hatte und für so viele andere mit ähnlicher Vergangenheit, besonders für die älteren Leute. Für diese gibt es keine Zukunft weiter wie das Arbeitshaus oder die Arbeiterkolonie.

Ostwald, Hans: Landstreicher, Berlin: Marquardt [1906], S. 59. [DWDS]

Aber so war es mit mir: an den Stätten, die sie Elendsviertel nennen, und in dem Rauch der Fabriken und dem Schmutz der Armut konnte ich alles, was andere Menschen sahen, nur als entschwindenden Schatten sehen.

Macleod, Fiona: Der Gesalbte. In: Hochland. Monatsschrift für alle Gebiete des Wissens, der Literatur und Kunst. Hrsg. von Karl Muth. 4. Jahrgang, Band II, Kempten/München April bis Septermber 1907, S. 408–415, hier S. 411. (books.google.de)

Die Erkenntnis, daß der Staat aus allen seinen Staatsbürgern besteht und für alle sorgen muß, daß der Krebsschaden im Armenviertel dem Reichenviertel recht fühlbar Eintrag tut, und daß dem mit der zunehmenden Volkszahl und dem nationalen Reichtum gleichmäßig wachsenden Uebel der Not in allen seinen Gestalten nicht mehr allein auf dem Wege der privaten Mildtätigkeit zu steuern ist, daß dem Staate wie dem Einzelnen soziale Pflichten obliegen, ist dabei zum mindesten ebenso bestimmend wie das Verlangen nach der Unterstützung durch die Arbeiterbevölkerung bei den Parlamentswahlen.

Zacher, G. [Hrsg.]: Die Arbeiter-Versicherung im Auslande. Heft Vb Die Arbeiter-Versicherung in England (Großbritannien und Irland). 2. Nachtrag zu Heft V. Bearbeitet von Henry W. Wolff. Berlin 1907, S. 4. (books.google.de)

In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts sonderte der Staat vom östlichen Rande des Grunewalds 400 ha ab, um darauf die bekannte Villenkolonie errichten zu lassen.

Schroeder, Wilhelm: Die Grunewaldfrage. In: Die Neue Gesellschaft, 10. 10. 1907, S. 469. [DWDS]

Andererseits heißt auch der Effekt einer Reizung der Nervensubstanz „Farbe“; damit aber gerät man aus den Problembezirken der Physik und der Chemie in den Problembezirk der Physiologie.

Glockner, Hermann: Das Philosophische Problem in Goethes Farbenlehre: Ein Vortrag von Hermann Glockner. Heidelberg 1924, S. 6.

Aber beide wissen, daß es keine zugkräftige Politik wäre, für die Aufhebung des ungeschriebenen Gesetzes der Segregation einzutreten. Zwei Weltkriege haben Neger und Weiße in den USA sehr viel nähergebracht und dem Problem manche Härte genommen.

N. N.: Schwarz und Weiß in USA. In: Die Zeit, 21. 2. 1952, Nr. 08. [DWDS] (zeit.de)

In den alten Nachbar- und Konkurrenzstädten Bremen und Lübeck, selbst in Lüneburg ist es anders, obwohl Hamburg in der Entwicklung diese bald überholt hatte, reicher als sie und schon vor Generationen zu einer der großten Städte der Erde geworden war. Von allem, was früher wenigstens den Reiz des Malerischen besessen, hatten sich bis in unsere Generation nur die „Slums“ erhalten, die Elendsquartiere einer großen Hafenstadt: das sogenannte „Gängeviertel“ und der Stadtteil, der den großen Kontorhäusern am Meßberg gewichen ist.

N. N.: Am Grindel wohnen … In: Die Zeit, 19. 3. 1953, Nr. 12. [DWDS] (zeit.de)

Durch diesen kulturgeschichtlichen Zusammenhang wird die Atmosphäre der schwarzen Viertel„ von New Orleans in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts nur noch interessanter — Von dem Ghetto Milieu hat Louis Armstrong bereits in der vorigen Ausgabe der ZEIT erzählt, von seiner Mama, seinen „Stiefvätern“ und davon, wie einer in Streit mit seiner Mutter geriet, während er, Louis, gerade vom Schulweg kam . ayann und Slim prügelten sich, ais ich angerannt karrij immer noch in der Bar Honkey tonk, nun aber in umgekehrter Richtung, auf den Ausgang zu.

N. N.: Jazzkönig Armstrong: Meine Jugend in New Orleans. In: Die Zeit, 30. 7. 1953, Nr. 31. [DWDS] (zeit.de)

Die Neger, auf die man damals in New York stieß – Stiefelputzer, Fahrstuhlführer, Hausdiener, die schwärmenden Massen des Harlem-Distrikts, die verzückten Beter in stickigen Kirchen, die wirbelnden Tänzer in den lokalen Vergnügungsplätzen des schwarzen Ghetto –, sie alle waren eine „bunte“ Note im Völkerkonzert der Stadt, aber nicht gerade sehr eindrucksvoll.

N. N.: Die sanfte Gewalt der dunklen Menschen. In: Die Zeit, 19. 4. 1956, Nr. 16. [DWDS] (zeit.de)

Rund ein Jahr ist vergangen, seit sich aus Anwohnern des Hinteren Riedweges und der Umgebung ein „Arbeitskreis sozialer Brennpunkt“ konstituierte.

Neumann, Hanspeter: Abgestempelt. In: Die Zeit, 8. 3. 1968, Nr. 11, S. 14. [DWDS]

Wenn das Düsseldorfer Ministerium die Studentenkinderkrippe in seiner finanziellen Förderung auch einem sozialen Brennpunkt gleichsetzte, außergewöhnlich ist die Situation an Münsters Universität nicht.

N. N.: Sorgen um anti-autoritären Nachwuchs. In: Die Zeit, 11. 10. 1968, Nr. 41. [DWDS] (zeit.de)

Der Beginn einer Aktion, für die es bisher weder Vorbild noch Nachahmung gibt: Jugendverbandsarbeit in Notunterkünften. Die Überzeugung der Gesellschaft, daß in irgendeiner Form jeder selbst daran schuld ist, wenn er einquartiert werden muß in die Gettos der „Asozialen“, daß er Schuld trägt, weil er trank, Arbeit verweigerte, in Schulden geriet, kriminell wurde – diese Überzeugung, die wie ein Abwehrmechanismus eingesetzt wird und funktioniert, interessiert Radtke nur am Rande.

N. N.: Wenn geheult und geprügelt wird. In: Die Zeit, 13. 12. 1968, Nr. 50. [DWDS] (zeit.de)

Sieben Schwerpunkte bereits vorliegender soziologischer Arbeiten und mögliche und notwendige Aufgaben für den Soziologen werden hervorgehoben, Forschungsergenisse werden referiert und deren Bedeutung für die Planung besprochen:

1. residentielle Segregation,

2. Führungssysteme der Gemeinden,

3. soziale Organisation der kleinen Gemeinden,

4. der gegenwärtige Urbanisierungsprozeß,

5. Bildung von kommerziellen und kulturellen Zentren,

6. Lebenszyklus und Wohnverhältnisse,

7. städtische Anonymität.

Rosenmayr, Leopold: Die Erneuerung von Städten und Dörfern in soziologischer Sicht. In: Leopold Rosenmayr/Sigurd Höllinger: Soziologie Forschung in Österreich. Methoden, Theoretische Konzepte, Praktische Verwertung. Wien u. a. 1969, S. 263–277, hier S. 276.

Es handelt sich hier also wohl weniger um Schichten einer Werkarchitektur, als um Aspekte eines Ganzen, die sich nur gegenseitig erhellen und immer wieder in eins zu sehen sind.

Daß diese Disposition Kaysers als Vollzug einer Bewegung und nicht als eigentliches System zu fassen ist, mag es auch verständlich machen, daß sich die einzelnen Problembezirke überschneiden.

Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Bern/München 1969. (deutschestextarchiv.de)

12448 Quadratmeter Harigparzellen in der besten Bauzone oberhalb eines entstehenden Villenviertels zum Quadratmeterpreis von 66 Schweizer Franken (56,50 Mark). Das Terrain, das an Liechtensteins einziges Motel grenzt, ist bereits aufgeschlossen und carf zu zwei Dritteln sofort bebaut werden, der Rest im nächsten oder übernächsten Jahr.

N. N.: Wohnen im Steuerparadies. In: Die Zeit, 21. 8. 1970, Nr. 34. [DWDS] (zeit.de)

Was amtlich „Soziale Brennpunkte“ genannt wird, heißt bei der Bevölkerung „Mau-Mau“, und für viele gute Bürger sind alle Brennpunktbewohner „Asoziale“.

N. N.: „Ihr müßt gewinnen“. In: Die Zeit, 8. 1. 1971, Nr. 02. [DWDS] (zeit.de)

Wünschenswert wäre es, wenn die ausländischen Arbeitnehmer zwar innerhalb bestimmet Gebiete konzentriert, aber immer noch mit einer beträchtlichen Zahl Einheimischer gemischt lebten. Ein kulturelles Eigenleben (eigene Kneipen, Nachbarschaftsgruppen) wäre möglich, ohne daß sich die Einwanderer in Gettos abkapseln. Kinder von Einwanderern passen sich meist leichter an die neue Heimat an als ihre Eltern.

N. N.: Aus Gastarbeitern werden Einwanderer. In: Die Zeit, 16. 7. 1971, Nr. 29. [DWDS] (zeit.de)

Erwähnt sei noch, daß viele der Blöcke mit hohem Einwohneralter in ihrer äußeren Anlage besonders gepflegt wirken […] und in keiner Weise den Eindruck neuentstehender Problemviertel machen.

Mulzer, Erich: Der Wideraufbau der Altstadt von Nürnberg 1945 bis 1970. Erlangen 1972, S. 20.

Die Stadt plant jetzt die Sanierung des Problembezirks.

N. N.: Wer will hier leben? In: Die Zeit, 7. 7. 1972, Nr. 27. [DWDS] (zeit.de)

Die Kriminalitätsballung im Ihme-Zentrum, wo Einbrecher „die Wohnungstüren mit dem Daumen aufdrücken können“ (Westphal), steht für viele Problemviertel.

Der Spiegel, [Wochenzeitschrift], 11. 12. 1978, S. 86. – Sachgebiet: Politik, Originalressort: Deutschland; Kritische Masse. [IDS]

Sie ist eine Alternative zur Praxis der Segregation (Ausländerkinder in besonderen Klassen) und zu naivem Verständnis von Integration (Ausländerkinder an den Normen deutscher Rahmenpläne gemessen).

N. N.: Integration – aber wie? In: Die Zeit, 21. 11. 1980, Nr. 48. [DWDS] (zeit.de)

Sie könnten geradewegs aus dem Haus der Jugend im Problemviertel Mümmelmannsberg kommen.

N. N.: „Hört doch auf! Laßt den Quatsch!“. In: Die Zeit, 6. 2. 1981, Nr. 07. [DWDS] (zeit.de)

Natürlich gibt es Bücher, wo behauptet wird, Behinderte seien „Menschen wie wir“, doch dies sind nur Transparente, Spruchbänder, die vor den trennenden Graben gespannt wurden. Weil die Segregation so weit fortgeschritten ist, versuchen die Betroffenen sich selber zu helfen. So haben Mucoviscidose-Patienten, Eltern und Ärzte ein Bilderbuch über diese spezielle Behinderung gestaltet („Anna mach mit“, erschienen im Verlag Heinrich Ellermann, München).

N. N.: Noch immer zu viele Phrasen. In: Die Zeit, 4. 12. 1981, Nr. 50. [DWDS] (zeit.de)

Die Metropole der Elfenbeinküste ist zur elegantesten Stadt im Westen des Kontinents gewachsen: In den modernen Bungalows der Villenviertel leben – beschützt von Wächtern – reiche Afrikaner und Franzosen.

N. N.: Oase des Reichtums. In: Die Zeit, 13. 1. 1984, Nr. 03. [DWDS] (zeit.de)

Mithin den jahrealten Verdacht, Hannes Androsch habe 1975 seine 1,7 Millionen Mark teure Villa im Wiener Nobelviertel Neustift mit hinterzogenem Schwarzgeld finanziert.

N. N.: Meuterei des Kapitäns. In: Die Zeit, 7. 9. 1984, Nr. 37. [DWDS] (zeit.de)

Die Siedlung Bergedorf-West im Südosten Hamburgs ist das, was man im Behördenjargon so gern mit „sozialer Brennpunkt“ umschreibt. Sehr viele Sozialhilfeempfänger wohnen hier; der Ausländeranteil liegt bei 20 Prozent.

N. N.: „Sagen ’se doch mal konkret!“. In: Die Zeit, 10. 10. 1986, Nr. 42. [DWDS] (zeit.de)

Doch auch die Einrichtungen, die dann zur Verfügung stehen – etwa 17000 Plätze bundesweit in Heimen und früher sogenannten „Arbeiterkolonien“, davon nur etwa 11000 mit qualifiziertem Hilfeangebot –, heben den Ausschluß der Betroffenen nur selten auf.

N. N.: Wohnungslos in Deutschland. In: Die Zeit, 6. 3. 1987, Nr. 11. [DWDS] (zeit.de)

An ihrem Traum von der sozialen Mischung der Klassen, die die allgegenwärtige Segregation von A- und B-Menschen aufhebt, werden die redlichen Städtebauer noch lange zu träumen haben.

N. N.: Zeitmosaik. In: Die Zeit, 15. 4. 1988, Nr. 16. [DWDS] (zeit.de)

Viele Waren in den Armenvierteln sind teurer als in den Supermärkten der Reichenviertel.

N. N.: Das Gift der alltäglichen Gewalt. In: Die Zeit, 10. 11. 1989, Nr. 46. [DWDS] (zeit.de)

Die Biláks hatten 1975 eine in einem Nobelviertel von Bratislava wunderschön gelegene Villa bezogen und drei Jahre später gekauft: eine Wohnung für Vater und Mutter, eine Wohnung für Tochter und Schwiegersohn.

N. N.: Ein Kind der Nomenklatura. In: Die Zeit, 10. 1. 1992, Nr. 03. [DWDS] (zeit.de)

Und der lebt – weil er Geld verdienen will, das die Armen nicht haben – zumeist in Banani, dem Reichenviertel von Dhaka.

N. N.: Viele überleben nicht. In: Die Zeit, 8. 5. 1992, Nr. 20. [DWDS] (zeit.de)

Auch muß berücksichtigt werden, daß Ausländer relativ häufiger als Deutsche in „kriminalitätsbelasteten“ Großstädten leben und dort oft in Problemvierteln, die von der Polizei besonders streng kontrolliert werden.

N. N.: Der Ausländer als Verbrecher. In: Die Zeit, 19. 6. 1992, Nr. 26. [DWDS] (zeit.de)

In Brisbane wurden in der näheren Umgebung des Weltausstellungsgeländes die Mieten zwischen 54 und 62 Prozent innerhalb eines Jahres erhöht, einkommensschwächere Gruppen und Ausländer mußten weichen, die räumliche Segregation der Stadt wurde vertieft.

N. N.: Die Festivalisierung der Politik. In: Die Zeit, 30. 10. 1992, Nr. 45. [DWDS] (zeit.de)

Zudem lassen sich Stadtteile mit gemischter Bevölkerung besser erhalten, läßt sich der vor allem aus den Vereinigten Staaten bekannte Zerfall in Armen- und Reichenviertel eher begrenzen, wenn die Kommunen einzelne Projekte fördern.

N. N.: Mängel am Bau. In: Die Zeit, 28. 1. 1994, Nr. 05. [DWDS] (zeit.de)

Auf ihm ist eine Villenkolonie aus dem späten 19. Jahrhundert versteckt, die vom See her kaum einzusehen ist.

N. N.: Das Haus am See. In: Die Zeit, 1. 4. 1994, Nr. 14. [DWDS] (zeit.de)

Die Herzogsägmuhle bei Peiting in Oberbayern wurde 1894 als „Arbeiterkolonie“ für obdach- und arbeitsiose Männer gegründet.

N. N.: Zitadelle Spandau und Stauferkaiser Friedrich II. In: Berliner Zeitung, 11. 6. 1994. [DWDS]

„Wir sind hier die Feuerwehr für soziale Brennpunkte“, sagt Sauter und zählt schon wie Im Schlaf die Stichworte für die wachsenden Problemberge im Kiez auf: Gewalt, Rasslsnws, Drogen. explodlerende Mieten, Arbelrs- und Obdachloslgkelt sowie die Verdrängung sozial schwacher Familien.

Spiel, Stefan: Kiezzeitung eingestellt. In: Berliner Zeitung, 5. 7. 1994. [DWDS]

Alle anderen halten sich mit Jubel besser noch etwas zurück: die Rentner und Fischer, die Studenten und Witwen, die Krankenschwestern und Weinbauern, die Besserverdienenden in den Nobelvierteln und die Ausgeschlossenen in der Banlieue.

N. N.: Glücklich unterm Apfelbaum. In: Die Zeit, 12. 5. 1995, Nr. 20. [DWDS] (zeit.de)

Zu sozialen Brennpunkten im Bezirk Wedding gehören die Bereiche um den Sparrplatz, die Kolonie- und Soldiner Straße, den Nauener Platz und die Brunnenstraße. Kennzeichnend sind in diesen Gebieten ein Anstieg der Arbeitslosigkeit und Kriminalität, ein hoher Ausländeranteil, die Zuspitzung von Konflikten und eine Verschlechterung des Lebensumfeldes.

Berliner Zeitung, 16. 4. 1997. [DWDS]

Dabei denkt er nicht an die super-luxuriösen Wohnungen ab 8000 Mark Miete in den Nobelvierteln Dahlem, Grunewald, Zehlendorf, Westend oder im Bereich des Kurfürstendamms.

Ingomar Schwelz und Susanne Grieshaber: Berlin hat zu wenig große Wohnungen. In: Berliner Zeitung, 19. 7. 1997. [DWDS]

Bald wurde sie nach Santiago geschickt, wo sie im Viertel der Reichen lebte. „Total unmöglich“ fand sie das und zog um in einen der Slums, die es damals noch gab. Kein Wasser, keine Kanalisation.

Kurbjuweit, Dirk: Fröhliche Kämpferin. In: Die Zeit, 2. 1. 1998, Nr. 2, S. 2. [DWDS]

Als sozialer Brennpunkt gilt die Neuköllner Altstadt in Berlin.

N. N. [gus.]: SANIERUNG. In: Berliner Zeitung, 18. 4. 1998. [DWDS]

Daß die Regierungsgebäude nicht weit von „Problemvierteln“ wie Kreuzberg und Tiergarten liegen, hält nicht nur Martina Wolff für einen „demokratischen Ansatz“, der gewiß dazu beitrage, „daß die Politiker die Nöte der Menschen besser erkennen“.

Der Tagesspiegel, 31. 5. 1999. [DWDS]

Wer vor ein paar Jahren in die Ferdinand-Freiligrath-Schule kam, fand sämtliche Klischees über Hauptschulen in sozialen Brennpunkten bestätigt: Kaputte Fenster, Türen und Lampen wechselten sich mit Graffiti ab; die Hälfte der Schüler erschien nicht zum Unterricht; rund um das Schulgelände kam es immer wieder zu Messerstechereien und Kleinkriminalität.

Der Tagesspiegel, 23. 10. 2000. [DWDS]

Die Spreewald-Grundschule liegt in einem sozialen Brennpunkt: Im Dreh an der Pallasstraße gibt es viele Ausländer und Arbeitslose, Besserverdienende sind weggezogen oder schicken ihre Kinder auf andere Schulen.

N. N. [el.]: SCHÖNEBERG. In: Berliner Zeitung, 7. 5. 2002. [DWDS]

Dies gelte vor allem für die Problemviertel, aus denen seit Langem schon die Familien abwandern, denen die Bildung ihrer Kinder wichtig sei.

Der Tagesspiegel, 8. 6. 2002. [DWDS]

Wenn Elektropunkerinnen wie die in Berlin lebende Kanadierin Peaches über die Faulheit der verwöhnten bundesrepublikanischen Jugendlichen staunen, wenn die linken Journalisten des New Yorker die Feistigkeit des Rebellentums in Hans Weingartners Film Die fetten Jahre sind vorbei kopfschüttelnd rezensieren, wenn ein Rapper wie Sido offen bekennt, dass in seinem Berliner Ghetto der Missbrauch von Sozialhilfe ein Sport ist, von dem sich gut leben lässt – dann wird deutlich, dass altlinke Positionen von Teilen des Pop keine Unterstützung mehr erhalten.

N. N.: An der Luftgitarre. In: Die Zeit, 8. 9. 2005, Nr. 37. [DWDS] (zeit.de)

Nach der Wende sind viele junge Familien aus Berlin-Kreuzberg und Berlin-Schöneberg hierher nach Brandenburg gezogen. Erst in die alte Villenkolonie, die Ende des 19. Jahrhunderts für das Großbürgertum errichtet wurde, dann in die Bürgersiedlungen aus den zwanziger und dreißiger Jahren.

N. N.: Von oben geht’s nach oben. In: Die Zeit, 23. 8. 2007, Nr. 35. [DWDS] (zeit.de)

Neukölln ist ein Problemviertel, schreiben die Zeitungen, hier herrschen Armut, Arbeitslosigkeit und Bullterrier ohne Maulkorb.

N. N.: Armes Schwein. In: Die Zeit, 30. 8. 2007, Nr. 36. [DWDS] (zeit.de)

In einer Studie für den Senat wiesen sie 1998 die Entstehung sozialer Brennpunkte in der Stadt nach und schlugen den Einsatz von Sozialarbeitern und Beratungsbüros in Stadtteilen wie Wedding und Kreuzberg vor.

N. N.: Die Stadt als Ort der Integration. In: Die Zeit, 3. 11. 2011, Nr. 45. [DWDS] (zeit.de)