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Clique wilde Clique

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Das französische Lehnwort Clique ist im Deutschen seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bezeugt. Von Beginn an wird es in der abwertenden Bedeutung Personenkreis, der auf selbstsüchtige Weise vorrangig eigene Interessen und Ziele verfolgt verwendet. Diese Bedeutung ist auch gegenwartssprachlich präsent, teilweise lässt sich der Gebrauch des Wortes als schlagwortartig und polemisch beschreiben. Zur Zeit des Nationalsozialismus wird Clique von Regimegegnern, aber auch von den Machthabern selbst in der pejorativen Bedeutung Verbrecherbande verwendet. Unangepasste und oppositionelle Jugendgruppen werden seit der Weimarer Republik als wilde Cliquen bezeichnet. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ist die vorher nur vereinzelte wertneutrale Verwendung des Wortes Clique für Freundesgruppe geläufig.

Wortgeschichte

Gewöhnlich in übler Bedeutung1)

Im Französischen geht das feminine Substantiv clique auf das lautmalende Verb cliquer klicken, klappern, ein Geräusch/Lärm machen zurück. Mit einer Clique wird ursprünglich eine Gruppe von Personen, die durch Klatschen ihre Zustimmung ausdrückt bezeichnet (vgl. Pfeifer unter CliqueDWDS; 2DFWB 3, 772). Man könnte auch von einer Klatsch-Gesellschaft sprechen, was die Bedeutungsähnlichkeit der Clique mit dem im 19. Jahrhundert ins Deutsche entlehnten Wort ClaqueWGd zeigt.

In deutschsprachigen Texten lässt sich das aus dem Französischen entlehnte Substantiv Clique seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nachweisen (1765, 1769). Zuerst wird es mit Bezug auf Gruppenbildungen in Literatur und Politik gebraucht (1786, 1797, 1849a). Der Blick auf die frühen Belege zeigt, dass von Anfang an die abwertende Verwendung des Wortes Clique Personenkreis, der auf selbstsüchtige Weise vorrangig eigene Interessen und Ziele verfolgt dominiert. Bezogen auf bestimmte gesellschaftliche, künstlerische, literarische oder politische Gruppen soll mit dem Spottwort (s. 1DFWB 1, 116; 25Kluge, 174) Kritik, Spott, Ironie oder Ablehnung ausgedrückt werden.

Die Abbildung zeigt für das Wort Clique ab ca. 1900 einen stetigen Anstieg mit einem Frequenzhöhepunkt in der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Abb. 1: Wortverlaufskurve: „Clique, Kaste, Klüngel, Coterie“

DWDS (dwds.de) | Bildzitat (§ 51 UrhG)

Selbstverständlich gab es Gruppierungen mehrerer Personen mit gleichen (möglicherweise egoistischen) Interessen und Zielen bereits vor der Entlehnung des Wortes Clique ins Deutsche. Neben dem auch heutzutage synonym verwendeten Wort KlüngelWGd standen auch die älteren Lehnwörter KasteWGd und KlubWGd sowie der mittlerweile veraltete Ausdruck KoterieWGd zur Verfügung. Im 19. Jahrhundert finden sich Kaste und Clique sowie Koterie und Clique ebenso wie Claque und Clique auch in paarformelhaften Verbindungen (1849b, 1852, 1898). Im Vergleich zu den Wörtern Kaste, Klüngel und Koterie gewinnt die Clique allerdings immer mehr an Bedeutung, so zeigt die Wortverlaufskurve des DWDS für das Wort Clique ab ca. 1900 einen stetigen Anstieg mit einem Höhepunkt in der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Klicken und Banden setzen sich nicht durch

Im 19. Jahrhundert ist das Lehnwort Clique so etabliert, dass Jacob Grimm es 1860 in den zweiten Band des Deutschen Wörterbuchs aufnimmt (s. 1DWB 2, 629). Nur 13 Jahre später erscheint ein weiterer Artikel zu dem Wort, diesmal in der Schreibweise Klicke, allerdings versehen mit dem Hinweis man schreibt jetzt wieder clique (s. 1DWB 5, 1159). Auch wenn bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts beide Schreibweisen nebeneinander verwendet werden (1812, 1849c, 1852), ist die eingedeutschte Form also nicht auf langfristige Akzeptanz gestoßen.

Auch die Bestrebungen, anstelle des französischen Lehnworts Wörter wie Bande, Genossenschaft, Rotte, SippschaftWGd oder Spießgesellschaft zu etablieren, sind nicht erfolgreich.2) Ein Grund für das Scheitern dieser Versuche ist möglicherweise, dass diese Ersatzwörter jeweils nur einen Teil des Bedeutungsspektrums des Ausdrucks Clique abdecken (vgl. 2010a), was das Berliner Conversationsblatt 1837 zu der folgenden sprachpatriotischen Aussage veranlasst:

Das Wort Clique hat einen unangenehmen, fatalen Klang; unsre unschuldige und reine Sprache hat kein Wort, mit dem es übersetzt und in seinem vollständigen Umfange ausgedrückt werden könnte.

Machtgierig und korrupt

Im Kontext von politischer Herrschaftskritik, wenn Machtmissbrauch, Korruption und Protektion kritisiert werden, wird häufig das Wort Clique verwendet, um diejenigen Kreise zu bezeichnen, die sich gegenseitig Vorteile verschaffen und ihre Machtposition zur Erreichung ihrer selbstsüchtigen Ziele missbrauchen. Diese kritisch oder verächtlich bezeichneten gewissenlosen, herrschsüchtigen, korrupten oder machtgierigen Cliquen (1964, 1968, 1972) verfolgen aus Sicht der Sprecher nicht das allgemeine Wohl, sondern gebrauchen ihre Macht zur Erringung persönlicher Vorteile – teilweise ohne Skrupel hinsichtlich der angewandten Methoden (vgl. Kossitsch 1952). Clique wird dementsprechend auch als Schlüsselwort für den Sprachgebrauch der Wendezeit 1989/90 in der DDR angesehen (1990a, 1990b):

In der Wendezeit wird Clique für die von der SED dominierte DDR-Führungsschicht gebraucht. […] das Lexem Clique wird vorwiegend von DDR-Bürgern gebraucht, die mit der Wahl dieser Bezeichnung zum Ausdruck bringen, daß sie sich von der sich isoliert habenden Führung des Staates, dem sie angehören, hintergangen fühlen [s. Schlüsselwörter 1997, 328].

Es finden sich im Bezeugungszeitraum weitere Verbindungen mit Adjektiven wie z. B. elitäreWGd, herrschende, skrupellose, stalinistische Clique (1899, 1956a, 1973, 1990b), außerdem Komposita wie Regierungsclique, Führungsclique und Machtclique (1849d, 1979a, 2006), ferner die Wortbildung CliquenwirtschaftWGd sowie Komposita mit Eigennamen (Adenauer-Clique, Ulbricht-Clique) und Verbindungen mit der Präposition um und Eigennamen (die Clique um Honecker) (1956b, 1962, 1990b). Zudem steht das Wort Clique häufig in Wortpaaren wie Cliquen und ClansWGd (2010b) und in Verbindung mit bedeutungsähnlichen Substantiven wie KlüngelWGd, NetzwerkWGd, SeilschaftWGd und ZirkelDWDS (1989, 1999).

Propaganda und Widerstand: Clique in der NS-Zeit

Von den Machthabern des NS-Regimes wird der Ausdruck Clique wiederholt mit der implizierten Bedeutung Verbrecherbande polemisch verwendet, um politische Gegner oder ausländische Regierungen zu diffamieren. In einer Rede vor Arbeitern der Siemenswerke in Berlin setzt Adolf Hitler 1933 in drei Absätzen das Wort Clique gezielt manipulativ ein, um gegen Juden zu hetzen, die er als kleine wurzellose internationale Clique bezeichnet. Auch in der Kriegserklärung an Amerika am 11. Dezember 1941 gebraucht er das Wort Clique bewusst in herabsetzender Weise zur Stimmungsmache (der amerikanische Präsident und seine plutokratische Clique).

Nachdem das von Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944 ausgeführte Attentat in der Wolfsschanze misslang, versucht Hitler in einer Rundfunkansprache die Widerstandsgruppe zu diskreditieren und das Attentat zu bagatellisieren, indem er von einer ganz kleinen Clique ehrgeiziger, gewissenloser und zugleich verbrecherischer dummer Offiziere sowie einer ganz kleinen Verräter- und Verschwörer-Clique spricht (1944a). Aus Propagandagründen und um sich die Deutungshoheit über das Geschehen zu sichern, hält das NS-Regime an der Redeweise von der ganz kleinen Clique fest (vgl. 1946)3), auch wenn natürlich bekannt war, dass es sich keinesfalls um eine kleine Gruppe Einzelner, sondern um eine größeres, komplexes Netzwerk von Regimegegnern handelte.4)

Interessanterweise haben aber auch die Planer des Umsturzes rund um Stauffenberg das Wort Clique in ihrer Verlautbarung an die Wehrmachtsbefehlshaber, die für den Fall eines erfolgreichen Staatstreichs vorbereitet war, verwendet. In der Weisung wird vom Tod Hitlers und dem Putschversuch einer gewissenlosen Clique frontfremder Parteiführer (1944b) berichtet. Das Attentat auf Hitler soll einer fiktiven Gruppe von Parteifunktionären angehängt werden, um so die Machtübernahme durch das Ersatzheer zu legitimieren.

Auch oppositionelle Widerstandsgruppen wie die Weiße Rose verwenden als Gegner des Regimes das Wort Clique in ihren 1942/1943 verteilten Flugblättern, in denen zum Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur aufgerufen wird. Die politisch Verantwortlichen des NS-Regimes werden in dieser Protestaktion als Herrscherclique, Parteiclique und Verbrecherclique tituliert (1942a, 1942b, 1943):

Nichts ist eines Volkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique regieren zu lassen. Und wer von uns ahnt das Ausmaß der Schmach, wenn einst der Schleier von unseren Augen gefallen ist und die grauenvollsten und jegliches Maß unendlich überschreitenden Verbrechen ans Tageslicht treten? Wir bitten Sie, dieses Blatt mit möglichst vielen Durchschlägen abzuschreiben und weiter zu verteilen!

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Das Gespenst der wilden Cliquen5)

Infolge der prekären wirtschaftlichen Verhältnisse leben zur Zeit der Weimarer Republik zahlreiche Jugendliche und erwerbslose junge Erwachsene aus den unteren sozialen Schichten in deutschen Großstädten auf der Straße. Sie sichern sich ihre Existenz unter schwierigsten Umständen als ungelernte Hilfsarbeiter und Tagelöhner, teilweise führt der Weg der verwahrlosten Jugendlichen auch in Kriminalität und Prostitution. Viele dieser jungen Menschen schließen sich in subkulturellen Gruppen (vgl. SubkulturWGd) zusammen. In den sogenannten wilden Cliquen, von denen es in Berlin zu dieser Zeit bis zu 600 gegeben haben soll (1931b), organisieren sich die Jugendlichen selbst; die Punks der Weimarer Republik (s. Gutmair 2013) bilden eine urbane JugendkulturWGd mit eigenen Werten und Normen. Die wilden Cliquen sind stark hierarchisch organisiert, mit Anführern, die als Cliquenbullen bezeichnet werden sowie mit untergeordneten Cliquenburschen und -jungen (1932a, 1932b). Die Bezeichnungen Cliquenkuh und Cliquenliebsche drücken die Sichtweise auf weibliche Mitglieder der wilden Cliquen aus (1931c, 1932c). Um in der Gemeinschaft dauerhaft aufgenommen zu werden, müssen sich die Jugendlichen – die Cliquenlehrlinge – harten Ritualen wie den sogenannten Cliquentaufen unterwerfen (1931d, 1932d).

In zeitgenössischen Darstellungen werden die wilden Cliquen als renitent und verwildert wahrgenommen, es wird über undiszipliniertes, teilweise gewalttätiges und kriminelles Verhalten berichtet, wobei durchaus gesehen wird, wo der Ursprung der Verwahrlosung dieser jungen Menschen zu sehen ist:

Es waren meistenteils Jugendliche, deren Väter im Krieg, deren Mütter im Betrieb standen, um deren Fortkommen sich niemand scherte. Das war der Anfang der heutigen wilden Cliquen, deren Entwicklung zur Kriminalität, deren große Verbreitung das Chaos der Nachkriegs- und Inflationszeit, deren Fortbestehen der Obdach- und Arbeitslosigkeit zu verdanken ist. [1931e]

Während des Nationalsozialismus werden nicht nur wilde Jugendgruppen wie die wilden Cliquen, sondern auch alle anderen Jugendverbände (z. B. die Bündische Jugend) systematisch bekämpft und verboten. Trotz Gleichschaltung, Verbot und Verfolgung gibt es Jugendliche, die ihre eigene Kultur leben und sich z. B. der Swing-Jugend oder den Edelweißpiraten anschließen. Jugendgruppen, die sich der Zwangsvereinnahmung durch die Hitlerjugend beziehungsweise dem Bund deutscher Mädel verweigern, sind wegen ihres abweichenden Verhaltens unerwünscht, werden kriminalisiert und der Verfolgung ausgesetzt (vgl. Struck 2015). In einem Runderlass des Reichsjustizministeriums 1944c wird über das Auftreten und die Bekämpfung jugendlicher Cliquen und Banden ausführlich berichtet und es werden rigorose Maßnahmen vorgestellt, um eine wirksame Bekämpfung dieses Unwesens zu gewährleisten.

In der Clique sind meist die anderen

In allen gesellschaftlichen Bereichen, überall dort, wo gleichgesinnte Menschen sich zusammentun und ihre gemeinsamen Interessen verfolgen, können sich Kleingruppen – sogenannte informelle Gruppen (Korte/Schäfers 2016, 164–165) – bilden, die als Cliquen bezeichnet werden: im Sport (2012a), in Politik und Wirtschaft (2016a), im Bildungsbereich (2016b) sowie in Kunst und Kultur (2000a, 2012b). In vielen Belegen ist das Wort Clique heutzutage nicht mehr negativ konnotiert – es wird allgemein ein Personenkreis von Gleichgesinnten bezeichnet – aber die überwiegende Anzahl an Textstellen zeigt auch gegenwartssprachlich den von Anfang an dominierenden abwertenden Gebrauch.

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In jüngerer Zeit gibt es innerhalb der Diskussionen über den Wert und Nutzen von Beziehungsnetzen in Berufs- und Privatleben (vgl. NetzwerkWGd, NetworkingWGd) auch Ansätze, die den Aufbau und die Pflege von Cliquen positiv bewerten, zur Cliquenbildung auffordern, also insgesamt die Cliquen von ihrem schlechten Image befreien wollen (vgl. 2014). Eine positive Konnotation zeigt in diesem Kontext die okkasionelle Verbform cliquen in einem Zeitschriftenartikel mit der Überschrift So cliquen Sie richtig (2008b).

Gegenwartssprachlich geläufig ist eine verallgemeinerte Bedeutung Gruppe bzw. Freundesgruppe des Wortes Clique (sich mit der Clique in der Kneipe treffen, mit der Clique unterwegs sein). Dieser Gebrauch ohne negative Konnotation findet sich zwar bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts (1841, 1842, 1924), eine Zunahme dieser Bedeutung ist jedoch erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts festzumachen (1969, 2000b), wie auch die Zusammensetzung Freundesclique seit den 1950er Jahren belegt ist (1956c). Obgleich der Ausdruck Clique in diesem Zusammenhang häufig auf junge Menschen bezogen wird (vgl. PeergroupDWDS), z. B. in der Zusammensetzung Mädchenclique (1979b), finden sich durchaus altersunabhängige Verwendungen (1981). Dass Jugendliche heutzutage üblicherweise von ihrer Clique oder gar von ihrer coolen Clique sprechen, kann bezweifelt werden, vermutlich wird das Wort als Fremdbezeichnung eher von außerhalb dieser Jugendgruppen stehenden Personen, z. B. den Eltern oder Lehrern, gebraucht. In dieselbe Richtung zielt die Beobachtung, dass der Ausdruck Clique häufig aus einer zeitlichen Distanz heraus benutzt wird (2008a, 2013, 2018).

Ob es sich bei der Jugendclique um eine rein freundschaftlich agierende Gruppe junger Menschen handelt (1986, 1992) oder ob eine Vereinigung von jugendlichen Kriminellen (vgl. Bande, Gang) gemeint ist, zeigt in der Regel der Kontext (1995) – und zweifellos können die Übergänge hier auch fließend sein.

Die Bedeutung kriminelle Vereinigung ist seit den 1990er Jahren meist in Syntagmen mit Adjektiven wie rechtsextrem, rechtsradikal und kriminell (1996, 2016c) bezeugt, ansonsten in Verbindungen wie Gangs und Cliquen und Banden und Cliquen (1982, 2003a) sowie in Zusammensetzungen wie Terrorclique und Gaunerclique. Das Kompositum Verbrecherclique wird meist im politischen Kontext verwendet (2003b) und eher selten auf kleinkriminelle Banden (1959) bezogen.

Insgesamt kann man feststellen, dass der Ausdruck Clique nicht besonders häufig – und wenn, dann in der Bedeutung Freundesgruppe – als Eigenbezeichnung verwendet wird. Als Fremdbezeichnung wird Clique gerne schlagwortartig und auch polemisch für die andere Gruppe (Fremdgruppe) gebraucht, um den politischen Gegner, um konkurrierende, mächtige, erfolgreiche oder auch andersdenkende Gruppierungen zu kritisieren und abzuwerten. Die Gruppe, der man sich zugehörig fühlt (Eigengruppe), würde man dagegen aus der eigenen Perspektive mit neutralen oder positiv konnotierten Ausdrücken bezeichnen (vgl. z. B. TeamWGd).

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Klüngel oder Interessengruppe?

Ob Vorwürfe der Cliquenbildung im Einzelfall gerechtfertigt sind, ob es sich um Tatsachen und angebrachte Kritik oder um Unterstellungen und Vorurteile handelt, ist für die Verwendung des Wortes nicht relevant. Was wirkliche Gruppenarbeit oder Freundschaftsaktivitäten sind, was dagegen als negatives Cliquenwesen anzusehen ist, kann meist schwer oder gar nicht bestimmt werden (vgl. Kossitsch 1952). Die Übergänge sind fließend und die Bewertung liegt wie so oft im Auge des Betrachters. Eine Kontroverse im Ortsrat von Butzbach (Hessen) um die Auslegung des Wortes Clique zeigt, dass Diskussionen um die richtige Bedeutung eines polysemen Wortes durchaus emotional geführt werden:

Die Aussage des SPD-Ortsratsvorsitzenden, die SPD werde sich bemühen, der politischen Show und der aggressiven Agitationsarbeit der Clique um Norbert Kartmann mit ruhiger Besonnenheit und Vernunft zu begegnen (1980a), empfinden die CDU-Mitglieder des Ortsrats als Beleidigung. Sie fordern eine öffentliche Entschuldigung, zudem solle der SPD-Bürgermeister die Entgleisung des Parteifreunds verurteilen: Clique bedeute nämlich laut Duden Sippschaft, Bande, Klüngel – also Begriffe mit deutlich negativem Einschlag (1980b). Es wird von Seiten der CDU sogar mit Boykott ihrer Tätigkeit im Magistrat gedroht, wenn die öffentliche Entschuldigung ausbliebe. Die SPD kontert recht gelassen auf den Vorwurf. Man sehe keinen Grund, sich zu entschuldigen, sie hätten in Nachschlagewerken geblättert, in denen der Begriff nicht mit Bande oder Klüngel, sondern wertneutral mit Interessengruppe übersetzt wird (1980c).

Bei einem mehrdeutigen Wort werden in Wörterbüchern selbstverständlich die verschiedenen Bedeutungen aufgeführt, jede Partei wird also in solch emotional geführten Kontroversen um die richtige Bedeutung eines Wortes auch Argumente für die eigene favorisierte Lesart finden. Im Parteienstreit um die Clique haben sich die aufgebrachten Gemüter nach Konsultation von verschiedenen Nachschlagewerken anscheinend wieder beruhigt, über weitere Cliquen-Streitigkeiten wird auf jeden Fall nicht berichtet.

Anmerkungen

1) S. 4Pierer, 4, 212.

2) S. 2Campe Verdeutschung, 195–196; Moritz, Wörterbuch, 187–188; 4Sommer, Wörterbuch, 92.

3) Die NS-Spitze hat Formulierungsvorgaben bezüglich der Bezeichnung der Beteiligten des 20. Juli in der Öffentlichkeit als kleine Clique, die reaktionäre Ziele verfolge, verbindlich festgelegt und diese Richtlinien in vertraulichen Schreiben an die Gauleitungen zeitnah bekannt gegeben, vgl. Keyserlingk-Rehbein 2018, 489–490.

4) Vgl. Keyserlingk-Rehbein 2018, 112: In der Forschung gelten mittlerweile die Zahlen von rund 600 verhafteten Personen und etwa 200 hingerichteten oder ermordeten Personen im direkten Zusammenhang zum 20. Juli 1944 als wahrscheinlich.

5) S. 1931a: Ein Gespenst, unfaßbar, unentlarvbar, lauert im Hintergrund fast aller berliner Strafprozesse, die gegen Jugendliche geführt werden: das Gespenst der wilden Cliquen.

Literatur

2Campe Verdeutschung Campe, Joachim Heinrich: Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Ein Ergänzungsband zu Adelung’s und Campe’s Wörterbüchern. Neue stark vermehrte und durchgängig verbesserte Ausgabe. (Documenta Linguistica. Quellen zur Geschichte der deutschen Sprache des 15. bis 20. Jahrhunderts. Reihe II. Wörterbücher des 17. und 18. Jahrhunderts. Hrsg. von Helmut Henne.) Reprografischer Nachdruck der Ausgabe Braunschweig 1813. Hildesheim/New York 1970. (mdz-nbn-resolving.de)

1DFWB Schulz, Hans/Otto Basler: Deutsches Fremdwörterbuch. Weitergeführt im Institut für deutsche Sprache unter der Leitung von Alan Kirkness. Bd. 1–7. Straßburg bzw. Berlin 1913–1988. (owid.de)

2DFWB Deutsches Fremdwörterbuch. Begonnen von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler. 2. Aufl., völlig neu erarbeitet im Institut für Deutsche Sprache von Gerhard Strauß u. a. Bd. 1 ff. Berlin/New York 1995 ff. (owid.de)

1DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Bd. 1–16. Leipzig 1854–1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. (woerterbuchnetz.de)

2DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung. Hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (vormals Deutsche Akademie der Wissenschaften) und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Bd. 1–9. Stuttgart 1983–2018. (woerterbuchnetz.de)

DWDS DWDS. Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute. (dwds.de)

Gutmair 2013 Gutmair, Ulrich: Die Punks der Weimarer Republik. In: taz, 19. 08. 2013, S. 15. (taz.de)

Keyserlingk-Rehbein 2018 Keyserlingk-Rehbein, Linda von: Nur eine „ganz kleine Clique?“ Die NS-Ermittlungen über das Netzwerk vom 20. Juli 1944. Berlin 2018.

25Kluge Kluge – Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearb. von Elmar Seebold. 25., durchgesehene und erweiterte Aufl. Berlin/Boston 2011.

Korte/Schäfers 2016 Korte, Hermann/Bernhard Schäfers (Hrsg.): Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie. 9., überarbeitete und aktualisierte Aufl. Einführungskurs Soziologie 1. Wiesbaden 2016.

Kossitsch 1952 Kossitsch, M. M.: Cliquen in der modernen Gesellschaft. In: Die Zeit (online), 4. 12. 1952, Nr. 49. (zeit.de)

Moritz, Wörterbuch Moritz, Karl Philipp: Grammatisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bd. 1–4. Berlin 1793–1800. 2. Nachdr. Hildesheim u. a. 1996. (bibliothek.uni-halle.de)

Pfeifer Pfeifer, Wolfgang u. a.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. (dwds.de)

4Pierer Pierer’s Universal–Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart oder Neuestes encyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe. Vierte, umgearbeitete und stark vermehrte Aufl. Bd. 1–19. Altenburg 1857–1865. (zeno.org)

Schlüsselwörter 1997 Herberg, Dieter/Doris Steffens/Elke Tellenbach: Schlüsselwörter der Wendezeit. Wörter-Buch zum öffentlichen Sprachgebrauch 1989/90. Berlin/New York 1997. (owid.de)

4Sommer, Wörterbuch Sommer, Johann Gottfried: Neuestes wort= und sacherklärendes Verteutschungs-Wörterbuch aller jener aus fremden Sprachen entlehnten Wörter, Ausdrücke und Redensarten, welche die Teutschen bis jetzt, in Schriften und Büchern sowohl als in der Umgangssprache, noch immer für unentbehrlich und unersetzlich gehalten haben. Ein Handbuch für Geschäftsmänner, Zeitungsleser und alle gebildeten Menschen überhaupt. 4., verb. u. verm. Aufl. Prag 1833. (books.google.de)

Struck 2015 Struck, Bernhard: Widerstand im Nationalsozialismus/Jugendopposition. In: LEMO (Lebendiges Museum Online), 5. 8. 2015. (dhm.de)

Belegauswahl

Mit welcher Unverschaͤmtheit die Clique der Bahrdte und dergleichen Leute sich loben, und sogar zu bessern Bedienungen bald demuͤthig bald trotzig empfehlen laͤßt, ist unbegreiflich.

Abbt, Thomas: Vermischte Werke. Bd. 3. Berlin/Stettin 1771, S. 335. (books.google.de)

Haben sie durch jenes Vorgeben dem Volke etwa nur die Amtsverwaltung der alten weisen Reichsraͤthe verhaßt und die Verfuͤgungen der vormaligen Reichsstaͤnde verdaͤchtig machen wollen, damit sie solche ohne Widerrede aufreiben und neue Reichsraͤthe aus ihrer Clique erwaͤhlen koͤnnten?

Der entlarvte Staatist. 2. Aufl., o. O. 1769, S. 15. (books.google.de)

ein schriftsteller, der, ohne von einer Clique zu seyn, ohne schüler gemacht, ohne seinen ruhm den dermaligen Potentaten in der gelehrten republik zu lehen aufgetragen, ohne hinwieder angehende schriftstellerchen in seine Clientel genommen, und sich in ihnen einen rüstigen anhang gemacht zu haben, […]der immer bereit ist, auf jeden, der sich des Patrons ungnade zugezogen hat, mit faust und ferse loßzuschlagen – ein autor, sage ich, der ohne alle diese hülfsmittel und […](was ich nicht vergessen muß) ohne von der Aegide der goldnen mittelmäßigkeit bedekt zu seyn, bloß durch eigenes verdienst, zum ruhigen besiz eines unangefochtnen eigenthums von ruhm und ansehen unter seinen zeitgenossen gelangte, wäre eine noch viel größre seltenheit.

Wieland, Christoph Martin: Kleinere Prosaische Schriften. Bd. 2. Leipzig 1786, S. 327. (digitale-sammlungen.de)

Ich wuͤnſchte nur, daß die Herren, welche den Franzoſen ſo gern alles Boͤſe nachſagen, und ſie auf alle Art zu beſchimpfen ſuchen, die Herren Goͤchhauſen, Reichard, Schirach und andere dieſer Clique, Zeugniße von den aus Frankreich zuruͤckgekehrten Kriegsgefangnen zum Nachtheil der Franzoſen ſammeln moͤgten. […]Aber das koͤnnen ſie nicht: was ſie nachtheiliges ſagen, haben ſie von den cy-devant großen Herren und Pfaffen, oder von ihrer angelaufenen Brille; und ich kann, ohne Furcht, ein démenti zu bekommen, geradehin behaupten, daß wer in Frankreich geweſen iſt, ſchlechterdings nicht anders, als gut von der franzoͤſiſchen Nation ſprechen kann, wenn er anders ein Mann iſt, der ſeine eignen Erfahrungen nicht verlaͤugnen will, oder der durch ſein ſchlechtes Betragen die Franzoſen nicht ſelbſt genoͤthigt hat, ihm die Pflichten des Wohlverhaltens etwas eindringend in einem Arreſte einzufloͤßen.

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale, von ihm selbst beschrieben. Vierten Theils erste Abtheilung, welche die Fortsetzung von dessen Begebenheiten, Erfahrungen und Bemerkungen während des Feldzugs gegen Frankreich enthält. Leipzig 1797, S. 440. (deutschestextarchiv.de)

Allgemeine Misbilligung erfolgte hierauf, und die Urheber (man hatte bald erfahren, daß es aus unſerer Clike hervorgegangen war) wurden hoͤchlich getadelt: denn ſeit Cronegk’s und Roſt’s Angriffen auf Gottſched war dergleichen nicht wieder vorgekommen.

Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Zweyter Theil. Tübingen 1812, S. 218. (deutschestextarchiv.de)

Das Wort „Clique“ hat einen unangenehmen, fatalen Klang; unsre unschuldige und reine Sprache hat kein Wort, mit dem es übersetzt und in seinem vollständigen Umfange ausgedrückt werden könnte.

²DFWB 3, S. 773 (Berliner Conversationsblatt, 1837, S. 20). (owid.de)

Wie manchen Nachmittag war unsere kleine Clique spazieren gegangen in den prächtigen Umgebungen Bonn’s! besonders war die Plattform eines kleinen Wirtshauses in Küdinghoven mit einer prächtigen Aussicht gegen den Drachenfels und Rolandseck oft unser Ziel. Dort wurde gesungen und rezitiert.

Burckhardt, Jacob: Briefe. Bd. 1: Jugend und Schulzeit, erste Reisen nach Italien Studium in Neuenburg, Basel, Berlin und Bonn. 1818 bis Mai 1843. Vollständige und kritisch bearbeitete Ausgabe. Mit Benützung des handschriftlichen Nachlasses hergestellt von Max Burckhardt. Frankfurt a. M. 1949, S. 182.

Ach, das war eine schöne Zeit, als Kugler mich vorigen Sommer in Bonn abholte und wir acht Tage in Köln waren unter einer ganzen Clique von guten Leuten: Binzer, Niklas Becker, Schmidt von Trier u. a. m.; als man Nachts dem Dom ein Ständchen brachte und andere Thorheiten begieng!

Burckhardt, Jacob: Briefe. Bd. 1: Jugend und Schulzeit, erste Reisen nach Italien Studium in Neuenburg, Basel, Berlin und Bonn. 1818 bis Mai 1843. Vollständige und kritisch bearbeitete Ausgabe. Mit Benützung des handschriftlichen Nachlasses hergestellt von Max Burckhardt. Frankfurt a. M. 1949, S. 193.

Obige Clique hat nun hier vor einiger Zeit — natürlich Alles im Wahlinteresse — einen konstitutionellen Wohlthätigkeitsverein begründet; dieser Verein sollte den Leuten in punkto der Wohlthätigkeit der Herren Bourgeois Sand in die Augen streuen.

Neue Rheinische Zeitung, 22. Januar 1849, Nr. 202, S. [2]. (deutschestextarchiv.de)

Da nun die erste Kammer in ihrer Mehrheit an Volksverachtung und am Festhalten der Vorrechte ihrer eigenen Klicke oder Kaste noch die Herrenkurie vom Vereinigten Landtag übertreffen wird: so könnte die zweite Kammer sich auf den Kopf stellen und sie wird mit ihren Forderungen jedesmal schon von der ersten ab- und zur Ruhe verwiesen.

Neue Rheinische Zeitung, 20. Januar 1849, Nr. 200, S. [1]. (deutschestextarchiv.de)

Beim Herabsteigen von der Tribüne fiel Bassermann und seine Clique über Riesser mit wahnsinnigem Entzücken her. Gagern erhob sich von der Ministerbank umarmte und küßte ihn.

Neue Rheinische Zeitung, 24. März 1849, Nr. 254, S. [2]. (deutschestextarchiv.de)

Die erste „provisorische“ herzoglich-augustenburgische Regierungsclique konnte ungescheut in die öffentlichen Gelder greifen, so viel sie wollte und ihren Anhängern Sinekuren geben, die Landesversammlung machte stets den servilsten Katzenbuckel.

Neue Rheinische Zeitung, 27. April 1849, Nr. 283, S. [4]. (deutschestextarchiv.de)

[…]Folglich wurde beſchloſſen, daß Engagement ihr zu verleiden: ſie ſollte kuͤndigen; ſie ſollte erklaͤren, daß ſie ſcheiden wolle!

Dazu benuͤtzte Madame Adelaide ihre dienſtwillige Klike und Klake; blieb, um dieſelbe aufzumuntern ſchon acht Tage vor Ausfuͤhrung der veraͤchtlichen Kabale ſtundenlang im Gedraͤng ihrer albernen Kurmacher ſtehen, jeder Zudringlichkeit Stich haltend.

Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Roman in vier Bänden. Bd. 2. Breslau 1852, S. 22. (deutschestextarchiv.de)

Was man in dem Paris der Republik „die Gesellschaft“ nennt, ist nichts als eine Sammlung von Cliquen und Coterien, die sich einander fremd, wenn nicht gar feindlich gegenüber stehen und die vereinzelt weder das Ansehen noch die Mittel besitzen, eine führende Rolle in der Weltstadt zu spielen.

Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Ein Handbuch für Equipagenbesitzer. Stuttgart 1898, S. 13. (deutschestextarchiv.de)

Es mußte deshalb die Verſammlung in Swoboda’s Saal abgehalten werden. Der Beſuch derſelben war trotz dieſer in der letzten Stunde erfolgten Abſage des Locales ein glänzender und ohne Ausnahme der Parteien waren die Beſucher über die Rückſichtsloſigkeit der herrſchenden Clique in der Gemeinde entrüſtet.

Reichspost, Nr. 19, 24. 1. 1899, S. 9. (deutschestextarchiv.de)

Die Inhaber des Guten Russentisches hatten sich in den anstoßenden kleineren Salon zurückgezogen, der nur durch Portieren vom Spielzimmer getrennt war, und bildeten dort eine intime Clique. […]Es waren außer Madame Chauchat: ein blondbärtiger, schlaffer Herr mit konkavem Brustkasten und glotzenden Augäpfeln; ein tief brünettes Mädchen von originellem und humoristischem Typus, mit goldenen Ohrringen und wirrem Wollhaar; ferner Dr. Blumenkohl, der sich ihnen zugesellt hatte, und noch zwei hängeschultrige Jünglinge.

Mann, Thomas: Der Zauberberg. Große kommentierte Frankfurter Ausgabe: Werke, Briefe, Tagebücher. Hrsg. von Heinrich Detering. Bd. 5, 1. Frankfurt a. M. 2002, S. 130.

Ein Gespenst, unfaßbar, unentlarvbar, lauert im Hintergrund fast aller berliner Strafprozesse, die gegen Jugendliche geführt werden: das Gespenst der wilden Cliquen.

Die Weltbühne 27/1 (1931), S. 89. (archive.org)

[…]Einige Fürsorger des Jugendamts haben sich in dankenswerter Weise mit dem Cliquenwesen beschäftigt, es ist ihnen gelungen, mit Cliquenjungens in Kontakt zu kommen, Erfahrungen zu sammeln und eine Übersicht zu gewinnen. Nach der Schätzung dieser Fürsorgebeamten gehören in Deutschland ungefähr vierzehntausend Jugendliche den wilden Cliquen an. Wiederum schätzungsweise besteht ein Drittel von ihnen aus Vierzehn- bis Sechzehnjährigen, zwei Drittel aus Sechzehn- bis Achtzehnjährigen. In Berlin allein soll es durchschnittlich ungefähr sechshundert Cliquen geben, die von den Fürsorgern in kriminelle und Wandercliquen geteilt werden. Aller Wahrscheinlichkeit nach kann man zehn Prozent davon als kriminell bezeichnen, zwanzig Prozent als hart an der Grenze des Kriminellen, siebzig Prozent sind Wandercliquen. Von diesen sind etwa fünf Prozent politisch rechts interessiert, fünfzehn links, die übrigen kümmern sich um keinerlei Politik. Die Wandercliquen führen ein verhältnismäßig harmloses Dasein.

Die Weltbühne 27/1 (1931), S. 91. (archive.org)

Die Cliquenmitglieder – die männlichen heißen „wilde Burschen“, die weiblichen „Cliquenkühe“ – müssen in die Ringkasse regelmäßig Geldbeiträge einzahlen.

Die Weltbühne 27/1 (1931), S. 92. (archive.org)

Es gibt aber auch Cliquenlehrlinge, die erst, nachdem sie die Prozedur der höchst seltsamen Cliquentaufe überstanden haben, als vollwertige Mitglieder aufgenommen werden.

Die Weltbühne 27/1 (1931), S. 92. (archive.org)

Es waren meistenteils Jugendliche, deren Väter im Krieg, deren Mütter im Betrieb standen, um deren Fortkommen sich niemand scherte. Das war der Anfang der heutigen wilden Cliquen, deren Entwicklung zur Kriminalität, deren große Verbreitung das Chaos der Nachkriegs- und Inflationszeit, deren Fortbestehen der Obdach- und Arbeitslosigkeit zu verdanken ist.

Die Weltbühne 27/1 (1931), S. 90. (archive.org)

Hinten in einer der Nischen sitzt ein blutjunger Cliquenbursche auf dem Schoß eines benebelten Freiers. Zwei Kameraden des Burschen spazieren vor der Nische auf und ab und rufen ihrem Kumpan ein aufmunterndes „Zieh, Schimmel, zieh!“ zu. Zieh deinem Freier die Brieftasche und steck sie uns zu …

Zwischen zwei Cliquenbullen am Stehtisch vor dem Büfett lehnt ein Mädchen, ein Kind von fünfzehn, sechzehn Jahren. Keß hat es sich das Jackett eines Burschen, dem zu heiß geworden war, übergezogen, die Ballonmütze aufgestülpt und trinkt mit den beiden lederjackenen Bullen einen Schnaps nach dem anderen.

Haffner, Ernst: Blutsbrüder. Ein Berliner Cliquenroman. Berlin 2015 [1932], S. 17.

Die acht Cliquenjungen schließen sich weder dem einen noch dem anderen Schlänglein an, sondern flitzen schleunigst in die Ewige Hilfe. Vielleicht ist noch eine Bank zu ergattern. Wartesaal der Ewige Hilfe. In den dazugehörigen Büros werden die Anträge auf Gewährung der Erwerbslosenhilfe gestellt.

Haffner, Ernst: Blutsbrüder. Ein Berliner Cliquenroman. Berlin 2015 [1932], S. 13.

Anneliese, die neue Cliquenliebsche der Blutsbrüder. Seit sie auf bisher für Ludwig noch ungeklärte Weise stets über Geld verfügen, ist Anneliese Gemeingut der Clique.

Haffner, Ernst: Blutsbrüder. Ein Berliner Cliquenroman. Berlin 2015 [1932], S. 150.

Cliquentaufe? […]Held Walter fragt lüstern. Wenn auch Willi die Lehrlingszeit, die ihn zum Schuhputzer aller degradiert hätte, erspart bleibt, die Taufe bleibt keinem erspart. Jeder muß sie über sich ergehen lassen. Und wenn er die Taufe, die zugleich das Gesellenstück darstellt, einmal nicht bestanden hat, dann wieder und wieder, bis es klappt. Ohne bestandene Taufe bleibt jeder unwürdig, der Clique als dauerndes Mitglied anzugehören. Die Taufe bei den Blutsbrüdern besteht in der Aufgabe, im Laufe einer Stunde viermal den Koitus bis zum Orgasmus zu vollziehen, und zwar im Beisein der ganzen Clique und eventueller geladener Gäste.

Haffner, Ernst: Blutsbrüder. Ein Berliner Cliquenroman. Berlin 2015 [1932], S. 171.

Der Völkerstreit und der Haß untereinander, er wird gepflegt von ganz bestimmten Interessenten. Es ist ein [!] kleine wurzellose internationale Clique, die die Völker gegeneinander hetzt, die nicht will, daß sie zur Ruhe kommen. Es sind das die Menschen, die überall und nirgends zuhause sind, sondern die heute in Berlin leben, morgen genauso in Brüssel sein können, übermorgen in Paris und dann wieder in Prag oder Wien oder in London, und die sich überall zu Hause fühlen. […]

Das eine aber weiß ich. Von denen, die heute gegen Deutschland hetzen, und die der internationalen Clique, die das deutsche Volk so verleumdet, von denen hat keiner jemals auch nur eine Kugel pfeifen gehört. […]

Im Gegenteil, in diesen neun Monaten habe ich immer nur erklärt, es müßten nur die Völker vernünftig werden und sich nicht von dieser kleinen internationalen Clique gegeneinander verhetzen lassen.

Hitler, Adolf: Rede in Berlin/Siemensstadt am 10. November 1933. Zit. n.: filmarchives online (Quelle: Erschließungsprotokoll Bundesarchiv Koblenz). (filmarchives-online.eu)

Nach der abermaligen Ablehnung meines Friedensangebots im Jahre 1940 durch den derzeitigen britischen Ministerpräsidenten und der ihn tragenden oder beherrschenden Clique, war es im Herbst klar, daß dieser Krieg gegen alle Gründe der Vernunft und der Notwendigkeit mit den Waffen bis zum Ende durchgekämpft werden muß. […]

Der amerikanische Präsident und seine plutokratische Clique haben uns als die Völker der Habenichtse getauft. Das ist richtig. Die Habenichtse aber wollen leben, und sie werden auf alle Fälle erreichen, daß das wenige, das sie zum Leben haben, ihnen nicht auch noch von den Besitzenden geraubt wird.

Hitler, Adolf: Rede vor dem Großdeutschen Reichstag. 11. Dezember 1941, S. 1, 16. (archive.org)

Es scheint so und ist es bestimmt, wenn der Deutsche nicht endlich aus dieser Dumpfheit auffährt, wenn er nicht protestiert, wo immer er nur kann gegen diese Verbrecherclique, wenn er mit diesen Hunderttausenden von Opfern nicht mitleidet.

Flugblatt 2 der Weißen Rose. (weisse-rose-stiftung.de)

Nichts ist eines Volkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique ‚regieren‘ zu lassen. Und wer von uns ahnt das Ausmaß der Schmach, wenn einst der Schleier von unseren Augen gefallen ist und die grauenvollsten und jegliches Maß unendlich überschreitenden Verbrechen ans Tageslicht treten? Wir bitten Sie, dieses Blatt mit möglichst vielen Durchschlägen abzuschreiben und weiter zu verteilen!

Flugblatt 1 der Weißen Rose. (weisse-rose-stiftung.de)

Es gärt im deutschen Volk: Wollen wir weiter einem Dilettanten das Schicksal unserer Armeen anvertrauen? Wollen wir den niedrigen Machtinstinkten einer Parteiclique den Rest der deutschen Jugend opfern? Nimmermehr.

Flugblatt 6 der Weißen Rose. (weisse-rose-stiftung.de)

Eine ganze kleine Clique ehrgeiziger , gewissenloser und zugleich verbrecherischer dummer Offiziere hat ein Komplott geschmiedet , um mich zu beseitigen und zugleich mit mir den Stab praktisch der deutschen Wehrmachtführung auszurotten. Die Bombe, die von dem Oberst Graf von Stauffenberg gelegt wurde, krepierte zwei Meter an meiner rechten Seite. […] Ich bin der Überzeugung, daß wir mit dem Austreten dieser ganz kleinen Verräter- und Verschwörer-Clique nun endlich aber auch im Rücken der Heimat die Atmosphäre schaffen, die die Kämpfer der Front brauchen. Denn es ist unmöglich, daß vorn Hunderttausende und Millionen braver Männer ihr letztes hergeben, während zu Hause ein ganz kleiner Klüngel ehrgeiziger, erbärmlicher Kreaturen diese Haltung dauernd zu hintertreiben versucht. Diesmal wird nun so abgerechnet, wie wir das als Nationalsozialisten gewohnt sind.

Hitler, Adolf: Diesmal wird nun so abgerechnet, wie wir das als Nationalsozialisten gewohnt sind. In: Völkischer Beobachter (Berliner Ausgabe), 22. 7. 1944 [21. 7. 1944]. [DWDS]

[…]Der Führer Adolf Hitler ist tot!

I. Eine gewissenlose Clique frontfremder Parteiführer hat es unter Ausnutzung dieser Lage versucht, der schwerringenden Front in den Rücken zu fallen und die Macht zu eigennützigen Zwecken an sich zu reißen.

[…]II. In dieser Stunde höchster Gefahr hat die Reichsregierung zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung den militärischen Ausnahmezustand verhängt und mir zugleich mit dem Oberbefehl über die Wehrmacht die vollziehende Gewalt übertragen.

Quellen zum 20. Juli 1944. „Eine gewissenlose Clique frontfremder Parteifuehrer…“ – Beim Militärbefehlshaber im Generalgouvernement eingegangenes Fernschreiben des Oberbefehlshabers der Wehrmacht, von Witzleben, vom 20. Juli 1944. Quelle: BArch, RH 53–23/59, fol. 72. (bundesarchiv.de)

Die Gefährdung und Kriminalität der Jugend findet ihren besonderen Ausdruck in der Bildung jugendlicher Cliquen und Banden. Namentlich seit Kriegsbeginn, vor allem aber nach Einsatz der Terrorangriffe mehren sich die Meldungen über Vereinigungen Jugendlicher, die teils kriminelle, teils aber auch politische oder weltanschauliche Tendenzen verfolgen: […]

Das Cliquen- und Bandenunwesen veranlaßte die Reichsjugendführung und die örtlichen Führungsstellen der HJ, in größeren Aktionen in Zusammenarbeit mit Sicherheitspolizei und Justiz gegen die Bandenbildung einzuschreiten. […]

Mit allem Nachdruck muß aber betont werden, daß die Führer der Cliquen und Banden und die hervorgehobenen aktiven Mitläufer nur durch schärfste Strafen erzogen bzw. von der Fortführung der Banden abgehalten werden. Eine unangebrachte Milde ist hier nicht am Platze.

Bericht des Reichsjustizministeriums über das Auftreten und die Bekämpfung „jugendlicher Cliquen und Banden” (Anfang 1944). (ghi-dc.org)

„Eine kleine Clique ehrgeiziger Offiziere“ hatte Hitler sie genannt. Das Wort war so stark und das Bild so einprägsam, daß es gelang, mit dieser bewußten Fälschung die Vorstellung der Menschen, vielfach bis zum heutigen Tage, zu formen, sowohl in antifaschistischen wie auch – unter dem Begriff des „Verrats“ – in reaktionären Kreisen. Die zehn Monate, die Hitler nach diesem Ereignis zur Vollendung seines Zerstörungswerkes noch blieben, genügten, alles zu vernichten und auszulöschen, was mit jenem Tag im Zusammenhang stand.

Die Zeit, 18. 7. 1946, Nr. 22. [DWDS] (zeit.de)

Paléologue erhielt den Auftrag, die Entwicklung des Falles Dreyfus zu verfolgen […]. Er kannte daher jedes Detail der Akten; er war als Vertrauter des „Deuxième Bureau“ auch frühzeitig über alle Fälschungen unterrichtet, mit deren Hilfe eine skrupellose Clique des Generalstabs, um ihre eigene Haut und die Ehre der Armee zu retten, die Verurteilung und die Verbannung des zu Unrecht beschuldigten Juden Dreyfus auf die Teufelsinsel durchsetzte.

Der Spiegel, 1. 2. 1956, S. 41. (spiegel.de)

Ehe noch die Ulbricht-Clique in der SED-Spitze den ersten ernsthaften Versuch zu unternehmen wagt, die von Ulbricht selber proklamierte „Entfaltung der Demokratie in der Deutschen Demokratischen Republik“ zu praktizieren, hat die Bezirksleitung Großberlin des SED-Anhangs „Freie Deutsche Jugend“ die Initiative ergriffen.

Der Spiegel (online), 17. 4. 1956. (spiegel.de)

Expräsident Truman, der in der Partei das lauteste Wort führte und eine fest zusammenhaltende Freundesclique besaß, war in einer Stevenson kränkend herausfordernden Weise für die Nominierung Harrimans eingetreten, und er hatte klargemacht, nach seiner Ansicht werde Stevenson nicht fähig sein, einen siegreichen Wahlkampf zu führen.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. 10. 1956, S. 2.

Die ausgehobene Lederjacken-Bande ist die zweite Verbrecherclique, die binnen kurzer Zeit in Frankfurt entdeckt wurde. Erst im vorigen Monat waren wie gemeldet, siebzehn Jugendliche gestellt worden, die sich meistens auf Mopeddiebstähle spezialisiert hatten.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. 7. 1959, S. 9.

Er und seine Clique sehen sich innen- und außenpolitisch dem Bankrott gegenüber. Jahrelang hat die Adenauer-Clique versucht, ihre NATO- Partner vor die eigene Politik der „Stärke", der Eroberung der DDR und der Ausnutzung Westberlins als Zündmechanismus für einen neuen Krieg zu spannen.

Neues Deutschland, 27. 5. 1962. [DWDS]

Die Gruppe [Gruppe 47] ist in vielen Augen eine herrschsüchtige Clique geworden. Und der literarische Jahrmarkt, der da einmal im Jahr stattfindet, auf dem es so lustig und so lächerlich und so grausam und so laut und so bunt und so unterhaltsam zugeht wie auf einem richtigen Jahrmarkt, dieser Jahrmarkt wird beurteilt als eine monopolistische imperialistische Veranstaltung zur Einschüchterung der Kritik, der Leser, der Öffentlichkeit.

Die Zeit, 3. 7. 1964, Nr. 27. [DWDS] (zeit.de)

Die gute Kunst wird natürlich unterdrückt und mißachtet, während die böse Kunst, ganz wie gehabt, von einer gewissenlosen Clique aus Museumsleuten, Kunsthändlern, Kritikern, Industrieellen und sonstigen eigennützigen Managern künstlich am Leben erhalten und lautstark propagiert wird.

Die Zeit, 5. 1. 1968, Nr. 1. [DWDS] (zeit.de)

Wenn das Schulkind sich den Cliquen auf Straßen und Spielplätzen zugesellt und an deren Gruppenspielen mit exakt einzuhaltenden Regeln teilnimmt, erwirbt es stärker als im kleinen Familienverband das, was wir Gemeinschafts- oder Anpassungsfähigkeit nennen. Der Umgang untereinander ist anders als der mit Eltern und Lehrern.

Schmidt-Rogge, Carl H.: Dein Kind – Dein Partner. München 1973 [zuerst 1969], S. 405. [DWDS]

Die Ursachen der Stadtguerilla in Montevideo sind rasch aufgezählt: schwelende Wirtschaftskrise, eine korrupte Clique von Bankiers und Großgrundbesitzern, die das traditionelle Zweiparteiensystem beherrschen, Belagerungszustand, Mißachtung des Parlaments, Pressezensur.

Die Zeit, 11. 2. 1972, Nr. 6. [DWDS] (zeit.de)

Der Verdacht von links, Nachrichten seien Chiffren für die Herrschenden und für eine elitäre Clique von Eingeweihten, sie zementierten unter dem Vorwand der Sachlichkeit die gesellschaftlichen Zustände und verschleierten die wahren Machtverhältnisse – dieser Verdacht wird erhärtet, legt man nur die Gleichung „gebildet gleich herrschend“ zugrunde.

Die Zeit, 2. 11. 1973, Nr. 45. [DWDS] (zeit.de)

Wir verurteilen diese Politik der Pekinger Führungsclique entschieden.

Shiwkoff in Hanoi. In: Archiv der Gegenwart, 2001 [zuerst 1979], S. 22970. [DWDS]

Die blonde Christiane weiß von regelrechten Wettbewerben in den Mädchencliquen zu berichten: „Wer am häufigsten angesprochen wird, ist die Beste.“

Die Zeit, 23. 11. 1979, Nr. 48. [DWDS] (zeit.de)

In einer SPD-Versammlung hatte der Ortsvorsitzende Karl Heinz Schmidt – dem Wissensstand der Union entsprechend – gesagt, die SPD werde sich bemühen, „der politischen Show und der aggressiven Agitationsarbeit der Clique um Norbert Kartmann mit ruhiger Besonnenheit und Vernunft zu begegnen“.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. 11. 1980, S. 72.

Durch das Wort „Clique“ fühlten sich zunächst die ehrenamtlichen CDU-Mitglieder des Magistrats beleidigt. Clique bedeute nämlich laut Duden „Sippschaft, Bande, Klüngel“ – also Begriffe mit deutlich negativem Einschlag. Der CDU-Stadtrat Johannes Steinhofer hatte Bürgermeister Karl Heinz Hofmann ersucht, sich von dem beleidigenden Ausdruck seines Parteifreundes zu distanzieren. Ehe das Stadtoberhaupt die Entgleisung nicht verurteilt habe, würden die drei Christdemokraten im Magistrat nicht mehr mitarbeiten.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. 11. 1980, S. 72.

Die SPD hatte in Nachschlagewerken geblättert, in denen der Begriff nicht mit Bande oder Klüngel, sondern wertneutral mit Interessengruppe übersetzt wird. Daher sieht die SPD keinen Grund, sich zu entschuldigen.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. 11. 1980, S. 42.

Bei einer jüngst beendeten Studienreise eines renommierten deutschen Reiseunternehmens wurde es wieder einmal deutlich. An so einer Reise beteiligen sich erfahrungsgemäß wenige Ehepaare, noch weniger alleinreisende Herren, und die Mehrzahl sind alleinstehende Damen. Es bilden sich schnell Cliquen, und wohl der Clique, der ein Mann angehört.

Die Zeit, 10. 4. 1981, Nr. 16. [DWDS] (zeit.de)

Marseille, Frankreichs zweitgrößte Stadt, liegt in vieler Hinsicht der Levante am nächsten. Kein Jahr, in dem nicht einige Gangs und Cliquen ihre Familiengeschäfte mit Pistolenschüssen regeln.

Die Zeit, 20. 8. 1982, Nr. 34. [DWDS] (zeit.de)

In einem Provinznest probt eine Jugendclique „Emanzipation“, die Burschen halten sich das andere Geschlecht mit unehrlichem Widerstand vom Hals, die Mädels nehmen die Paarungs-Anbahnung in ihre derben und zupackenden Hände.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. 9. 1986, S. 46.

Lummer wurde 1969 CDU-Fraktionsvorsitzender, er war der Nachfolger Franz Amrehns. Er blieb es bis 1980, ein harter Konservativer, auf Konfrontation bedacht, ein Solist innerhalb der CDU, ohne mit Cliquen und Klüngel verquickt zu sein, ein Populist mit eigenen Freiheiten.

Die Zeit, 30. 6. 1989, Nr. 27. [DWDS] (zeit.de)

[…]Jede Stadt, jedes Dorf und jeder Betrieb wird zur Ruinenlandschaft erklärt und jedes Produkt minderwertig eingestuft, damit die Überschüttung unseres Marktes mit gleichen Produkten aus dem Westen seine Begründung hat. Unsere Regierungsmitglieder haben sich in wenigen Monaten soviel Besitz und Wohlstand aufgebaut wie die Honecker-Clique in 40 Jahren, aber wir dürfen ständig nur Talsohlen durchlaufen.

Neues Deutschland, 22. 9. 1990. [DWDS]

[…]Einer erwächst aus der Frage, warum erst ein Millionenbetrug den PDS-Vorstand dazu brachte, mit Konsequenz den finanziellen SED-Erblasten zu Leibe zu rücken. War diese Partei nicht schon im Dezember 1989 angetreten mit dem Versprechen, sich und das Volk endlich von all jenen Denk- und Machtmustern aus SED-Zeiten zu befreien, die in den Sumpf geführt hatten? Wollte man nicht dem Volk schon damals zurückgeben, was von der stalinistischen Clique um Honecker dem Volke genommen worden war?

Berliner Zeitung, 29. 10. 1990, Nr. 25, S. 1.

Um dem entgegenzuwirken, hat sich in Frankfurt ein Verein gegründet. Er heißt „Europäisches Schwul-Lesbisches Jugendtreffen“ und hat zusammen mit der Schwulen Jugendclique Frankfurt und dem Ostberliner Jugendnetzwerk Lambda in knapp drei Monaten ein Programm auf die Beine gestellt, das in der vergangenen Woche rund hundert Jugendliche an den Main lockte.

Die Zeit, 7. 8. 1992, Nr. 33. [DWDS] (zeit.de)

Mit siebzehn riß er von zu Hause aus, geriet in eine Jugendclique, die Autos knackte, wurde zweimal bei Einbrüchen geschnappt und auf Bewährung verurteilt.

Die Zeit, 19. 5. 1995, Nr. 21. [DWDS] (zeit.de)

Die Jugendlichen, die einer rechtsextremen Clique des Aussiedlerheims angehören, wurden am Samstag abend wegen versuchter schwerer Brandstiftung und versuchter gefährlicher Körperverletzung in U-Haft genommen.

Berliner Zeitung, 5. 8. 1996. [DWDS]

Das alte West-Berlin war eine in sich geschlossene Welt der Cliquen und der Zirkel. Es war vor allem wichtig, dazu zu gehören, und zwar seit möglichst langer Zeit.

Der Tagesspiegel, 26. 2. 1999. [DWDS]

Nach Marokko freilich trieb ihn [Matisse] noch ein anderer Impuls: der Wunsch, dem Gekeife der verfeindeten Pariser Künstlercliquen zu entgehen. Matisse suchte diesmal nicht Anregung, sondern Ruhe.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. 1. 2000, S. 48.

Mit einigen Freunden, die sich 1991 regelmäßig abends am See treffen: eine kleine Clique von Leuten Anfang oder Mitte zwanzig, die alle Musik machten und sie selbst veröffentlichen wollten.

Der Tagesspiegel, 13. 8. 2000. [DWDS]

Das Berlin der Nachkriegszeit war ein Dorado der Cliquen und Banden.

Die Zeit, 1. 10. 2003, Nr. 41. [DWDS] (zeit.de)

Eine echte Lustration, eine juristische und öffentliche Abrechnung mit den vernetzten Verbrechercliquen der Ära Milosevic, hat es noch immer nicht gegeben.

Der Tagesspiegel, 18. 11. 2003. [DWDS]

Der Protest gegen Bush und die um ihn herum versammelte Machtclique zitiert Motive aus Tagen der Bürgerrechtsbewegung, als das Land schon einmal vor einer Bewährungsprobe stand.

Die Zeit, 24. 5. 2006, Nr. 22. [DWDS] (zeit.de)

Nehmen wir zum Beispiel die Schulzeit: Da gab es immer eine coole Clique, die den Ton angab, die gefragtesten Partys feierte, die Trends setzte. Und zu der man so gern dazugehören wollte.

Freundin (online), 11. 1. 2008. (freundin.de)

So cliquen Sie richtig — Tolle Projekte, schicke Reisen – diese Kollegen bekommen vom Chef Privilegien, die ihnen hierarchiemäßig (noch) nicht zustehen

So cliquen Sie richtig. Cliquenwirtschaft. In: Freundin (online), 11. 1. 2008. (freundin.de)

Alle Buchstaben darben, besonders der dritte, dem Jacob [Grimm], der vielen Fremdwörter aus französischer Erblast wegen, nur widerstrebend Zuneigung zeigt. Aber Verdeutschungen, etwa Bande für Clique, nennt er „unzulänglich“.

Grass, Günter: Grimms Wörter. Eine Liebeserklärung. Göttingen 2010, S. 106.

Das Fiasko der Nationalmannschaft, die in Clans und Cliquen zerfallen war, stellt das Land vor die gleichen Herausforderungen wie der Triumph vor zwölf Jahren: Es geht um die Frage der Herkunft und um die Stellung der Minderheiten in der Gesellschaft.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. 11. 2010, S. 31.

Die Nationalmannschaft der achtziger Jahre wurde von Cliquen dominiert. Von den Kölnern um Toni Schumacher, den Bayern um Paul Breitner, den Hamburgern von Manni Kaltz. Und nun kamen Sie mit den Stuttgartern dazu.

Der Spiegel (online), 14. 2. 2012. (spiegel.de)

Die feuilletonistischen Gegner von Spinnens Dichter-Gruppe hätten sich ebenfalls wie üblich vorab in den Zeitungen gemeldet: Aus Hamburg, München und Berlin befänden die Kritiker Greiner, Steinfeld und Krause, besagte Autoren würden eine viel zu mächtige Clique bilden, um ihre begrenzten ästhetischen Begabungen vergeblich zu trainieren und dennoch brutal durchzusetzen.

Die Zeit, 22. 11. 2012, Nr. 48. [DWDS] (zeit.de)

[…]Gary King will zurück in die Vergangenheit: Mit Anfang 40 hat er in seinem Leben nichts erreicht und hängt noch immer dem Traum seiner Jugendtage nach. Zusammen mit seiner alten Clique möchte er eine legendäre Sauf-Tour durch die zwölf Pubs seiner Heimatstadt zu Ende bringen, die die fünf an ihrem letzten Schultag nicht ganz geschafft hatten.

Die Welt (online), 7. 9. 2013. (welt.de)

In der Clique verbinden sich Aspekte von Freundschaft und Seilschaft auf das Angenehmste. Menschen, mit denen man schon länger eng verbunden ist, sind verlässlicher als flüchtige Netzwerkbekanntschaften. Doch in der Regel sind Cliquen von größeren Netzwerken umgeben und geübt im Ausnutzen derselben. Die Clique ist die Brücke zwischen Ich und Welt.

Schmalz, Gisela: Cliquenwirtschaft: die Macht der Netzwerke: Goldman Sachs, Kirche, Google, Mafia & Co. München 2014, S. 9.

Nach dem Diesel-Schock ist alles anders: VW ist erschüttert, das Spitzenpersonal sortiert sich unter Schmerzen neu. Das Ehepaar Piëch hat keine Ämter mehr, diverse Topmanager der Clique um Martin Winterkorn wurden aus ihren Positionen entfernt.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 17. 1. 2016, S. 25.

[…]Jürgen Habermas, ein erklärter Verfechter des herrschaftsfreien Diskurses, hantierte in dieser unübersichtlichen Situation herrschaftlich mit der Heuristik des Verdachts. Eine Clique „neokonservativer“ Historiker, zu der er neben Michael Stürmer auch Ernst Nolte, Andreas Hillgruber und Klaus Hildebrand rechnete, so Habermas am 11. Juli 1986 in der „Zeit“, plane gewissermaßen die intellektuelle Konterrevolution.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. 7. 2016, S. 6.

Es handelt sich hier auch nicht um eine durchschnittliche Jugendtat. Aber leider nutzt es auch nichts, wenn die Minderjährigen im Gefängnis weiter in subkulturelle und kriminelle Cliquen gedrängt werden. Die Bevölkerung erhofft sich durch die Strafe mehr, als diese leisten kann.

Die Zeit, 25. 10. 2016. [DWDS] (zeit.de)

In meiner Jugend in Hamburg hatten alle in unserer Clique diese Singstar-Karaoke-Maschinen, und „Survivor“ war immer mein großer Moment.

Süddeutsche Zeitung (online), 24. 4. 2018. (sueddeutsche.de)